Schlagwort: Zigaretten

  • Schweizer Debatte um neutrale „Päckli“

    BERN // Australien wird gern zitiert, wenn das Thema standardisierte Zigarettenpackungen ansteht: So in Irland und in Frankreich. Jetzt trommeln auch Gesundheitspolitiker quer durch alle Parteien in der Schweiz für das Plain Packaging (deutsch: Einheitspackung).

    Auf dem fünften Kontinent werden seit knapp zwei Jahren Zigaretten nur noch in einheitlicher olivfarbener Verpackung, ohne Markenlogo und mit großen Bild- und Textwarnhinweisen verkauft. Ein Szenario, das sich Tabakgegner auch in der Eidgenossenschaft wünschen, berichtet das Schweizer Online-Magazin „20 Minuten“.

    „Die Schweiz ist in Sachen Tabakwerbung noch viel zu liberal“, findet etwa Nationalrätin Maja Ingold. Die Politikerin ist Mitglied der Evangelische Volkspartei (EVP) und sitzt in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK). Sie glaubt, dass nur neutrale „Päckli“ junge Konsumenten vom Rauchen abhalte. Ihre Kollegin Bea Heim unterstützt diese Idee. Allerdings will die sozialdemokratische Nationalrätin dies nur unterstützen, falls die Erfahrungen in Australien und Frankreich zeigen, dass die Raucherzahlen dort tatsächlich zurückgehen.

    Ein Gegner der neutralen „Zigarettenpäckli“ ist Sebastian Frehner. Er sitzt für die Schweizer Volkspartei in der Bundesversammlung. Frehner geht das Vorhaben zu weit; stattdessen betont er die Eigenverantwortung der Konsumenten und die „unternehmerische Freiheit der Tabakproduzenten“. Auch für die grüne Nationalrätin und Ärztin Yvonne Gilli ist Plain Packaging keine Option für die Schweiz. „Eine derart starke Regulierung macht keinen Sinn“, wird sie in „20 Minuten“ zitiert.
    red

    (DTZ 40/14)

  • „Potenzial bei Großpackungen“

    Dortmund/Hamburg // Seit wenigen Monaten ist Luc Hyvernat als General Manager bei Reemtsma Cigarettenfabriken für Deutschland und die Schweiz im Amt. Im DTZ-Interview äußert sich der Franzose über die Herausforderungen der TPD und wie er die Zukunft neuer Produkte einschätzt.


    Herr Hyvernat, Sie arbeiten seit vielen Jahren in der Tabakbranche. Hatten Sie nie Lust zu wechseln?


    Luc Hyvernat: Nein, nicht wirklich. Ich war schon immer von den Produkten fasziniert und mag einfach die Menschen, die in dieser Branche arbeiten.

    Aber die Tabakbranche ist nicht mehr die gleiche wie damals …
    Hyvernat: Als ich 1991 in der Branche begonnen habe, wurde Tabak noch von der Mehrheit als „normales“ Konsumgut gesehen. Diese Wahrnehmung hat sich offensichtlich mit der zunehmenden „Denormalisierung“ des Produkts stark gewandelt. Die Herausforderung damit umzugehen reizt mich immer noch sehr. Zudem ist unsere Branche sehr herausfordernd, dynamisch und ständig in Bewegung. Ein Wechsel kam also nie in Frage.

    Die TPD II wird die Branche in den kommenden Jahren stärker beschäftigen als alles andere. Hat Ihr Unternehmen bereits begonnen, Vorschriften umzusetzen?

    Hyvernat: Wir sind mitten im Prozess der Umsetzung. Das betrifft zum Beispiel unser Portfolio und die Produktion. Die Umstellung der Maschinen und unseres Portfolios kostet Zeit und Geld. Wir benötigen aus der Politik dringend Klarheit, beispielsweise was die „Delegated Acts“ angeht, damit unsere Produkte rechtzeitig zum 20. Mai 2016 gesetzeskonform ausgeliefert werden können.

    Wo sehen Sie speziell für Reemtsma die größten Herausforderungen?
    Hyvernat: Das ist einerseits das Anpassen des Portfolios, das ja nicht zuletzt mit Blick auf den Konsumenten erfolgen muss. Stellen Sie sich nur die Displays vor, wenn da Schockfoto neben Schockfoto gezeigt wird. Hier ist auch der enge Austausch mit unseren Handelspartnern wichtig. Und dann müssen wir auch die Packungsgrößen an die Vorgaben aus Brüssel anpassen, das betrifft den Bereich Produktion und die Anpassung unserer Maschinen. Da wir auch nicht die Einzigen sind, kosten diese Umstellungen Zeit.

    Wenn wir auf Ihre Produktpalette schauen – wie sehen Sie da die Zukunft für den Feinschnitt?
    Hyvernat: In Deutschland ist das ein riesiger Markt, der zudem weiter wächst. Wir sind die Nummer 1 in dieser Kategorie. Der Wettbewerbsdruck innerhalb dieses Segments ist sehr hoch und die Konsumenten sind äußerst preisbewusst und erwarten gleichzeitig Top-Qualität. Genau diese Kombination bietet ihnen Reemtsma.

    Sie entwickeln beim Feinschnitt neue Produkte?
    Hyvernat: Ja, natürlich. Innovation ist neben der hervorragenden Qualität des Tabaks und einem ausgewogenen Preis, die treibende Kraft unsere Position als Marktführer zu stärken. Wichtig ist es auf den Konsumenten zu hören, zu spüren was er möchte. Dann können wir dafür neue Produktkategorien anbieten. Ein Beispiel dafür ist unser Frischepad, das in der JPS 145-Gramm-Dose sensationell gut beim Konsumenten angekommen ist. Dieses KonsumentenFeedback haben wir aufgenommen und im Sommer auch eine Variante in der 100-Gramm-Dose für die JPS auf den Markt gebracht.

    Und wie sieht es bei den Zigaretten aus?
    Hyvernat: Mit der Situation unserer Marken JPS, Gauloises und Davidoff sind wir sehr zufrieden. JPS hat durch die Neueinführung der JPS Gold einen Schub bekommen und auch die zusatzstofffreien Varianten der JPS …


    Das ist die JPS Just.

    Hyvernat: … sowie der Gauloises „Frei von Zusätzen“ tragen zu unserem soliden Ergebnis bei.

    Wo sehen Sie Trends?
    Hyvernat: Es wird Sie nicht überraschen, wenn ich an erster Stelle das Segment „zusatzstofffrei“ nenne. Die zusatzstofffreien Zigaretten liegen seit Jahren im Trend – und das dürfte auch so bleiben. Und dann sehen wir weiter Potenzial für Großpackungsformate, sowohl bei der Zigarette als auch beim Stopftabak. Value for Money wird auch weiterhin im Trend bleiben.

    Da sind wir wieder bei den preisbewussten Rauchern.
    Hyvernat: Genau.

    Viele Beobachter sehen in der E-Zigarette großes Potenzial.
    Hyvernat: Ja, allerdings besetzen diese Produkte derzeit in Deutschland nur eine Nische – Potenzial ist aber sicher vorhanden. Ich kann Ihnen sagen, dass unser Mutterkonzern Imperial Tobacco die Entwicklung von E-Dampf Produkten vorantreibt. Zu diesem Zweck wurde 2013 in Amsterdam die Tochtergesellschaft Fontem Ventures gegründet und mit Puritane in diesem Jahr in Großbritannien die erste E-Zigarette eingeführt.

    Das klingt nach einem Aber …
    Hyvernat: Wir haben zurzeit in Deutschland keine konkreten Pläne ein E-Dampf-Produkt einzuführen. Sollte sich diese Sachlage ändern, können Sie sich sicher sein, dass Sie es zeitnah erfahren.

    Eine persönliche Frage zum Schluss: Sie haben einen der wohl spannendsten Manager-Jobs in Deutschland, sind zudem im Vorstand des Deutschen Zigarettenverbandes – haben Sie Freizeit? Und was machen Sie dann?
    Hyvernat: (lacht) Ja ein bisschen Zeit bleibt mir schon noch. Ich verbringe natürlich gern Zeit mit meiner Familie, was nicht so einfach ist, weil zwei meiner Kinder in Belgien und in Frankreich leben. Ich lese Bücher, vor allem zu den Themen Geschichte und Politik. Und ich treibe Sport – Joggen und Mountainbiking.
    max

    (DTZ 40/14)

  • „Höchstes Niveau“

    DORTMUND // Nach der Messe ist vor der Messe. Schon jetzt haben die Macher der Inter-tabac Pläne für 2015 (Messetermin: 18. bis 20. September): „Wenn in der Branche über Tabak gesprochen wir, dann geschieht das in Dortmund“, stellte Sabine Loos, Chefin der Westfalenhallen, fest, „daher haben wir uns entschlossen, die gesamte Prozesskette abzubilden.“ Im Klartext: Die Inter-tabac wird im kommenden Jahr durch die Produktions-Fachmesse Inter-supply ergänzt.

    Dass die Messeveranstalter sich so selbstbewusst zeigen, liegt vor allem am enormen Zuspruch, den die Inter-tabac in diesem Jahr hatte. 499 Aussteller aus 48 Ländern, dabei 169 deutsche Unternehmen, zeigten ihre Produkte erstmals in fünf Messehallen. Thomas Schäfer, Hauptge‧schäftsführer des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Münsterland, brachte es auf den Punkt: „Die Inter-tabac beweist Jahr für Jahr aufs Neue, dass sie sich auf höchstem Niveau positiv weiter entwickelt.“

    Wie in den Vorjahren war der Freitag dabei besonders für die Besucher aus der Industrie interessant; Daniel Ludwig vom Automatenspezialisten Hesa innovations etwa zeigte sich aber auch vom Besucherandrang an den Folgetagen angetan. Und Amadeo Roig, Deutschland Manager der Azkoyen-Gruppe, konstatierte: „Die Sonderfläche ‚Zigarettenautomaten'‘ war eine gute Idee. Für unsere Branche gab es sonst zuletzt keine Messeplattform mehr.“

    Zugleich lobten viele Aussteller die Professionalität der Fachbesucher – Motto: wenige Probensammler, viele ernsthaft Interessierte. Christian Hinz, Chef von Gizeh Raucherbedarf: „Die Qualität der Gespräche an unserem Stand ist deutlich gestiegen.“ Andere wie Sven Heeder, Chef des E-Zigaretten-Spezialisten RedKiwi, sahen das ganz ähnlich: „Die Besucher wissen meist sehr genau, was sie wollen.“

    Die TPD 2 nahm – zumindest in der Wahrnehmung vieler Messegäste – eine geringere Rolle als noch im Vorjahr ein. Immerhin: Jetzt besteht Gewissheit, auch wenn etwa Patrick Engels, Pöschl-Chef und Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Rauchtabakindustrie (VdR), die Politik aufforderte, zügig für Rechtssicherheit zu sorgen. „Tabakmaschinen gibt es nicht von der Stange“, mahnte er, es gebe nur wenige Anbieter, so dass es bei der – oft aufwändigen – Umstellung der Anlagen zu Verzögerungen kommen könne. „Womöglich können einige Anbieter zum Inkrafttreten der TPD 2 keine rechtskonformen Produkte herstellen“, so Engels. Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels, wies im Zusammenhang mit der neuen TPD darauf hin, dass „die Schockbilder in der jetzt vorgesehenen Größe nicht nur die legalen Produkte, sondern auch die Kunden – egal ob Raucher oder Nichtraucher – sowie die Mitarbeiter diskriminieren werden, weil sie sich dann in einem Gruselkabinett befinden werden“. Da diese Bilder die Ziele der Gesetzgebung in anderen Ländern zudem nicht erreicht hätten, sei dies umso tragischer.

    Und noch ein Thema brennt der Zigarettenindustrie unter den Nägeln: der hohe Anteil nicht in Deutschland versteuerter, aber hierzulande konsu‧mierten Produkte. Deren Anteil beträgt in den ostdeutschen Bundesländern laut Deutschem Zigarettenverband (DZV) 42 Prozent. „Damit entgehen dem Bundeshaushalt jährlich 2,1 Milliarden Euro“, rechnete Jan Mücke, DZV-Geschäftsführer, vor, „das entspricht dem Dreieinhalbfachen der geplanten Automaut oder 210 Kilometern neuer Autobahn.“
    max

    (DTZ 39/14)

  • Bundesrat greift ein

    BERLIN // Die Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) erfasst E-Zigaretten zwar als „tabakverwandte Produkte“. Damit greift eine ganze Reihe von Vorschriften – aber erst ab 2016.

    Bis dahin werden die elektronischen Rauch-Alternativen in einer Grauzone verkauft. Die „Drucksache 304/14“ des Bundesrats vom 19. September dürfte für mehr Rechtssicherheit sorgen. Das Gremium hat beschlossen, dass sowohl Nichtraucherschutz- als auch Jugendschutzgesetz „hinsichtlich des Konsums von E-Zigaretten und E-Shishas durch Kinder und Jugendliche“ überprüft werden sollen.

    Die Bundesregierung soll prüfen lassen, ob diese E-Produkte gesundheitsschädlich sind. Weiter heißt es: „Bis zum Inkrafttreten einer gesetzlichen Regelung sollte eine Übergangsregelung durch eine selbstverpflichtende Vereinbarung mit dem Verband des eZigarettenhandels (VdeH) und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung herbeigeführt werden.“ Also: Die „gegnerischen“ Parteien müssen an einem Tisch zusammenkommen.

    Der VdeH hatte zuletzt mehrfach gefordert, der Jugendschutz, den die Drogenbeauftragte Marlene Mortler mehrfach angemahnt hatte, müsse endlich verbessert werden. (max)

    (DTZ 39/14)

  • Zweite Laufbahn für Zigarettenkippen

    BERLIN / MAINZ // Traumquote für Umweltbewusste:   Erstmals können gebrauchte Zigarettenstummel zu 100 Prozent wiederverwendet werden. Möglich macht dies in Deutschland das Unternehmen TerraCycle.

    Und so einfach geht es: Betriebe, Institutionen, aber auch Privatleute melden sich auf der Homepage des Unternehmens an. Haben sie genug Abfall gesammelt, lassen sie sich eine – kostenlose – Versandmarke schicken. Per Post gelangt der Müll dann zu TerraCycle.
    Die Firma, die weltweit in 23 Ländern Lösungen für „schwer recyclebare Abfälle“ organisiert, arbeitet unter anderem mit Colgate, BIC und Unilever zusammen. Für die Initiative zur Vewertung der Kippen haben die Berliner Philip Morris mit ins Boot geholt.

    Im Recyclingprozess wird der Zigarettenfilter vom Papier und der Asche getrennt, die dann kompostiert werden. Auch Zellophanhüllen, Aromaschutzfolien und Rolltabak-Verpackungen können recycelt werden.


    Wettbewerb

    Für die Leser der Tabak Zeitung gibt es jetzt einen zusätzlichen Anreiz, sich an der Recycling-Aktion zu beteiligen. So machen Sie beim Wettbewerb mit: Sammeln Sie bis zum 31. Oktober in Ihrem Umfeld „Kippen“.

    Schicken Sie sie rechtzeitig ein. Das Gewicht der eingesammelten Raucherabfälle wird gewogen. Der erfolgreichste Umweltfreund gewinnt ein exklusives Kunstwerk des ungarischen Künstlers Ede Sinkovics. Der Künstler zeigt, dass selbst Abfall, der der Öffentlichkeit meist ein Dorn im Auge ist, als Rohstoff für Neues genutzt und daraus hochklassige Kunst werden kann.
    Weitere Infos und Anmeldung zum Wettbewerb hier: [link|http://www.terracycle.de/de/brigades.html]http://www.terracycle.de [/link]

    red

    (DTZ 38/14)

  • MUT warnt vor „TPD 3“

    WÜRZBURG (DTZ/da). „Wir müssen alles dransetzen, die vorhandenen Spielräume bei der Umsetzung von TPD 2 in deutsches Recht zu nutzen. Und wir müssen weitere Verschärfungen in Form einer TPD 3 verhindern“, erklärt Horst Goetschel im DTZ-Interview. Der Erste Vorsitzende der Organisation MUT (Mittelständische Unternehmen der Tabakwirtschaft) warnt vor weiteren Verboten.


    DTZ:
    Die TPD 2 ist aktuell die große Herausforderung für die Branche. Was will MUT in Sachen Tabakproduktrichtlinie unternehmen?
    Horst Goetschel: Wir müssen alles dransetzen, die vorhandenen Spielräume bei der Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht zu nutzen. Da MUT die Interessen des Mittelstands der Tabakbranche vertritt, konzentrieren wir uns darauf, die Sichtweise der mittelständischen Unternehmen darzustellen. Das bedeutet zum Beispiel beim Thema Rückverfolgbarkeit der Produkte, der Politik zu verdeutlichen, dass Track and Trace für mittelständische Unternehmen organisatorisch und finanziell überhaupt nicht zu stemmen ist.


    DTZ:
    Nach der TPD 2 gibt es womöglich eine TPD 3 …
    Goetschel: Ganz bestimmt. Und da besteht die Gefahr, dass dann die Punkte folgen, die bei der TPD 2 noch nicht umgesetzt wurden. Das wären zum Beispiel Plain Packaging, ein Präsentations- und Werbeverbot in den Läden oder ein Verkaufsverbot über Automaten. Das müssen wir verhindern und uns dafür einsetzen, vernünftige und tragbare Lösungen für alle zu finden.

    DTZ: Laut einer repräsentativen Umfrage des nordrhein-westfälischen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) sprechen sich 63 Prozent der Bürger Nordrhein-Westfalens gegen das totale Rauchverbot in der Gastronomie aus. Wie bewerten Sie dieses Votum?
    Goetschel: Sehr positiv. Es zeigt, dass die Menschen überhaupt keine totalen Rauchverbote wollen. Die Lösung in den 13 Bundesländern, in denen keine absoluten Rauchverbote bestehen, ist besser. Ich hoffe, die Politiker in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Bayern und im Saarland ziehen aus dem Votum die richtigen Schlüsse und finden Lösungen, die sowohl Nichtrauchern als auch Rauchern gerecht werden. Statt Existenzen vernichtender Verbote brauchen wir eine Politik mit Augenmaß.

    DTZ: Beim geplanten Volksbegehren gegen die Rauchverbote in NRW sind die verschiedenen Bürgerinitiativen zerstritten. Und vor allem fehlt Geld. Sehen Sie Chancen, dass es in NRW doch noch zu einem Volksbegehren kommt?
    Goetschel: Wir haben versucht, die gegensätzlichen Blöcke zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zu bewegen. Leider waren auf beiden Seiten zu viele Eitelkeiten im Spiel, so dass uns dies nicht gelungen ist. MUT steht natürlich gerne zur Verfügung, wenn es zu einem neuen Erfolg versprechenden Anlauf für ein Volksbegehren kommen sollte. Momentan sehe ich dafür jedoch keine Chance.

    DTZ: Warum sollte man als Tabakwaren-Fachhändler oder als mittelständischer Hersteller bei MUT mitwirken?
    Goetschel: Wir brauchen jede Menge Mitglieder, um etwas zu bewegen. Wenn nur noch die Tabakgegner gehört werden, drohen weitere Verschärfungen. Die Folge ist eine TPD 3 mit noch massiveren Einschnitten. Und das wäre fatal. Denken Sie nur zum Beispiel an Plain Packaging. Allein durch die dann wegfallenden Werbemittel der Zigarettenindustrie gehen dem Fachhandel Gelder verloren, die er dringend für seine Deckungsbeiträge benötigt. Über all die anderen negativen Begleiterscheinungen von Plan Packaging will ich gar nicht erst reden. MUT will sich dafür einsetzen, dass es keine weitere Verschärfung der TPD gibt. Und dafür, ebenso wie für Maßnahmen gegen die Verbotspolitik brauchen wir die Unterstützung vieler in der Branche.

    (DTZ 38/14)

  • Wissenschaftler kritisieren WHO-Bericht zu E-Zigaretten

    MAINZ (DTZ/red). Tabak-Experten und Suchtforscher widersprechen der strengen Sichtweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine schärfere Regulierung für E-Produkte fordert.

    In ihrem Ende August veröffentlichten Bericht übertreibe die WHO die Risiken und unterschätze die möglichen positiven Effekte als Alternative zum herkömmlichen Tabakkonsum, heißt es in einem im Fachmagazin „Addiction“ veröffentlichten Beitrag . „Wir waren überrascht über den negativen Ton des Berichts, wir halten ihn für irreführend und für keine korrekte Darstellung der vorliegenden Beweise“, sagt Anne McNeill vom nationalen Suchtzentrum am Londoner King’s College. Die Wissenschaftlerin ist Hauptautorin des „Addiction“-Beitrags. „E-Zigaretten sind neu und wir haben mit Sicherheit noch nicht alle Antworten auf Fragen über ihre längerfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit.“

    Mitautor Peter Hajek von der Londoner Queen-Mary-Universität bekräftigt diese Ansicht: „Die E-Zigarette ist um Größenordnungen sicherer, stellt kein Risiko für Unbeteiligte dar und erzeugt einen vernachlässigbaren regelmäßigen Konsum bei Kindern und Jugendlichen.“ Ähnlich unbedenklich ist für die Addiction-Autoren das Thema Passivrauchen bei elektrischen Zigaretten. Im Gegenteil: „Die Nutzung von E-Zigaretten könnte in diesem Jahrhundert Millionen Leben retten und hat die wohl größte Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit in der Geschichte des Tabakkonsums“, erklärt Jacques le Houezec, Mitautor und Experte für Tabakkonsum.
    Die WHO stützt sich in ihren strikten Forderungen auf einen von ihr in Auftrag gegebenen Bericht über „Elektronische Nikotin-Liefersysteme“ (englisch: Electronic nicotine delivery systems (ENDS)).

    (DTZ 37/14)

  • Geudertheimer Tabak: Deutscher Anbau lohnt nicht mehr

    NEURIED (DTZ/red). Es ist das Ende einer 250-jährigen Ära: Im Ried wurde der letzte Geudertheimer Tabak geerntet. Die Anbauverträge laufen dieses Jahr aus und werden nicht verlängert. Die deutsche Produktion ist der Industrie zu teuer geworden.

    Künftig kommt die traditionelle dunkle Tabaksorte aus Lateinamerika – die Produktion ist dort billiger. Geudertheimer, der nach einem Ort im Elsaß benannt wurde, wird unter anderem als Deckblatt für Zigarren genutzt. Auf den Feldern im Ortenaukreis (Baden-Württemberg) wächst stattdessen in Zukunft die Tabaksorte Virgin (Zigarettentabak).

    (DTZ 36/14)

  • Jan Mücke neuer Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes

    BERLIN (DTZ/vi). Jan Mücke ist neuer Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV) in Berlin. Der ehemalige Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung trat sein Amt bereits am 1. Juli 2014 an. Er folgt auf Dirk Pangritz, der den Verband seit 2012 erfolgreich geführt hat.

    „Wir freuen uns sehr, mit Jan Mücke eine Führungskraft gefunden zu haben, die die politischen Prozesse sehr gut kennt und viel Erfahrung bei der Vermittlung kontroverser Positionen mitbringt“, sagt Ralf Wittenberg, DZV-Vorstandsvorsitzender und General Manager British American Tobacco Germany GmbH. „Bei Dirk Pangritz bedanken wir uns für sein außerordentliches Engagement in den vergangenen zwei Jahren, in denen er den Verband neu ausgerichtet und durch den schwierigen Gesetzgebungsprozess zur Europäischen Tabakprodukt-Richtlinie (TPD) geführt hat.“

    „Für den DZV beginnt nun eine Phase neuer Herausforderungen“, ergänzt der stellvertretende DZV-Vorstandsvorsitzende, Hans-Josef Fischer, der auch Geschäftsführer bei der mittelständischen Heintz van Landewyck GmbH ist. „Unter anderem müssen wir weiter hart daran arbeiten, dass nach Verabschiedung der TPD bei der Umsetzung in deutsches Recht die engen verbleibenden Umsetzungsspielräume für wirtschafts- und verbraucherfreundliche Lösungen auf dem deutschen Markt genutzt werden können. Für diese und andere neue Aufgaben sehen wir uns mit Jan Mücke an der Spitze unseres Verbandes hervorragend aufgestellt.“

    Mücke, der von 1999 bis 2014 dem Bundesvorstand der FDP angehörte, will den Verband langfristig weiter entwickeln: „Wir wollen als die Stimme der deutschen Tabakwirtschaft erster Dialogpartner für Politik, Medien und Gesellschaft sein. Ich freue mich auf diese Herausforderung“, erklärt er.

    (DTZ 36/14)

  • Fernduell per Werbeplakat

    HAMBURG (DTZ/max). So hart die Bandagen im Zigaretten-Geschäft manchmal sein mögen – manchmal gehen die Konzerne auch freundschaftlich-neckend miteinander um. Aktuell piesacken sich Philip Morris International und BAT gegenseitig.

    Den Auftakt hatten die Münchner gemacht, als sie die Durchstreich-Methode der Lucky-Strike-Werbung aufgriffen und im Spruch „Maybe it's time to move forward“ das erste Wort auskreuzten (siehe auch Meldung „Neuer Slogan, bekannte Kampagne?“ ganz links). Damit wollte PMI auf sein modernisiertes Marlboro-Design aufmerksam machen.
    BAT fackelte nicht lang und rieb dem Konkurrenten den Ideenklau unter die Nase. Pfiffig: Zugleich warb das Unternehmen mit „Die beste Red“ für seine Top-Marke Lucky Strike. Eigentlich lautete der Text jedoch: „Die besten Glückwünsche zum Redesign, Cowboy.“

    Gratulation mit Humor
    Dazu Oliver Engels, Geschäftsführer Marketing bei British American Tobacco Germany: „Es gibt ja bekanntlich viele Arten, Glückwünsche auszudrücken. Wir haben Lucky Strike sprechen lassen. Augenzwinkernd und mit dem bekannten Lucky-Strike-Humor gratulieren wir zum neuen Packungsdesign.“ Die Branche darf gespannt sein, was sich PMI nun einfallen lässt.

    (DTZ 34/14)