KÖLN (DTZ/pnf). Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, hat in einem Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“ in sehr offener Weise Stellung zu ihren künftigen Arbeitsfeldern bezogen. Die hessische FDP-Politikerin und langjährige Richterin zeigte dabei deutlich auf, dass es ihr vor allem um konkrete und effektive Arbeit und nicht um medienwirksame Schlagzeilen geht. Sie betonte, dass der Missbrauch von Alkohol und Nikotin insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiger Aspekt ihrer Arbeit sein wird, doch dürften andere Süchte nicht vergessen werden. So sollten Online-Sucht und Medikamentenmissbrauch stärker in den Fokus gestellt werden.
Steuererhöhungen zur Reduzierung des Alkohol- und Tabakwarenkonsums bezeichnete Frau Dyckmans als nicht zielführend. „Prävention hat für mich oberste Priorität. Mir ist ein ausgewogenes Vorgehen wichtig“, sagte sie und kündigte Gespräche über erfolgversprechende Maßnahmen an. Bezüglich des Alkoholmissbrauchs durch Kinder und Jugendliche will sie gemeinsam mit den zuständigen Stellen, Eltern und Lehrern zunächst einmal Ursachenforschung betreiben, spricht sich gleichzeitig auch für die konsequente Einhaltung des Jugendschutzes aus. Zum Thema Rauchverbote in der Gastronomie sagte sie: „Ich genieße es sehr, in einer rauchfreien Atmosphäre zu leben oder in rauchfreien Gaststätten zu essen. Ich habe aber durchaus Verständnis dafür, dass für kleine Ein-Raum-Kneipen oder Eckkneipen, wo kein Essen serviert wird, Ausnahmen gelten.“ In der Abwägung zwischen freier Entfaltung des Individuums und der Verantwortung des Einzelnen für sich und seine Umwelt dürfe die Selbstkontrolle nicht verloren gehen, stellt Frau Dyckmans fest und spricht sich daher gegen eine generelle Freigabe illegaler Drogen aus. (DTZ 49/09)
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