DORTMUND // 520 Aussteller aus 47 Ländern – das ist nur ein Erfolgskriterium der diesjährigen InterTabac. Auf der Pressekonferenz machten Veranstalter und Verbände deutlich, was ihnen aktuell wichtig ist.
Die Ausrichter zeigten sich glücklich, dass der aufwendige Umbau im Eingangsbereich nun endlich abgeschlossen ist: „Nach einer intensiven Bauphase kamen die Besucher erstmals in den Genuss des lichtdurchfluteten Eingangs Nord.“ Dort war der Andrang zwar groß, zu längeren Wartezeiten kam es aufgrund eines „zeitgemäßen Einlassmanagements“ nicht. Neu war der Shuttle-Service für internationale Gäste.
Weiter hieß es, das Sortiment an Tabakprodukten habe sich in der jüngsten Vergangenheit enorm erweitert. Neben Zigaretten, Feinschnitt, Zigarillos, Zigarren und Pfeifentabak seien dies E-Zigaretten, Liquids, Tabakerhitzer, rauchfreie Produkte und Erzeugnisse mit CBD (Cannabidiol). Die sogenannten Next Generation Products wurden in der Westfalenhalle sowie in den Hallen 1 und 2 der Messe Dortmund vorgestellt.
Klassische Themen und exklusives Rahmenprogramm
Die klassischen Tabakwaren dagegen wurden in den Hallen 4 bis 7 präsentiert, wobei zwei Trendthemen zusatzstofffreie Erzeugnisse und XXL-Packungen waren – nicht neu, aber weiter gefragt. Auch Shishas und Zubehör wurden – in Halle 8 und einem Teil der Halle 6 – gezeigt.
Spannend: Erstmals hatte die Messe ein exklusives Rahmenprogramm aufgelegt, bei dem Vorträge und Seminare mit hochkarätigen Referenten und zu unterschiedlichsten Themen geboten wurden. Patrick Engels, Pöschl-Chef und Vorsitzender im Verband der Rauchtabakindustrie (VdR), übte in seinem Statement scharfe Kritik am europäischen Kontrollsystem Track & Trace. Das Ziel, den Schmuggel von Tabakwaren zu unterbinden, werde nicht erreicht. Sogar die Bundesregierung, so Engels, habe festgestellt, dass das System in dieser Hinsicht weder steuer- noch strafrechtlichen Nutzen bringe. Vielmehr bedrohe das System vor allem mittelständische Hersteller von Tabakwaren in ihrer Existenz. Engels mahnte, Track & Trace 2024 müsse verhindert werden.
Jugendschutz und Track&Trace-System
Für den Deutschen Zigarettenverband (DZV) machte dessen Geschäftsführer Jan Mücke deutlich, dass die Jugendschutz-Anstrengungen der Branche greifen. Die Raucherquote bei Kindern und Jugendlichen liege mittlerweile bei 6,6 Prozent und falle weiter. Mücke: „Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche nicht rauchen oder dampfen.“ Dies liege auch in der Verantwortung seines Verbandes. Zugleich machte Mücke deutlich, dass ein Tabakwerbeverbot in dieser Hinsicht keine Fortschritte erwarten lasse. In Frankreich etwa sei Tabakwerbung bereits seit 1991 untersagt, die Raucherquote bei unter 18-Jährigen liege jedoch deutlich höher als hierzulande.
Eine mittelstandsfreundliche Wirtschaftspolitik forderte Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie. Auch er lehnt das Track&Trace-System für seine Branche – das 2024 in Kraft treten soll – vehement ab.
Torsten Löffler, Präsident des BTWE Handelsverband Tabak, ergänzte: „Das System läuft weiterhin nicht reibungslos, weil die geplante Testphase ausfallen musste und die Betriebe im Realbetrieb ‚testen‘ mussten.“ Insgesamt würden Handel und Industrie jedoch diese Mammutaufgabe meistern. Löffler sagte außerdem, er sehe weiter viel Potenzial im Markt: „Die Zigarette begann ihren Siegeszug vor über 100 Jahren. Sind deswegen Zigarren und Zigarillos heute ausgestorben? Der Markt wird vielfältiger, und die Chancen steigen für den Handel, von den Innovationen zu profitieren.“
Verstimmungen wurden während der Pressekonferenz spürbar, als es um den neuen Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) ging. Insbesondere BdZ-Mann Mehrlein stellte klar, dass sein Verband eigenständig bleiben wolle und kein BVTE-Mitglied werden wolle. VdR-Präsident Engels sagte auf Nachfrage, jedes Unternehmen müsse selbst entscheiden, ob es in den Dachverband eintreten wolle.
max
(DTZ 39/19)
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