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  • Gastrorauchverbot in Bayern?

    MÜNCHEN (DTZ/pnf/fok). Eigentlich schien das Dauerthema Rauchen in der Gastronomie schon weitgehend abgehakt: Die meisten Bundesländer haben sich inzwischen für gesetzliche Regelungen entschieden, die Rauchverbote in der Gastronomie aussprechen, Ausnahmen jedoch für Nebenräume in der Mehrraumgastronomie und für die getränkeorientierte Kleingastronomie sowie für Festzelte und private Gesellschaften vorsehen. Das hatte auch die bayerische CSU/FDP-Regierung in einem Gesetz beschlossen, das im August 2009 verabschiedet worden war.
    Die Zwergpartei ÖDP nahm die Chance wahr, sich mit einem Volksbegehren für ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie mal so richtig in die Schlagzeilen zu bringen. Unterstützt von SPD und Grünen hat sie den ersten Schritt ihrer Initiative erreicht. Nach zweiwöchiger Stimmensammlung, begleitet von massiver Werbeplakatierung und unterstützt von zahlreichen Medien, hatten 13,9 Prozent der wahlberechtigten Bürger die ÖDP-Initiative unterschrieben, und damit deutlich mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 10 Prozent für das Verlangen nach einer Volksabstimmung.
    Voraussichtlich am 21. Dezember wird das endgültige amtliche Ergebnis festgestellt. Innerhalb der folgenden vier Wochen muss der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer das Volksbegehren mit einer Stellungnahme an den Landtag weiterleiten. Und der hat dann bis 18. April 2010 zu entscheiden, ob er entweder dem Volksbegehren zustimmt, und damit das totale Gastrorauchverbot als Gesetz übernimmt, oder sich hinter sein parlamentarisch mit Mehrheit angenommenes moderateres Gesetz stellt und damit eine Volksabstimmung innerhalb der nächsten drei Monate durchführen lässt.
    Während die Befürworter eines totalen Gastrorauchverbotes nach dem Abschluss des Volksbegehrens jubilierten, erheben sich gleichzeitig die Gegenstimmen. An vorderster Stelle stehen dabei die Wirte, die bei Totalrauchverboten um ihre Existenz bangen. Der Verein zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK), der mit seinen über 80 000 Mitgliedern bereits gegen das erste strikte Gastrorauchverbot der CSU erfolgreich Sturm gelaufen war, stellt fest, dass es sich bei den Unterzeichnern der ÖDP-Initiative eben gerade nicht um die typischen Gäste der bayerischen Gastronomie handelt, sondern die, die selten ausgehen. Daher befürchtet der VEBWK ein Ansteigen des Kneipensterbens, wenn das derzeitige Gesetz wieder per Volksentscheid geändert würde.
    Auch innerhalb der Tabakbranche gibt es viele, die den Rauchern und den Wirten aktiv den Rücken stärken wollen. Peter Dersche, Geschäftsführer der John Aylesbury-Gruppe, begrüßt die Aussicht auf eine Volksabstimmung in Bayern. „Die ÖDP glaubt, sie führt 1:0 und wird im Juli feststellen, dass sie ein Eigentor geschossen hat“, so Dersche. Er sieht für die Tabakbranche mit dem Volksentscheid die einmalige Chance, den Wind zu drehen. „Jetzt müssen wir alle Flagge für die Freiheit zeigen und den kleinen Mann auf der Straße für Toleranz gegenüber Rauchern gewinnen.“
    Für konsequentes gemeinsames Agieren plädiert Ulrich Kotschenreuther, Vorstandssprecher der Mittelstandsvereinigung MUT. Dabei sei keine Zeit zu verlieren, denn „wenn Bayern fällt, fällt Deutschland“.

    (DTZ 50/09)

  • Hall übernimmt Tabak Schneider in Boppard

    MÖNCHENGLADBACH (DTZ/fnf). Am 1. Dezember 2009 hat die Mönchengladbacher Tabakwarengroßhandlung Hall Tabakwaren die alteingesessene Firma Tabak Schneider GmbH in Boppard übernommen. Die Tabak Schneider GmbH betreibt rund 1000 Zigarettenautomaten und ein starkes regionales Großhandelsgeschäft. Ihr Umsatz liegt bei insgesamt 8,0 Mio. Euro p. a.
    Die Geschäftsfelder Automaten- und Großhandelsgeschäft werden in die Hall Niederlassung Koblenz/Plaidt integriert. Die Firma Hall Tabakwaren erwartet für das Geschäftsjahr 2009, basierend auf der aktuellen Umsatzentwicklung, einen Umsatz von 640 Mio. Euro (minus 2,7 Prozent zum Vorjahr). Trotz der erwarteten Umsatzrückgänge von rund 20 Mio Euro und hoher Investitionen in den Automatenpark von 4 Mio. Euro (Banknotenleser / Dokumentenleser) erwartet Hall Tabakwaren im Jahr 2009 ein deutlich verbessertes Vorsteuerergebnis gegenüber 2008. Hall Tabakwaren beabsichtigt daher, die bisherige Expansionsstrategie unbeirrt fortzusetzen. (DTZ 49/09)

  • BAT baut Standort Bayreuth aus

    BAYREUTH (DTZ/pnf). Das BAT-Werk in Bayreuth wird weiter wachsen. Dies erklärte der bisherige Werkschef Mark Van Herreweghe, der künftig Produktionschef aller zehn westeuropäischen BAT-Werke wird. Van Herreweghe berichtete, dass dem Standort Bayreuth künftig die Kapazitäten des dänischen Werkes in Soborg zugeschlagen werden und die Produktionsmenge damit von 48 auf 55 Milliarden Zigaretten pro Jahr steigt. Die Beschäftigtenzahl, die bisher bei knapp 1400 Mitarbeitern liegt, soll um 50 bis 100 weitere aufgestockt werden. 30 Prozent der Bayreuther Produktion fließen in den deutschen Markt, der Rest ist für den Export bestimmt und geht in insgesamt 44 Märkte weltweit.
    BAT will künftig verstärkt auf Hochgeschwindigkeitstechnologie setzen und dabei Anlagen einsetzen, die 20000 Zigaretten pro Minute produzieren, während die bisherigen Anlagen bei 16000 Stück liegen. Gleichzeitig soll die Produktion in Teilbereichen auf einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb, und das an sieben Tagen in der Woche, umgestellt werden. Nachfolgerin von Mark Van Herreweghe als Produktionschef in Bayreuth wird die Kanadierin Trudy Lendvai, die ebenfalls bereits seit langem für BAT arbeitet. (DTZ 49/09)

  • Zigarettenauslieferung im November auf niedrigem Niveau

    MAINZ (DTZ/fok). Der Fabrikzigarettenmarkt in Deutschland hat sich im November 2009 auf relativ niedrigem Absatzniveau bewegt, obwohl andererseits auch kein Absatzeinbruch zu verzeichnen war. Mit Auslieferungszahlen von 6,449 Mrd. Stück Zigaretten (vorläufige Schätzzahl) wurde der ebenfalls schwache Vergleichsmonat im Vorjahr sogar um 1,0 Prozent übertroffen. Kumuliert für die ersten elf Monate 2009 bezifferten sich die Auslieferungen auf ein Volumen von 77,462 Mrd. Zigaretten und damit 1,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Markt zeigt damit weiter eine relative Stabilität und trotzt den befürchteten Einbrüchen nach der Preiserhöhung und Umstellung auf höheren Mindestinhalt. Weniger positiv entwickelte sich die Vertriebsschiene Zigarettenautomat, die offensichtlich durch die neue Preisstellung der AP weiter unter Akzeptanzproblemen leidet. Mit 691 Mio. Stück Zigaretten über Automatenpackungen lagen die Auslieferungszahlen im November 2009 um 14,2 Prozent unter Vorjahresmonat. Für den Zeitraum Januar bis November kumuliert wurden über die AP 9,374 Mrd. Zigaretten ausgeliefert. Das waren 11,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
    Beim Feinschnitt setzte sich der positive Markttrend auch im November fort. In diesem Monat wurden 1993,8 Tonnen (geschätzt mit durchschnittlich 0,8 Gramm pro Stück) ausgeliefert, 13,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Von Januar bis November kumuliert lag der Absatz bei 22823,8 Tonnen. Das entspricht einem Zuwachs von 11,2 Prozent. Damit wurde der Wegfall der Pseudopfeifentabake deutlich überkompensiert. An Ecocigarillos wurden im November 225,5 Mio. Stück ausgeliefert, 1,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im Elf-Monats-Zeitraum waren es 2,634 Mrd. Stück (minus 13,1 Prozent). Bewegung auf niedrigem Gesamtniveau gibt es im Segment der Tabakstränge. Hier wurden im November 68 Mio. Stück (plus 9,8 Prozent) ausgeliefert, im Elf-Monats-Zeitraum waren es 772 Mrd. Stück (plus 8,3 Prozent). (DTZ 49/09)

  • Neue Drogenbeauftragte mit klaren Aussagen

    KÖLN (DTZ/pnf). Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, hat in einem Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“ in sehr offener Weise Stellung zu ihren künftigen Arbeitsfeldern bezogen. Die hessische FDP-Politikerin und langjährige Richterin zeigte dabei deutlich auf, dass es ihr vor allem um konkrete und effektive Arbeit und nicht um medienwirksame Schlagzeilen geht. Sie betonte, dass der Missbrauch von Alkohol und Nikotin insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiger Aspekt ihrer Arbeit sein wird, doch dürften andere Süchte nicht vergessen werden. So sollten Online-Sucht und Medikamentenmissbrauch stärker in den Fokus gestellt werden.
    Steuererhöhungen zur Reduzierung des Alkohol- und Tabakwarenkonsums bezeichnete Frau Dyckmans als nicht zielführend. „Prävention hat für mich oberste Priorität. Mir ist ein ausgewogenes Vorgehen wichtig“, sagte sie und kündigte Gespräche über erfolgversprechende Maßnahmen an. Bezüglich des Alkoholmissbrauchs durch Kinder und Jugendliche will sie gemeinsam mit den zuständigen Stellen, Eltern und Lehrern zunächst einmal Ursachenforschung betreiben, spricht sich gleichzeitig auch für die konsequente Einhaltung des Jugendschutzes aus. Zum Thema Rauchverbote in der Gastronomie sagte sie: „Ich genieße es sehr, in einer rauchfreien Atmosphäre zu leben oder in rauchfreien Gaststätten zu essen. Ich habe aber durchaus Verständnis dafür, dass für kleine Ein-Raum-Kneipen oder Eckkneipen, wo kein Essen serviert wird, Ausnahmen gelten.“ In der Abwägung zwischen freier Entfaltung des Individuums und der Verantwortung des Einzelnen für sich und seine Umwelt dürfe die Selbstkontrolle nicht verloren gehen, stellt Frau Dyckmans fest und spricht sich daher gegen eine generelle Freigabe illegaler Drogen aus. (DTZ 49/09)

  • Volksbegehren: 13,9 Prozent für Nichtraucherschutz

    BAYERN (DTZ/fnf). Das Volksbegehren Nichtraucherschutz hat mit 13,9 Prozent der Wahlberechtigten nach vorläufigen Endzahlen deutlich mehr Unterstützer in Bayern gefunden als erforderlich. Damit kann es jetzt zum Volksentscheid kommen.
    Die Organisatoren des Volksbegehrens fordern ein absolutes Rauchverbot in der bayerischen Gastronomie. Ausnahmen soll es nach ihren Forderungen nicht mehr geben. Nach dem erfolgreichen Volksbegehren könnte der bayerische Landtag den Gesetzentwurf nun absegnen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach sich allerdings bereits für einen Volksentscheid zum Nichtraucherschutz in der Gastronomie aus. Dieser könnte im ersten Halbjahr 2010 stattfinden.

  • DZV Branchentreffen in Berlin: Viele Tabaker an vielen runden Tischen

    Ein neues Gesprächsforum als Auftakt für einen intensiven Dialog der Tabakbranche

    BERLIN (DTZ/fok). Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) veranstaltete Mitte November erstmals ein Treffen der Tabakbranche unter seiner Ägide. Mit dem erklärten Ziel, den Dialog innerhalb der Tabakbranche verbandsübergreifend anzuregen, wurde damit dem Wunsch etlicher Branchenbeteiligter nach einem „Runden Tisch“ entsprochen, der der gemeinsamen Positionsbestimmung dienlich sein soll.

    [pic|195|r|||Die DZV-Vorstandvorsitzenden Ad Schenk (Mitte) und Hans-Josef Fischer (r.) konnten zahlreiche Gäste aus der Tabakfamilie begrüßen.|||]

    Genauer gesagt waren es viele runde Tische, an denen sich Führungskräfte und Mitarbeiter der DZV-Mitgliedsfirmen, die sich in den verschiedenen DZV-Ausschüssen regelmäßig engagieren, sowie Vertreter anderer Verbände der Tabakbranche und von Dachverbänden zu einem regen Meinungsaustausch zusammengefunden hatten.

    Und das auf geschichtsträchtigem Boden, denn Veranstaltungsort war die hochelegante Sky-Lobby der DZ Bank in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor. Dort, wo vor 20 Jahren die Mauer fiel, war ein guter Platz, das Terrain auch für ein intensiveres gegenseitiges Verständnis innerhalb der Branche zu ebnen.

    DZV-Geschäftsführerin Marianne Tritz skizzierte anlässlich der Begrüßung die vielfältigen Aufgabengebiete des vor gut eineinhalb Jahren gegründeten Verbandes, geprägt vom Arbeiten in einem regulierten Umfeld.

    Gut verzahnter Dialog unverzichtbar
    Sie wies darauf hin, dass mittlerweile nicht nur Tabak und Alkohol, sondern auch viele andere Branchen sich mit zunehmender Regulierung auseinander setzen müssen. Eine gut verzahnte Informations- und Dialogpolitik sei dabei unverzichtbar. Dies gelte auch verbandsintern.

    So hatte der DZV im Vorfeld des Branchentreffens eine Plenartagung seiner zehn Ausschüsse durchgeführt. In Kurzpräsentationen wurden die aktuellen Aufgaben und Arbeitsergebnisse dargestellt und damit ausschussübergreifend informiert.

    „Auch Disharmonien machen Musik“
    Mit launischen Worten unterstrich Ad Schenk, Vorstandsvorsitzender des DZV, die Notwendigkeit, den Branchendialog zu intensivieren. „Auch Disharmonien machen Musik“, stellte er fest. „Doch wir sitzen hier zusammen und das ist gut so.“

    Ein Branchentreffen mache Sinn, sowohl bei Themen, die verbinden, als auch bei solchen, wo man möglicherweise unterschiedliche Auffassungen vertrete. Der DZV habe die Aufbauphase zu großen Teilen bewältigt, aber noch nicht völlig abgeschlossen. Im Gegensatz zum Vorgängerverband VdC sei die Arbeit stärker auf die Notwendigkeiten der Zukunft ausgerichtet. Der DZV versuche, eine gemeinsame Stimme für die Industrie, für den Handel und für die Tabakbranche insgesamt zu orchestrieren. Denn viele Themen gingen alle an.

    Keinen Illusionen hingeben
    Zum Verhältnis der Politik gegenüber der Tabakbranche dürfe man sich keine Illusionen machen, so Schenk. Der Druck stark gegen den Tabakgenuss gerichteter internationaler Organisationen, wie der WHO, werde auch unter der neuen Bundesregierung weiter bestehen.

    Die von dort ausgehenden Initiativen, die Tabakbranche bei der Diskussion um Regulierung auszuschließen, bezeichnete Schenk als schlimm und nicht mit den demokratischen Grundprinzipien vereinbar. Er hoffe, dass der Erhalt des Dialogs mit den politischen Entscheidungsträgern bei der neuen Bundesregierung gut aufgehoben sei.

    Wichtige Themen
    Weiter begrüßte Ad Schenk die Anregung der EU, künftig die Höchstmenge der Privateinfuhren zu regulieren. Auch der Jugendschutz bleibe ein wichtiges Thema, in das sich der DZV schon in der Vergangenheit mit maßgeblichen Initiativen eingebracht habe.

    Als Gastredner der Veranstaltung referierte Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung zum Thema „Industrieland Deutschland – Perspektiven nach der Wahl“.

    Wunsch nach schwarz-gelber Regierungskunst
    Schweer unterstrich die große Bedeutung der deutschen Industrie für den Wirtschaftsstandort Deutschland und wünschte sich von der schwarz-gelben Koalition Regierungskunst, die die Balance wahre zwischen der Notwendigkeit zu sparen, Zukunftsinvestitionen, Abbau der Bürokratie und Steuersenkungen.

    Klar bekannte sich Schweer zur sozialen Marktwirtschaft. Aus Sicht des BDI werde das Jahr 2010 ganz entscheidend sein, denn die Bodenbildung der Konjunkturkrise werde erst in einem Jahr erreicht. Entscheidend sei auch, dass die Banken die Kreditversorgung der Industrie weiter aufrechterhalten.

    „Wollen keine Verbotsgesellschaft“
    Schweer ging auch auf die zahlreichen Regulierungen aus Brüssel ein, die für den BDI ein wichtiges Thema seien. „Wir wollen keine Verbotsgesellschaft“, machte Schweer klar. Der BDI werde sich für den mündigen Verbraucher stark machen. Schweer lud den DZV ein, mit seiner Expertise an dieser Aufgabe mitzuarbeiten.

    (DTZ 48/09)

  • Aushöhlung nationaler Zuständigkeiten

    Europa-Parlamentarier für harte Rauchverbote

    BRÜSSEL (DTZ/pnf). Die EU-Kommission erhält für ihre Pläne, die nationale Zuständigkeit für die Regulierung des Rauchens in öffentlichen Gebäuden und der Gastronomie via Arbeitsschutz auszuhöhlen, mit hoher Wahrscheinlichkeit Rückendeckung durch das Europäische Parlament.

    Wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtete, will das Europa-Parlament am Donnerstag dieser Woche im Zuge eines fraktionsübergreifenden Initiativantrags darüber beschließen, einen entsprechenden Appell an die Kommission zu richten.

    Ausnahmen, wie sie derzeit für bestimmte Formen und Bereiche innerhalb der Gastronomie in der Mehrzahl der deutschen Bundesländer gelten, könnten auf diesem Wege ausgehebelt werden. Danach soll das Rauchen in allen geschlossenen Räumen, Restaurants, Gaststätten, in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln generell verboten werden.

    (DTZ 48/09)

  • EP-Abgeordneter Dr. Werner Langen stellt „plain packaging“ in Frage

    CDU-Politiker befürchtet unverhältnismäßigen Eingriff in bestehendes Recht

    BRÜSSEL (DTZ/pnf). Nach Auffassung der EU-Kommission sollen die Bestimmungen für die Verpackung von Tabakwaren durch die Einführung von generischen, also schwarz-weiß genormten Verpackungen („plain packaging“) weiter verschärft werden.

    [pic|194|r|||Dr. Werner Langen|||]

    Der CDU-Europaabgeordnete Dr. Werner Langen hat sich deshalb mit der Frage an die EU-Kommission gewandt, auf welche wissenschaftlichen Erkenntnisse die Kommission ihre Annahme stützt, dass die Einführung von „plain packaging“ zu einer tatsächlichen Verringerung des Tabakkonsums in der Europäischen Union führen könnte.

    Ohne wissenschaftlich fundierte Begründung
    Die Überlegungen der Kommission könnten zudem einen schweren und unverhältnismäßigen Eingriff in die bestehende Rechtslage nach sich ziehen, erläuterte Dr. Langen auf seiner Homepage. So würde die Einführung von „plain packaging“ ohne eine wissenschaftlich fundierte Begründung nach deutschem Recht beispielsweise gegen Grundrechte wie die Eigentumsfreiheit, die Meinungsfreiheit und die Berufsfreiheit verstoßen.

    „Eine faktische Beschränkung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten unter Berufung auf den Schutz der öffentlichen Gesundheit darf auch nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs nur mittels einer wissenschaftlich nachgewiesenen geeigneten Maßnahme erfolgen. Diesen Nachweis ist die Kommission jedoch bisher schuldig geblieben“, erklärte Dr. Langen kürzlich in Brüssel.

    Der CDU-Europaabgeordnete stellte klar, dass der Gesundheitsschutz ein hohes Gut sei und gerade auch beim Tabakkonsum ausreichend berücksichtigt werden müsse. Allerdings dürfe der Schutz eines wichtigen Rechtsguts nicht zur Verletzung anderer Rechtsgüter führen.

    Verstoß gegen bestehende Abkommen?
    In diesem Zusammenhang stelle sich deshalb die Frage, ob „plain packaging“ nicht zusätzlich gegen bestehende Abkommen zum Schutz des geistigen Eigentums verstoßen würde, wonach die Benutzung einer Marke im geschäftlichen Verkehr nicht ungerechtfertigt durch besondere Erfordernisse erschwert werden darf.

    „Die EU-Kommission muss diese offenen Fragen, die Bestandteil des Gemeinschaftsrechts sind, zunächst klären und neue Maßnahmen angemessen begründen. Erst dann kann sie zusätzliche Anforderungen an die Verpackung von Tabakprodukten erheben“, so Dr. Langen abschließend.

    (DTZ 48/09)

  • Tabaksteuereinnahmen im Oktober auf Vorjahresniveau

    Banderolenbezüge lassen Absinken zum Jahresende erwarten

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Mit Einnahmen von 1,227 Mrd. Euro (netto) erbrachte die Tabaksteuer dem Fiskus im Oktober 2009 nahezu den gleichen Ertrag wie im Vorjahresmonat. Dabei wurden geringere Einnahmen aus der Besteuerung von Zigaretten und Zigarren/Zigarillos durch höhere Einnahmen aus Feinschnitt und Pfeifentabak wieder aufgefangen.

    Für den Zeitraum Januar bis Oktober kumuliert bezifferten sich die Tabaksteuereinnahmen auf 10,634 Mrd. Euro und damit 0,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.

    Steuerzeichenbezüge:spürbare Rückgänge
    Bei den Steuerzeichenbezügen des Oktobers ergaben sich jedoch spürbare Rückgänge. Dies deutet auf eine eher rückläufige Absatzerwartung der Hersteller zum Jahresende hin, speziell bei der Zigarette.

    Zu berücksichtigen ist auch, dass noch vorhandene Zigarettenbestände an 17er-OP, die nur noch bis zum Jahresende 2009 vom Handel verkauft werden dürfen, bremsende Wirkung auf die Steuerzeichenbezüge haben können.

    Im Oktober wurden Steuerzeichen für 6,936 Mrd. Stück Zigaretten bezogen (–10,4 Prozent). Der Kleinverkaufswert dieser Zigaretten bezifferte sich auf 1,590 Mrd. Euro (–6,8 Prozent). Kumuliert für die ersten zehn Monate 2009 lag die Menge bei 73,406 Mrd.Stück (–2,8 Prozent), der Kleinverkaufswert bei 16,578 Mrd. Euro (–0,6 Prozent).

    Feinschnitt im Plus
    Angestiegen sind hingegen die Steuerzeichenbezüge für Feinschnitt: Im Oktober 2009 wurden hier Steuerzeichen für 2 151,6 Tonnen ( 8,9 Prozent) bezogen, der Kleinverkaufswert belief sich auf 214,4 Mio. Euro ( 9,1 Prozent). Kumuliert für Januar bis Oktober 2009 belief sich die Menge auf 20 637,1 Tonnen ( 9,8 Prozent), der Wert auf 2,056 Mrd. Euro ( 10,2 Prozent).

    Zu berücksichtigen ist allerdings, dass mehr als die Hälfte der Mengensteigerung aus Konsumverlagerungen nach Wegfall der Pseudopfeifentabake resultieren dürfte.

    Pfeifentabak im Minus
    Beim Pfeifentabak wurden im Oktober 2009 für lediglich 57,2 Tonnen Banderolen (–43,7 Prozent) im Kleinverkaufswert von 6,7 Mio. Euro (–38,2 Prozent) bezogen. Im Zehn-Monats-Zeitraum lag hier die Menge bei 655,5 Tonnen (–63,8 Prozent) und der Wert bei 73,2 Mio. Euro (–45,8 Prozent).

    Auch der Bezug von Steuerzeichen für Zigarren/Zigarillos war deutlich rückläufig. Im Oktober 2009 lag er in der Menge bei 380,6 Mio. Stück (–14,1 Prozent) und im Wert bei 70,2 Mio. Euro (–8,4 Prozent).

    Im Winter wird niedriger Absatz erwartet
    Möglicherweise spielen hierbei niedrigere Absatzerwartungen in den Wintermonaten eine Rolle. Im Zehn-Monats-Zeitraum bezifferte sich der Banderolenbezug für Zigarren/Zigarillos in der Menge auf 3,194 Mrd. Stück (–30,7 Prozent) und im Wert auf 547,5 Mio. Euro (–16,9 Prozent).

    Addiert man die Kleinverkaufswerte für die Banderolenzüge aller Tabakprodukte, so ergibt sich für den Zeitraum Januar bis Oktober 2009 ein Betrag von 19,255 Mrd. Euro, was gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen minimalen Rückgang von 0,4 Prozent bedeutet.

    (DTZ 48/09)