MAINZ (DTZ/red). Tabak-Experten und Suchtforscher widersprechen der strengen Sichtweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine schärfere Regulierung für E-Produkte fordert.
In ihrem Ende August veröffentlichten Bericht übertreibe die WHO die Risiken und unterschätze die möglichen positiven Effekte als Alternative zum herkömmlichen Tabakkonsum, heißt es in einem im Fachmagazin „Addiction“ veröffentlichten Beitrag . „Wir waren überrascht über den negativen Ton des Berichts, wir halten ihn für irreführend und für keine korrekte Darstellung der vorliegenden Beweise“, sagt Anne McNeill vom nationalen Suchtzentrum am Londoner King’s College. Die Wissenschaftlerin ist Hauptautorin des „Addiction“-Beitrags. „E-Zigaretten sind neu und wir haben mit Sicherheit noch nicht alle Antworten auf Fragen über ihre längerfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit.“
Mitautor Peter Hajek von der Londoner Queen-Mary-Universität bekräftigt diese Ansicht: „Die E-Zigarette ist um Größenordnungen sicherer, stellt kein Risiko für Unbeteiligte dar und erzeugt einen vernachlässigbaren regelmäßigen Konsum bei Kindern und Jugendlichen.“ Ähnlich unbedenklich ist für die Addiction-Autoren das Thema Passivrauchen bei elektrischen Zigaretten. Im Gegenteil: „Die Nutzung von E-Zigaretten könnte in diesem Jahrhundert Millionen Leben retten und hat die wohl größte Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit in der Geschichte des Tabakkonsums“, erklärt Jacques le Houezec, Mitautor und Experte für Tabakkonsum.
Die WHO stützt sich in ihren strikten Forderungen auf einen von ihr in Auftrag gegebenen Bericht über „Elektronische Nikotin-Liefersysteme“ (englisch: Electronic nicotine delivery systems (ENDS)).
(DTZ 37/14)
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