Politik, Praxis und Profit

BONN (DTZ/red/da). Als Antwort auf die um sich greifende Verbotspolitik empfiehlt Willy Fischel einen „Schulterschluss der Tabakfamilie“. Gegenüber DTZ macht der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) deutlich, wie stark gerade auch der Tabakwareneinzelhandel etwa von der EU-Tabakproduktrichtlinie betroffen ist.

Über die TPD hinaus äußert er sich zu weiteren wichtigen Themen für den Tabakwarenhandel.

„Als Sonderfaktor bestimmt in der Tabakbranche immer stärker die politische Großwetterlage das Geschehen“, sagt Fischel und fügt hinzu: „Was ist zu tun? Wer sich nicht durch eine überzogene Verbotspolitik wegregulieren lassen will, muss sich für den legalen Verkauf legaler Produkte einsetzen. Mit dem Schulterschluss der Tabakfamilie aus Handel und Industrie gelingt es, sich in Brüssel und Berlin Gehör zu verschaffen.“

Im Fokus der politischen Initiativen und Aktivitäten der gesamten Tabakfamilie stehen die drohenden Auswirkungen der Tabakprodukt-Richtlinie (TPD). Der BTWE habe sich in vielen Pressekonferenzen, Einzelgesprächen mit Politkern und konzertierten Aktionen von Handel und Industrie gegen die Überregulierung aus Brüssel eingesetzt. „Ein Prozess, der – auch nach den aktuellen TPD-Verhandlungen – weitergehen wird und muss“, so Fischel.

Zu Bedeutung und Perspektiven des Tabakwareneinzelhandels erklärt der BTWE-Geschäftsführer: „Grundsätzlich bleibt der Erhalt des tabakführenden Einzelhandels mit Presse-, Lotto und Zusatzsortimenten Nahversorger für den Verbraucher unverzichtbar. Voraussetzung dafür sind wirtschaftliche Perspektiven. Wertschöpfung hat aber auch im Tabakwaren-Facheinzelhandel nichts mehr mit Regalromantik zu tun. Die Leitplanken der Unternehmensstrategien heißen Flächenproduktivität und betriebswirtschaftliche Deckungsbeiträge.“

Neben ausgewogenen politischen Rahmenbedingungen seien in Handel und Industrie gute Ideen und Konzepte gefragt, um den Konsumenten zu überzeugen und sich erfolgreich im Wettbewerb zu behaupten. Fischel: „Standardisierungen von Packungen, Packungsinhalten und Geschmacksrichtungen verhindern Innovationen und dünnen in unverhältnismäßiger Weise das breite und vielfältige Sortiment des Fachhandels aus. Das kostet Umsatz und Ertrag. Das bedroht rund 25 000 Arbeitsplätze in den rund 8 000 im BTWE organisierten Fachgeschäften.“

Auch die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für den tabakführenden Handel von existenzieller Bedeutung. Das fünfstufige Tabaksteuermodell habe sich bisher als Erfolgsmodell erwiesen. Der Konsument habe die Tabaksteuerschritte akzeptiert, der Absatz sei relativ stabil geblieben und Marktverwerfungen wie bei früheren überzogenen Steuerschritten seien ausgeblieben. Auch wenn in der ersten Hälfe des Jahres 2013 der Absatz von Tabakwaren zurückgegangen ist, sieht der BTWE, insbesondere bei einer weiterhin verantwortungsvollen Umsetzung der Steuerschritte durch die Industrie, Planungssicherheit für den Tabakwaren-Fachhandel.

(DTZ 03/14)

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