Zigarettenautomaten stellen Jugendschutz 18 sicher

KÖLN (DTZ/fok). Seit 1. Januar 2009 gilt das gesetzliche Abgabeverbot für Tabakwaren an unter 18-Jährige auch am Zigarettenautomaten. Dass die Übergangsfrist von 16 Monaten, die den Zigarettenautomatenbetreibern für die technische Umrüstung eingeräumt worden war, tatsächlich ein sehr knapper Zeitraum für die anspruchsvolle technische Aufgabe war, stellte sich dabei klar heraus.

Knappe Übergangsfrist setzte Unternehmer unter Druck
BDTA-Geschäftsührer Carsten Zenner, der gemeinsam mit den Verbandsmitgliedern und seinen Kollegen für eine ausreichende Übergangsfrist gekämpft hatte: „Das war Spitze auf Knopf. Für die Mehrzahl der Unternehmen wurde es richtig eng.

Vorgaben wurden umgesetzt
Das wichtigste ist: Der Jugendschutz 18 am Zigarettenautomaten wurde stichtagbezogen umgesetzt und funktioniert flächendeckend. Der Tabakwarengroßhandel hat erneut unter Beweis gestellt, dass er ein verlässlicher Marktteilnehmer ist, der sich an die gesetzlichen Vorgaben hält.“ Dass der Weg dorthin steiniger war als erwartet, lag vor allem an der späten Bereitstellung neuer Software-Updates seitens einiger Hersteller und Softwareanbieter, die in den ersten Wochen des neuen Jahres und teilweise auch aktuell noch Nachbesserungsarbeiten notwendig machten.

Umstellung ohne stärkere Markteinbrüche
Nach ersten Erkenntnissen hat die Umstellung von Jugendschutz 16 auf Jugendschutz 18 am Automaten zu keinem stärkeren Einbruch des Marktanteils dieser Vertriebsschiene geführt. Mit einem AP-Anteil von 12,1 Prozent war der Januar zwar schwach, doch das kann auch an den erhöhten AP-Auslieferungen im Dezember (Anteil 12,7 Prozent gegenüber 12,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2009) gelegen haben, sowie an der traditionellen Schwäche des Automatenabsatzes in der nasskalten Jahreszeit.

Alterskennungsinstrumente erfolgreich im Einsatz
Hinzu kamen witterungsbedingte Probleme durch die niedrigen Außentemperaturen, die die Batteriefunktion der Automaten häufig beeinträchtigte und so zu Automatenstörungen fü;hrte. Als Einkaufsquelle für die 16-18-Jährigen hatte sich der Automat bereits weitestgehend mit dem Jugendschutz 16 verabschiedet, weil die GeldKarte mit Chip als Alterskennungsinstrument in dieser Gruppe kaum vorhanden ist.

400 000 Geräte im Einsatz
Nach Angaben des BDTA sind derzeit rund 400 000 Zigarettenautomaten im Markt, davon 60 Prozent als Außen- und 40 Prozent als Innenautomaten. Da bei den Innengeräten neben der Verifizierung mit der Ziggi-Karte durch verantwortliches Gastropersonal auch eine Eigenverifizierung der Kunden mittels der GeldKarte möglich ist, wurden auch diese Geräte auf das Prüfalter 18 Jahre umgestellt. Die Ziggi-Karten-Funktion ist dabei nach wie vor gewährleistet.

Die neuen Generationen an Dokumentenprüfern, die der Akzeptanzverbesserung dienen, sind inzwischen in höheren Stückzahlen im Markt. Bezüglich des TÜV-Zertifizierungsverfahrens ist die Grundabnahme der Referenzmodelle sowie aller GeldKarten-Terminals durch den TÜV bereits erfolgt.

Tabakwarengroßhändler monieren finanziellen Aufwand und knappen Zeitraum
Eine Umfrage bei einigen Tabakwarengroßhändlern zum Ablauf der Umstellung bestätigt, dass sich neben dem hohen finanziellen Aufwand das enge Zeitfenster als größtes Problem herausstellte. Als Ursache für die Verzögerungen nannten die Großhändler u.a., dass von den Herstellern und Softwareanbietern ständig neue Software-Updates zur Verfügung gestellt wurden, die zum Teil nicht untereinander kompatibel oder fehlerhaft waren, wie etwa Güter Nicolai, Tabakwaren Union Nürten, hervorhebt. „Gewisse Fehler sind immer noch nicht behoben und manche werden erst in der Nachbearbeitung auffällig. Somit sind wir noch mittendrin und warten auf entsprechende Lösungen der Hersteller und Lieferanten“, stellt Marco Lasch, Ross KG, fest.

Gleichzeitig verweist der Großhandel darauf, dass er im Zuge der Marktverwerfungen seine Personaldecke so strecken musste, dass jede größere Umstellung zu einem organisatorischen Balanceakt wird, der im aktuellen Fall oft zusätzliche Manpower erforderlich machte. In diesem Zusammenhang macht Burkhard Armborst, Tobaccoland Automatengesellschaft, darauf aufmerksam, dass es heute nicht mehr den Automaten gibt, sondern eine große Vielfalt im Automatenpark, die die Branche bei Änderungen immer wieder vor neue Herausforderungen stellen wird.

Fazit der Branche
Fazit der Großhändler: Die Aufgabe Jugendschutz 18 ist geschafft, das zentrale Thema liegt nun auf einer als dringend notwendig erachteten Margenverbesserung, bei der man mit großen Hoffnungen auf die Zigarettenhersteller blickt.

(DTZ 08/09)

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