jetzt ist es also soweit: Wir steuern geradewegs auf den nächsten Shutdown zu. Ab Weihnachten dürfte das Land ruhen, viele Geschäfte wieder ihre Türen schließen müssen. Und allen staatlichen Hilfen zum Trotz kann ich mir nicht vorstellen, dass die Branche nach Corona so aussieht wie vorher.
Staatliche Auflagen
Wer davon ausgeht, dass Lockdowns gegen das Corona-Virus wirken (die Erkenntnisse etwa aus Florida, Japan und anderen Regionen rund um den Globus lassen das zumindest fraglich erscheinen), der wird sich bereitwillig an die staatlichen Auflagen halten. Und tatsächlich halten mehr als 75 Prozent der Bundesbürger die Maßnahmen für angemessen. Das hat eine Umfrage der Universität der Bundeswehr München ergeben. Allerdings sind 42 Prozent der Befragten bereit, die Regeln zu Weihnachten zu brechen. Das ist immerhin etwa jeder dritte Lockdown-Anhänger. Mir kommt da das alte Sprichwort in den Sinn: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass.“
Virus ist nicht gleich Virus
Was wir derzeit lernen müssen: Virus ist nicht gleich Virus. Von Krankenkassen und Gesundheitsämtern, aber auch aus zahlreichen Unternehmen hören wir derzeit, dass es aktuell praktisch kaum Grippefälle gibt. Die sogenannten AHAL-Regeln gelten, beteuern Offizielle. Das klingt logisch. Weniger logisch erscheint es mir, dass sich Influenza-Erreger offenbar von Maske und Lockdown light ins Bockshorn jagen lassen, während Corona sich nicht so recht bremsen lassen will. Mit den Massentests wird das ja wohl nichts zu tun haben.
Studie aus den USA
Übrigens: Eine Studie aus den USA, für die insgesamt 1848 junge Marinesoldaten jeweils für zwei Wochen unter strenge Quarantäne gestellt wurden, sämtliche Hygieneregeln strikt befolgten und in Kleinstgruppen isoliert wurden, zeigt, dass all diese Maßnahmen nichts brachten. Der Anteil der zum Abschluss des militärischen Lockdowns positiv Getesteten lag deutlich höher als bei einer Vergleichsgruppe, deren Mitglieder nicht diesen Regeln unterlagen. Also hoffen wir alle weiter auf die Impfungen. An der Börse spiegeln sich die hohen Erwartungen längst in den Aktienkursen wider. Hoffen wir, dass der Markt Recht behält.
Ihnen wünsche ich einen frohen dritten Advent.
Herzlich,
Marc Reisner,
Chefredakteur DTZ
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