MAINZ // Tabak-Schmuggel und illegaler Handel in der EU verursachten im vergangenen Jahr Steuerverluste in Höhe von 11,5 Milliarden Euro. Deutschland ist für den illegalen Zigaretten-Handel in Europa ein lohnenswerter Standort.
Das zeigt die aktuelle Studie der Wirtschaftsberatung KPMG „Project Sun“ im Auftrag von den vier großen Herstellern Reemtsma, Philip Morris, BAT und JTI. Danach machte der illegale Konsum 2014 etwa 8,4 Prozent des Gesamtmarktes aus. Konsumiert wurden 2014 in Deutschland insgesamt rund 8,15 Milliarden Stück illegaler Zigaretten. 13,7 Prozent davon waren sogenannte „Illicit Whites“, also illegale Markenzigaretten, 7,2 Prozent Fälschungen und der große Rest Schmuggelware.
Über ein Viertel und damit die meisten der in Deutschland gerauchten illegalen Zigaretten kamen im vergangenen Jahr mit 2,10 Milliarden Stück aus Polen, gut ein Fünftel (1,64 Milliarden Stück) stammten aus der Tschechischen Republik, danach folgten Zigaretten aus Weißrussland, Russland und der Ukraine. Der Konsum aller gefälschten und geschmuggelten Zigaretten führte in Deutschland im vergangenen Jahr zu einem geschätzten Steuerausfall von rund 1,5 Milliarden Euro.
Hohe Konzentration von illegalem Zigaretten-Handel in Deutschland
Einer aktuellen Studie von Transcrime zufolge fand der illegale Handel 2013 in Europa vor allem in 13 Regionen statt: Von diesen Gebieten – jeweils mit über einer Milliarde gehandelten Zigaretten pro Jahr – lagen sechs in Deutschland, drei in Frankreich und jeweils eine in Griechenland, Italien, Polen und Spanien. Hier konzentrierten sich ungefähr 35 Prozent des gesamten illegalen Marktes in der EU. Transcrime schätzt die Einnahmen aus dem gesamten illegalen Handel in der EU pro Jahr auf bis zu 10,5 Milliarden Euro und sieht diesen in punkto Umsatz-Bedeutung auf dem Niveau des Kokain- und Heroin-Marktes.
Illegale Produktion in der EU wächst
Den Erkenntnissen der Reemtsma-Abteilung Group Security & Risk Management zufolge hat sich in der letzten Zeit das illegale Geschäft deutlich verändert. Bis vor etwa zwei Jahren kamen in erster Linie asiatische Fälschungen auf den europäischen Markt als illegaler Import bzw. Schmuggelware. Seit etwa drei bis vier Jahren werden verstärkt Fälschungen entdeckt, die in der EU für den Markt vor Ort hergestellt werden. Die Produktion dicht am Konsumenten verringert das Beschlagnahme-Risiko bei Gewinnspannen von mehreren hundert Prozent.
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(DTZ 23/15)
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