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  • BAT und JTI weisen Blockadevorwurf zurück

    HAMBURG/KÖLN (DTZ/fok). In einem offenen Brief an den Handel haben die beiden Zigarettenhersteller BAT und JTI den in einer Meldung der Lebensmittel Zeitung erhobenen Vorwurf zurückgewiesen, sie verzögerten eine zügige Umsetzung der Mindestinhaltsregelung für Zigarettenpackungen von 17 auf 19 Stück aus taktischen Gründen.

    In dem Schreiben stellen Ad Schenk, Vorstandsvorsitzender der BAT (Industrie) GmbH und Hagen von Wedel, Geschäftsführer von JTI Germany, klar, dass ihre Unternehmen nach wie vor zu dem von allen DZV-Mitgliedern gemeinsam gefassten Positionsbeschluss zu einer Mindestpackungsgröße von 19 Stück stehen und deren Einführung im 4. Quartal 2009 mittragen wollen.

    Gleichzeitig verdeutlichen die beiden Unternehmen: „Für den Beginn der mit erheblichen Kosten verbundenen Produktionsumstellung von 17 auf 19 Stück brauchen wir selbstverständlich Rechtssicherheit, die im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren erst mit der Zustimmung des Bundesrates zu diesem Gesetz gegeben ist. Die Bundesratsentscheidung wird für Sommer 2009 erwartet.

    Anschließend muss sowohl uns als Herstellern mit Fabriken im In- und Ausland eine angemessene Zeit für die Produktionsumstellung wie auch dem Handel eine angemessene Frist für den Abverkauf alter Ware' eingeräumt werden.

    (DTZ 11/09)

  • Zigarettenmarkt wartet auf neuen Frühling

    MAINZ (DTZ/fok). Nach schwachem Jahresbeginn zeigte sich auch im Februar keine Belebung im deutschen Zigarettenmarkt.

    Mit 6,207 Milliarden Fabrikzigaretten (Schätzzahl) wurden zwar die extrem niedrigen Auslieferungszahlen des Januar 2009 übertroffen, im Vergleich zum Februar des Vorjahres entsprach dies aber einem Rückgang um 4,5 Prozent.

    Kumuliert für die beiden ersten Monate 2009 beziffern sich die Auslieferungszahlen an den Handel auf 12,243 Milliarden Stück (minus 7,2 Prozent). Der Absatz von Markenzigaretten lag im Februar bei 5,524 Milliarden Stück (minus 4,5 Prozent), im Zweimonatszeitraum bei 10,907 Milliarden Stück (minus 6,9 Prozent).

    Handelsmarken kamen auf ca. 683 Millionen Stück im Februar (minus 4,2 Prozent) bzw. 1,336 Milliarden Stück kumuliert für Januar/Februar (minus 10,2 Prozent). Der AP-Anteil bezifferte sich im Februar auf 11,6 Prozent, kumuliert für Januar/Februar auf 11,8 Prozent.

    Deutlich besser als der Zigarettenmarkt entwickelte sich das Geschäft mit Feinschnitt. Mit knapp 1 900 Tonnen wurden hier im Februar 3,9 Prozent mehr ausgeliefert, im Zweimonatszeitraum waren es ca. 3 735 Tonnen (plus 5,3 Prozent). Allerdings fiel der Billigpfeifentabak weg, so dass sich für Rauchtabak zur Zigarettenfertigung nur ein leichtes Plus von 0,8 Prozent ergab.

    Rückläufig ist der Bereich der Ecocigarillos mit einem Februar-Absatz von 193 Millionen Stück (minus 29,6 Prozent) und im Zweimonatszeitraum von 381 Millionen Stück (minus 35,3 Prozent). Langstrangzigaretten bezifferten sich im Februar auf 61 Millionen versteuerte Stück (minus 4,2 Prozent) bzw. 126 Mio Stück kumuliert für Januar und Februar (plus 7,7 Prozent).

    (DTZ 11/09)

  • Erhöhung der Tabaksteuer vom Tisch

    BERLIN (DTZ/pnf). In der Beratung der Bundesministerien über die Vorschläge der Drogenbeauftragten Sabine Bätzing für ein Nationales Aktionsprogramm zur Alkohol-und Tabakprävention zeichnet sich eine Konzentration auf Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen ab. Massive Eingriffe lehnen die Ministerien weitgehend ab, meldete das „Hamburger Abendblatt“.

    Ministerien bremsen Bätzing-Pläne
    So sind die Forderungen nach einer Erhöhung der Steuern auf Alkoholika und Tabakwaren zunächst vom Tisch, weil die Sorge besteht, dass solche Schritte den Schmuggel weiter anheizen. Eine Studie soll in den nächsten zwei Jahren die Folgen solcher Steuererhöhungen klären. Auch bezüglich Bildwarnhinweisen auf Alkoholika und Tabakverpackungen will man Ergebnisse aus dem Nachbarland Frankreich, wo diese bereits eingeführt wurden, abwarten.

    Die von Frau Bätzing geforderte Senkung der Promillegrenze hatte schon Bundesverkehrsminister Tiefensee abgewiesen. Er setzt auf höhere Bußgelder. Ablehnung erntete sie auch mit ihrer Forderung nach weiteren Werberestriktionen für Tabakprodukte und Alkoholika.

    Das „Abendblatt“ zitierte die CDU-Verbraucherschutzexpertin Julia Klöckner mit den Worten: „Werbeverbote lösen das Missbrauchproblem genauso wenig wie Piktogramme auf Weinflachen. Wir brauchen striktere Kontrollen, damit Alkohol und Tabak gar nicht erst in die Hände von Minderjährigen gelangen.“

    Und FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte: „Werbeverbote kosten nicht nur Arbeitsplätze, sondern schaden auch der Wirtschaft und bevormunden die Verbraucher, ohne dem Drogenmissbrauch Einhalt zu gebieten. Deswegen war es notwendig, dass Frau Bätzing mit ihrer Verbieteritis so frühzeitig gescheitert ist.“

    (DTZ 08/09)

  • 2008 gingen Tabaksteuereinnahmen um 4,8 Prozent zurück

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Die Spältfolgen überzogener Tabaksteuererhöhungen, das hohe Niveau nicht in Deutschland versteuerten Konsums und die Einführung von Rauchverboten zeigen auch für den Fiskus negative Auswirkungen. Mit insgesamt 13,563 Mrd. Euro lagen die Tabaksteuereinnahmen in 2008 um 4,8 Prozent bzw. 685 Mio. Euro niedriger als im Jahr zuvor. Auch der Januar 2009 brachte dem Bund lediglich 240,7 Mio. Euro an Tabaksteuer. Das waren zwar 8,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, lag aber nur bei einem Fünftel der normalen Monatseinnahmen.

    Fabrikzigaretten
    Von der Schrumpfungstendenz aus fiskalischer Sicht sind inzwischen alle wichtigen Tabaksteuerobjekte betroffen. Der Bezug von Steuerzeichen für Fabrikzigaretten ging im Jahr 2008 um 3,8 Prozent bzw. 3,451 Mrd. Stück auf 87,977 Mrd. Zigaretten zurück. Deren Kleinverkaufswert reduzierte sich um 2,8 Prozent bzw. minus 179,4 Mio. Euro auf 19,425 Mrd. Euro. Im Januar 2009 wurden für 7,032 Mrd. Stück Zigaretten Banderolen bezogen, 12,0 Prozent weniger als im Januar des Vorjahres. Dabei ging der Kleinverkaufswert um 11,8 Prozent auf 1,556 Mrd. Euro zurück.

    Feinschnitt
    Beim Feinschnitt ist die Tendenz nicht so eindeutig: Zwar reduzierte sich hier in 2008 die versteuerte Menge um 2,4 Prozent auf 22 380,9 Tonnen, der Kleinverkaufswert stieg jedoch aufgrund von Preiserhöhungen leicht um 0,4 Prozent auf 2,170 Mrd. Euro. Im Januar 2009 erhöhte sich der Steuerzeichenbezug für Feinschnitt in der Menge um 19,9 Prozent auf 2 050,0 Tonnen, im Wert um plus 19,5 Prozent auf 200,4 Mio. Euro.

    Zigarren und Zigarillos
    Federn lassen musste der Fiskus auch bei Zigarren/Zigarillos. Vor allem durch die Anfang 2008 in Kraft getretene Definitionsänderung, die die Ecocigarillos deutlich unattraktiver für die Verbraucher machte, ging im Jahr 2008 die versteuerte Menge um 23,4 Prozent auf 4,991 Mrd. Stück zurück, der Kleinverkaufswert schrumpfte um 12,5 Prozent auf 719,9 Mio. Euro. Auch im Januar 2009 reduzierte sich der Banderolenbezug für Zigarren/Zigarillos in der Menge um 13,4 Prozent auf 271,8 Mio. Stück und im Wert um minus 5,1 Prozent auf 55,3 Mio. Euro.

    Pfeifentabak
    Die wildesten Kapriolen machte steuerlich der Pfeifentabak. Zum Zigarettenstopfen geeignete Billigpfeifentabake ließen die Absatzzahlen nach oben schießen, bis das Finanzministerium im Sommer 2008 mit einer veränderten steuerlichen Einstufung die Pseudopfeifentabake vom Markt fegte. Unterm Strich wurden im Gesamtjahr 2008 1 882,5 Tonnen Pfeifentabak versteuert (plus 17,1 Prozent), der Wert stieg um 10,0 Prozent auf 144,9 Mio. Euro. Im Januar 2009 lag der Pfeifentabak mit Steuerbanderolenbezügen für 62,3 Tonnen um 79,1 Prozent unter dem Vergleichsmonat des Vorjahres, der Wert ging um 70,4 Prozent auf 6,0 Mio. Euro zurück.

    (DTZ 08/09)

  • Zigarettenautomaten stellen Jugendschutz 18 sicher

    KÖLN (DTZ/fok). Seit 1. Januar 2009 gilt das gesetzliche Abgabeverbot für Tabakwaren an unter 18-Jährige auch am Zigarettenautomaten. Dass die Übergangsfrist von 16 Monaten, die den Zigarettenautomatenbetreibern für die technische Umrüstung eingeräumt worden war, tatsächlich ein sehr knapper Zeitraum für die anspruchsvolle technische Aufgabe war, stellte sich dabei klar heraus.

    Knappe Übergangsfrist setzte Unternehmer unter Druck
    BDTA-Geschäftsührer Carsten Zenner, der gemeinsam mit den Verbandsmitgliedern und seinen Kollegen für eine ausreichende Übergangsfrist gekämpft hatte: „Das war Spitze auf Knopf. Für die Mehrzahl der Unternehmen wurde es richtig eng.

    Vorgaben wurden umgesetzt
    Das wichtigste ist: Der Jugendschutz 18 am Zigarettenautomaten wurde stichtagbezogen umgesetzt und funktioniert flächendeckend. Der Tabakwarengroßhandel hat erneut unter Beweis gestellt, dass er ein verlässlicher Marktteilnehmer ist, der sich an die gesetzlichen Vorgaben hält.“ Dass der Weg dorthin steiniger war als erwartet, lag vor allem an der späten Bereitstellung neuer Software-Updates seitens einiger Hersteller und Softwareanbieter, die in den ersten Wochen des neuen Jahres und teilweise auch aktuell noch Nachbesserungsarbeiten notwendig machten.

    Umstellung ohne stärkere Markteinbrüche
    Nach ersten Erkenntnissen hat die Umstellung von Jugendschutz 16 auf Jugendschutz 18 am Automaten zu keinem stärkeren Einbruch des Marktanteils dieser Vertriebsschiene geführt. Mit einem AP-Anteil von 12,1 Prozent war der Januar zwar schwach, doch das kann auch an den erhöhten AP-Auslieferungen im Dezember (Anteil 12,7 Prozent gegenüber 12,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2009) gelegen haben, sowie an der traditionellen Schwäche des Automatenabsatzes in der nasskalten Jahreszeit.

    Alterskennungsinstrumente erfolgreich im Einsatz
    Hinzu kamen witterungsbedingte Probleme durch die niedrigen Außentemperaturen, die die Batteriefunktion der Automaten häufig beeinträchtigte und so zu Automatenstörungen fü;hrte. Als Einkaufsquelle für die 16-18-Jährigen hatte sich der Automat bereits weitestgehend mit dem Jugendschutz 16 verabschiedet, weil die GeldKarte mit Chip als Alterskennungsinstrument in dieser Gruppe kaum vorhanden ist.

    400 000 Geräte im Einsatz
    Nach Angaben des BDTA sind derzeit rund 400 000 Zigarettenautomaten im Markt, davon 60 Prozent als Außen- und 40 Prozent als Innenautomaten. Da bei den Innengeräten neben der Verifizierung mit der Ziggi-Karte durch verantwortliches Gastropersonal auch eine Eigenverifizierung der Kunden mittels der GeldKarte möglich ist, wurden auch diese Geräte auf das Prüfalter 18 Jahre umgestellt. Die Ziggi-Karten-Funktion ist dabei nach wie vor gewährleistet.

    Die neuen Generationen an Dokumentenprüfern, die der Akzeptanzverbesserung dienen, sind inzwischen in höheren Stückzahlen im Markt. Bezüglich des TÜV-Zertifizierungsverfahrens ist die Grundabnahme der Referenzmodelle sowie aller GeldKarten-Terminals durch den TÜV bereits erfolgt.

    Tabakwarengroßhändler monieren finanziellen Aufwand und knappen Zeitraum
    Eine Umfrage bei einigen Tabakwarengroßhändlern zum Ablauf der Umstellung bestätigt, dass sich neben dem hohen finanziellen Aufwand das enge Zeitfenster als größtes Problem herausstellte. Als Ursache für die Verzögerungen nannten die Großhändler u.a., dass von den Herstellern und Softwareanbietern ständig neue Software-Updates zur Verfügung gestellt wurden, die zum Teil nicht untereinander kompatibel oder fehlerhaft waren, wie etwa Güter Nicolai, Tabakwaren Union Nürten, hervorhebt. „Gewisse Fehler sind immer noch nicht behoben und manche werden erst in der Nachbearbeitung auffällig. Somit sind wir noch mittendrin und warten auf entsprechende Lösungen der Hersteller und Lieferanten“, stellt Marco Lasch, Ross KG, fest.

    Gleichzeitig verweist der Großhandel darauf, dass er im Zuge der Marktverwerfungen seine Personaldecke so strecken musste, dass jede größere Umstellung zu einem organisatorischen Balanceakt wird, der im aktuellen Fall oft zusätzliche Manpower erforderlich machte. In diesem Zusammenhang macht Burkhard Armborst, Tobaccoland Automatengesellschaft, darauf aufmerksam, dass es heute nicht mehr den Automaten gibt, sondern eine große Vielfalt im Automatenpark, die die Branche bei Änderungen immer wieder vor neue Herausforderungen stellen wird.

    Fazit der Branche
    Fazit der Großhändler: Die Aufgabe Jugendschutz 18 ist geschafft, das zentrale Thema liegt nun auf einer als dringend notwendig erachteten Margenverbesserung, bei der man mit großen Hoffnungen auf die Zigarettenhersteller blickt.

    (DTZ 08/09)

  • Presse Roundtable: Viele kleine Puzzleteile ergeben ein Bild

    DTZ-Runde: Suche nach konstruktiven Ansätzen zur Verbesserung der Situation im Facheinzelhandel

    MAINZ (DTZ/kh/fok). Zugegeben: Es war keine paritätisch ausbalancierte Runde, die sich am vergangenen Donnerstag auf Einladung der Tabak Zeitung in Mainz auf dem Lerchenberg traf, um die Situation des Presseeinzelhandels zu beleuchten und darüber nachzudenken, wie und wo Stärken des Fachhandels besser genutzt, Schwächen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette Presse ausgemerzt und Ideen für gemeinsame Strategien entwickelt werden können.

    Die eingeladenen Vertreter von Verlagen, Nationalvertrieben, Grossobetrieben und natürlich Pressefacheinzelhändler haben eines gemeinsam: Sie setzen sich im Eigeninteresse für einen gut sortierten, kompetenten und verkaufsaktiven Pressefacheinzelhandel ein. Gemeinsame Interessen, aber auch gemeinsame Antipathien waren also durchaus vorprogrammiert, ja sogar gewollt, um Ansatzpunkte für ein strategisches Miteinander auszuloten.

    Drei verschiedene Wertschöpfungsstufen – viele unterschiedliche Meinungen: Wenn Vertreter aus Verlag, Grosso und Einzelhandel an einem Tisch sitzen, kann keine absolute Einigkeit herrschen. Das spiegelte sich auch an diesem Nachmittag beim Presse-Roundtable der Tabak Zeitung wider. Uneinigkeit herrschte vor allem bei den Themen, welche Aktionen von Grosso und Verlagen dem Einzelhandel wirklich und langfristig helfen können oder wer das Geld dafür in die Hand nehmen muss. Und obwohl sich jede Partei darüber bewusst ist, dass es Probleme gibt – sei es durch Wirtschaftskrise oder andere Faktoren – wurde auch in dieser Runde das Grosso-System nicht ansatzweise in Frage gestellt, sondern von allen geschützt. Nun aber von vorne. In einem waren sich die Teilnehmer des Presse-Roundtable nämlich einig: Sie sprachen unisono ein großes Lob für einen Großteil der Einzelhändler aus und zeigten viel Verständnis für deren Lage.

    Einzelhändler sind „Verkäufer“, die sich oft nicht mehr in ausreichendem Maß auf ihre eigentliche Verkaufsarbeit konzentrieren können, hieß es. Die Bürokratie, der „Papierkram“ nehme inzwischen einen Großteil ihrer Arbeitszeit in Anspruch. „Einzelhändler klagen darüber zurecht“, so der Grossist Hans-Dieter Müller, „es hilft ihnen nur nichts. Es ist chancenlos, denn zu viele verzichtbare Vorgänge halten sie nach wie vor von der optimalen Präsentation und vom aktiven Verkaufen ab“.

    Unternehmer Dr. Adam-Claus Eckert: „Es ist eine Zumutung, dass Einzelhändler jetzt sogar an einigen Orten Deutschlands von mehreren Grossisten gleichzeitig beliefert werden. Das bedeutet für den Fachhändler Mehrarbeit. Es muss einen einzigen Grossisten für ein Gebiet geben.“ Unter diesen Umständen leide oftmals nicht nur die „Qualität“ des Verkaufens, sondern auch die Bereitschaft der Einzelhändler sich darüber hinaus zu engagieren.

    Das Hauptproblem, so scheint es, ist, dass Einzelhändler sich gegen vielerlei wehren müssten, schleichende Spannenkürzungen etwa, doch dazu fehlten den Facheinzelhändlern schlicht die nötige Zeit und das Geld – und daher auch die Motivation. Und dies wiederum ist Hauptursache dafür, dass der Einzelhandel bisher nicht den notwendigen Organisationsgrad erreichen konnte, der zur Durchsetzung seiner Interessen notwendig wäre.

    Daher existierte in der Runde der Vertreter von Verlagen, aus dem Grosso und dem Einzelhandel starke Skepsis an dem Gelingen eines solchen Interessen-Zusammenschlusses. Dr. Eckert, der diese Forderung nach einer Bündelung der Interessen schon seit langem verfolgt, auch wenn er an ein Gelingen kaum noch zu glauben wagt: „Grosso und Einzelhandel müssen sich eben gemeinsam gegen schleichende Spannenkürzungen wehren. Sie müssen sich verbünden.“ Und Gertrud Schäfer ergänzt: „Jeder Einzelhändler ist auch ein Unternehmer und muss sich überlegen, woran er verdient.“ Auch ihrer Ansicht nach fehle Einzelhändlern die Gegenwehr, und es mache durchaus Sinn sich als Pressefachhändler in einem Verband zu organisieren.

    Eigentlich dürften Discounter als Presse-Verkaufsstellen keine Konkurrenten sein, so die Vertreter der Verlage und des Grosso. Fachhändler hätten es ihrer Meinung nach schließlich in der Hand, die eigenen Vorteile auszuspielen – den persönlichen Kontakt zum Kunden. „Discounter sind keine Verkäufer. Die kassieren nur“, ärgert sich der Frankfurter Einzelhändler Günther Kraus. „Ist es nicht scheinheilig vom Grosso, dass dem Einzelhändler einerseits neue Regale zur Umsatzoptimierung empfohlen werden und gleichzeitig in Discounter investiert wird? Ich behaupte, wir würden auch ohne Discounter den Umsatz machen, den wir heute zusammen machen. Presseeinzelhändler sind nämlich hoch motivierte Verkäufer.“

    Vertriebssystem ist gut aufgebaut und funktioniert
    Meistens werde auf hohem Niveau gejammert, findet Markus Klei: „Unser Vertriebssystem ist gut aufgebaut und funktioniert gut“, so der Vertriebsleiter bei Burda. Es hake lediglich an Kleinigkeiten. „Wir sollten uns hier nicht unnötig mit Basics aufhalten, die fast schon den Charakter selbstverständlicher Hygienefaktoren haben wie unter anderem kulante Gutschriften bei Spätremission, Zählfehler, transparentes Belegwesen, Servicebereitschaft bei Nachlieferungen und so weiter – der Einzelhandel ist hier von lästiger Administration frei zu halten, damit er sich auf das aktive Verkaufen und die optimale Präsentation konzentrieren kann“, fasste Hans-Dieter Müller zusammen.

    „Wir als Grosso sollten es schaffen, das zu verbessern, was tatsächlich vom Einzelhandel als Hilfe bei der Erzielung guter Renditen mit Presse empfunden wird und was rasch wirksam umgesetzt werden kann. Das sind ganz alltägliche Dinge, zum Beispiel tatsächlich nachfrageorientierte Liefermengen und Sortimente, Unterstützung bei lokalen Events, Optimierung von Größe und Struktur des Presseregals“, so der geschäftsführende Gesellschafter bei Emil Dittmann.

    Leidwesende sind oft vor allem die Einzelhändler
    „Das Grosso und die Verlage können sich weniger beschweren. Der Einzelhandel hat deutlich zu wenig Umsatz“, meinte Dr. Eckert. „Wenn Verlage und das Grosso uns nicht helfen, dann haben auch sie ein Problem.“

    Über diesen Punkt herrschte beim Roundtable Einigkeit. „Klar, wir sind auf den Facheinzelhandel angewiesen und auch wir heißen es nicht gut, wie einige Verlage mit ihm umgehen“, so Markus Klei. „Eine gemeinsame Aufgabenstellung aller Marktteilnehmer sollte die Förderung des Pressefachhandels sein“, sagte Kraus.

    Ein wichtiger Punkt ist die Motivation der Fachhändler. „Pro Titel sollte ein Mindestnutzen für den Einzelhandel definiert werden, um die Motivation der Einzelhändler als Presseverkäufer nicht aufs Spiel zu setzen. Zudem sollten Verlage den Facheinzelhandel auch am Abo-Vertrieb partizipieren lassen“, so der Fachhändler Kraus, der selbst fast jeden Tag hinter der Ladentheke steht und Zeitungen und Zeitschriften verkauft.

    Motivierte Verkäufer sind das A und O im Presseverkauf – hier herrschte große Einigkeit. „Verlage können geldwerte Vorteile bieten. Es sollte Belohnungen für den Einzelhandel geben, wenn dieser durch besondere Aktionen mehr verkauft. Auch der Facheinzelhandel freut sich über kleine Aufmerksamkeiten, die die Motivation steigern“, betonte Kraus. DTZ-Chefredakteur Folker Kling schloss sich dieser Meinung an und ergänzte: „Die Bereitschaft wächst, wenn der Einzelne seinen Nutzen sieht.“ Der Wille des Einzelhändlers spiele eine zentrale Rolle: „Vor allem der Wille muss bei den Fachhändlern da sein. Das Know-how muss man lernen. Wir müssen in Personal-Know-how investieren“, so Hermann Breitbach von der IPS Pressevertrieb GmbH.

    Auch auf den Blauen Globus kam man in der lebhaften Runde zu sprechen: „Der Blaue Globus war im Ergebnis eine Fehlinvestition“, so Schlaghecken. „Das Konzept war gut gedacht, an der konsequenten Verfolgung der Ziele durch wirkungsvolle, verkaufsfördernde Maßnahmen hat es aber auf allen drei Stufen gemangelt.“

    Wenn man den Blauen Globus wiederbeleben wollte, bräuchte es klare Linien, so Kraus und zählte auf: „Sortimentsgestaltung, Servicebereitschaft, gutes Personal, Übersichtlichkeit, VMP-Kassen, aktives Verkaufen, Kundenansprache, Zweitplatzierung, die man wieder verwenden kann, gute Schaufensterdekoration, Frühremission vermeiden, Sortimentsoptimierung. Manche Titel müssen immer vorhanden sein, auch wenn sie dreimal nicht verkauf werden“, sagte er. „Durch diese Kriterien kann man auch die Presseverkaufsstellen minimieren.“

    Das Internetportal „www.pressefinden.de“ stieß beim Fachhändler Günther Kraus ebenfalls auf Kritik. „Da tut sich seit einem Jahr nichts.“ Und Markus Klei fügte hinzu: „Im Grosso tut man sich schwer mit Projekten, die einzelne Grossisten entwickelt haben.“ Und Schäfer ergänzte: „Da muss das Grosso Firmenegoismen überwinden.“

    Zu viele Presseverkaufsstellen oder nicht?
    Eine große Diskussion löste Hermann Breitbach mit seiner Aussage aus, dass es in Deutschland definitiv zu viele Presseverkaufsstellen gebe. „Auch Presse muss den Käuferströmen folgen und in Anbetracht der strukturellen Veränderungen im Einzelhandel Ersatz für die Geschäfte schaffen, die schließen“, relativierte Udo Schlaghecken. Die Zahl werde weiterhin zulegen, so Schlaghecken. Und Dr. Eckert fügte hinzu: „Jede Bäckerei hat inzwischen ihre drei Titel, jeder Baumarkt kriegt seine Bauzeitschriften geliefert. Dagegen wehre ich mich.“ Es sei nichts gegen die Belieferung von Discountern mit Presse einzuwenden, sagte Gertrud Schäfer. Ungerecht sei aber, dass nicht alle ein Vollsortiment führen müssten. Der Fachhandel habe mit seinem Vollsortiment eine erhebliche Kapitalbindung und hohe Kosten für Präsentation und Bearbeitung, während sich die Discounter die Rosinen heraus pickten und dem Fachhandel damit notwendige Basiserträge entziehen würden, hieß es aus der Runde.

    Ressourcen an andere Stellen umverteilen
    Natürlich war das Geld auch an diesem Tisch eines der wichtigsten Themen: „Die Entwicklung kann man nicht aufhalten“, so Hermann Breitbach. „Der Rohertrag schrumpft von der ersten bis zur letzten Stimme. Man muss den Kuchen gerecht umverteilen. Das ist aber schwierig, weil es eine Machtbarriere gibt.“ Breitbach weiter: „Wir müssen die Ressourcen verteilen an die Stellen, die es verdienen. Gelder, die in die Erschließung der Discounter fließen, müssten woanders hingehen. … Leider ist es utopisch, dass man Geld dort ausschütten kann, wo es sich lohnt. Die Leistungsbereitschaft muss sich aber auszahlen. Schließlich hängen wir alle von diesen engagierten Fachhändlern ab“, so Breitbach.

    Doch woher Geld nehmen, wenn nicht stehlen: „Wir können keine Geldversprechen machen. Das ist unrealistisch“, betonte Markus Klei. „Wir sind sonst zu allem bereit. Man kann mit uns über alles reden. Wir wären auch zu mehr gemeinsamen Sitzungen bereit, auch mit dem Einzelhandel. Die Frage ist nur, wie fruchtbar das ist. Wie soll das Ergebnis aussehen in dieser wirtschaftlich schweren Situation?“, gab er zu bedenken. „Wir sind froh über das gute Handelssystem und haben nicht zu klagen.“ Und Rüdiger Eichholz von Konradin ergänzte: „Es ist keine Riesenbaustelle. Das System funktioniert ja.“

    „Wir müssen mehr und konsequenter miteinander reden, und zwar zu dritt – Facheinzelhandel, Grosso und Verlage“, sagte Udo Schlaghecken von der PVG. „Wir haben auch knappe Ressourcen. Folglich müssen wir den Facheinzelhandel fragen, welche Maßnahmen ihm im Rahmen des Möglichen am ehesten helfen, um so die knappen Ressourcen bestmöglich zu investieren. Das setzt natürlich auch auf Seiten des Facheinzelhandels Verbindlichkeit hinsichtlich der Umsetzung voraus.“

    „Wenn ein bestimmtes Objekt oder eine spezielle Warengruppe vom Groß- und einzelhandel mit beträchtlichem Aufwand besonders in den Fokus gerückt wird, sollten die betroffenen Verlage an der Gestaltung und Finanzierung des Mitteleinsatzes beteiligt werden“, sagte Müller. Auf alle Fälle müsse das Grosso den Einzelhandel beim Marketing durch Präsenz und Lieferung von nicht alltäglichen Verkaufsfördermitteln, wie etwa Handzetteln, Bistrotischen, Glücksrädern bis hin zu Promotion-Teams und ähnliches, unterstützen.

    „Es ist klar geworden, dass bei der Investition in das Geschäft beim Einzelhandel finanzielle Gründe die Hauptbremse sind“, resümierte Hans-Dieter Müller. Darum setzt der Grossist auf Hilfspakete des Grossos („am besten zusammen mit den Verlagen“), die rasch voran getrieben werden sollten. Wie in der Vergangenheit behält Müller dabei auch Regaloffensiven im Blick. Die Hilfe sei bei den inhabergeführten Geschäften, die sie in Anspruch genommen haben „in Euro und Cent unmittelbar positiv zu spüren“, so Müller. „Unsere 260 inzwischen umgestellten Händler können ein Lied davon singen. Dabei sind pauschal gleichförmige Konzepte gar nicht nötig – jeder Grossist ist kreativ genug, um individuelle Wege zu finden.“

    Einzelhändlern den Rücken für Verkauf freihalten
    „Wir glauben an eine Lösung“, betonte auch Leiter Einzelverkauf Frank Schröder. „Ganz wichtig, dass wir mit den Einzelhändlern sprechen. Das fällt unserer Erfahrung nach auf fruchtbaren Boden. Den Weg wollen wir fortsetzen“, so Schröder und an alle Teilnehmer gewandt: „Nehmen Sie uns und die Grossisten bitte in die Pflicht.“ Die Verlage werden nicht alle Probleme des Einzelhandels lösen können, wie Schröder betonte: „Auch wir können nur begrenzt Geld investieren, aber wir können mit vielen kleinen Aktionen helfen – wie beispielsweise mit Verkaufshilfen, Werbemitteln und besserer Kommunikation. Wir wollen versuchen dem Einzelhändler den Rücken für den aktiven Verkauf frei zu halten.“

    „Die Hauptinvestition des Verlages muss in die Titel gehen, das ist das A und O“, so Gertrud Schäfer: „Es braucht qualitativ hochwertige Objekte mit vernünftigen Copypreisen und auskömmlichen Rabatten. Jeder von uns muss seine Hausaufgaben machen.“ Und Kraus schloss sich an: „Wir müssen viele kleine Puzzleteile zu einem großen Bild zusammensetzen. Dann funktioniert es.“ DTZ-Chefredakteur Folker Kling ergänzte: „Gute und gelungen Aktionen können wir gerne über die Tabak Zeitung oder BTWE kommunizieren um Breitenwirkung zu erzeugen.“

    Bedeutung höher als aktive Einbindung des Einzelhandels
    Ein kurzes Fazit des Roundtable-Gesprächs: Die Bedeutung des Presseeinzelhandels für weite Teile der Verlags- und Grossolandschaft ist höher als die aktive Einbindung eben dieser entscheidenden Schnittstelle zum Konsumenten in die Verhandlungen über die künftige Struktur des Pressevertriebs. Wer die Motivation des Pressehandels verbessern will, kommt nicht daran vorbei, ihn aktiv in die Entscheidungs-Prozesse einzubinden. Die Diskussion zeigte puzzleartig die Probleme wie auch Lösungsansätze auf. Um daraus ein funktionierendes Ganzes zu machen, ist aber auch und gerade ein viel breiteres Engagement des Presseeinzelhandels erforderlich. Nur wenn viele Beteiligte punktuell und/oder generell am selben Strang ziehen, kann aus den Puzzleteilen ein vollständiges Bild eines zukunftsorientierten Miteinanders entstehen.

    (DTZ 09/09)

  • Bauer sieht keine Gefahr für Presse-Grosso

    FRANKFURT MAIN (DTZ/fnf/kh). Verleger Heinz Bauer verteidigt in einem Brief an die medienpolitischen Sprecher der im Bundestag vertretenen Parteien die Kündigung dreier Pressegroßhändler mit „mangelhafter Leistung“ der Grossisten, heißt es in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Dienstag. Zwar stehe Heinz Bauer „grundsätzlich“ zum deutschen Vertriebssystem.

    Doch auch das Grosso müsse „einen Beitrag zu den Kosteneinsparungen leisten“ in der „schlimmen Situation vieler Verlage“, schreibt die „FAZ“. Die „verkrustete“ Struktur des deutschen Presse-Grosso müsse aufgebrochen werden. „Die Kündigung einzelner Grossisten führt nicht zu einer Zerstörung des Systems“, wies Bauer zurück. Die Grossisten hatten sich bei der Politik über Bauer beschwert und ihm vorgeworfen, unabhängige Grossisten durch Verlagsauslieferer zu ersetzen.

    Wie mehrfach berichtet hatte Bauer den Liefervertrag mit drei Grossisten gekündigt, wobei zwei davon durch eine Firmentochter ersetzt werden sollen.

    (DTZ 09/09)

  • USA: Pfeife im Kommen

    Pfeifentabakabsatz gestiegen / Vor allem Studenten entdecken „coolest thing“

    NEW YORK (DTZ/pnf). Pfeifenrauchen gewinnt in den Vereinigten Staaten wieder an Popularität, meldet das renommierte „Wall Street Journal“ in seiner Online-Ausgabe. Von 2006 auf 2008 stiegen die Verkäufe an Pfeifentabak in den USA um zehn Prozent auf gut 2 400 Tonnen, bestätigte dort Norman Sharp, Präsident der Cigar Association of Amerika.

    Es sind vor allem Studenten und akademisch gebildete Berufstätige, die sich mehr und mehr für den Pfeifengenuss erwärmen können.

    Als Motivation zeigt Wall Street Journal auf, dass es neben dem Aspekt des preisgünstigen Rauchens vor allem auch eine neue gesellschaftliche Sicht ist, die die jungen Erwachsenen zur Pfeife greifen lassen. Nach dem Absturz der Börsen hat das solide „Opa-Image“ der Pfeife für ihre neuen Fans etwas Positives, Trendiges. Ruhe und Seriosität statt Hektik und windiges Geschäftsverhalten – das macht die Pfeife für die Nachwuchsraucher zum „Coolest Thing“. Sie gewinnen Spaß am aromatischen Tabakgenuss.

    Und stehen dabei Seite an Seite mit den 70-/ 80-jährigen „Veteranen“, die der Pfeife viele Jahrzehnte treu geblieben sind.

    Der Austausch der neuen Pfeifenraucher übers Internet ist intensiv, sie treffen sich auch gerne in Pfeifenraucherclubs der Colleges. Im Rahmen eines „International Pipe-Smoking Days“ protestierten sie gegen höhere Tabaksteuern und Rauchverbote.

    (DTZ 09/09)

  • Bundeskabinett stimmt Änderung des Tabaksteuergesetz zu

    BERLIN (DTZ/fok). Das Bundeskabinett hat Mitte letzter Woche dem vom Bundesministerium der Finanzen vorgelegten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung von Verbrauchsteuergesetzen zugestimmt.

    Notwendig geworden ist die Änderung durch eine EU-Richtlinie, die den innergemeinschaftlichen Verkehr von Waren, die dem allgemeinen Verbrauchsteuergesetz unterliegen, mit dem elektronischen Kontrollverfahren EMCS (Excise Movement and Control System) neu regelt und damit die bisherigen Papierdokumente ablöst.

    Tabaksteuergesetz
    Im Rahmen dieser neuen Vorgaben erhielten auch entsprechende Änderungen des Tabaksteuergesetzes die Zustimmung des Kabinetts.

    Gleichzeitig wurde beschlossen, den Mindestinhalt für Zigarettenpackungen von derzeit 17 auf künftig 19 Stück heraufzusetzen und bei Feinschnittpackungen einen Mindestinhalt von 30 Gramm einzuführen (neuer § 25 Tabaksteuergesetz).

    Die auch den Handel tangierende Übergangsfrist für die Verkehrsfähigkeit von Ware, die den neuen Mindestinhaltsregelungen nicht entspricht, wurde auf den Zeitraum bis 31. Oktober 2009 festgelegt (§ 38). Aus der Tabakbranche gibt es die Anregung, diese Übergangsfrist zur Verhinderung von Marktverwerfungen noch länger laufen zu lassen.

    Laut Aussage des Tabaksteuerreferats im Bundesfinanzministerium wurden neben den genannten faktischen Gesetzesänderungen zwar zahlreiche redaktionelle Überarbeitungen vorgenommen, die aber keine inhaltlichen Änderungen bedeuten, sondern nur der klareren Zuordnung dienen.

    Der Text des Gesetzesentwurfs steht auf der Homepage des Bundesfinanzministeriums und ist hier unter

    http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_53848/DE/BMF__Startseite/Aktuelles/Aktuelle__Gesetze/Gesetzentwuerfe__Arbeitsfassungen/Entw__Verbrauchsteueraenderungsgesetz__anl,property=publicationFile.pdf

    im Internet einzusehen.

    Nach der erfolgten Zustimmung durch das Bundeskabinett bedarf das Verbrauchsteueränderungsgesetz noch der Zustimmung des Bundestages und Bundesrates. Tritt hier keine unerwartete Verzögerung ein, kann es noch vor der Sommerpause der Parlamente verabschiedet werden und in Kraft treten.

    DTZ 09/09)

  • Tabakfacheinzelhandel 2008 mit leichtem Rückgang

    MÜNCHEN/MAINZ (DTZ/fok). Für das Jahr 2008 ermittelte das Marktforschungsinstitut USP market intelligence (USP) für den Tabakwarenfacheinzelhandel ein Umsatzminus von zwei Prozent beim Geschäft mit Tabakwaren, was in etwa dem Gesamtmarktdurchschnitt entspricht.

    USP ermittelt regelm&aumläßig Abverkaufsdaten für Tabakwaren und andere Warengruppen in verschiedenen Absatzschienen und rechnet diese auf die Gesamtzahl der Absatzstellen hoch.

    Tankstellen mit Minus
    Tankstellen verzeichneten hier ebenfalls ein Minus von zwei Prozent, hatten allerdings im Vorjahr ein sehr viel deutlicheres Plus, als die technischen Zugangsbeschränkungen zur Einhaltung des Jugendschutzes viele Automatenkunden zur Tanke wechseln ließen.

    Kioske im Plus
    Bessere Zahlen als im Facheinzelhandel zeigt USP für 2008 nur bei den Kiosken auf (plus acht Prozent), was nach Aussage von USP mit den starken Änderungen in der Struktur dieser Absatzschiene zusammenhängen könnte.

    Deutliche Einbußen
    Deutliche Einbußen hatten 2008 im Tabakwarenfacheinzelhandel die Zigaretten mit minus vier Prozent im Absatz und minus drei Prozent im Umsatz. Traditioneller Feinschnitt verbesserte sich dort im Umsatz um vier Prozent, während der Absatz stabil blieb. Volumentabake waren dagegen in der Menge um elf Prozent und im Umsatz um acht Prozent rückläufig.

    Der Bereich des Zubehörs (vor allem Hülsen und Blättchen) verbesserte sich im Absatz um ein Prozent und im Umsatz um fünf Prozent. Deutliche Einschnitte gab es hingegen bei der braunen Ware. Zigarillos verloren im Fachhandel sechs Prozent im Absatz und vier Prozent im Umsatz, bei Zigarren lag das Absatzminus bei sechs Prozent, das Umsatzminus bei fünf Prozent.

    Sonstige Tabakwaren im satten Plus
    Aufgrund des zwischenzeitigen Booms bei Pseudopfeifentabaken hatte das Segmente „Sonstige Tabakwaren ein sattes Plus von 57 Prozent beim Absatz und 34 Prozent beim Umsatz erzielt. Ecocigarillos brachen dagegen aufgrund der steuerlich bedingten Produktmodifikationen um 14 Prozent beim Absatz und 8 Prozent beim Umsatz ein. Tabakstränge waren ebenfalls rüläufig, und zwar um 12 Prozent in der Menge und 13 Prozent beim Umsatz.

    Guter Jahresabschluss für den Fachhandel

    Weiter zeigt die Untersuchung, dass der Dezember den Tabakwarenfachgeschäften einen guten Abschluss des Jahres bescherte. Im Durchschnitt stiegen die Umsätze aus Tabakwaren um 7 Prozent, wovon fast alle Segmente profitierten. So stieg etwa der Umsatz mit Zigaretten im Vergleich zum Dezember des Vorjahres um 6 Prozent, bei Zigarillos gab es ein Plus von 12 Prozent und bei Zigarren von 10 Prozent.

    Einschränkend bleibt anzumerken, dass die aufgezeigten Trends zwar in sich stimmig sind, die niedrigen absoluten Umsatzwerte für Zigarren und Zigarillos aber darauf hindeuten, dass vor allem die Direktbezüge des Fachhandels nicht ausreichend in die Hochrechnungen eingingen.

    (DTZ 09/09)