DZV Branchentreffen in Berlin: Viele Tabaker an vielen runden Tischen

Ein neues Gesprächsforum als Auftakt für einen intensiven Dialog der Tabakbranche

BERLIN (DTZ/fok). Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) veranstaltete Mitte November erstmals ein Treffen der Tabakbranche unter seiner Ägide. Mit dem erklärten Ziel, den Dialog innerhalb der Tabakbranche verbandsübergreifend anzuregen, wurde damit dem Wunsch etlicher Branchenbeteiligter nach einem „Runden Tisch“ entsprochen, der der gemeinsamen Positionsbestimmung dienlich sein soll.

[pic|195|r|||Die DZV-Vorstandvorsitzenden Ad Schenk (Mitte) und Hans-Josef Fischer (r.) konnten zahlreiche Gäste aus der Tabakfamilie begrüßen.|||]

Genauer gesagt waren es viele runde Tische, an denen sich Führungskräfte und Mitarbeiter der DZV-Mitgliedsfirmen, die sich in den verschiedenen DZV-Ausschüssen regelmäßig engagieren, sowie Vertreter anderer Verbände der Tabakbranche und von Dachverbänden zu einem regen Meinungsaustausch zusammengefunden hatten.

Und das auf geschichtsträchtigem Boden, denn Veranstaltungsort war die hochelegante Sky-Lobby der DZ Bank in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor. Dort, wo vor 20 Jahren die Mauer fiel, war ein guter Platz, das Terrain auch für ein intensiveres gegenseitiges Verständnis innerhalb der Branche zu ebnen.

DZV-Geschäftsführerin Marianne Tritz skizzierte anlässlich der Begrüßung die vielfältigen Aufgabengebiete des vor gut eineinhalb Jahren gegründeten Verbandes, geprägt vom Arbeiten in einem regulierten Umfeld.

Gut verzahnter Dialog unverzichtbar
Sie wies darauf hin, dass mittlerweile nicht nur Tabak und Alkohol, sondern auch viele andere Branchen sich mit zunehmender Regulierung auseinander setzen müssen. Eine gut verzahnte Informations- und Dialogpolitik sei dabei unverzichtbar. Dies gelte auch verbandsintern.

So hatte der DZV im Vorfeld des Branchentreffens eine Plenartagung seiner zehn Ausschüsse durchgeführt. In Kurzpräsentationen wurden die aktuellen Aufgaben und Arbeitsergebnisse dargestellt und damit ausschussübergreifend informiert.

„Auch Disharmonien machen Musik“
Mit launischen Worten unterstrich Ad Schenk, Vorstandsvorsitzender des DZV, die Notwendigkeit, den Branchendialog zu intensivieren. „Auch Disharmonien machen Musik“, stellte er fest. „Doch wir sitzen hier zusammen und das ist gut so.“

Ein Branchentreffen mache Sinn, sowohl bei Themen, die verbinden, als auch bei solchen, wo man möglicherweise unterschiedliche Auffassungen vertrete. Der DZV habe die Aufbauphase zu großen Teilen bewältigt, aber noch nicht völlig abgeschlossen. Im Gegensatz zum Vorgängerverband VdC sei die Arbeit stärker auf die Notwendigkeiten der Zukunft ausgerichtet. Der DZV versuche, eine gemeinsame Stimme für die Industrie, für den Handel und für die Tabakbranche insgesamt zu orchestrieren. Denn viele Themen gingen alle an.

Keinen Illusionen hingeben
Zum Verhältnis der Politik gegenüber der Tabakbranche dürfe man sich keine Illusionen machen, so Schenk. Der Druck stark gegen den Tabakgenuss gerichteter internationaler Organisationen, wie der WHO, werde auch unter der neuen Bundesregierung weiter bestehen.

Die von dort ausgehenden Initiativen, die Tabakbranche bei der Diskussion um Regulierung auszuschließen, bezeichnete Schenk als schlimm und nicht mit den demokratischen Grundprinzipien vereinbar. Er hoffe, dass der Erhalt des Dialogs mit den politischen Entscheidungsträgern bei der neuen Bundesregierung gut aufgehoben sei.

Wichtige Themen
Weiter begrüßte Ad Schenk die Anregung der EU, künftig die Höchstmenge der Privateinfuhren zu regulieren. Auch der Jugendschutz bleibe ein wichtiges Thema, in das sich der DZV schon in der Vergangenheit mit maßgeblichen Initiativen eingebracht habe.

Als Gastredner der Veranstaltung referierte Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung zum Thema „Industrieland Deutschland – Perspektiven nach der Wahl“.

Wunsch nach schwarz-gelber Regierungskunst
Schweer unterstrich die große Bedeutung der deutschen Industrie für den Wirtschaftsstandort Deutschland und wünschte sich von der schwarz-gelben Koalition Regierungskunst, die die Balance wahre zwischen der Notwendigkeit zu sparen, Zukunftsinvestitionen, Abbau der Bürokratie und Steuersenkungen.

Klar bekannte sich Schweer zur sozialen Marktwirtschaft. Aus Sicht des BDI werde das Jahr 2010 ganz entscheidend sein, denn die Bodenbildung der Konjunkturkrise werde erst in einem Jahr erreicht. Entscheidend sei auch, dass die Banken die Kreditversorgung der Industrie weiter aufrechterhalten.

„Wollen keine Verbotsgesellschaft“
Schweer ging auch auf die zahlreichen Regulierungen aus Brüssel ein, die für den BDI ein wichtiges Thema seien. „Wir wollen keine Verbotsgesellschaft“, machte Schweer klar. Der BDI werde sich für den mündigen Verbraucher stark machen. Schweer lud den DZV ein, mit seiner Expertise an dieser Aufgabe mitzuarbeiten.

(DTZ 48/09)

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