Warum dürfen Kamine rauchen, aber Gäste nicht?

PASSAU (DTZ/fok). Seit August 2010 gilt in Bayern ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie – Ergebnis eines Volksentscheids, den die ÖDP unter dem Passauer Stadtrat und heutigen Bundesvorsitzenden der Partei, Sebastian Frankenberger, initiiert hatte. Als Begründung für das totale Gastrorauchverbot wurde der Gesundheitsschutz von Gästen und Mitarbeitern, speziell der Passivraucher, ins Feld geführt.

Doch wie sieht es mit dem Schutz vor Rauch in der Praxis aus? Gerade in der kühleren Jahreszeit kokelt in vielen Restaurants, Gaststätten und Hotel-Lobbies das Kaminfeuer still vor sich hin, oft mit offenen Feuerstellen, und reichert die Luft in den Lokalen mit Benzpyrenen und vielen anderen Rauchinhaltsstoffen an, die auch im Tabakrauch vorkommen und die man dort als Auslöser schwerwiegender Krankheiten identifiziert haben will.

Wäre es unter diesen Umständen nicht sinnvoll und konsequent, auch den Einsatz von Emissionsquellen gesundheitsschädlichen Rauches, wie der von Kaminöfen und offenen Feuern, in der Gastronomie zu verbieten? Auf eine entsprechende Anfrage teilte der ÖDP-Vorsitzende Sebastian Frankenberger mit: „Der Nichtraucherschutz betrifft nur das Nikotin durch Zigarettenrauch. Andere Verbrennungsprozesse sind sicherlich auch gefährlich, aber gerade beim Umstieg von Öl, Gas sind Holzheizungen sehr zu bevorzugen.“

Die Antwort macht einmal mehr deutlich, dass es den Initiatoren des Gastrorauchverbots nicht um die Gesundheit der Bürger, sondern um die Ausgrenzung der Raucher geht. Eine Doppelmoral, die auch im „Land der unbegrenzten Raucherhatz“, den USA, nur allzu augenfällig wird: Wer dort genüsslich eine Zigarette rauchend durch die Straßen schlendert, wird alle Nase lang als Gesundheitsgefährder angemacht. Aber dieselben Leute, die sich übers Rauchen empören, sieht man reihenweise am Abend am Grill, wie sie die Fleischstücke mit Kanzerogenen sättigen und diese mit Vergnügen vertilgen.

(DTZ 03/11)

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