FRANKFURT // Die Girocard sorgt für einen spürbaren Wandel an der Ladenkasse. Statt mit Münze und Schein zahlen Verbraucher immer häufiger damit. Auch der Handel bietet Zahlungen im Girocard-System vermehrt an. Das zeigt die aktuelle Statistik der Deutschen Kreditwirtschaft (DK). Mit 4,5 Milliarden Transaktionen im Jahr 2019 erreichte das System einen weiteren Rekord.
Wie bereits im Vorjahr stieg die Anzahl der Bezahlvorgänge damit erneut um rund 19 Prozent (2018: knapp 3,8 Milliarden). Die Umsätze lagen 2019 mit rund 211 Milliarden Euro etwa 12,6 Prozent über dem Erfolgsjahr 2018 (187 Milliarden Euro). Der durchschnittliche Bezahlbetrag sank weiter auf 46,86 Euro: ein Indiz dafür, dass immer mehr Nutzer auch kleinere Beträge mit der Girocard begleichen.
Kontaktloses Bezahlen
Katalysator dieser Entwicklung ist eindeutig das kontaktlose Bezahlen. Inzwischen sind 75 Millionen der über 100 Millionen Girocards mit der Kontaktlos-Funktion ausgestattet. Mit einem Anteil von 26,6 Prozent der Gesamttransaktionen war über das Jahr betrachtet bereits mehr als jede vierte Transaktion kontaktlos (2018: durchschnittlich 9,8 Prozent). Bemerkenswert ist die rasante Entwicklung im Jahresverlauf: Waren im Januar 2019 noch 19 Prozent der Bezahlvorgänge kontaktlos, so lag der Anteil im Dezember bereits bei 35,7 Prozent. Dies zeigt, dass Karteninhaber die Rechnung häufig und verstärkt durch Vorhalten mit Karte oder Smartphone begleichen.
Kleinbeträge mit Karte zahlen
Dass Kunden an der Kasse vermehrt auch Kleinbeträge mit der Karte zahlen, lassen die Durchschnittsbeträge vermuten. Diese verringerten sich über alle Girocard-Transaktionen von 49,39 Euro im Jahr 2018 auf 46,86 Euro im vergangenen Jahr. Insbesondere das kontaktlose Bezahlen wird bei kleineren Beträgen häufig genutzt: So waren es 2019 im Schnitt lediglich 33,93 Euro, die kontaktlos beglichen wurden. Offensichtlich ist es für die Kunden dabei unerheblich, ob sie, wie bei Beträgen unter 25 Euro üblich, ohne Pin-Eingabe bezahlen oder mit Eingabe der Pin bei Beträgen über 25 Euro einkaufen. Kontaktlos wird mehr und mehr zur Normalität.
Doch nicht nur das Kundenverhalten ist ausschlaggebend für diesen Wandel. Auch das Bezahlangebot an der Ladenkasse verändert sich. Der Handel zieht mit und bietet immer häufiger die Kartenzahlung mit der Debitkarte der Deutschen Kreditwirtschaft an: 2019 gab es über 871 000 aktive Terminals auf dem Markt und damit 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Stand Dezember 2019 unterstützten bereits fast 755 000 (2018: 620 000) Terminals eine kontaktlose Zahlungsabwicklung. So bietet bereits der größte Teil der kartenakzeptierenden Händler das schnelle Bezahlen an der Kasse an, Tendenz steigend.
Hohe Kosteneffizienz
Neben dem kontaktlosen Bezahlen sorgt laut der Deutschen Kreditwirtschaft auch die hohe Kosteneffizienz für Anreize bei den Händlern. Ehemalige Bargelddomänen, zum Beispiel Bäckereien und Metzgereien, nehmen den Angaben zufolge immer häufiger Karten an. Aber auch andere Bereiche würden von den rasanten technischen Entwicklungen des Girocard-Systems profitieren. Allen voran wird hier die Automatenbranche genannt, welche die Umrüstung ihrer Geräte mit Terminals ohne Pin-Pad auf das Girocard-System und damit das kontaktlose Zahlen weiter vorantreibt. So ist nicht nur das Bezahlverhalten der Verbraucher in einem steten Wandel, auch das Bezahlangebot entwickelt sich kontinuierlich weiter.
pnf
(DTZ 10/20)
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