Schlagwort: Zigaretten

  • „Aromenvielfalt erhalten“

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabak- und Nikotinwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Die Gastbeiträge druckt die Redak­tion in diesen Wochen. Im zweiten Teil der Reihe äußert sich Philipp Drögemüller, Geschäftsführer des Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG).

    Der deutsche E-Zigarettenmarkt hat im Jahr 2024 eine neue Rekordmarke erreicht: Der Gesamtumsatz stieg auf rund eine Milliarde Euro. Damit hat sich das gute Wachstum der vergangenen Jahre fortgesetzt. Ein wesentlicher Treiber für diese Entwicklung ist die steigende Nachfrage nach E-Zigaretten als schadensreduzierte Alternativen zur Tabakzigarette.

    Umstellung von Einweg- zu Mehrweg-E-Zigaretten
    Die Umstellung von Einweg- zu Mehrweg-E-Zigaretten prägt weiterhin den Markt. Während der Anteil von Einweg-E-Zigaretten am Umsatz 2023 noch bei 30 Prozent lag, ist er 2024 auf 15 Prozent gesunken. Für 2025 erwarten wir einen weiteren Rückgang der Einwegprodukte. Prefilled-Pod-Systeme mit wiederaufladbaren Akkus gewinnen zunehmend an Marktanteilen und machen bereits 30 Prozent des Markts aus. Die nachhaltigen und kostengünstigen Systeme setzen sich aufgrund ihrer Vorteile immer stärker durch.

    Ein zentrales Thema bleibt die Bedeutung der Aromen in E-Zigaretten. Aromen sind ein entscheidender Faktor, um Raucher zum Umstieg zu motivieren und dauerhaft von der Tabakzigarette fernzuhalten.

    Wir sehen nationale und europäische Vorstöße zur Einschränkung der Geschmacksvielfalt mit großer Sorge. Ein Verbot der Aromen würde die E-Zigarette für viele Nutzer obsolet machen und könnte dazu führen, dass Ex-Raucher wieder zur konventionelle Tabakzigarette greifen. Unser Engagement in Berlin und Brüssel zielt darauf ab, die Vielfalt der Aromen zu erhalten und damit die hohe Raucherquote weiter zu senken.

    Eine aktuelle Umfrage des BfTG hat ergeben, dass der Schwarzmarkt für E-Zigaretten mittlerweile einen Anteil von 40 Prozent ausmacht. Das stellt eine ernsthafte Bedrohung für die legale Branche und die Verbrauchersicherheit dar. Produkte aus illegalen Quellen entziehen sich den strengen Qualitäts- und Sicherheitsstandards, die für lizenzierte Händler gelten.

    Kampf gegen illegalen Handel
    Die Politik muss die zuständigen Behörden personell und strukturell besser stärken, um konsequenter und effektiver gegen illegale Händler vorzugehen – besonders gegen solche, die den Jugendschutz ignorieren. Gleichzeitig rufen wir Verbraucher dazu auf, ausschließlich Erzeugnisse aus vertrauenswürdigen und seriösen Quellen zu beziehen.

    Das Jahr 2025 bringt für die E-Zigaretten-Branche sowohl gute Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Im Mittelpunkt stehen der Erhalt der Aromenvielfalt, die Bekämpfung des illegalen Handels und die Förderung nachhaltiger Mehrwegsysteme. Gemeinsam setzen wir uns auch auf internationaler Ebene dafür ein, das Potenzial der E-Zigarette für den Tabakstopp auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse politisch zu stärken. Die stetig wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien zum Thema Harm Reduction und der starke Zusammenhalt der internationalen E-Zigaretten-Industrie untermauern unseren Optimismus, dass das Ziel erreichbar ist.

    vi

  • Menthol in E-Zigaretten

    BERLIN // Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat seine Bewertung von Aromen in E-Zigaretten aktualisiert und dabei keine Verbotsempfehlung für Menthol in E-Zigaretten-Liquids ausgesprochen. Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) und der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) warnen vor möglichen Verboten durch das Bundeslandwirtschaftsministerium.

    Keine gesundheitliche Gefährdung
    Laut der aktuellen Stellungnahme des BfR stellt der Einsatz von Menthol in E-Zigaretten keine gesundheitliche Gefährdung für Konsumenten dar. Zudem gibt es keine Studien, die eine verstärkende Wirkung von Menthol auf die Nikotinaufnahme beim Dampfen belegen. Die Einschätzung weicht von der ursprünglichen Bewertung vom 28. Dezember 2021 ab. Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE, hebt hervor, dass die neue Einschätzung des BfR die geringere Schädlichkeit von E-Zigaretten bestätigt und keine Verbotsempfehlung für Menthol enthält. Er warnt das Bundeslandwirtschaftsministerium davor, auf der Grundlage neue Rechtsverordnungen zu erlassen, die gesundheitspolitische Folgen für Dampfer und mögliche Umsteiger von konventionellen Tabakzigaretten haben könnten.

    Mücke äußert Bedenken hinsichtlich der Rechtsmäßigkeit eines solchen Vorgehens. „Eine Bundesregierung, die nur noch den Übergang bis zur Neuwahl verwaltet und zudem über keine eigene parlamentarische Mehrheit verfügt, muss sich nach allgemeiner Ansicht größtmögliche Zurückhaltung auferlegen. Das gilt nach der Konstituierung des neugewählten Bundestages im März 2025 umso mehr für eine dann nur noch geschäftsführende Bundesregierung. Ein so weitreichender Eingriff, wie das faktische Verbot einer ganzen Kategorie im Verordnungsweg, stieße auf erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken“, betont der BVTE-Hauptgeschäftsführer.
    Menthol spielt eine wichtige Rolle beim Umstieg von herkömmlichen Tabakwaren auf E-Zigaretten, die als potenziell risikoreduziert gelten. Der Inhaltsstoff ist in bis zu 80 Prozent der auf dem deutschen Markt befindlichen E-Zigaretten enthalten. Ein Verbot könnte die Verbreitung illegaler Produkte fördern und das Verbraucherschutzniveau senken.

    Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums
    Sollte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) dennoch ein Verbot in Erwägung ziehen, plant der BVTE, rechtliche Schritte zu unterstützen und die betroffenen Hersteller zur Klage zu ermutigen. Ein spezifisches Verbot von Menthol für E-Zigaretten wäre innerhalb der EU ein Alleingang und könnte Hersteller, Handel und Konsumenten in Deutschland erheblich belasten.

    Kritik auch vom VdeH
    Auch der Verband des E-Zigarettenhandels warnt vor den Auswirkungen eines solchen Verbots. VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland äußert Bedenken, dass eine geschäftsführende Bundesregierung ohne parlamentarische Mehrheit den Schritt gehen könnte. Ein Verbot würde nicht nur das Angebot von E-Zigaretten erheblich einschränken, sondern auch tausende Arbeitsplätze gefährden.

    Ein weiteren Kritikpunkt sieht man im VdeH in der möglichen Abschreckung von Rauchern, die auf E-Zigaretten als weniger schädliche Alternative umsteigen wollen. „Die Geschmacksvielfalt, die Menthol bietet, ist entscheidend für den erfolgreichen Umstieg“, sagt Pohland. Viele ehemalige Raucher berichten von positiven Erfahrungen mit E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung.

    red

  • Schwarzmarkt wird befeuert

    MAINZ // Der Schwarzmarkt für illegale Vapes nimmt in Deutschland besorgniserregende Ausmaße an. Ein aktuelles Beispiel ist die Beschlagnahmung von 650 000 nicht verkehrsfähigen Einweg-E-Zigaretten durch den Zoll in Neuss (DTZ berichtete).

    Die Rekordmenge verdeutlicht das Ausmaß des Schmuggels, der inzwischen offenbar von bundesweit operierenden kriminellen Netzwerken organisiert wird. Darauf weist der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hin. Auch Verbindungen zur Clan-Kriminalität treten zunehmend zutage. So deckte eine groß angelegte Razzia im Berliner Clan-Milieu einen illegalen Handel mit E-Zigaretten auf, wobei ein Steuerschaden von rund 500 000 Euro festgestellt wurde.

    „Für uns kommt das leider nicht überraschend“, erklärte dazu Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH. „Bereits während des Gesetzgebungsprozesses zur Tabaksteuer haben wir – gemeinsam mit der Gewerkschaft der Polizei Zoll – eindringlich vor der Entstehung eines gigantischen Schwarzmarkts gewarnt.“

    Sämtliche Warnungen ignoriert
    Pohland kritisierte scharf: „Das Ignorieren sämtlicher Warnungen zeigt nun seine fatalen Folgen.“ Besonders Lothar Binding und Michael Schrodi (beide SPD) hätten damals alle Bedenken abgetan. Binding und Schrodi bezeichnete in einer Mitteilung vom 9. Juli 2021 die Warnungen als „die seit Jahrzehnten gleichen und ewig falschen Argumente“, die lediglich Angst vor einer „kleinen Steuer“ schüren sollten. Schrodi hatte bei einer Anhörung im Mai 2021 den Sachverständigen Tobias Effertz vom Aktionsbündnis Nichtrauchen nach seiner Einschätzung zum Schmuggel gefragt. Effertz antwortete, dass es keine Belege für einen Zusammenhang zwischen der Höhe der Steuer und geschmuggelten Produkten gebe und verwies darauf, dass das nur Übertreibungen der Tabakindustrie seien, um höhere Steuern zu verhindern.

    Schwarzmarkt für illegale Zigaretten wächst
    „Heute kann niemand mehr leugnen, wie sehr der Schwarzmarkt für illegale E-Zigaretten gewachsen ist“, kommentierte Pohland die damaligen Aussagen. „Er ist mittlerweile riesig und wird von der Organisierten Kriminalität beherrscht. Die Tabaksteuer hat nicht, wie versprochen, den Jugend- und Verbraucherschutz verbessert – im Gegenteil. Sie hat dazu geführt, dass ungeprüfte und unversteuerte Waren in die Hände ahnungsloser Verbraucher gelangen, darunter auch Jugendliche.“

    Pohland appellierte außerdem: „Es ist an der Zeit, der Realität ins Auge zu blicken. Der Schwarzmarkt wird durch überzogene Steuern und kontraproduktive Verbotsdiskussionen weiter befeuert, während der legale Handel zunehmend leidet. Dem Trend muss endlich entgegengewirkt werden.“

    Zusammenarbeit von Politik und Ermittlern
    Pohland signalisierte erneut die Bereitschaft, eng mit der Politik und den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten. Der Verband hat sich bereits mehrfach als kompetenter Gesprächspartner angeboten und erneuerte das Angebot angesichts der jüngsten Entwicklungen ausdrücklich.

    Auch der Tabakkonzern Reemtsma meldete sich angesichts der aktuellen Entwicklungen zu Wort. Christian Cordes, der die Unternehmens- und Rechtsangelegenheiten für die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortet, kommentierte aus Sicht der Imperial-Tochter: „Rekord-Sicherstellungen wie diese sind immer wieder erschütternd, aber sie verwundern uns nicht. Sie zeigen vielmehr die Dimensionen auf, die der illegale Handel in Deutschland mit nicht verkehrsfähigen E-Zigaretten längst erreicht hat. So wichtig solche punktuellen Fahndungserfolge sind, fürchten wir, dass sie doch nur die Spitze des Eisbergs darstellen.

    Schwarzmarkt eindämmen
    Was es stattdessen braucht, um den Schwarzmarkt wirklich einzudämmen, sind flächendeckende und regelmäßige Kontrollen des stationären und des Online-Handels und vor allem drastisch höhere Strafen für alle, die sich nicht an die geltenden Regeln halten. Denn die sind in puncto Produktanforderungen, Kennzeichnungspflichten und Abgabeverboten in Deutschland eigentlich glasklar. Noch mehr Regeln oder Pauschalverbote, wie sie leider immer wieder gefordert werden, helfen nicht weiter und sorgen sicher nicht für weniger illegalen Handel und mehr Jugendschutz – eher im Gegenteil.“


    red

  • Zoll beschlagnahmt 650.000 illegale E-Zigaretten

    Kontrollen decken Schwarzmarkt in großem Stil auf/ Forderungen nach strengeren Maßnahmen

    HAMBURG // Der Zoll hat im Rheinland vor kurzem eine rekordverdächtige Menge illegaler Vapes sichergestellt. Bei der Kontrolle einer Lagerhalle in Neuss entdeckten Beamte am 27. November 2024 rund 650.000 nicht verkehrsfähige E-Zigaretten.

    Insgesamt fanden die Zöllner 212 Europaletten mit unerlaubter Ware sowie einen polnischen Transporter mit weiteren 30.000 illegalen Geräten. Zwei Männer wurden festgenommen, der geschätzte Steuerschaden liegt im Millionenbereich.

    Tino Igelmann, Leiter des Zollkriminalamts, betonte die Bedeutung der Operation: „Diese Aktion ist ein klares Signal gegen Steuerhinterziehung und organisierte Kriminalität.“ Die Vapes überschritten das erlaubte Tankvolumen von zwei Millilitern und wurden vermutlich unter Umgehung von Gesundheitsvorschriften eingeführt.

    Herausforderungen im Kampf gegen illegalen Handel

    Christian Cordes, Director Corporate & Legal Affairs bei Reemtsma, äußerte sich zu den Herausforderungen im Kampf gegen den illegalen Handel: „Rekord-Sicherstellungen wie diese sind erschütternd, aber nicht überraschend. Sie verdeutlichen die Dimensionen des illegalen Handels, der längst erhebliche Ausmaße erreicht hat.”

    Reemtsma setzt sich im Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) sowie im Verband des eZigarettenhandels (VdeH) für mehr Produkt-Compliance und Verbraucherschutz ein. Cordes unterstrich die Notwendigkeit von flächendeckenden und regelmäßigen Kontrollen im stationären und Online-Handel sowie höheren Strafen für Verstöße. „Noch mehr Regeln oder Pauschalverbote helfen nicht weiter und führen nicht zu weniger illegalem Handel und mehr Jugendschutz,“ fügte er hinzu.

    Die weiteren Ermittlungen werden vom Zollfahndungsamt Essen und der Staatsanwaltschaft Düsseldorf geführt. Die Operation verdeutlicht die Notwendigkeit koordinierter Anstrengungen, um den Schwarzmarkt wirksam einzudämmen und die gesetzlichen Vorgaben besser durchzusetzen.

    red

  • Mehrheit für
Rauchverbot

    LONDON // Ein stricktes Anti-Tabak-Gesetz rückt in Großbritannien näher. Im Parlament hat der Entwurf die erste Hürde genommen. Bei der zweiten Lesung im Unterhaus sprachen sich 415 Abgeordnete für die Vorlage aus, während 47 dagegen stimmten, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtet. Die sozialdemokratische Regierung ist somit einen Schritt weiter bei der Umsetzung ihrer Pläne.

    Entwurf sieht Verkaufsverbot vor
    Der Entwurf sieht vor, dass Personen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren sind, niemals legal Zigaretten kaufen dürfen. Dazu wird das Mindestalter für den Erwerb von Tabakprodukten jährlich um ein Jahr angehoben. Zudem werden süße Aromen für E-Zigaretten eingeschränkt und deren Verpackung überarbeitet, um sie für Kinder und Jugendliche weniger attraktiv zu machen. Ein vollständiges Werbe- und Sponsoringverbot für sogenannte Vapes (Einweg-E-Zigarette) ist vorgesehen. Einweg-Produkte sollen ab Juni 2025 im Rahmen einer speziellen Umweltgesetzgebung grundsätzlich verboten werden.

    Junge Dampfer
    „Die Zahl der Minderjährigen, die dampfen, wächst alarmierend schnell. Ohne dringende Maßnahmen werden wir eine Generation von jungen Menschen haben, die langfristig süchtig sind“, sagt Gesundheitsminister Wes Streeting. „Es ist inakzeptabel, dass die schädlichen Produkte mit auffälligen Verpackungen und Geschmacksrichtungen wie ‚Regenbogenexplosion‘ und ‚Gummibärchen‘ auf Minderjährige abzielen.“

    Damit das Gesetz, das „Tobacco and Vapes Bill“, in Kraft treten kann, muss es nach drei Lesungen im Unterhaus auch das Oberhaus passieren.

    red

  • Exklusive E-Zigaretten-Lounges in Südkorea

    SEOUL // Südkorea erhöht die Anzahl der exklusiven Vaping-Lounges, um der steigenden Beliebtheit von E-Zigaretten gerecht zu werden, berichtet „Korea Bizwire“. An Flughäfen und Handelszentren entstehen spezielle Lounges für E-Zigaretten-Nutzer, die den starken Gerüchen und engen Verhältnissen herkömm­licher Raucherkabinen entgehen möchten.

    Täglich 4000 Personen vor Ort
    Am Flughafen Incheon wurden drei Raucher-Areale in reine Vaping-Lounges umgewandelt. Laut Flughafen werden die Lounges täglich durchschnittlich 4000 Personen genutzt, mit einer Zufriedenheitsrate von 4,2 von 5, wie eine Umfrage im September zeigte. Der Flughafen Incheon ist der einzige internationale Top-10-Flughafen, auf dem es exklusive Vaping-Lounges gibt.

    „Wir haben sowohl für traditionelle als auch für E-Zigaretten-Dampfer die Zugänglichkeit und den Fußgängerverkehr in unseren Lounges priorisiert,“ sagte ein Flughafensprecher. Auch lokale Verwaltungen in Bezirken wie Gangnam und Seongdong haben getrennte Raucherkabinen für traditionelle und E-Zigarettenkonsumenten eingerichtet.

    red

  • Sehr starker Steuer-Oktober

    WIESBADEN // Der Oktober war für den deutschen Fiskus in Sachen Tabaksteuer der bisher stärkste Monat des laufenden Jahres: 1,5 Milliarden Euro kassierte der Bund – gegenüber dem Vorjahresmonat mit 1,4 Milliarden Euro ein Plus von 7,9 Prozent, im Vergleich zum September 2024 mit knapp 1,2 Milliarden Euro resultierte sogar ein Zuwachs um fast 32,5 Prozent.

    Erfreuliche Entwicklung
    Hauptträger dieser Entwicklung war – wenig überraschend – die Zigarette, die mit einem Sprung um 8,2 Prozent auf etwa 1,3 Milliarden Euro für erfreuliche Zahlen sorgte. Allerdings: Mit Blick auf die gesamten zehn Monate des laufenden Jahres fällt die Differenz zu 2023 mit 0,7 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro nicht ganz so gravierend aus.

    Rekordmonat für Tabakwarensubstitute
    Einen Rekordmonat gab es auch für die sogenannten Tabakwarensubstitute; mit 30,7 Millionen Euro. Der Markt für E-Zigaretten-Liquids hat damit einen Sprung gemacht. Für statistische Verzerrungen aufgrund der neuen Steuer, die ja bereits zum 1. Januar in Kraft getreten war, dürfte das eigentlich zu spät sein. Insgesamt hat der Fiskus im laufenden Jahr aus der Warengruppe bereits rund 200,5 Millionen Euro eingenommen. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 150,0 Millionen Euro.

    Keine Zahlen veröffentlicht das Statistische Bundesamt weiter für erhitzten Tabak. Dabei sind in Deutschland allein drei Geräte der großen Hersteller verfügbar, dazu eine ganze Reihe von Klon-Sticks.

    Dass die – offiziellen – Zahlen für Wasserpfeifentabak nach oben schossen, seit die Mengengrenze aufgehoben wurde, ist nachvollziehbar. Betrachtet man nur die vier Monate seit dem Kippen der Vorgaben, ergibt sich ein Plus von 72,5 Prozent auf gut 38,4 Millionen Euro.

    Wenig erfreulich verlief der Oktober für Pfeifentabak (minus 74,3 Prozent zum Vorjahresmonat). 

    red

  • Großbritannien: Steuern für E-Zigaretten

    LONDON // Die britische Finanzministerin Rachel Reeves muss den britischen Haushalt aus dem Minus herausholen. Eine historische Aufgabe attestieren ihr die Medien.

    Umgerechnet 48 Milliarden Euro (40 Milliarden Britische Pfund) will sie mit Steuererhöhungen einnehmen, um die Haushaltslücke von 22 Milliarden Pfund zu schließen. Auf der Liste der Begehrlichkeiten weit oben: E-Zigaretten. Die Abgaben sollen ab Oktober 2026 erhoben werden und 2,40 Euro pro zehn Milliliter Liquids betragen. red

  • Jugendliche nicht an Tabakerhitzer interessiert

    BERLIN / GRÄFELFING // Eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ergeben, dass Minderjährige immer weniger rauchen. Darauf weist Philip Morris hin. Von den neuen alternativen Nikotinprodukten sind in der Altersgruppe demnach besonders Einweg-E-Zigaretten beliebt, während Tabakerhitzer (Heat not Burn, HnB) fast keine Rolle spielen.

    Der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern unter Minderjährigen stagniert laut BZgA insgesamt auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Das widerlegt die oft geäußerte Befürchtung, die Produkte würden sich „gezielt“ und mit Erfolg an eine „neue Generation von Rauchern“ richten. Offensichtlich werden Tabakerhitzer nahezu ausschließlich von Erwachsenen genutzt, die Marktteilnehmer verhalten sich verantwortungsvoll.

    Mögliche Faktoren für die relativ niedrige Attraktivität von Tabakerhitzern unter Minderjährigen sind eine eingeschränkte Aromenauswahl, eine verantwortungsvolle Produktpräsentation und wirksame Alterskontrollen. Entscheidend: Neben diesen Faktoren wirken auch die selbst gewählten Vermarktungspraktiken der Hersteller wie Philip Morris. pi

  • „Der Schwarzmarkt wächst“

    BERLIN // Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) schlägt Alarm: Laut einer neuen Studie der Universitätsklinik Düsseldorf (Debra-Studie) mit über 90.000 Teilnehmern ist der Konsum von Einweg-E-Zigaretten im Jahr 2023 stark angestiegen. Einwegartikel dominierten inzwischen den Markt. Suchtforscher Daniel Kotz und Ute Mons vom DKFZ fordern daher strengere Regulierungen und höhere Steuern auf Nikotin- und Tabakerzeugnisse, um den Jugendschutz zu stärken.

    Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) stimmt der Dringlichkeit des Schutzes von Jugendlichen zu, sieht jedoch andere Prioritäten: „Der Jugend- und Verbraucherschutz ist gefährdet, aber nicht pauschal durch Einweg-E-Zigaretten, sondern durch den wachsenden Schwarzmarkt“, erklärt Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH. Er betont, dass bestehende gesetzliche Regelungen bereits wirksame Rahmenbedingungen schaffen, diese aber konsequenter umgesetzt werden müssten.

    „Schwarzmarkt hält sich nicht an Steuerzeichen“
    Pohland hebt hervor, dass illegale Einwegprodukte die Hauptursache für Verstöße sind und nicht der etablierte Fachhandel. Testkäufe in deutschen Großstädten zeigen, dass Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz fast ausschließlich außerhalb des Fachhandels auftreten: „Eine Erhöhung der Steuern, wie von Kotz vorgeschlagen, ist hier der falsche Ansatz. Der Schwarzmarkt hält sich nicht an Steuerzeichen, sodass eine höhere Besteuerung keine abschreckende Wirkung entfalten würde.“

    Der VdeH fordert stattdessen verstärkte Kontrollen und eine konsequentere Umsetzung bestehender Gesetze, um illegale Händler zu stoppen und den Markt zu regulieren. Das könne den Schwarzmarkt austrocknen und den Zugang zu nicht zugelassenen Einwegangeboten verhindern.

    „Pauschales Vorgehen gegen E-Zigaretten“
    Pohland kritisiert auch die Fokussierung der medialen und politischen Diskussion: „Während der Tabakkonsum bei Jugendlichen deutlich höher liegt – knapp 15 Prozent der 14- bis 17-Jährigen rauchen Tabak, gegenüber 2,3 Prozent bei E-Zigaretten – werden dennoch vor allem E-Zigaretten ins Visier genommen.“ Für den VdeH ist es daher entscheidend, den Kampf gegen Tabakkonsum als Hauptgefahrenquelle zu intensivieren. „Der Schutz unserer Jugend erfordert Maßnahmen, die den Tabakkonsum wirksam bekämpfen, anstatt pauschal gegen E-Zigaretten vorzugehen“, schließt Pohland.

    Wie berichtet, hatte der VdeH bereits zu Beginn des laufenden Jahres eine umfangreiche Jugendschutzkampagne gestartet. Damit will der Verband das öffentliche Bewusstsein für das Thema Jugendschutz in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. vi