Tabakwarenhändler sollen ihre Kunden zur Wahl mobilisieren
FÜRTH (DTZ/fok). Der am 4. Juli diesen Jahres anstehende Volksentscheid über ein totales Rauchverbot in der bayerischen Gastronomie war das eindeutige Schwerpunktthema der Mitgliederversammlung von MUT (Mittelständische Unternehmen der Tabakwirtschaft) in Fürth/Bayern.
„Es geht um die Mobilisierung der schweigenden Mehrheit“, betonte Ulrich Kotschenreuther, Sprecher der Initiative. „Ich bin überzeugt, dass die meisten bayerischen Bürger gut mit dem derzeitigen Gesetz im Freistaat leben können, das dem Nichtraucherschutz ausreichend Rechnung trägt und gleichzeitig mit einigen Ausnahmen z.B. für die Kleingastronomie auch die Anliegen der Wirte und ihrer rauchenden Gäste berücksichtigt. Wenn es gelingt, auch die toleranten Bürger zur Stimmabgabe zu bewegen, hoffe ich auf ein klares Nein gegen ein totales Gastrorauchverbot.“
Rund 100 Mitglieder hat MUT derzeit: Tabakwareneinzelhändler, RBA- und Tabakwarengroßhändler, Rauchtabak- und Zigarrenanbieter. Ihnen allen gemeinsam ist die Affinität zum Tabakgenuss, Tabakprodukte sind ihre Geschäfts und Lebensgrundlage.
Branche muss sich gegen Diskriminierung wehren
Und sie teilen die Überzeugung, dass die Branche sich gegen die Diskriminierung ihrer Kunden und ihrer Produkte wehren muss. Dank eines gut funktionierenden Netzwerkes konnte sich MUT bereits in der Vergangenheit trotz nur bescheidenen Budgets erfolgreich in den politischen und öffentlichen Meinungsbildungsprozess einklinken, hebt die Initiative hervor und sucht auch weiterhin aktive und passive Mitstreiter.
„Es muss jedem Fachhändler, jedem Branchenbeteiligten klar sein, dass die zunehmende Ausgrenzung und Diskriminierung der Raucher nicht nur die bürgerlichen Freiheiten immer mehr beschneidet, sondern auch sein Geschäft mit einem legalen Genussmittel vernichtet. Der Tabakwareneinzelhandel mit seinen millionenfachen Kontakten zu seinen Kunden ist daher aufgerufen, die Bürger zur Wahlbeteiligung zu motivieren“, hob Kotschenreuther hervor. „Hier geht es auch um die Existenz unseres Berufsstandes.“
Beteiligung am Aktionsbündnis
Mit Flyer-Aktionen sowie der kostenlosen Abgabe von Feuerzeugen, die den Wahlappell mit einem Aufdruck verdeutlichen, wollen die MUT-Mitglieder ihre bayerischen Kollegen im Tabakwareneinzelhandel in dieser Sache unterstützen und fordern sie zu starker Beteiligung auf. Gleichzeitig engagiert sich MUT in einem Aktionsbündnis gegen ein totales Gastrorauchverbot in Bayern, an dem sich u.a. die Wirtevertretung VEBWK, die Wies'n-Festwirte sowie Organisationen der Brauer beteiligen.
Eine groß angelegte Aufklärungskampagne soll den Bürgern die derzeitige Rechtssituation einerseits und die Folgen eines totalen Gastrorauchverbots ohne Ausnahmen andererseits verdeutlichen.
Oliver Kopp übernimmt Vorsitz
Einen Wechsel gibt es an der Spitze von MUT. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Ulrich Kotschenreuther zieht sich nach fünf anstrengenden Jahren ins „zweite Glied“ zurück, will aber dort nach wie vor speziell die Aktivitäten in Bayern und damit den aktuellen Brennpunkt der Verbandsarbeit mitgestalten.
Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig das bisherige Vorstandsmitglied Oliver Kopp, Junior-chef des RBA-Hauses Otto & Kopp, gewählt. Ebenfalls einstimmig wurden Cay-Uwe Vinke als Vorstandsmitglied bestätigt und der Münchner Fachhändler Harald Sommer als neues Mitglied in dieses Gremium gewählt.
Dem MUT-Beirat gehören künftig fünf Mitglieder an. Gewählt wurden Alexander Eckert (Vauen), Dr. Heiko Berens ( Dan Tobacco), Steffen Rinn (Don Stefano), Philipp Schuster (Cigarrenfabrik August Schuster) und Peter Dersche (John Aylesbury). „Bayern geht uns alle an“
Die Brisanz des Volksentscheids in Bayern machte der neue MUT-Vorsitzende Oliver Kopp deutlich: „Wenn sich das Volk für ein totales Rauchverbot entscheidet, gehören Zigarrenlounges und Raucherclubs der Vergangenheit an. Tabakfachhändler, Gastronomen und deren Lieferanten werden in ihrer Existenz bedroht. Ein solcher Erfolg würde die militanten Nichtraucher zweifelsfrei beflügeln und weitere Volksbegehren in anderen Bundesländern anstoßent. Somit geht Bayern uns alle an. Die ganze Branche muss jetzt zusammenstehen und ihre Interessen selbstbewusst und kämpferisch vertreten. Die Politik der leisen Worte kann für gescheitert erklärt werden. Die bayerischen Händler werden alles daran setzen, ihre Kundschaft am Wahltag zu mobilisieren. MUT wird sie dabei tatkräftig unterstützen.“
(DTZ 10/10)
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