BDTA: Tolles Branchentreffen

DRESDEN // Auf Einladung des [link|https://www.bdta.de/]Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA)[/link] kam die Branche jetzt zur jährlichen Unternehmertagung in Dresden zusammen. DTZ war vor Ort.

Eigentlich wollte Michael Reisen-Hall, der Präsident des BDTA, gar nicht auf die Stimmung drücken. Aber viel Positives hatte er nicht zu berichten. In seiner Begrüßung wies er im Taschenbergpalais darauf hin, dass die vergangenen Jahre durch gravierende Ereignisse geprägt worden waren: 2021 Corona, 2022 die Zeitenwende durch den Ukraine-Konflikt, 2023 die Gesellschaftswende und auch 2024 stehe unter den Vorzeichen immer neuer Probleme. Reisen-Halls recht düsteres Zwischenfazit: „Unser Land funktioniert nicht mehr.“ Dabei verwies er auf den Wohnraummangel, eine unzureichende Verkehrsinfrastruktur und eine ganze Reihe weiterer Aspekte. Immerhin: „Individuell geht es immer noch vielen Menschen gut“ – was unter anderem an der Sparquote, den Vermögen und der Arbeitsplatzsituation erkennbar sei.

Track & Trace und andere Themen
Bei seinem eher skeptischen Ausblick streifte Reisen-Hall auch die Themen Überregulierung und überzogene Maßnahmen. In diesem Zusammenhang führte er aus: „Wir sind Unternehmer – und für uns wird jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben.“ Das beginne bei Track & Trace, reiche über die Forderungen der Berufsgenossenschaften und höre beim Gendern und bei Initiativen wie der der Tierschutzorganisation Peta zum Verbot von Karusselltieren noch lange nicht auf. Auf den Staat kämen daher große Aufgaben zu. Reisen-Halls Aufforderung: „Wir müssen angesichts aller Herausforderungen die Zuversicht bewahren.“

Andreas Lukasch, seit rund einem Jahr stellvertretender Vorsitzender des BDTA, hieß die Teilnehmer ebenfalls willkommen und wies darauf hin, dass der Tagungsort Dresden zwar nicht für jeden optimal erreichbar sei, dass man aber an der Elbestadt festhalten werde.

Mehr Teilnehmer als im Vorjahr
Tatsächlich hatten noch mehr Branchenvertreter als im Vorjahr den Weg nach Sachsen gefunden: 150 waren es. Vor Ort waren praktisch alle relevanten Verbände, ein sehr breit vertretener Mittelstand mit Firmen wie Pöschl, Gizeh oder von Eicken, um nur einige zu nennen. Und für die Industrie nahmen Reemtsma-Chefin Dior Decupper sowie der scheidende Vorsitzende der Geschäftsführer von Philip Morris Deutschland, Markus Essing, teil.

Ein bisschen an eine Netflix-Serie mit Cliff-Hängern und immer neuen Wendungen fühlte sich Peter Ruess in seinem Vortrag erinnert. Der Jurist vertritt die Branche in einigen spannenden Fällen. Das betrifft aktuell vor allem die Verfahren um die „Smokytheken“. Geklagt hatte Pro Rauchfrei, ein Zwergverband ohne nennenswerte finanzielle Ausstattung, wie Ruess berichtete.

Der Bundesgerichtshof hatte die Hauptklage abgewiesen, Pro Rauchfrei jedoch in einem Nebenaspekt Recht gegeben. Es geht darum, dass der Verein möchte, dass auch Bilder von Verpackungen mit Warnhinweisen gekennzeichnet werden müssen. Der große, derzeit meist unter dem Kartenleser angebrachte Hinweis, genüge nicht.

Ruess zeigte an Beispielen, dass die Tasten der Automaten zwar entsprechend angepasst werden könnten, dass der Warnhinweis dann aber praktisch nicht mehr zu entziffern sei. In einem ersten Verfahren vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf hatten die Richter die Klage gegen Tobaccoland abgewiesen. Das OLG Bamberg hatte dagegen in einem parallelen Verfahren gegen Tegut eine entsprechende Verfügung erlassen. Bisher, so Ruess, habe es keine Vollstreckungen gegeben. Er habe Widerspruch eingelegt, am 12. Juni wird verhandelt. Ruess zeigte sich dabei zuversichtlich.

Michael Reisen-Hall appellierte anschließend: „Die Branche muss zusammenstehen!“ Das gelte gerade angesichts der Herausforderungen durch die näherrückende TPD 3. Er gab zudem einen Überblick über den Markt. Der Gesamtkonsum an Fabrikzigaretten einschließlich Heat-not-burn-Produkten, E-Zigaretten, Feinschnitt und Eco-Zigarillos ist 2023 demnach um 0,1 Prozent auf 125,9 Milliarden Stück (beziehungsweise Äquivalente) gesunken. Zugleich haben die Tabaksteuereinnahmen mit 14,94 Milliarden Euro den höchsten Wert in 15 Jahren erreicht.

Zwei Vorträge rundeten die Veranstaltung ab: Erst referierte Thomas Kübler, Direktor des Dresdner Stadtarchivs, über die „Tabakstadt Dresden“. Danach sprach Trendforscher Marcel Aberle darüber, wie Unternehmer den Umgang mit Zukunft meistern könnten – angesichts der aktuellen „Stapelkrise“ keine leichte Aufgabe. Wichtig sei es, den Anschluss an Innovationen nicht zu verlieren.

Am Abend trafen sich die Teilnehmer dann im Restaurant „Elbgarten“ zum Austausch in lockerer Atmosphäre. 


max

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