Protestaktion des Fachhandels gegen neue EU-Richtlinie

HAMBURG (DTZ/vi). Übergroße Schockbilder, ein Verbot von Menthol- und Slim-Zigaretten – Wenn die Pläne der EU-Kommission für eine neue Tabakprodukt-Richtlinie umgesetzt werden, können Tausende Händler ihren Laden dicht machen.

Das befürchtet das Branchenbündnis „Entscheiden sie selbst“ – und dürfte damit den Fachhändlern aus der Seele sprechen. Denn ein zwangsverkleinertes Sortiment heißt weniger Umsatz. Und in einem Laden, der einem Gruselkabinett gleicht, kauft kein Kunde gerne ein. Vor dem Hintergrund dieses Szenarios übt das Branchenbündnis, wie DTZ bereits, berichtete den Schulterschluss mit den Händlern. Das Bündnis hat zum 1. Februar eine Unterschriftenkampagne auf den Weg gebracht, um gegen die Pläne aus Brüssel ein Zeichen zu setzen. Das Ziel: Mit möglichst vielen Unterschriften sollen sich Händler und ihre Kunden Gehör verschaffen.

Die Aktion läuft vom 1. Februar bis 15. März – in diesen sechs Wochen können die gesammelten Unterschriften jederzeit an die Adresse des Aktionsbündnisses Handelsaktion „Dann ist der Laden weg!?“ 20659 Hamburg eingesendet werden. Das Informationspaket zur Aktion liegt diese Woche der DTZ-Printausgabe bei.

„Die Regulierungswut der EU-Kommission gefährdet allein in Deutschland 25.000 Arbeitsplätze im Tabakwareneinzelhandel“,sagt Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwareneinzelhandels (BTWE). „Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege, dass diese Maßnahmen gesundheitspolitisch wirksam sind. Stattdessen wird ein großes Ladensterben der Fachhändler in Kauf genommen und den Bürgern der Verzicht auf ihre bevorzugte Zigarette zugemutet.“

Deshalb gehen der BTWE, weitere Verbände und Unternehmen der Tabakwirtschaft sowie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, die sich 2010 zum Branchenbündnis „Entscheiden sie selbst“ zusammengeschlossen haben, in die Offensive. „Die Unterschriftenaktion ist ein erster Schritt. Aber da die Kommission die Einwände von über 80.000 Bürgern ignoriert hat, ist er dringend notwendig. Mündige Bürger müssen sich nicht vorschreiben lassen, welche legalen Genussmittel sie zu sich nehmen. Ebenso darf ein Tabakladen durch Schockbilder nicht zum Gruselkabinett verkommen oder durch Standardisierungen und Verbote ganzer Produktkategorien seiner Vielfalt beraubt werden“, so BTWE-Präsident von Bötticher.

(DTZ 06/13)

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