MAINZ (DTZ/max). Die Lotto-Annahmestellen haben es immer wieder mit Betrugsversuchen zu tun. Längst bekannt ist die Masche mit Paysafe-Cards, also Wertgutscheinen für das Bezahlen im Internet. Anrufer in den Annahmestellen geben sich als Mitarbeiter des Großhandels aus und erfragen von gutgläubigen Mitarbeitern PIN-Nummern. Dann lösen sie die aufgeladenen Beträge ein.
Dabei wurden in diesem Jahr nach Branchenschätzungen etwa 600 000 Euro ergaunert. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen, meint Herbert John von Lotto-Niedersachsen: Die Betrogenen würden oft die vorgegebenen Fristen zur Anzeige versäumen und seien ihr Geld los. Dann meldeten sie sich auch nicht mehr. Die Niedersachsen versuchen, mit ihrem Schulungsprogramm „LottoFit“ und mit Zwangsmemos gegenzusteuern. Und Matthias Früh, Vertriebsleiter von Lotto Baden-Württemberg, warnt: „Das Vorgehen der Betrüger hat mittlerweile eine neue Dimension erreicht. Egal, wie glaubwürdig der Anrufer wirkt – geben Sie diese Nummern keinesfalls telefonisch heraus. Mitarbeiter aus der Stuttgarter Lotto-Zentrale oder von den Bezirksdirektionen fragen niemals telefonisch nach den PIN-Codes der Paysafe-Karten.“ Hintergrund: Die Kriminellen hatten gefälschte Telefonnummern der Stuttgarter Lotto-Zentrale verwendet.
Neues Ziel: Rubbellose
Derzeit sehen sich die Betreiber von Annahmestellen – besonders in Bayern – mit einer neuen Masche konfrontiert: Kunden kommen ins Geschäft, angeblich um eine größere Anzahl an Rubbellosen zu erwerben. Die Betrüger wollen die Kärtchen selbst zählen und stecken sie dann in die Tasche. Anschließend holen sie ein anderes, gleich aussehendes Päckchen nicht aktivierter oder anderswo gestohlener Lose heraus und geben es zurück, da sie angeblich ihr Geld vergessen haben. „Als die ,Dame‘ weg war, stellte ich fest, dass es nicht die Seriennummern waren, die ich ihr ausgehändigt hatte“, klagt ein Betroffener.
Für die Annahmestellen ist es wichtig, möglichst schnell über die Betrügereien informiert zu werden. Tobias Buller, Geschäftsführer im nordrhein-westfälischen Lotto- und Toto-Verband, verweist dabei auf die von seiner Organisation betriebene Homepage www.annahmestelle.net. Dort tauschen sich derzeit mehr als 1500 Inhaber von Annahmestellen aus ganz Deutschland miteinander aus. Buller: „So werden Betrugsversuche binnen weniger Minuten via Internet bekannt.“
(DTZ 34/14)
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