An Digitalisierung führt kein Weg vorbei

AACHEN // Entscheider, Lenker und Impulsgeber: Mehr als 350 selbstständige Kaufleute trafen sich vom 24. bis zum 27. September in Aachen zur Tagung der Mittelständischen Lebensmittel-Filialbetriebe (MLF). Neben den Geschäftsführern von Lindt & Sprüngli Deutschland und der Dohle Handelsgruppe wurde Paul Heinen, der Geschäftsführer von Tobaccoland, gebeten, über die Erfahrung mit der Digitalisierung im Handelsumfeld zu berichten.

Der Chef der Tobaccoland Automatengesellschaft, die deutschlandweit die Nummer 1 im Verkauf von Tabakwaren über Automaten ist, referierte zum Thema „Effiziente Tabakwarenausgabe mit Hilfe digitaler Systeme“. Tabakwaren sind im deutschen Lebensmitteleinzelhandel die fünftstärkste Umsatzwarengruppe. Heinen sprach in seinem Vortrag über das große Potenzial durch die Digitalisierung von Warenausgabeautomaten. Sein Fazit: „Es führt kein Weg an der Digitalisierung vorbei – deshalb sollte man diesen Weg besser gleich gründlich gehen.“

Deutschlandweit habe Tobaccoland eine Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung eingenommen. Über 100 000 Automaten betreibt das Unternehmen. „Derzeit bilden davon 5000 mit dem Erfolgsmodell multiPOC ein digitales Netz, das weiter wächst“, so Heinen. Bereits seit 2008 setze das Unternehmen auf den Faktor Digitalisierung, mit einer belastbaren, leistungsorientierten IT im Rücken.

Groß angelegte Strategie
„Unsere Digitalstrategie geht aber weit über das Angebot von Tabakwaren hinaus. Unseren Händlern als Partnern stellen wir ein breites Portfolio zur Verfügung. Das beginnt mit der Bestückung von weiteren automatenfähigen Produkten wie zum Beispiel Rasierklingen und setzt sich mit digitalen Mehrwerten fort. Da sprechen wir unter anderem über Wlan-Hotspot, Kunden-Dashboard, App und Cloud. Dabei lassen sich unmittelbar am Touchpoint zum Beispiel Bewegtbilder, Voucher oder Coupons einbinden, um die Kommunikation mit dem Verbraucher zu fördern und die Interaktion herauszufordern“, ergänzte Juan Atanes, Director Sales Digital Systems von Tobaccoland.

Vorläufiger Höhepunkt der technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre sei das von Tobaccoland neu eingeführte interaktive elektronische Warenausgabesystem EWA, das in den Lebensmittelmärkten der in Aachen ansässigen Kaufmannsfamilie Sütterlin präsentiert wurde. So konnten sich die anwesenden Experten von den interaktiven Möglichkeiten des Systems einen ersten Eindruck verschaffen.

Full-Service-Betrieb
Bei EWA wählt der Konsument das gewünschte Tabakprodukt am Touchscreen aus, erhält dann einen Bon, den er an der Kasse bezahlt und nimmt schließlich die Ware am Ausgabegerät mit. Aufgesetzt für den Lebensmitteleinzelhandel integriert sich EWA sowohl in die Cloud-Services von Tobaccoland als auch in lokale Kassensysteme. Die Vorteile, die EWA biete, würden von den Händlern erkannt. Denn EWA werde im Full Service betrieben, sprich: von der Bereitstellung der Hard- und Software über die Beschaffung und Befüllung mit Ware bis hin zur Übernahme der kompletten Investitionskosten. „Darüber hinaus befreit EWA die Händler von zukünftigen regulatorischen Maßnahmen wie das im Rahmen der zweiten Tabakproduktrichtlinie ab Mai 2019 umzusetzende Tracking & Tracing bei der Zigarette“, berichtete Heinen weiter.

EWA steht, wie die Tagungsteilnehmer live in Aachen erlebten, zudem für eine klare und attraktive Kundenansprache. Diese beginnt mit der Produktauswahl am Bildschirm vor der Kassenzone und geht bis zum Erhalt der Ware am Ausgabegerät nach dem Bezahlen. pi

(DTZ 40/17)

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