Schlagwort: Steuerverluste

  • Schlüsselrolle als Einfuhrland

    GRÄFELFING // Im vergangenen Jahr hat der Zoll rund 60 Millionen Zigaretten beschlagnahmt, die illegal nach Deutschland eingeführt werden sollten. Im Vergleich zu den Vorjahren (2018: 62 Millionen Stück und 2017: 77 Millionen Stück) entspricht dies einem Rückgang von insgesamt knapp 22 Prozent. Ein Erfolg für den Fiskus. Doch der Schein trügt.

    Eine unabhängige KPMG-Studie, die von Philip Morris International (PMI) in Auftrag gegeben wurde, zeigt: „Der Kauf ausländischer und illegaler Ware trägt zu erheblichen Steuerverlusten für den deutschen Fiskus bei“, erklärt Markus Schütz, Manager Illicit Trade Prevention Germany bei der Philip Morris GmbH in Gräfelfing bei München.

    Legale und illegale Einfuhr
    Von über 85 Milliarden 2019 in Deutschland konsumierten Zigaretten, stammen demnach knapp 15 Milliarden Stück aus dem Ausland. Aus den Studienergebnissen geht weiterhin hervor, dass alleine aus Polen und Tschechien im vergangenen Jahr über neun Milliarden Zigaretten nach Deutschland kamen. Hierbei handelt es sich nicht nur um die Einfuhr legaler Freimengen, sondern auch um gefälschte und unversteuerte Zigaretten. Rund 3,5 Milliarden Zigaretten, knapp ein Viertel aller Grenzverkäufe, stuft die Studie als „Counterfeit and Contraband“-Produkte ein – also Produkte, die illegal eingeführt wurden oder gefälscht sind. Den größten Anteil bilden hierbei die geschmuggelten Zigaretten.

    Transfer in Nachbarländer
    Nicht alle eingeführten Zigaretten sind dabei allein für Deutschland bestimmt: Viele wurden in umliegende Länder mit höheren Zigarettenpreisen, beispielsweise in das Vereinigte Königreich, weitertransportiert.

    Auch wenn die allgemein rückläufigen Zahlen des innerdeutschen Zigarettenkonsums (etwa zwei Milliarden weniger Zigaretten als 2018) als positiv einzustufen sind, so gibt der anhaltend hohe Konsum nicht-deutscher und oft unversteuerter und gefälschter Produkte Anlass zur Sorge. Neben dem enormen Verlust an Steuereinnahmen stellen vor allem Fälschungen eine Gefahr für die Raucher dar, da sie zumeist nicht die europäischen Qualitätsstandards erfüllen. Außerhalb der offiziellen Lieferketten hergestellte und vertriebene Tabakwaren unterliegen keinerlei Kontrolle und Regulierungen wie Warnhinweisen. So untergräbt dieser illegale Handel die Bemühungen, etwa über die Gesundheitsgefahren aufzuklären und so den Anteil der Raucher zu reduzieren.

    Zusammenarbeit mit Behörden
    Philip Morris Deutschland arbeitet eigenen Angaben zufolge seit vielen Jahren mit den lokalen und bundesweiten Strafverfolgungs- und Zollbehörden zusammen, um den illegalen Tabakhandel in Deutschland und Europa zu bekämpfen.

    Hierbei wurde die Erfahrung gemacht, dass vor allem Weiterbildungsmaßnahmen zur Erkennung gefälschter Waren sowie eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Behörden wichtige Erfolgsfaktoren für die Bekämpfung des illegalen Tabakhandels sind.

    pi

  • 30 Jahre Schengen: „Missbrauch muss stärker bekämpft werden

    GRÄFELFING // Zum G7-Gipfels im bayerischen Elmau war das Schengen-Abkommen ausgesetzt. Eine erste Bilanz fällt verheerend aus.

    Die erste Bilanz der temporären bundesweiten Grenzkontrollen anlässlich des G7-Gipfels auf Schloss Elmau ist besorgniserregend: Von den rund 204.000 Personen, die bis zum 4. Juni kontrolliert wurden, wurden allein 2.100 vorläufig festgenommen.

    Zudem gab es mehr als 6.500 Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz und erhebliche Aufgriffe beim Schmuggel von Rauschgift, Betäubungsmitteln und Zigaretten1. „Die Zwischenbilanz von Bundespolizei und Zoll ist erschreckend. Ausgerechnet zum 30. Jahrestag der Unterzeichnung des Schengener Abkommens am 14. Juni zeigt sich deutlicher denn je, mit welcher kriminellen Energie eine so zukunftweisende Idee, von der rund 500 Millionen Europäer in 26 Staaten profitieren, ausgenutzt wird“, sagt Werner Barth, General Manager Philip Morris Deutschland GmbH.

    Ein Großteil der in Deutschland konsumierten illegalen Zigaretten nimmt den Weg über die Außengrenzen. Dabei handelt es sich sowohl um gefälschte als auch um geschmuggelte unversteuerte Waren. Das Ausmaß des illegalen Zigarettenhandels in der Europäischen Union ist immens, der verursachte Schaden durch entgangene Steuern liegt bei jährlich 11,5 Milliarden Euro. Der Konsum geschmuggelter und gefälschter Zigaretten in Deutschland verursacht jährliche Steuerverluste in Höhe von geschätzten 1,5 Milliarden Euro.

    Der Handel mit illegalen Zigaretten sei genauso wenig wie Drogenschmuggel ein Kavaliersdelikt und müsse konsequent bestraft werden. „Es ist an der Politik, die Rahmenbedingungen für Bundespolizei und den Zoll so zu verbessern, dass die gute Idee von Schengen nicht von Kriminellen missbraucht wird“, so Barth.
    pi

    (DTZ 25/15)

  • Illegaler Zigaretten-Handel gehört zu den lukrativsten Straftaten

    MAINZ // Tabak-Schmuggel und illegaler Handel in der EU verursachten im vergangenen Jahr Steuerverluste in Höhe von 11,5 Milliarden Euro. Deutschland ist für den illegalen Zigaretten-Handel in Europa ein lohnenswerter Standort.

    Das zeigt die aktuelle Studie der Wirtschaftsberatung KPMG „Project Sun“ im Auftrag von den vier großen Herstellern Reemtsma, Philip Morris, BAT und JTI. Danach machte der illegale Konsum 2014 etwa 8,4 Prozent des Gesamtmarktes aus. Konsumiert wurden 2014 in Deutschland insgesamt rund 8,15 Milliarden Stück illegaler Zigaretten. 13,7 Prozent davon waren sogenannte „Illicit Whites“, also illegale Markenzigaretten, 7,2 Prozent Fälschungen und der große Rest Schmuggelware.

    Über ein Viertel und damit die meisten der in Deutschland gerauchten illegalen Zigaretten kamen im vergangenen Jahr mit 2,10 Milliarden Stück aus Polen, gut ein Fünftel (1,64 Milliarden Stück) stammten aus der Tschechischen Republik, danach folgten Zigaretten aus Weißrussland, Russland und der Ukraine. Der Konsum aller gefälschten und geschmuggelten Zigaretten führte in Deutschland im vergangenen Jahr zu einem geschätzten Steuerausfall von rund 1,5 Milliarden Euro.


    Hohe Konzentration von illegalem Zigaretten-Handel in Deutschland

    Einer aktuellen Studie von Transcrime zufolge fand der illegale Handel 2013 in Europa vor allem in 13 Regionen statt: Von diesen Gebieten – jeweils mit über einer Milliarde gehandelten Zigaretten pro Jahr – lagen sechs in Deutschland, drei in Frankreich und jeweils eine in Griechenland, Italien, Polen und Spanien. Hier konzentrierten sich ungefähr 35 Prozent des gesamten illegalen Marktes in der EU. Transcrime schätzt die Einnahmen aus dem gesamten illegalen Handel in der EU pro Jahr auf bis zu 10,5 Milliarden Euro und sieht diesen in punkto Umsatz-Bedeutung auf dem Niveau des Kokain- und Heroin-Marktes.


    Illegale Produktion in der EU wächst

    Den Erkenntnissen der Reemtsma-Abteilung Group Security & Risk Management zufolge hat sich in der letzten Zeit das illegale Geschäft deutlich verändert. Bis vor etwa zwei Jahren kamen in erster Linie asiatische Fälschungen auf den europäischen Markt als illegaler Import bzw. Schmuggelware. Seit etwa drei bis vier Jahren werden verstärkt Fälschungen entdeckt, die in der EU für den Markt vor Ort hergestellt werden. Die Produktion dicht am Konsumenten verringert das Beschlagnahme-Risiko bei Gewinnspannen von mehreren hundert Prozent.
    pi

    Lesen Sie den vollständigen Beitrag in unserer Printausgabe DTZ 23/15.

    (DTZ 23/15)

  • Zoll zieht Bilanz: 147 Millionen unversteuerte Zigaretten

    BERLIN (DTZ/red). Die Rekordsumme von 147 Millionen unversteuerten Zigaretten wurde 2013 vom Zoll beschlagnahmt, teilte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vergangenen Freitag in Berlin mit.

    Damit ist der illegale Handel mit Tabakprodukten neben Schwarzarbeit, Produktpiraterie und Rauschgiftkriminalität nach Einschätzung des Bundesfinanzministeriums weiterhin ein großes Problem.

    Laut der Ipsos-Entsorgungsstudie stieg der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten bundesweit um 1,1 Prozent auf 21,7 Prozent (2012: 20,6 Prozent) an. Das entspricht in der Summe etwa 21,7 Milliarden Zigaretten. Diese kamen entweder legal durch Grenzeinkäufe im Ausland, oder illegal als Schmuggelware ins Land. Damit ist jede fünfte in Deutschland konsumierte Zigarette nicht versteuert. In Ostdeutschland betrifft dies fast jede zweite Zigarette (46,2 Prozent).

    Demgegenüber steht das entschlossene Vorgehen des Zolls. „Dass diese große Menge Schmuggelzigaretten ermittelt werden konnte, ist vor allem das Verdienst der engagierten Mitarbeiter des Zolls“, sagt DZV-Geschäftsführer Dirk Pangritz.
    Dem schließt sich Werner Barth, General Manager Philip Morris Deutschland an: „Die deutschen Zollfahnder haben in den vergangenen Jahren gute Arbeit dabei geleistet, dem illegalen Handel einen Riegel vorzuschieben. Dennoch verdeutlichen die neuen Zahlen, dass der Kampf gegen Zigarettenschmuggel und damit gegen die organisierte Kriminalität mit aller Entschiedenheit weiter fortgeführt und intensiviert werden muss.“
    Der Konsum nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten verursacht jährliche Steuerverluste für den deutschen Staat in Höhe von geschätzten vier Milliarden Euro.

    (DTZ 13/14)

  • Über 100 Schmuggel-Marken im Angebot

    KAIRO (DTZ/red). Ägypten kämpft mit dem Zigaretten-Schwarzmarkt und den daraus resultierenden Steuerverlusten von rund 503 Millionen Euro pro Jahr.

    Geld, das der Staat Medienangaben zufolge vor allem jetzt dringend benötigt. Offiziell ist die Rede von rund 100 Zigarettenmarken, die unversteuert und offen im offiziellen ägyptischen Handel zu kaufen sind. Ein beispielloser Höhepunkt des illegalen Handels im Land, beklagen Insider.

    Ein Grund für die rasante Entwicklung des organisierten Verbrechens sei die andauernde offene Sicherheitsfrage in Ägypten und eine Reihe von plötzlichen und massiven Tabaksteuererhöhungen. Der Marktanteil der illegalen Zigaretten sei von 12,5 Prozent (2011) auf derzeit 20 Prozent gestiegen, schätzen Experten.

    Leidtragende des unfairen Wettbewerbs seien neben dem Staat vor allem die Händler, die Hersteller sowie die Konsumenten. Kritiker fordern deshalb aufeinander abgestimmte staatliche Maßnahmen.

    Für eine positive Entwicklung seien ein differenzierter Ansatz inklusive eine umsichtigen Steuerpolitik sowie wirksame Strafverfolgungsmaßnahmen und bessere Grenzkontrollen notwendig.

    (DTZ 17/12)

  • Steuerexperten warnen EU

    BRÜSSEL (DTZ/red). Das internationale Steuer- und Ermittlungszentrum (ITIC) warnt die Europäische Union vor einem Anstieg der organisierten Zigaretten-Kriminalität. Die Mitgliedstaaten werden laut ITIC künftig einen schweren Kampf austragen müssen, um dem Import illegaler Zigaretten etwas entgegenzusetzen.

    Rund neun Prozent aller in der EU konsumierten Zigaretten sind laut ITIC nicht versteuert und belasten die Regierungen mit rund zehn Milliarden Euro Steuerausfällen pro Jahr.

    Aber die Folgen der organisierten Tabak-Kriminalität reichen laut ITIC-Bericht weit über die Steuerverluste hinaus: „Kriminelle Banden, die von den riesigen Gewinnen angezogen werden, verkaufen die Tabakprodukte völlig unkontrolliert an jeden, einschließlich an Kinder“, sagte Daniel Witt, Präsident des ITIC diese Woche in Brüssel.

    Immer größer werdendes ProblemIn der aktuellen Broschüre machen die ITIC-Experten die EU-Politiker auf die Ursachen aufmerksam und zeigen auch auf, wie Zollbehörden, Vollzugsbeamte sowie Steuer- und Gesundheitsbeamte weltweit das immer größer werdende Problem angehen können. Tatsache ist, dass der Kampf gegen das organisierte Verbrechen im Bereich Tabak künftig immer schwerer werden wird.

    Auch aus diesem Grund sei es von wesentlicher Bedeutung, dass die Regierungspolitik, die den Tabakkonsum reduzieren will, die möglichen Auswirkungen des illegalen Handels abschätzte.

    Maßnahmen, wie die Einführung der Einheitspackungen für Zigaretten, sollten sorgfältig erörtert werden, angesichts der Tatsache, dass diese es den Fälschern noch leichter machen den EU-Markt mit billigen Imitaten zu überfluten.

    (DTZ 22/11)