Schlagwort: Tabaksteuer

  • Schwarzmarkt wird befeuert

    MAINZ // Der Schwarzmarkt für illegale Vapes nimmt in Deutschland besorgniserregende Ausmaße an. Ein aktuelles Beispiel ist die Beschlagnahmung von 650 000 nicht verkehrsfähigen Einweg-E-Zigaretten durch den Zoll in Neuss (DTZ berichtete).

    Die Rekordmenge verdeutlicht das Ausmaß des Schmuggels, der inzwischen offenbar von bundesweit operierenden kriminellen Netzwerken organisiert wird. Darauf weist der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hin. Auch Verbindungen zur Clan-Kriminalität treten zunehmend zutage. So deckte eine groß angelegte Razzia im Berliner Clan-Milieu einen illegalen Handel mit E-Zigaretten auf, wobei ein Steuerschaden von rund 500 000 Euro festgestellt wurde.

    „Für uns kommt das leider nicht überraschend“, erklärte dazu Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH. „Bereits während des Gesetzgebungsprozesses zur Tabaksteuer haben wir – gemeinsam mit der Gewerkschaft der Polizei Zoll – eindringlich vor der Entstehung eines gigantischen Schwarzmarkts gewarnt.“

    Sämtliche Warnungen ignoriert
    Pohland kritisierte scharf: „Das Ignorieren sämtlicher Warnungen zeigt nun seine fatalen Folgen.“ Besonders Lothar Binding und Michael Schrodi (beide SPD) hätten damals alle Bedenken abgetan. Binding und Schrodi bezeichnete in einer Mitteilung vom 9. Juli 2021 die Warnungen als „die seit Jahrzehnten gleichen und ewig falschen Argumente“, die lediglich Angst vor einer „kleinen Steuer“ schüren sollten. Schrodi hatte bei einer Anhörung im Mai 2021 den Sachverständigen Tobias Effertz vom Aktionsbündnis Nichtrauchen nach seiner Einschätzung zum Schmuggel gefragt. Effertz antwortete, dass es keine Belege für einen Zusammenhang zwischen der Höhe der Steuer und geschmuggelten Produkten gebe und verwies darauf, dass das nur Übertreibungen der Tabakindustrie seien, um höhere Steuern zu verhindern.

    Schwarzmarkt für illegale Zigaretten wächst
    „Heute kann niemand mehr leugnen, wie sehr der Schwarzmarkt für illegale E-Zigaretten gewachsen ist“, kommentierte Pohland die damaligen Aussagen. „Er ist mittlerweile riesig und wird von der Organisierten Kriminalität beherrscht. Die Tabaksteuer hat nicht, wie versprochen, den Jugend- und Verbraucherschutz verbessert – im Gegenteil. Sie hat dazu geführt, dass ungeprüfte und unversteuerte Waren in die Hände ahnungsloser Verbraucher gelangen, darunter auch Jugendliche.“

    Pohland appellierte außerdem: „Es ist an der Zeit, der Realität ins Auge zu blicken. Der Schwarzmarkt wird durch überzogene Steuern und kontraproduktive Verbotsdiskussionen weiter befeuert, während der legale Handel zunehmend leidet. Dem Trend muss endlich entgegengewirkt werden.“

    Zusammenarbeit von Politik und Ermittlern
    Pohland signalisierte erneut die Bereitschaft, eng mit der Politik und den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten. Der Verband hat sich bereits mehrfach als kompetenter Gesprächspartner angeboten und erneuerte das Angebot angesichts der jüngsten Entwicklungen ausdrücklich.

    Auch der Tabakkonzern Reemtsma meldete sich angesichts der aktuellen Entwicklungen zu Wort. Christian Cordes, der die Unternehmens- und Rechtsangelegenheiten für die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortet, kommentierte aus Sicht der Imperial-Tochter: „Rekord-Sicherstellungen wie diese sind immer wieder erschütternd, aber sie verwundern uns nicht. Sie zeigen vielmehr die Dimensionen auf, die der illegale Handel in Deutschland mit nicht verkehrsfähigen E-Zigaretten längst erreicht hat. So wichtig solche punktuellen Fahndungserfolge sind, fürchten wir, dass sie doch nur die Spitze des Eisbergs darstellen.

    Schwarzmarkt eindämmen
    Was es stattdessen braucht, um den Schwarzmarkt wirklich einzudämmen, sind flächendeckende und regelmäßige Kontrollen des stationären und des Online-Handels und vor allem drastisch höhere Strafen für alle, die sich nicht an die geltenden Regeln halten. Denn die sind in puncto Produktanforderungen, Kennzeichnungspflichten und Abgabeverboten in Deutschland eigentlich glasklar. Noch mehr Regeln oder Pauschalverbote, wie sie leider immer wieder gefordert werden, helfen nicht weiter und sorgen sicher nicht für weniger illegalen Handel und mehr Jugendschutz – eher im Gegenteil.“


    red

  • Peter Wörmann scheidet aus dem Vorstand des BdZ aus

    Nach über 30 Jahren zieht sich der Unternehmer zurück / Gregor Meier-Pohlmann übernimmt kommissarisch

    BONN // Peter Wörmann hat über Jahrzehnte die Arbeit des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie maßgeblich beeinflusst. Mehr als 30 Jahre war er Mitglied des Vorstandes, davon 13 Jahre als Vorsitzender, und genoss das Vertrauen der Mitgliedsfirmen.

    Familienunternehmer, Hersteller und Importeur

    Als Familienunternehmer sowie Hersteller und Importeur von Zigarren und Zigarillos war Wörmann das Gesicht des Verbandes. Er symbolisiert den typischen Unternehmer der Zigarrenindustrie, geprägt durch mittelständische Familienunternehmen. Vor über zwei Jahren verkaufte er sein Unternehmen an das belgische Unternehmen VCF und wird Ende 2024 aus dem operativen Geschäft ausscheiden. Aus diesem Grund erklärte er heute in der Vorstandssitzung des BdZ in Hamburg seinen Rücktritt.

    Tabakproduktrichtlinie, Tabaksteuer, Nichtraucherschutzgesetze

    Während seiner Amtszeit fanden zahlreiche regulatorische Veränderungen statt, wie die Überarbeitung der Tabakproduktrichtlinie, Anpassungen der Tabaksteuer und die Einführung von Nichtraucherschutzgesetzen. Wörmann setzte sich gemeinsam mit dem Geschäftsführer Bodo Mehrlein stets dafür ein, dass Zigarren und Zigarillos gesondert reguliert werden, da sie als reines Genuss- und Kulturgut gelten, ohne jugendschutzrelevante Probleme.

    Der Vorstand und die Mitglieder des BdZ sind Herrn Wörmann für seine langjährige Arbeit, die den Verband entscheidend geprägt hat, äußerst dankbar. Vorläufig wird Gregor Meier-Pohlmann den Vorsitz übernehmen, bis auf der nächsten Mitgliederversammlung ein neuer geschäftsführender Vorstand gewählt wird.

    pi

  • Sehr starker Steuer-Oktober

    WIESBADEN // Der Oktober war für den deutschen Fiskus in Sachen Tabaksteuer der bisher stärkste Monat des laufenden Jahres: 1,5 Milliarden Euro kassierte der Bund – gegenüber dem Vorjahresmonat mit 1,4 Milliarden Euro ein Plus von 7,9 Prozent, im Vergleich zum September 2024 mit knapp 1,2 Milliarden Euro resultierte sogar ein Zuwachs um fast 32,5 Prozent.

    Erfreuliche Entwicklung
    Hauptträger dieser Entwicklung war – wenig überraschend – die Zigarette, die mit einem Sprung um 8,2 Prozent auf etwa 1,3 Milliarden Euro für erfreuliche Zahlen sorgte. Allerdings: Mit Blick auf die gesamten zehn Monate des laufenden Jahres fällt die Differenz zu 2023 mit 0,7 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro nicht ganz so gravierend aus.

    Rekordmonat für Tabakwarensubstitute
    Einen Rekordmonat gab es auch für die sogenannten Tabakwarensubstitute; mit 30,7 Millionen Euro. Der Markt für E-Zigaretten-Liquids hat damit einen Sprung gemacht. Für statistische Verzerrungen aufgrund der neuen Steuer, die ja bereits zum 1. Januar in Kraft getreten war, dürfte das eigentlich zu spät sein. Insgesamt hat der Fiskus im laufenden Jahr aus der Warengruppe bereits rund 200,5 Millionen Euro eingenommen. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 150,0 Millionen Euro.

    Keine Zahlen veröffentlicht das Statistische Bundesamt weiter für erhitzten Tabak. Dabei sind in Deutschland allein drei Geräte der großen Hersteller verfügbar, dazu eine ganze Reihe von Klon-Sticks.

    Dass die – offiziellen – Zahlen für Wasserpfeifentabak nach oben schossen, seit die Mengengrenze aufgehoben wurde, ist nachvollziehbar. Betrachtet man nur die vier Monate seit dem Kippen der Vorgaben, ergibt sich ein Plus von 72,5 Prozent auf gut 38,4 Millionen Euro.

    Wenig erfreulich verlief der Oktober für Pfeifentabak (minus 74,3 Prozent zum Vorjahresmonat). 

    red

  • Insgesamt stabile Steuerlage

    WIESBADEN // Das Statistische Bundesamt hat jetzt die Einnahmen des Fiskus aus der Tabaksteuer für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres vorgelegt. Erstes Fazit: Die Zahlen zeigen sich recht stabil.

    Leichtes Minus für Zigaretten
    Dabei resultierte bei Zigaretten ein leichtes Minus um 0,3 Prozent auf knapp 8,4 Milliarden Euro. Zigarren trugen bei einem Rückgang von 4,4 Prozent knapp 70 Millionen Euro zum Staatssäckel bei.
    Alle anderen Produktkategorien weisen bis einschließlich September ein Plus auf. Besonders hoch fielen diese Zuwächse bei Pfeifentabak (38,9 Prozent auf fast 13 Millionen Euro), Wasserpfeifentabak (33,6 Prozent auf knapp 46,9 Millionen Euro) und den sogenannten Tabakwarensubstituten, also in erster Linie Liquids für E-Zigaretten (20,8 Prozent auf 169,8 Millionen Euro) aus.

    Feinschnitt im Plus
    Allein auf den September bezogen, fällt das Bild etwas schlechter aus. Das Steueraufkommen bei Zigarettenprodukten fiel im Vergleich zum Vorjahresmonat August um 8,6 Prozent auf etwas mehr als 937 Millionen Euro. Bei Feinschnitt gab es ein Plus von 17, Prozent auf gut 188 Millionen Euro, die Tabakwarensubstitute legten 17 Prozent auf rund 17,6 Millionen Euro zu.
    Besonders schlecht sieht dabei die Statistik des Bundesamts für die Warengruppe Pfeifentabak aus: Mit einem Minus von 66,6 Prozent gab es den dritten deutlichen Rückgang in Folge.

    Der Blick auf den Netto-Bezug von Steuerzeichen als vorlaufendem Indikator lässt die Tabakwarenbranche auf anziehende Verkaufszahlen hoffen: Bei Zigaretten lag die Summe im September 2024 bei knapp 1,3 Milliarden Euro, bei Feinschnitt bei 222,6 Millionen Euro. Das sind zum Vormonat deutliche Steigerungen.

    red

  • „Gespräche laufen“

    ACHERN // Unverändert wird hinter den Kulissen für den Erhalt des Tabakunternehmens TMCC gearbeitet. Die Firma hatte Ende Juli Insolvenz anmelden müssen (DTZ berichtete).

    Insolvenzverwalter Dirk Pehl: „Wir führen Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren.“ Das Interesse an einer Übernahme von TMCC sei groß und zeige, dass die Produktqualität hoch sei. „TMCC hat sich als Spezialist in der Lohnproduktion für Tabakwaren seit über 20 Jahren einen Namen gemacht“, erklärt Pehl. Das bestätigten auch die zahlreichen positiven Rückmeldungen von Lieferanten und Kunden. In Gesprächen hätten sie immer wieder signalisiert, dass in Schieflage geratene Unternehmen bei der Sanierung zu unterstützen und dem Hersteller von Feinschnitttabak und Zigaretten die Treue zu halten.

    Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze
    Ziel des Investorenprozesses, der laut Dirk Pehl nach wie vor allen Interessenten offensteht, ist der Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze. „Die Suche nach einem neuen Investor für TMCC läuft so schnell wie möglich, aber so gründlich wie nötig“, sagt Pehl.

    TMCC produziert nach eigenen Angaben in der 2011 bezogenen Produktion in Achern mit modernster Technik, die in Kombination mit dem Know-how und der Erfahrung der Belegschaft zum hohen Standard der Produkte von TMCC führt. Dabei ist der Betrieb ein großer Steuerzahler in der Region: Im Durchschnitt bezahlt die Firma pro Jahr Tabaksteuer in Höhe von 135 Millionen Euro. Über die gesamte TMCC-Unternehmens­geschichte betrachtet wurden so bereits über 1,5 Milliarden Euro vorfinanziert – und das bezieht sich nur auf die Tabaksteuer. Die Umsatzsteuer ist ebenfalls beachtlich, hier kommen weitere Millionenbeträge hinzu.

    Vorfinanzierung wiegt schwer
    Die Vorfinanzierung ist offenbar auch der Grund für die aktuelle finanzielle Schieflage. Solches Vorgehen ist branchentypisch über entsprechende Bankfinanzierungen und die Einnahmen aus laufenden Verkäufen gut darstellbar. Allerdings wird es aufgrund regulatorischer Vorgaben, der „EU-Taxonomie“, für Banken schwieriger, die Vorfinanzierung der Tabaksteuer zu übernehmen. Mit frischem Kapital soll das bei TMCC neu angegangen werden. max

  • Tabaksteuer legt im März zu

    WIESBADEN // Erneut sind die Einnahmen des Bundes aus der Tabaksteuer gestiegen, diesmal um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 1,0 Milliarden Euro. Insgesamt resultiert somit fürs erste Quartal dieses Jahres ein Aufkommen von gut 2,8 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 150 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresquartal.

    Zigarren im Minus
    Bei Zigarren kehrt – nach einem Minus von 26,4 Prozent im Januar und einem Plus von 85,6 Prozent im Februar – nun wieder eine gewisse Beruhigung ein. Dennoch schneidet das Marktsegment mit einem Zuwachs um 8,8 Prozent auf immerhin mehr als zehn Millionen Euro auf niedrigem Niveau recht gut ab. Ähnlich sieht es bei Zigaretten aus, wenn auch hier die prozentualen Abweichungen nicht so groß ausgefallen waren. Hier steht aktuell ein Plus von 3,5 Prozent auf knapp 852 Millionen Euro. Bei Feinschnitt wirkt sich offenbar die angespannte ökonomische Situation vieler Konsumenten aus. Die Steigerung zieht sich seit Januar durch und beträgt zurzeit 15,3 Prozent auf fast 145 Millionen Euro. Pfeifen- und Wasserpfeifentabak zeigen sich robust im untersten Millionen-Euro-Bereich.

    Zu Tabakerhitzern machen die Statistiker unverändert keine Aussagen. Bei den sogenannten Tabakwarensubstituten (das sind insbesondere Liquids für E-Zigaretten) lag das Plus zum Vorjahr im März bei 31,1 Prozent auf mehr als 19,1 Millionen Euro. 

    red

  • BDTA: Tolles Branchentreffen

    DRESDEN // Auf Einladung des [link|https://www.bdta.de/]Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA)[/link] kam die Branche jetzt zur jährlichen Unternehmertagung in Dresden zusammen. DTZ war vor Ort.

    Eigentlich wollte Michael Reisen-Hall, der Präsident des BDTA, gar nicht auf die Stimmung drücken. Aber viel Positives hatte er nicht zu berichten. In seiner Begrüßung wies er im Taschenbergpalais darauf hin, dass die vergangenen Jahre durch gravierende Ereignisse geprägt worden waren: 2021 Corona, 2022 die Zeitenwende durch den Ukraine-Konflikt, 2023 die Gesellschaftswende und auch 2024 stehe unter den Vorzeichen immer neuer Probleme. Reisen-Halls recht düsteres Zwischenfazit: „Unser Land funktioniert nicht mehr.“ Dabei verwies er auf den Wohnraummangel, eine unzureichende Verkehrsinfrastruktur und eine ganze Reihe weiterer Aspekte. Immerhin: „Individuell geht es immer noch vielen Menschen gut“ – was unter anderem an der Sparquote, den Vermögen und der Arbeitsplatzsituation erkennbar sei.

    Track & Trace und andere Themen
    Bei seinem eher skeptischen Ausblick streifte Reisen-Hall auch die Themen Überregulierung und überzogene Maßnahmen. In diesem Zusammenhang führte er aus: „Wir sind Unternehmer – und für uns wird jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben.“ Das beginne bei Track & Trace, reiche über die Forderungen der Berufsgenossenschaften und höre beim Gendern und bei Initiativen wie der der Tierschutzorganisation Peta zum Verbot von Karusselltieren noch lange nicht auf. Auf den Staat kämen daher große Aufgaben zu. Reisen-Halls Aufforderung: „Wir müssen angesichts aller Herausforderungen die Zuversicht bewahren.“

    Andreas Lukasch, seit rund einem Jahr stellvertretender Vorsitzender des BDTA, hieß die Teilnehmer ebenfalls willkommen und wies darauf hin, dass der Tagungsort Dresden zwar nicht für jeden optimal erreichbar sei, dass man aber an der Elbestadt festhalten werde.

    Mehr Teilnehmer als im Vorjahr
    Tatsächlich hatten noch mehr Branchenvertreter als im Vorjahr den Weg nach Sachsen gefunden: 150 waren es. Vor Ort waren praktisch alle relevanten Verbände, ein sehr breit vertretener Mittelstand mit Firmen wie Pöschl, Gizeh oder von Eicken, um nur einige zu nennen. Und für die Industrie nahmen Reemtsma-Chefin Dior Decupper sowie der scheidende Vorsitzende der Geschäftsführer von Philip Morris Deutschland, Markus Essing, teil.

    Ein bisschen an eine Netflix-Serie mit Cliff-Hängern und immer neuen Wendungen fühlte sich Peter Ruess in seinem Vortrag erinnert. Der Jurist vertritt die Branche in einigen spannenden Fällen. Das betrifft aktuell vor allem die Verfahren um die „Smokytheken“. Geklagt hatte Pro Rauchfrei, ein Zwergverband ohne nennenswerte finanzielle Ausstattung, wie Ruess berichtete.

    Der Bundesgerichtshof hatte die Hauptklage abgewiesen, Pro Rauchfrei jedoch in einem Nebenaspekt Recht gegeben. Es geht darum, dass der Verein möchte, dass auch Bilder von Verpackungen mit Warnhinweisen gekennzeichnet werden müssen. Der große, derzeit meist unter dem Kartenleser angebrachte Hinweis, genüge nicht.

    Ruess zeigte an Beispielen, dass die Tasten der Automaten zwar entsprechend angepasst werden könnten, dass der Warnhinweis dann aber praktisch nicht mehr zu entziffern sei. In einem ersten Verfahren vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf hatten die Richter die Klage gegen Tobaccoland abgewiesen. Das OLG Bamberg hatte dagegen in einem parallelen Verfahren gegen Tegut eine entsprechende Verfügung erlassen. Bisher, so Ruess, habe es keine Vollstreckungen gegeben. Er habe Widerspruch eingelegt, am 12. Juni wird verhandelt. Ruess zeigte sich dabei zuversichtlich.

    Michael Reisen-Hall appellierte anschließend: „Die Branche muss zusammenstehen!“ Das gelte gerade angesichts der Herausforderungen durch die näherrückende TPD 3. Er gab zudem einen Überblick über den Markt. Der Gesamtkonsum an Fabrikzigaretten einschließlich Heat-not-burn-Produkten, E-Zigaretten, Feinschnitt und Eco-Zigarillos ist 2023 demnach um 0,1 Prozent auf 125,9 Milliarden Stück (beziehungsweise Äquivalente) gesunken. Zugleich haben die Tabaksteuereinnahmen mit 14,94 Milliarden Euro den höchsten Wert in 15 Jahren erreicht.

    Zwei Vorträge rundeten die Veranstaltung ab: Erst referierte Thomas Kübler, Direktor des Dresdner Stadtarchivs, über die „Tabakstadt Dresden“. Danach sprach Trendforscher Marcel Aberle darüber, wie Unternehmer den Umgang mit Zukunft meistern könnten – angesichts der aktuellen „Stapelkrise“ keine leichte Aufgabe. Wichtig sei es, den Anschluss an Innovationen nicht zu verlieren.

    Am Abend trafen sich die Teilnehmer dann im Restaurant „Elbgarten“ zum Austausch in lockerer Atmosphäre. 


    max

  • Steuereinnahmen stabil

    WIESBADEN // Nachdem der Januar bei der Tabaksteuer für den Fiskus wenig erfreulich ausgefallen war – ein Minus von 2,8 Prozent zum Vorjahresmonat –, zeigte sich der Februar mit einem Plus von 0,4 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro wieder deutlich positiver.

    Lediglich bei Pfeifen- und Wasserpfeifentabak gab es – nach einem starken Januar – eine Korrektur. Die Einnahmen aus dem Zigarettenverkauf stiegen um 9,2 Prozent, aus Feinschnitt um 9,0 Prozent.

    Sticks für Tabakerhitzer sind aufgrund der übersichtlichen Wettbewerbsstruktur mit lediglich zwei Anbietern nicht verfügbar.


    Schwacher Januar

    Der Blick auf den Netto-Bezug von Steuerzeichen zeigt zwar, dass der schwache Januar weitgehend ausgeglichen sein dürfte. Aber: Im Vergleich zum Vorjahresmonat ziehen die Zahlen kontinuierlich an. Nur dei Wasserpfeifentabak gibt es – vor allem aufgrund statistischer Einflüsse – ein rotes Vorzeichen.

    red

  • Britischer Finanzminister plant Steuer auf E-Produkte

    LONDON // Der britische Finanzminister Jeremy Hunt hat im Rahmen seiner Haushaltsrede vor dem Parlament Pläne für eine ab Oktober 2026 wirksame Steuer auf E-Zigaretten angekündigt. Neben dieser neuen Steuer ist ebenso eine einmalige Anhebung der Tabaksteuer vorgesehen.

    Die Steuer auf Tabakwaren soll dem Zweck dienen, E-Zigaretten als eine kostengünstigere Alternative für Raucher zu etablieren. Hunt kündigte zudem ein geplantes Verbot von Einweg-E-Zigaretten an.

    Steuer für E-Zigaretten in drei Kategorien
    Die Besteuerung für E-Zigaretten wird ab Oktober in drei Kategorien erfolgen: Produkte ohne Nikotin, solche mit einem Nikotingehalt von weniger als 11 Milligramm pro Milliliter und Produkte mit einem hohen Nikotingehalt von mindestens 11 Milligramm pro Milliliter. Mit dieser Maßnahme soll verhindert werden, dass niedrige Preise, insbesondere für Kinder und Jugendliche, den Einstieg in den Konsum verlockend machen.

    Das Office for Budget Responsibility (OBR), die unabhängige Finanzaufsichtsbehörde des Vereinigten Königreichs, schätzt, dass durch die Einführung der Steuer auf E-Zigaretten und die Anhebung der Tabaksteuer bis zum Haushaltsjahr 2028/29 zusätzliche Einnahmen von über 500 Millionen Pfund (circa 585 Millionen Euro) jährlich erzielt werden können.

    Hersteller begrüßen Maßnahme
    Vertreter der Industrie äußern sich positiv zu den Plänen des Finanzministers. British American Tobacco (BAT) sieht in der Verbrauchssteuer eine Möglichkeit zur effektiveren Überwachung von E-Produkten bei der Einfuhr nach Großbritannien und zur Bekämpfung illegaler Importe, so ein Sprecher des Unternehmens gegenüber den Medien.

    Diese Einschätzung teilt auch die Verbraucherschutzorganisation Chartered Trading Standards Institute (CTSI), die sich seit Längerem für eine Steuer auf E-Zigaretten ausspricht. Die Organisation erklärt, dass die Behandlung von E-Zigaretten als verbrauchssteuerpflichtiges Produkt den Vollzugsbehörden, darunter die Border Force (Grenzkontrolle) und der HMRC (britische Steuerbehörde), verbesserte Kontrollmöglichkeiten an den Grenzen bietet und somit zum Kampf gegen den Schwarzmarkt beiträgt, wie eine Sprecherin erläuterte.

    Die Regierung plant, die Arbeit der Vollzugsbehörden ab April zusätzlich mit 30 Millionen Pfund (etwa 35 Millionen Euro) zu unterstützen.

    Tabaksteuer kritisch kommentiert
    Aktuell unterliegen Dampfprodukte und tabakfreie Nikotinprodukte in Großbritannien einer Mehrwertsteuer von 20 Prozent. E-Zigaretten, die als Arzneimittel klassifiziert werden, werden hingegen mit einem reduzierten Satz von 5 Prozent besteuert.

    Die einmalige Anhebung der Tabaksteuer wird von Tabakherstellern indes kritisch betrachtet. Die Tobacco Manufactures’ Association, ein Verband der Tabakindustrie mit Mitgliedern wie BAT, Imperial und Japan Tobacco International, warnt vor potenziell unbeabsichtigten Folgen der Maßnahme.

    red

  • Tabaksteuer sehr mau

    WIESBADEN // Schwere Zeiten für die Bundeskasse: Im Januar hat der Fiskus 469,3 Millionen Euro aus der Tabaksteuer eingenommen, das ist gegenüber dem Vorjahresmonat ein Rückgang um rund 2,8 Prozent. Dabei fiel das Minus bei Zigaretten mit 14,8 Prozent auf 291,0 Millionen Euro besonders deutlich aus.

    Boom der E-Zigarette
    Zum Vergleich: Im Vormonat Dezember 2023 hatten die Nettoerlöse des Bundes in dieser Kategorie bei 1436,5 Millionen Euro gelegen. Ein Grund dürfte im anhaltenden Boom der Einweg-E-Zigaretten liegen; hier stiegen die Einnahmen – auch wegen der höheren Steuern – um 35,1 Prozent auf 14,0 Millionen Euro. Zahlen für erhitzten Tabak liegen weiter nicht vor.

    Aufgrund eines stärkeren Kostenbewusstseins stiegen die Einnahmen bei Feinschnitt zum Vorjahresmonat um 27,0 Prozent auf 152,9 Millionen Euro. Pfeifentabak legte (vor allem aufgrund statistischer Verzerrungen) um 401,0 Prozent, Wasserpfeifentabak um 42,6 Prozent zu. Dagegen schrumpften die Steuererlöse aus Zigarren und Zigarillos um 26,4 Prozent auf 6,4 Millionen Euro.

    red