Ostwestfälisches Familienunternehmen wächst im In- und Ausland
BÜNDE (DTZ/da). Arnold André – The Cigar Company hat sich 2009 gut behauptet und sowohl im Umsatz als auch im Absatz Zuwächse verzeichnet. Angesichts des geplanten Zusammenrückens von Swedish Match und Scandinavian Tobacco denkt man in Bünde über neue strategische Partnerschaften nach.
Was macht Arnold André, wenn Swedish Match und die Scandinavian Tobacco Group (STG) ihre Absichtserklärung (Letter of intend) zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens demnächst in die Tat umsetzen sollten? „Geht es nach uns, wollen wir in Zukunft wieder mehr auf eigenen Beinen stehen“, erklärt Axel-Georg André, Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens.
[pic|197|r|||Aufsichtsratsvorsitzender Axel-Georg André (Mitte) und die beiden Geschäftsführer Rainer Göhner (l.) und Wiljo van Maren sind ausgesprochen zufrieden mit der Geschäftsentwicklung.|||]
Derzeit ist Swedish Match zu 40 Prozent an Arnold André beteiligt, die Mehrheit von 60 Prozent liegt in den Händen der Familie André. Axel-Georg André könnte sich ein von Swedish Match losgelöstes eigenständiges Unternehmen vorstellen, das eine strategische Partnerschaft mit einem anderen Familienunternehmen anstrebe. Dabei müsse dieses Partnerunternehmen nicht unbedingt aus der Tabakbranche kommen, entscheidend für ihn sei aber, dass es eine ähnliche Firmenphilosophie wie Arnold André habe.
Im Stadium der Überlegungen
Noch befinde man sich allerdings im Stadium der Überlegungen, konkrete Pläne oder gar Gespräche mit potenziellen Partnern gebe es nicht. Dafür sei es auch noch zu früh, weil das Prüfverfahren (due diligence) zwischen STG und Swedish Match sowie die juristische Überprüfung durch die Kartellbehörden noch nicht abgeschlossen seien.
Sowohl Axel-Georg André als auch die beiden Geschäftsführer, Rainer Göhner und Wiljo van Maren, bekräftigen, dass sich Arnold André in einer guten wirtschaftlichen Verfassung befindet und für die Zukunft gut gerüstet ist. Dafür spreche auch die Geschäftsentwicklung im zurückliegenden Jahr.
Da hat der Bünder Zigarrenhersteller ein ganzes Stück besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Während der Markt für klassische Zigarren und Zigarillos nur leicht um ein bis zwei Prozent zugelegt hat, kann das ostwestfälische Familienunternehmen im Inland beim Zigarren- und Zigarillo-Absatz ein Plus von fünf Prozent vorweisen.
Zusätzliche Bewegung
Diese Steigerung wird in starkem Maße getragen von den Marken „Handelsgold“ und hier insbesondere von der neuen Variante „Sweet“ sowie von „Clubmaster“, wobei die Neueinführung der Minis für zusätzliche Bewegung gesorgt hat.
Noch besser als im Inland verläuft die Entwicklung im Exportgeschäft mit einem Wachstum von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wichtigster Auslandsmarkt für Arnold André ist Frankreich, wo das Unternehmen mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft aktiv ist. Trotz schwieriger Marktverhältnisse haben die Ostwestfalen in Frankreich weiter an Boden gewonnen, ebenso wie in den anderen wichtigen Auslandsmärkten. Insgesamt ist der traditionsreiche Zigarren- und Zigarillohersteller mit seinen Produkten in rund 70 Ländern der Erde vertreten, allen voran mit der Marke „Clubmaster“, die auch im Exportgeschäft der Wachstumsmotor ist.
Anstieg des Nettoumsatzes
Das Absatzplus im In- und Ausland geht einher mit einem Umsatzwachstum. So ist der Nettoumsatz (ohne Tabaksteuer) von knapp 55 Millionen Euro in 2008 auf über 60 Mio. Euro in 2009 gestiegen.
Neben den Absatzsteigerungen im Zigarren- und Zigarillogeschäft sorgt auch die Vertriebsübernahme der Pfeifentabakmarke „Mac Baren“ am 1. Januar 2009 für einen Umsatzschub. „Der Fachhandel hat diese ihm bestens vertraute Marke freudig aufgenommen, von Mac Baren selbst werden wir tatkräftig unterstützt und unser 45-köpfige Außendienst setzt sich mit großem Engagement für die Marke ein“, freut sich Wiljo van Maren über die positive Entwicklung.
„Independence“-Zigarette ordentlich angenommen
Als weiteren Grund für die Umsatzsteigerung nennt er die Lancierung der „Independence“-Zigarette im September vergangenen Jahres. In einem schwierigen und von großen Konzernen bestimmten Markt sei die „Independence“-Zigarette von Handel und Konsumenten recht ordentlich angenommen worden.
Auf die DTZ-Frage, warum Arnold André denn kein Eco-Cigarillo statt einer Zigarette eingeführt habe, antwortet van Maren: „Es gibt Zigarren und Zigarillos und es gibt Zigaretten, dazwischen gibt es für uns nichts!“
Zigarren und Zigarillos halten nach wie vor den Löwenanteil (rund 90 Prozent) am Gesamtumsatz des Unternehmens. Mit weitem Abstand folgen Pfeifentabak, Zigaretten und Schnupftabak.
Ausgesprochen zufrieden
Angesichts der Umsatz- und Absatzsteigerung zeigen sich Aufsichtsratschef Axel-Georg André und die beiden Geschäftsführer Rainer Göhner und Wiljo van Maren ausgesprochen zufrieden mit der Geschäftsentwicklung in 2009. Für das laufende Jahr sind sie vorsichtig optimistisch, auch wenn die ersten beiden Monate recht schwach gewesen seien.
Das gelte vor allem für die Importzigarren, die aber nicht nur bei Arnold André unter Druck stünden, wie aus dem Fachhandel zu hören sei. „Wir müssen uns wohl angesichts der Rauchverbote in der Gastronomie an ein dauerhaftes Wintertief gewöhnen. Dafür können wir uns nun bald wieder mit steigenden Temperaturen auf ein Sommerhoch freuen“, hofft Wiljo van Maren.
Hochwertiges Importprogramm
Neben seinem hochwertigen Importprogramm mit Marken wie zum Beispiel „Macanudo“ oder „La Aurora“ hat Arnold André seit Herbst 2009 die Premiumzigarre „Carlos André“ im Sortiment. Der Vertrieb dieses Longfillers läuft bundesweit über ein Depotsystem mit derzeit 60 Top-Fachhändlern. „Diese Zahl möchten wir auf 80 anheben“, sagt Marketingdirektor Peter Reiter. Seinen Angaben zufolge wird die „Carlos André“ sowohl im Fachhandel als auch von den Aficionados gut angenommen.
(DTZ 11/10)