Schlagwort: Einzelhandel

  • 100.000 Unterschriften gegen TPD 2

    WIEN (DTZ/red). Der Verband der Cigarren- und Pfeifenfachhändler Österreichs (VCPÖ) zieht ein positives Fazit seiner Initiative „Liebe EU, es reicht!“: Rund 100.000 Unterschriften wurden mit einer Postkartenaktion in Österreich gesammelt.

    „Diese Unterschriften sind ein deutliches Zeichen der Bürgerinnen und Bürger und dürfen von den Politikern nicht unberücksichtigt bleiben“, sagt Peter Trinkl, Bundesgreminalobmann der Tabaktrafikanten Österreichs.

    Ebenso deutlich sei das Ergebnis einer im Mai 2013 durchgeführten repräsentativen Umfrage gewesen, die auch nach dem Sinn einer neuen EU-Tabakvorschrift gefragt hat. Laut VCPÖ-Vizepräsident Wilhelm Gröbner glauben rund 70 Prozent der Befragten nicht an die Wirkung von Schockbildern. Eine Verschärfung der TPD sei nicht notwendig und schade nur den Trafikanten, also dem Facheinzelhandel, heißt es.

    (DTZ 25/13)

  • BTWE setzt seinen Branchendialog fort

    DTZ: Der Facheinzelhandel und seine Verbandsvertretung BTWE standen und stehen bei der Informationskampagne über und gegen Überregulierung durch die geplante EU-Tabakproduktrichtlinie in der vordersten Reihe. Welches (Zwischen)-Ergebnis können Sie für die in den letzten Monaten realisierten Aktivitäten ziehen?

    Willy Fischel: Mit der Öffentlichen Anhörung, der Demo in Brüssel, der bundesweiten Unterschriftenaktion im Tabakwaren-Einzelhandel und den vielen Pressekonferenzen mit Facheinzelhändlern vor Ort, hat sich die Tabakfamilie eindrucksvoll zu Wort gemeldet.

    Die Website [link|http://www.entscheiden-sie-selbst.de] www.entscheiden-sie-selbst.de [/link]wird täglich aktualisiert und ist das Dach des Branchenbündnisses. Hier finden sich aktuelle Informationen, aber auch Hinweise auf zurückliegende Aktivitäten. Diese beispiellose Zusammenarbeit der Wirtschaftsverbände und betroffenen Unternehmen unterstreicht, dass der Verkäufer im Einzelhandelsgeschäft nicht alleine steht. Neben diesem wichtigen Effekt im Innenverhältnis der Branche wurde und wird die Öffentlichkeit national, aber auch international aufmerksam gemacht und sensibilisiert.

    Die vielen Stellungnahmen der Politiker/EU-Abgeordneten zeigen, dass wir ernst genommen werden. Die Medien setzen sich – dank unserer Arbeit – konstruktiv-kritisch, aber mit wachsendem Verständnis für unsere Belange ein. Allein mit den jüngsten Presseaktivitäten hatten wir eine Reichweite von über 12 Millionen Kontakten im Printbereich. Hinzu kommen Hörfunk und Fernsehen. Immer mehr Politiker erhalten Schreiben von ihren Wählern, in denen sie dazu aufgefordert werden, Stellung zu beziehen und Farbe zu bekennen. Weitere Maßnahmen – Stichwort Wahlprüfsteine oder Inserts – bei Tabakprodukten sind in der Planung.

    Wer politisch erfolgreich sein will, kommt natürlich an Berlin und Brüssel nicht vorbei. Networking ist hier das Gebot der Stunde – sprich politische Einzelgespräche und Überzeugungsarbeit im Detail. Hier bringen sich alle beteiligten Partnerverbände einzeln und im Konzert der gemeinsamen Interessen ein. Der BTWE profitiert natürlich vom HDE, der starken Dachgesellschaft in Berlin, und dem Brüsseler HDE-Büro, das für die gesamte Einzelhandelsorganisation Frühwarnsystem und kompetenter Begleiter im schwierigen politischen Dialog ist.

    DTZ: Welche Erwartungen haben Sie hinsichtlich einer Entschärfung der existenzgefährdenden TPD-Passagen? Bekamen Sie die gewünschte Resonanz seitens der Öffentlichkeit, der Politik und der Medien?

    Willy Fischel: Es ist schon schlimm genug, dass wir uns mit dem Thema der großformatigen Schockbilder, aber auch dem drohenden Verbot z.B. von Slim- und Menthol-Zigaretten auseinandersetzen müssen. Positiv immerhin ist, dass das Thema Display ban – das Verbot der Werbung am POS – vorerst vom Tisch sein soll. Hier muss man sehr vorsichtig sein, denn täglich gibt es neue politische Forderung wie z.B. das Verbot von Zigarettenautomaten seitens der Grünen. Auch wenn diesem Vorstoß keine sonderlich große Bedeutung zugemessen wird, charakterisiert er den Spaß der Politiker an der Überregulierung. Von wirtschaftlicher Vernunft und ausgewogener Interessenabwägung auch im Interesse des Endverbrauchers ist da nicht viel zu spüren. Ja, wir haben mit unseren Aktivitäten hier und da für Verständnis gesorgt. Politisch erfolgreich sein heißt aber, dicke Bretter bohren und im politischen Entscheidungsprozess am Thema dranzubleiben.

    DTZ: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit der betroffenen Unternehmen und Verbände?

    Willy Fischel: Wer weiß, wie groß manchmal die gegenläufigen Interessen von Handel und Industrie, aber auch von Politik und Wirtschaft sind, der weiß, dass die sehr konstruktive und positive Zusammenarbeit – so wie sie heute gelebt wird – absolut einmalig ist. Dieses hohe Gut zu erhalten, ist die tägliche Herausforderung aller Beteiligten.

    DTZ: Die Zukunft des Tabakwaren-Einzelhandels hängt natürlich nicht nur von den politischen Rahmenbedingungen, sondern auch von dem wirtschaftlichen Erfolg der individuellen Unternehmenskonzepte ab. Was bietet die diesjährige BTWE-Tagung hinsichtlich dieser Aspekte der Sortimentsgestaltung und Vermarktungsstrategien?

    Willy Fischel: Nicht von ungefähr heißt das diesjährige Tagungsmotto: „Politik, Praxis und Profit“. Wir müssen dafür sorgen, dass die politischen Rahmenbedingungen der Tabakfamilie auch im betriebswirtschaftlichen Sinn Luft zum Atmen lassen. Dazu gehört im Tagesgeschäft auch die unabdingbare Diskussion über das richtige Sortiment und den notwendigen Deckungsbeitrag. Nur so kann man in gute Mitarbeiter investieren, die Warenpräsentation optimieren und als Unternehmen erfolgreich sein. Das, was der Handel nicht verkauft, kann auch die Industrie nicht verkaufen. Deshalb erwarten wir intelligente Marketing- und Vertriebskonzepte, die für beide Seiten eine ausreichende Planungssicherheit bieten.

    DTZ: Neben den Kernthemen im Bereich Tabakwaren informiert der BTWE traditionell auch über die Entwicklung weiterer wichtiger Sortimentsbereich seiner Mitglieder, meist gemeinsam mit den hierauf spezialisierten Verbandsvertretungen. Was ist aktuell aus dem Bereich Lotto an Informationen auf der Tagung zu erwarten?

    Willy Fischel: Die traditionelle Dreifaltigkeit des Sortiments in den Bereichen Tabak, Presse und Lotto unterstreicht deren Bedeutung. Überall könnte es besser laufen und manchmal ist es schwer festzustellen, in welchem Bereich es zur Stunde die größeren Probleme gibt.

    Für das Themenfeld Lotto übernimmt unser Partnerverband Bundesverband der Lotto-Toto-Verkaufsstellen in Deutschland (BLD) im Tagungsprogramm die Federführung. Hier sind wir insbesondere auf Informationen und Diskussionen zum Thema Internetprovisionsregelung gespannt.

    DTZ: Wird auch das dritte Standbein, der Bereich Presse, mit innovativen Ideen aufwarten können?

    Willy Fischel: Genau wie bei Lotto und Tabak gehen die Mitwirkenden beim BTWE-Branchendialog auch im Pressebereich ans Eingemachte. Hier stellen wir mit pressekaufen.de eine Servicelösung für Leser, Verlage, Einzelhandel und Presse-Grosso vor. Soviel sei verraten: Mit dieser digitalen Anwendung findet jeder Nutzer beispielsweise den nächsten Pressehändler für seine Lieblingszeitschrift.

    DTZ: Neben den fachlichen Informationen und Diskussionen legen die Teilnehmer der BTWE-Tagungen traditionell Wert auf ein gesellschaftliches Beisammensein, das den ungezwungenen Dialog untereinander und mit der Industriepartnern ermöglicht. Wo findet der diesjährige BTWE-Treff statt?

    Willy Fischel: Kommunikation ist immer noch das beste Mittel der Verständigung. Neben den sachlich, fachlich orientierten Tagesordnungspunkten ist die BTWE-Jahresversammlung ein prominenter Treffpunkt der gesamten Tabakfamilie. Der partnerschaftliche Dialog wird zwar in keiner Bilanz der beteiligten Unternehmen bilanziert, ist letztlich aber Voraussetzung dafür, dass viele Dinge in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können.

    Für den traditionellen BTWE-Treff am Sonntagabend, den 9. Juni, haben wir uns wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Von unserem Tagungshotel geht es mit Bussen nach Köln, und die Teilnehmer werden eine Abendschifffahrt auf dem Rhein erleben.

    Wenn wir über Wünsche und Forderungen des Handels sprechen, müssen wir aber auch den Mut haben, in den Spiegel zu blicken. Es geht also nicht nur darum, gegenüber Politik und Industrie Forderungen aufzustellen, wir müssen auch vor der eigenen Türe kehren. Ein wichtiger Punkt ist hier das Thema „Tabak Spezialist“. Hunderte engagierte Tabakwaren-Facheinzelhändler sind bereits dabei. Wer hier noch schläft, für den ist es höchste Zeit aufzuwachen und bei diesem Projekt vom Handel für den Handel mitzumachen. Wer sich heute für die politische Situation von morgen erfolgreich positionieren will, für den ist der Tabak Spezialist die richtige Antwort. Wer immer nur mit dem Finger auf andere zeigt, die sich bewegen sollen und selbst nichts tut, braucht sich hinterher auch nicht zu beschweren.

    Denn der Tabak Spezialist ist kein Selbstzweck, sondern:

    [bul]die Chance für den Tabakwaren-Facheinzelhandel, sich gegenüber Politik, Endverbrauchern und Industrie erfolgreich zu positionieren,

    [bul]die beste Grundlage, der Kommunikation zum Genussmittel Tabak ein Gesicht zu geben,

    innerhalb der Branche, aber auch nach außen eine wichtige Antwort auf alle drohenden Restriktionen der EU-Tabak-Produktrichtlinie,

    [bul]ein Plädoyer für Sortimentsvielfalt und Produktqualität und die damit verbundene Fachkompetenz des Tabak Spezialisten als unentbehrlicher Nahversorger,

    [bul]ein Garant für die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes,

    [bul]eine Orientierung für alle Lieferanten und

    [bul]eine Klammer der Gemeinsamkeit für den qualifizierten Tabakwaren-Facheinzelhandel.“

    Mehr Infos über den Tabak Spezialist erhalten alle hierfür in Frage kommenden Interessenten auf [link|http://www.tabakwelt.de]www.tabakwelt.de [/link]oder per E-Mail an [link|mailto:btwe@einzelhandel.de]btwe@einzelhandel.de[/link].

    (DTZ 22/13)

  • Tabacos Verbundgruppe verstärkt IT-Offensive

    DRESDEN (DTZ/fnf/fok). Sehr positiv angenommen wurde von den Gesellschaftern der Tabacos Verbundgruppe die erneute Wahl des Tagungsortes Dresden in zeitlicher Nähe zur BDTA-Tagung. Zahlreich erschienen führten die Tabacos-Großhändler einen intensiven Gedankenaustausch über die aktuellen Branchensituation einerseits und die besonderen Aktivitäten von Tabacos andererseits.[p][/p]
    Um die Dienstleistungsfunktionen der Gesellschafterfirmen für die Lieferanten ebenso wie für die Kunden im Einzelhandel weiter auszubauen zu können, hat Tabacos schon seit Jahren ein ehrgeiziges Investitionsprogramm auf den Weg gebracht. Im Mittelpunkt dabei steht eine IT-Offensive, die es langfristig ermöglichen soll, die gemeinsamen Aktivitäten auch datentechnisch nahtlos realisieren zu können. So liegt der aktuelle Fokus auf EDI-Anwendungen und dem Ausbau der entsprechenden Infrastruktur. [p][/p]Wie Tabacos-Geschäftsführer Klaus Behrend herausstellt, meistert das Teilprojekt EDI Invoice die komplexen Herausforderungen der unterschiedlichen Umsetzungsinterpretationen des EDI-Standards. Die Zusammenarbeit mit den Industriepartnern in diesem Punkt soll mehrheitlich im 3. Quartal 2013 abgeschlossen werden. Bereits in Vorbereitung ist das weitere Teilprojekt EDI Orders. Und in der zweiten Jahreshälfte 2013 wird Tabacos ein eigenes Extranet auf den Weg bringen, das der konsequenten Anbindung aller Mitgliedsunternehmen und der Beschleunigung der verbundgruppeninternen Abläufe dienen wird. Gleichzeitig hat die Tabacos-Zentrale es sich zur Aufgabe gemacht, die IT-Unterstützung der einzelnen Mitglieder noch zu verstärken. [p][/p]Dass die eingeschlagene Richtung von den Gesellschaftern voll getragen wird, zeigte sich im Rahmen der Gesellschafterversammlung u.a. durch die einstimmige Entlastung der Geschäftsführung unter Klaus Behrend sowie des Aufsichtsrats. Ebenso einstimmig wurden die Aufsichtsratsmitglieder Alexander Glasschröder, Ralf Reinders, Manfred Uhrmacher und Hubert Willbold durch Wiederwahl in ihren Funktionen bestätigt. [p][/p]
    Die 1968 gegründete und 2008 mit der Tabac-Service Verbundgruppe fusionierte Tabacos-Verbundgruppe hat sich mit ihren 40 Mitgliedsunternehmen als Zusammenschluss innovativer Tabakwarengroßhändler etablieren können. Sie erzielte in 2012 einen Gruppenumsatz von 1,25 Mrd. Euro, 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr.[p][/p]
    DTZ 18/13

  • Über 200 000 Protestunterschriften

    BERLIN (DTZ/vi). Sechs Wochen lang sammelte der deutsche Tabakwaren-Einzelhandel im Rahmen einer Protestaktion Unterschriften gegen die geplante neue Tabakproduktrichtlinie der Europäischen Kommission. Jetzt ist die vom Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels e.V. (BTWE) und vom Branchenbündnis „Entscheiden Sie selbst!“ gestartete Aktion abgeschlossen: 209 029 Unterschriften gegen die TPD waren bundesweit in den Tabakwaren-Geschäften abgegeben worden.

    Unter dem Motto „Dann ist der Laden weg?!“ hatten die beteiligten Händler ihren Kunden und der gesamten Öffentlichkeit deutlich gemacht, dass die vorgesehenen überdimensionierten Warnhinweise mit Schockbildern auf Tabakwarenverpackungen ebenso wie die Vorgabe von Einheitspackungen und das Verbot von Produkten mit charakteristischen Aromastoffen wie Mentholzigaretten die Existenz des Fachhandels massiv gefährden.

    Unter einem solchen Eingriff würden nicht nur die Handlungsfreiheit wie auch der Wettbewerb leiden, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet und, last but not least, die Konsumenten bevormundet und in ihrer Produktwahl massiv beeinträchtigt.

    Unterschriftenübergabe an AusschussvorsitzendenRainer von Bötticher, Präsident des BTWE sowie Mitglied im Branchenbündnis „Entscheiden Sie selbst“, und die Händlerin Janine Schulzki übergaben am Montag dieser Woche in Berlin die Unterschriften an Hans-Michael Goldmann, Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Bundestag. Schulzki hatte bereits selbst gegen die neue Richtlinie protestiert und sich jetzt rege an der bundesweiten Unterschriftenaktion beteiligt. „Es wird Zeit, dass sich die deutsche Politik für die Belange der Händler und betroffenen Verbraucher einsetzt. Sinnvolle Regulierung tragen wir mit, aber überzogene Abschreckung und Verbote für legale Produkte können nicht die Lösung sein“, formulierte Schulzki das Anliegen vieler Unterzeichner.

    Hans-Michael Goldmann, Vorsitzender des federführenden Bundestagsausschusses für die TPD, begrüßte das Motto der Initiative „Entscheiden Sie selbst“, weil es in besonderer Weise die Eigenverantwortung des mündigen Marktteilnehmers betone. Er versprach das Anliegen der Aktion „Dann ist der Laden weg?!“ in den politischen Beratungsprozess mit aufzunehmen. „Informationen, gute Pro- und Kontra-Argumente und der bilaterale Austausch sind enorm wichtig für den politischen Entscheidungsprozess. Wir werden die vorgelegten Vorschläge der EU-Kommission kritisch prüfen und eine Lösung für alle Beteiligten finden.“ BTWE-Präsident Rainer von Bötticher bedankte sich im Namen des Branchenbündnisses bei Goldmann. Er fügte hinzu: „Verbote ganzer Produktgruppen, Schockbilder und die Vereinheitlichung der Verpackungen führen in die falsche Richtung. Es gibt keine Beweise dafür, dass Einheitspackungen Konsumenten dazu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie sind ausschließlich ein Konjunkturprogramm für den Schwarzmarkt mit gefälschten und geschmuggelten Zigaretten. Dass es auch anders geht, zeigt der sehr gut funktionierende Jugendschutz an der Ladentheke.“

    Bereits während der EU-weiten Konsultation zur Tabakprodukt-Richtlinie im Jahr 2010 erreichten 85 000 Eingaben die Europäische Kommission, davon rund 7 000 aus Deutschland. Die überwiegende Mehrheit davon kam von Bürgern. „Die Kunden sehen noch mehr EU-Regulierung kritisch und unterstützten den Fortbestand der lokalen Geschäftskultur“, erklärte von Bötticher im Namen der Initiative „Entscheiden Sie selbst“. „Das zeigt auch unsere Aktion: Die über 200 000 Unterschriften gegen die EU-Pläne wurden in sechs Wochen allein an den Ladentheken der Fachgeschäfte in Deutschland gesammelt.“ Zum Vergleich: Für eine Anhörung im Bundestag benötigt eine Petition mindestens 50 000 Stimmen in den ersten vier Wochen.

    Die Tabakprodukt-Richtlinie wird derzeit im Europäischen Parlament und Ministerrat diskutiert. Mit einer Entscheidung zum Vorschlag der EU-Kommission ist frühestens Ende 2013 zu rechnen. Anschließend haben die Mitgliedstaaten eine Frist von zwei Jahren, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

    (DTZ 16/13)

  • „Einkaufen in Deutschland macht richtig Spaß“

    DEN HAAG (DTZ/red). Die Regierung in Den Haag hat die Steuern auf Alkohol und Tabak erhöht und die Mehrwertsteuer von 19 auf 21 Prozent angehoben. Als Folge kaufen viele Niederländer jetzt verstärkt Lebensmittel und Zigaretten in Deutschland ein.

    Besonders beliebt sind Medieninformationen zufolge die benachbarten Grenzregionen am Niederrhein. Städte wie Kranenburg und Kleve werden seit Jahresbeginn regelmäßig von Einkaufstouristen aus den Niederlanden angefahren.

    Auf der Hitliste der beliebtesten Waren stehen Benzin (pro Tankfüllung zwischen acht und 25 Euro Einsparung), Tabak (pro Packung ein Euro günstiger in Deutschland), Lebensmittel und Alkohol (eine Kiste Weizenbier bis zu zehn Euro günstiger).

    Die Fahrt über die Grenze lohnt sich. Inzwischen haben sich sogar private Kurierdienste etabliert, die in den Niederlanden die Einkaufswünsche von Nachbarn, Bekanten und Freunden aufnehmen und in Deutschland gezielt einkaufen, heißt es.

    „Das Einkaufen in Deutschland macht richtig Spaß“, verkünden zwei holländische Studentinnen auf Anfrage. Nicht nur sie fühlen sich in den deutschen Einkaufsmärkten und an den Tankstellen wie im „Schlaraffenland“, heißt es.

    Demgegenüber schlagen der niederländische Tabakfacheinzelhandelsverband NSO und der Verband der unabhängigen Tankstellen (Beta) Alarm. Mit den Steuererhöhungen schade Den Haag vor allem dem nationalen Tabakfacheinzelhandel und den Tankstellen in den Grenzregionen zu Deutschland und Belgien. „Die neue Mehrwertsteuer und die Erhöhung der Tabaksteuer gefährdet die Existenz hunderter von Tankstellen in den niederländischen Grenzregionen“, sagt Beta-Präsidentin Petra Villarreal.

    (DTZ 15/13)

  • Endspurt im Kampf gegen TPD2

    KÖLN (DTZ/fok). Jetzt wird es eilig: Noch bis zum 15. März läuft die Unterschriftenkampagne, mit der zahlreiche Betriebe des Tabakwaren-Einzelhandels bei Ihren Kunden Proteststimmen sammeln gegen eine überzogene Regulierung von Tabakerzeugnissen durch die überarbeitete EU-Richtlinie (TPD2).

    Dieser Protest der Bürger im Rahmen des Branchenbündnisses „Entscheiden Sie selbst“ richtet sich vor allem gegen die geplanten überdimensionierten Warnhinweise auf den Packungen. Wenn, wie geplant, nur noch ca. 20 Prozent der Packungsfläche für die Darstellung der Marken übrig bleibt, dann wird eine Differenzierung der Marken untereinander am PoS, also dort, wo erwachsene Raucher ihre Zigaretten oder ihren Feinschnitt kaufen, nahezu unmöglich.

    Auch die geplante Vereinheitlichung von Zigaretten- und Packungsformaten (z.b. keine Slims, nur noch kubische Packungen) sowie das vorgesehene Verbot etlicher Zusatzstoffe (z.B. keine Mentholzigaretten mehr) haben nur einen Effekt: Den Markencharakter der Tabakwaren zu vernichten. Der Konsum wird dadurch zwangsläufig nicht kleiner, aber er verlagert sich auf illegale Billigquellen (Schmuggel, Fälschungen & Co.) und er richtet sich künftig noch stärker auf den Preis als dominierendes Unterscheidungsmerkmal aus.

    Spätestens hier wird jedem Tabakwaren-Einzelhändler, vor allem aber den Fachhändlern klar, dass die Umsetzung der geplanten TPD2 mittel- bis langfristig ihre Existenz vernichtet. Mit der Kampagne „Dann ist der Laden weg“ haben etliche Händler seit einigen Wochen der Öffentlichkeit, ihren Kunden und der örtlichen Presse verdeutlicht, welche Auswirkungen der übertriebene Regulierungseifer der EU auf die Handels- und die Wettbewerbslandschaft in Deutschland hat. Denn mit dem abzusehenden Tod vieler Tabakwarenmarken im Falle einer Überregulierung stirbt auch der kleine selbständige Handel vor Ort, der Garant für die Markenvielfalt war und derzeit noch ist. Wichtige Nahversorgerfunktionen z.B. als Presseladen würden nutzlos verloren gehen.

    Ob der Protest der Branche Früchte zeigt, ob die Politik die Not des kleinen Handels und seiner Kunden wahrnimmt, lässt sich noch nicht sagen. Aber wir wollen, wir müssen alle gemeinsam wenigstens versuchen, die schlimmsten Auswirkungen der Überregulierung zu verhindern. Wer kurzfristig noch an der Unterschriftenaktion teilnehmen möchte, wende sich bitte an die Web-Seite [link|http://www.entscheiden-sie-selbst.de/handelsaktion.html] www.entscheiden-sie-selbst.de [/link].

    Die Unterschriften sollten spätestens bis 15. März geschickt werden an:
    Handelsaktion „Dann ist der Laden weg?!“
    20659 Hamburg

    (DTZ 10/13)

  • EU-Tabakproduktrichtlinie absolut mittelstandsfeindlich

    GEISENHAUSEN (DTZ/pnf/da). Als in seiner Gänze absolut mittelstandsfeindlich bezeichnet Patrick Engels den Entwurf der EU-Kommission zur Tabakproduktrichtlinie. Im DTZ-Interview erläutert der Geschäftsführer von Pöschl Tabak, welche massiven Auswirkungen TPD 2 allein für sein Unternehmen hätte.

    DTZ: Die närrischen Hochburgen nähern sich dem Höhepunkt der „fünften Jahreszeit“. Pöschl Tabak wird heuer 111 Jahre. Ist Ihnen derzeit zum Feiern zumute?
    Patrick Engels: Die Veröffentlichung des Entwurfs zur Überarbeitung der Tabakproduktrichtlinie kurz vor Weihnachten hat die Stimmung bei Pöschl Tabak trotz der Freude über ein erneut sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 ziemlich getrübt. Aber, das Kind ist noch nicht zur Gänze in den Brunnen gefallen und nun heißt es mit Argumenten die politischen Entscheidungsträger und die staatlichen Stellen in den Mitgliedsländern mit Argumenten zu überzeugen, dass dieser Richtlinienentwurf in vielen Punkten deutlich zu weit geht bzw. an diversen Stellen sogar blanker Unsinn und in toto absolut mittelstandsfeindlich ist.

    DTZ: Welche gravierenden Auswirkungen haben die Pläne der EU-Kommission zur Verschärfung der Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) für das Rauch- und Schnupftabakunternehmen Pöschl?
    Engels: Sollten die nun auf dem Tisch liegenden Vorschläge wirklich so umgesetzt werden, würde dies die Vernichtung ganzer Produktsegmente wie z. B. Schnupftabak oder aromatisierte Feinschnitte bedeuten. Durch ein Verbot von Dosen im Bereich Feinschnitt sowie über die vergrößerten Warnhinweise würden unsere Investitionen in Anlagen und Marken, welche sich allein in den letzten Jahren im zweistelligen Millionenbereich bewegt haben, von heute auf morgen wertlos gemacht werden. Folge der Vorschläge wäre aber auch die Vernichtung einer dreistelligen Zahl an Arbeitsplätzen allein bei uns in Geisenhausen, also im strukturschwachen Niederbayern.

    Weitere Punkte des Entwurfs sind unsinnig, weil z.B. technisch gar nicht machbar, andere widersprechen nationalem Recht. Zum Beispiel muss das Steuerzeichen beim Öffnen der Packung zerstört werden. Wie soll das aber gehen, wenn es gleichzeitig den Warnhinweis nicht verdecken darf?

    Zudem stimmt es mich äußerst bedenklich, dass manche Vorschläge sogar das Potenzial haben, den üblichen demokratischen Ablauf völlig auszuhebeln. Denn die Mitwirkungsrechte der demokratisch legitimierten EU-Parlamentarier und der Mitgliedstaaten sollen in diversen Punkten künftig, wenn überhaupt, auf ein bloßes Vetorecht beschränkt sein. Über diese insgesamt 26 delegierten Rechtsakte (delegated acts) könnte die Kommission zum Beispiel die Warnhinweise nach Belieben noch weiter vergrößern oder auch die Aromen bei Pfeifentabak dann doch noch verbieten. Dies ist eine ungeheuerliche Machtanmaßung der EU-Kommission und widerspricht nach meinem Erachten dem Demokratieprinzip, da wesentliche Regelungsinhalte in einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren dem Parlament und den Mitgliedsstaaten vorbehalten sein müssen. Ist das eine Retourkutsche der Kommission auf den Lissabon-Vertrag?

    Ferner: Die EU hat sich durch ihren Klein- und Mittelbetriebe betreffenden „European Small Business Act“ selbst zum Ziel gesetzt, mittelständische Betriebe zu fördern und zu unterstützen. Was hier aber nun angedacht ist, ist das genaue Gegenteil: Die mittelständische Tabakindustrie wird massiv beeinträchtigt und teilweise sogar in ihrer Existenz bedroht. Widersprüche über Widersprüche also.

    DTZ: TPD 2 sieht ein Verbot von charakteristischen Aromen vor. Sie befürchten dadurch das Aus für viele Feinschnittmarken und die Vernichtung des traditionellen deutschen Schnupftabaks. Könnten Sie Ihre Sorgen näher erläutern?
    Engels: Schnupftabak gilt als eine der ältesten Formen des Tabakgenusses in Europa. Seit über fünf Jahrhunderten ist er fester Bestandteil regionaler Traditionen in ganz Europa und wird in allen gesellschaftlichen Schichten konsumiert. Nun soll durch einen Federstrich diese Form des Tabakgenusses durch die Hintertür verboten werden. Es geht hier nicht allein um Menthol, sondern auch um alle anderen Aromen, ohne die kein Schnupftabak vorstellbar ist. Hier gibt es auch keinen Verhandlungsspielraum.

    DTZ: Wie viel Produkte von Pöschl Tabak wären von einem Verbot charakteristischer Aromen betroffen und welche Folgen hätte die Produktionsaufgabe auf Umsatz und Mitarbeiterzahl Ihres Unternehmens?
    Engels: Das Aromenverbot wäre wie gesagt das vollständige Aus für unseren Schnupftabak. Auch einige unserer Feinschnitte wären davon betroffen. Diese Verbote würden bei uns einen massiven Schlag ins Kontor bedeuten, wobei dies nicht nur für uns, sondern auch für unsere ebenfalls zumeist mittelständischen Zulieferer und natürlich auch für unsere Handelspartner in ganz Europa gilt. Hinsichtlich der Arbeitsplätze wären wohl alleine an unserem Standort in Deutschland sicher rund ein Drittel unserer zirka 400 Mitarbeiter, also eine dreistellige Anzahl, von Jobverlust bedroht. Dazu hätte ein Wegfall des Schnupftabaks natürlich auch Auswirkungen auf unsere gesamte Gruppe: Auch eine größere Zahl unserer zirka 380 Mitarbeiter, die vornehmlich in der EU in unseren 14 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften tätig sind, wäre von den Plänen der EU-Kommission ebenfalls akut gefährdet. Wir reden also von mehreren Hundert Arbeitsplätzen, die allein an den Pöschl-Produkten hängen.

    DTZ: Feinschnitttabak soll laut TPD 2 nur noch in rechteckigen Pouches ab 40 g Inhalt verkauft werden dürfen und Dosen verboten werden. Welche Folgen hätten diese Restriktionen für das Haus Pöschl?
    Engels: Auch die Umsetzung dieses Vorschlags hätte enorme wirtschaftliche Folgen für Pöschl Tabak, die momentan im Detail noch gar nicht abzusehen sind. Zahlreiche Anlagen bzw. ganze Produktionslinien sind bei uns rein für die Befüllung und Abpackung von Dosen installiert. Diese Anlagen wären, wie schon oben angesprochen, mit einem Schlag vollkommen entwertet. Und der Entwurf bleibt jegliche Erklärung schuldig, welchem Zweck ein solches Verbot dienen könnte. Sicher ist jedoch, dass damit zunächst unsere Millionen-Investitionen in Maschinen vernichtet werden würden. Des Weiteren kämen durch die Verpackungsneu- bzw. Umgestaltung einer Vielzahl von Produkten weitere enorme Kosten auf das Unternehmen zu.

    DTZ: Wie aufwändig ist das in der überarbeiteten EU-Tabakproduktrichtlinie ebenfalls vorgesehene „Tracking und Tracing-System“, also die Rückverfolgung eines Produktes über die gesamte Lieferkette (außer Einzelhandel), für ein mittelständisches Unternehmen wie Pöschl Tabak?
    Engels: Wir haben schon jetzt im Rahmen unseres Qualitätsmanagementsystems ein ausgeklügeltes System zur Rückverfolgung. Unsere komplette IT-Infrastruktur müsste durch diese Regelung jedoch erneut überarbeitet werden und auch unsere Verpackungsmaschinen komplett neu ausgestattet werden. Die Investitionen in neue Soft- und Hardware-Lösungen wären immens, gerade aufgrund unserer vielen Verpackungsvarianten und speziell im Bereich der langsamdrehenden Produkte. Abgesehen von der Frage, wo ein derartiger Riesencode auf der Verpackung untergebracht werden soll, ist diese Idee auch aus anderen Gründen praxisfremd: Woher soll ein Hersteller zum Produktionszeitpunkt wissen, an welchen seiner Zigtausend Handelspartner das konkrete Produkt später ausgeliefert werden wird? Den Schmuggel, von dem Feinschnitt, Pfeifentabak oder Schnupftabak bekanntlich und abgesehen davon sowieso nicht betroffen sind, oder die Produktpiraterie wird diese Idee ganz bestimmt nicht eindämmen. Also: Auch dieser Vorschlag ist unausgegoren, kostet nur Zeit und Geld und führt zu nichts.

    Fazit: Der vorliegende Richtlinienentwurf ist überzogen, vielfach nicht wissenschaftlich belegt, praktisch oftmals gar nicht umsetzbar. Man kann ihn nur als „supranationales Arbeitsplatzvernichtungs- und Wertzerstörungsprogramm“ bezeichnen. Ich glaube nicht, dass dies im Sinne der Gründerväter der europäischen Einigung ist.

    (DTZ 06/13)

  • TPD 2 – zurück zum Absender

    BERLIN (DTZ/da). Die EU-Kommission überschreitet mit ihren Plänen zur Verschärfung der Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) nicht nur ihre Kompetenzen und schießt weit über das Ziel hinaus, sie vernichtet damit auch die Existenzgrundlage tausender Tabakwarenhändler und gefährdet rund 25 000 Arbeitsplätze im Fachhandel.

    Das verdeutlichten Repräsentanten des Branchenbündnisses „Entscheiden Sie selbst“ gegenüber den Medien auf einer Pressekonferenz am 24. Januar in Berlin.

    Diesem Branchenbündnis gehören unter anderem die Verbände der Tabakwirtschaft, die Philip Morris GmbH und die Gewerkschaft NGG an. Unter der Moderation von Matthias Heddenhausen vom Deutschen Zigarettenverband (DZV) wiesen BTWE-Präsident Rainer von Bötticher, DZV-Geschäftsführer Dr. Dirk Pangritz, VdR-Vorsitzender Patrick Engels und Hubert Bleile, Vorsitzender des Bundesverbands deutscher Tabakpflanzer auf die drastischen Folgen für die Tabakbranche hin.

    Laut Richtlinien-Entwurf der EU-Kommission sollen die Warnhinweise auf Verpackungen drastisch vergrößert werden. Schockbilder und Warntexte würden künftig auf mindestens 75 Prozent der Vorder- und Rückseite von Zigaretten- und Feinschnittpackungen prangen. Außerdem sollen Textwarnhinweise jeweils 50 Prozent der Packungsseitenflächen einnehmen.

    Dazu erklärte Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwareneinzelhandels und geschäftsführender Gesellschafter des Fachhandelsunternehmens Niemeyer, vor den Journalisten: „Wenn TPD 2 Wirklichkeit wird, dann befinden sich meine Mitarbeiter statt in einem Tabakwarengeschäft in einer Art Gruselkabinett. Da können Sie sich gut vorstellen, wie meine Mitarbeiter sich fühlen werden, aber auch wie unsere Kunden dies empfinden werden. Bei den rund 8 000 bundesdeutschen Tabakwaren-Fachhändlern geht die Angst um, ihre rund 25 000 Mitarbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze und der Konsument wird massiv von der EU bevormundet.“

    Nach dem vorgesehenen Verbot von charakteristischen Aromen dürfen künftig keine Zigaretten, Feinschnitttabake und rauchlose Tabakprodukte mit einem charakteristischen Aroma verkauft werden, das dem Produkt einen Tabak-untypischen Geschmack verleihen könnte. Damit wären auch Menthol-Zigaretten, aromatisierter Feinschnitt und der traditionelle Schnupftabak verboten. In den Augen von Dirk Pangritz macht das Verbot von Mentholzigaretten keinen Sinn. Nicht nur, dass eine umfassende wissenschaftliche Bewertung fehle, auch das Argument „Jugendschutz“ greife nicht, da Mentholzigaretten überwiegend von Älteren geraucht würden.

    Patrick Engels, Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Rauchtabakindustrie, machte deutlich, dass ein Verbot von charakteristischen Aromen für viele Feinschnittmarken das Aus bedeuten würde. Der traditionelle deutsche Schnupftabak würde vernichtet. Engels: „Bei einem Verbot von traditionellen Zusatzstoffen, wie Menthol und vieler klassischer Fruchtaromen könnten viele Schnupftabake nicht mehr hergestellt werden. Das wäre ein Verbot von Schnupftabaken durch die Hintertür, da die Aromen ein grundlegender Bestandteil aller Schnupftabake sind.“

    Auch Hubert Bleile, Vorsitzender des Bundesverbandes deutscher Tabakpflanzer (BdT), blickt mit Sorge in die Zukunft. „Ein Verbot von Zusatzstoffen führt langfristig zu einer Verdrängung der in Deutschland produzierten Tabake, deren Qualität immer weiter verbessert wurde.“

    Bestimmte Aspekte der Verpackung und des Aussehens der Zigaretten sollen laut TPD vereinheitlicht werden. Das gilt zum Beispiel für die Größe von Zigarettenpackungen (mindestens 20 Stück). Darüber hinaus müssten die Zigarettenpäckchen quaderförmig sein, während für Feinschnitttabake nur noch „rechteckige Beutel“ ab 40 Gramm zulässig und Dosen verboten wären.

    Zigaretten mit einem Durchmesser von weniger als 7,5 mm gelten nach dem Vorschlag der Kommission als irreführend und dürften nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Damit wären sogenannte Slim-Formate nicht mehr erlaubt. EU-weit wären allein von einem Ende von Menthol- und Slimzigaretten über zehn Millionen Konsumenten betroffen.

    Auch die Verpackungen aller rauchlosen Tabakprodukte müssten auf beiden Seiten Warnungen vor Gesundheitsrisiken tragen.

    Als sehr kritisch bewertet das Branchenbündnis auch die von der EU-Kommission vorgesehenen „delegierten Rechtsakte“ in einer Vielzahl von Artikeln der TPD 2. Das hätte letztlich zur Folge, dass die EU-Kommission die Richtlinie durch Verordnungen ergänzen oder nach eigenen Vorstellungen an neue Entwicklungen anpassen könne, ohne dabei die demokratisch legitimierten gesetzgebenden Organe der EU, wie das Europäische Parlament und den Ministerrat vorher zu konsultieren. „Der demokratische Prozessablauf wird ausgehebelt“, so Dirk Pangritz. Und Rainer von Bötticher ergänzte: „Das hat diktatorische Züge.“

    Die Repräsentanten des Branchenbündnisses waren sich einig, dass die Kommission mit ihren Vorschlägen keine Verbesserung im Verbraucherschutz erreichen wird und letztlich auch den Schmuggel fördert.

    In der Bevölkerung stößt das Vorhaben der EU-Kommission bereits heute auf Ablehnung. Laut einer repräsentativen Blitzumfrage der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung im Auftrag des Branchenbündnisses „Entscheiden Sie selbst“ unter 1 002 Nichtrauchern und Rauchern sehen mehr als Dreiviertel (76 Prozent) in riesengroßen Schockfotos keine wirksame Maßnahme, um Raucher vom Rauchen abzuhalten. Und 80 Prozent äußerten sich kritisch zum Verbot von Slim- und Mentholzigaretten.

    „Die EU-Kommission geht offenbar zu weit, das sagen auch die Bürger“, stellte Pangritz fest, während Engels dazu aufforderte, TPD 2 zurückzuweisen. In Anlehnung an einen Song von Elvis Presley erklärte er: „Return to sender“, also zurück nach Brüssel.

    (DTZ 05/13)

  • Unterschriftenkampagne gegen neue Tabakprodukt-Richtlinie

    BERLIN (DTZ/vi). Das Branchenbündnis [linkn|http://www.entscheiden-sie-selbst.de/handelsaktion.html] „Entscheiden Sie selbst“[/link] startet gemeinsam mit Tabakhändlern und Tankstellenbetreibern eine deutschlandweite Unterschriftenkampagne gegen die Verschärfung der Tabakprodukt-Richtlinie (TPD 2). Dem Branchenbündnis zufolge gefährden die Pläne aus Brüssel die Existenzgrundlage vieler regionaler Händler.

    Mit der Unterschriftenaktion gegen die existenzgefährdenden Maßnahmen der Tabakprodukt-Richtlinie wollen sich Händler und Tankstellenbetreiber in Zusammenarbeit mit der Initiative „Entscheiden Sie selbst“ in Brüssel Gehör verschaffen.

    Mit ihrer Unterschrift werden Einzelhändler und deren Kunden gegen die geplante Regulierung der EU Stellung beziehen. Die Listen liegen bei den regionalen Tabakhändlern und Tankstellen ab Anfang Februar 2013 aus.

    „Bereits im Vorfeld wurden die Einwände von 85 000 EU-Bürgern bei einem öffentlichen Konsultationsverfahren der EU zur Überarbeitung der Tabakprodukt-Richtlinie ignoriert. Jetzt müssen wir zeigen, wie sehr wir Händler von diesen Maßnahmen betroffen sind“, sagt Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbands des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE).

    (DTZ 05/13)

  • Wer einmal online spielt, kehrt nicht in die Annahmestelle zurück

    MÜNSTER (DTZ/ws). Tobias Buller sieht das Internet als massive Bedrohung für die Lotto-Verkaufsstellen. „Für das Überleben des terrestrischen Vertriebs ist ein verbesserter Ertrag unabdingbar“, fordert der Geschäftsführer des Lotto- und Toto-Verbands der Annahmestelleninhaber in Nordrhein-Westfalen (LTV NRW) im DTZ-Interview.

    Tobias Buller: „Jede andere Möglichkeit als in den Annahmestellen in NRW das Spielgeschäft zu betreiben, stellt eine Bedrohung für den terrestrischen Vertrieb dar oder ganz plakativ: Jede Mücke sticht! Wir werden in nächster Zeit aufmerksam zu beobachten haben, wie sich das Verhalten der Kunden auf die Umsätze vor Ort auswirkt. Eines ist aber sicher: Wer einmal beginnt online zu spielen, wird nicht so schnell wieder in die Annahmestelle vor Ort zurückkehren. Der Kunde ist eben bequem – das merkt der Einzelhandel bereits seit Jahren.“ Deshalb heiße es, sich auch in der Glücksspielbranche darauf einzustellen und die Zeichen der Zeit zu erkennen. Vielleicht auch neue Kundenbindungsinstrumente zu entwickeln!

    „ Die bayerischen Lotto-Verkaufsstellen werden mit einer Provision von 3,2 Prozent in der Spitze am Online-Umsatz beteiligt. Ist das eine Steilvorlage für Nordrhein-Westfalen?“, fragte DTZ den LTV-Geschäftsführer. Darauf antwortete Buller: „ Mit den Steilvorlagen ist das so eine Sache. Natürlich wird die bayerische Lösung Gesprächsthema mit WestLotto sein. Ohne Investition von etwas zu profitieren, ist leicht gesagt – aber nicht leicht umzusetzen. Wir sind bereit, unseren Beitrag zum Zusammenwachsen von On- und Offline-Spielgeschäft zu leisten. Dafür und schließlich auch für das Überleben des terrestrischen Vertriebs ist aber ein verbesserter Ertrag unabdingbar.“

    In Bayern sei die Situation allerdings ganz anders als in anderen Bundesländern. Das fange bei der Zahl der engagierten Annahmestellen im Verband an und höre bei der Politik auf. Ein Zusammenwirken von Politik und Annahmestellen wie in Bayern würde er sich in NRW natürlich auch wünschen. Realistisch sei das aber wohl nur eine Wunschvorstellung.

    (DTZ 49/12)