Schlagwort: Regulierungswut

  • 95 Jahre für den Mittelstand

    BERLIN // Mittelständisches Unternehmertum, Tabakkultur, Vielfalt, Individualität und Genuss, all das sind gelebte Prämissen und Werte, für die der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) seit seiner Gründung am 24. November 1920 eintritt. Jetzt feiert der Verband seinen 95. Geburtstag.

    „Die Tatsache, dass der VdR über 95 Jahre, allen Stürmen zum Trotz, immer ein starker Verband und damit schlagkräftige Stimme der mittelständischen Hersteller und Vertreiber von Feinschnitt-, Pfeifentabak sowie Kau- und Schnupftabak war und ist, erfüllt uns mit Stolz“, betont Patrick Engels, Vorsitzender des VdR und selbst Tabakhersteller in der vierten Generation.

    Seit dem 1. Oktober hat der VdR seinen Sitz von Bonn nach Berlin verlegt. Michael von Foerster, Hauptgeschäftsführer im VdR, sieht den Verband nach dem Berlin-Umzug für die Zukunft gut gerüstet: „Der Umzug des Verbandes verhilft uns sichtbar zu neuer Schlagkraft.

    Angesichts der derzeitigen Regulierungswut, insbesondere der fehlenden Verlässlichkeit der Bundesregierung bei 1:1-Umsetzungen von EU-Richtlinien in deutsches Recht, gilt es verstärkt als die Stimme des Mittelstands der Tabakwirtschaft gegen den allgemeinen Tabakächtungswahn einzutreten.“
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    (DTZ 48/15)

  • EU schadet Zigarrenindustrie

    BÜNDE/RÖDINGHAUSEN (DTZ/red). Die deutschen Zigarrenhersteller kritisieren die EU-Pläne zur Tabakproduktrichlinie (TPD 2).

    Die „Regulierungswut“ der EU, sei in diesen mittelständischen Familienunternehmen „nicht umsetzbar“, zitiert das „Westfalen Blatt“ den Vorsitzenden des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), Peter Wörmann. Der Verband vertritt Hersteller, Handel und Importeure, die eigenen Angaben zufolge mehr als 80 Prozent des Absatzes ausmachen.

    Die geplanten Reglementierungen in der Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) treffen nicht auf die Produkte zu. Die Zigarre sei kein Produkt, das Jugendliche rauchen, daher laufe die Jugendschutz-Diskussion hier ins Leere. Das habe die EU-Kommission auch anerkannt, so der BdZ.

    In der Region beschäftigt die Tabakindustrie rund 1.500 Arbeitnehmer, davon allein 1.000 Menschen in Bünde, Rödinghausen und im Kreis Minden Lübbecke. „Die Beschäftigten und ihre Familien beobachten die Entwicklung in Brüssel mit großer Unruhe“, sagt Wörmann.

    Wie letzte Woche bekannt wurde, hat die EU die Debatte zur Verschärfung Richtlinie auf den 8. Oktober verschoben.

    (DTZ 37/13)

  • Protestaktion des Fachhandels gegen neue EU-Richtlinie

    HAMBURG (DTZ/vi). Übergroße Schockbilder, ein Verbot von Menthol- und Slim-Zigaretten – Wenn die Pläne der EU-Kommission für eine neue Tabakprodukt-Richtlinie umgesetzt werden, können Tausende Händler ihren Laden dicht machen.

    Das befürchtet das Branchenbündnis „Entscheiden sie selbst“ – und dürfte damit den Fachhändlern aus der Seele sprechen. Denn ein zwangsverkleinertes Sortiment heißt weniger Umsatz. Und in einem Laden, der einem Gruselkabinett gleicht, kauft kein Kunde gerne ein. Vor dem Hintergrund dieses Szenarios übt das Branchenbündnis, wie DTZ bereits, berichtete den Schulterschluss mit den Händlern. Das Bündnis hat zum 1. Februar eine Unterschriftenkampagne auf den Weg gebracht, um gegen die Pläne aus Brüssel ein Zeichen zu setzen. Das Ziel: Mit möglichst vielen Unterschriften sollen sich Händler und ihre Kunden Gehör verschaffen.

    Die Aktion läuft vom 1. Februar bis 15. März – in diesen sechs Wochen können die gesammelten Unterschriften jederzeit an die Adresse des Aktionsbündnisses Handelsaktion „Dann ist der Laden weg!?“ 20659 Hamburg eingesendet werden. Das Informationspaket zur Aktion liegt diese Woche der DTZ-Printausgabe bei.

    „Die Regulierungswut der EU-Kommission gefährdet allein in Deutschland 25.000 Arbeitsplätze im Tabakwareneinzelhandel“,sagt Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwareneinzelhandels (BTWE). „Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege, dass diese Maßnahmen gesundheitspolitisch wirksam sind. Stattdessen wird ein großes Ladensterben der Fachhändler in Kauf genommen und den Bürgern der Verzicht auf ihre bevorzugte Zigarette zugemutet.“

    Deshalb gehen der BTWE, weitere Verbände und Unternehmen der Tabakwirtschaft sowie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, die sich 2010 zum Branchenbündnis „Entscheiden sie selbst“ zusammengeschlossen haben, in die Offensive. „Die Unterschriftenaktion ist ein erster Schritt. Aber da die Kommission die Einwände von über 80.000 Bürgern ignoriert hat, ist er dringend notwendig. Mündige Bürger müssen sich nicht vorschreiben lassen, welche legalen Genussmittel sie zu sich nehmen. Ebenso darf ein Tabakladen durch Schockbilder nicht zum Gruselkabinett verkommen oder durch Standardisierungen und Verbote ganzer Produktkategorien seiner Vielfalt beraubt werden“, so BTWE-Präsident von Bötticher.

    (DTZ 06/13)

  • „Verbraucher sind weitaus mündiger als manchen Bürokraten lieb ist“

    HAMBURG (DTZ/fok). Übergroße Warnhinweise mit Schockfotos auf Zigarettenpackungen, Verbote von Zusatzstoffen und Vereinheitlichung der Produkte: Die EU-Kommission will mit ihren Vorschlägen zur Änderung der Tabak-Produktrichtlinie aggressiv in Herstellung, Vermarktung und Wettbewerb der Tabakwarenbranche eingreifen. Wie sieht die Gewerkschaft Nahrung, Genuss Gaststätten (NGG) den Kommissionsentwurf für die Überarbeitung der Tabak-Produkt-Richtlinie? DTZ sprach mit NGG-Vorsitzender Franz-Josef Möllenberg. [p][/p]

    Nach seiner Überzeugung ist der Entwurf nichts anderes als ein massiver Eingriff in die Eigentumsrechte und eine Form der Bevormundung, die von der NGG entschieden abgelehnt wird. Möllenberg: „Wir setzen uns für einen vernünftigen und verantwortungsbewussten Umgang mit Genussmitteln ein. Von daher ist der Kommissionsentwurf aus meiner Sicht weder angemessen noch zielführend. Im Übrigen ist der Verbraucher auch weitaus mündiger, als es manchem Brüsseler Bürokraten möglicherweise lieb ist.“[p][/p]

    Möllenberg weiter: „ Wer die Markenrechte einschränkt, schränkt die Wahlfreiheit des Verbrauchers und den Wettbewerb ein. Gleichzeitig erleichtert er auch noch Zigarettenfälschern ihr Handwerk. Betroffen sind Millionen Arbeitsplätze in der Industrie, im Anbau, bei den Zulieferern, in Vertrieb, Handel und Werbung. Wenn wir dazu noch das gewaltige Steueraufkommen, das der Staat durch das Produkt kassiert, berücksichtigen, sprechen wir von zukünftig weitaus mehr bedrohten Arbeitsplätzen über die Tabakbranche hinaus.“[p][/p]

    Der NGG-Vorsitzende rechnet damit, dass die Regulierungswut mit der Tabakproduktrichtlinie nicht enden wird. „Morgen ist es der Alkohol im Bier, übermorgen das Fett in der Wurst und nächste Woche der Zucker in unserer Schokolade. Der genussfeindlichen Überregulierung sind dann keine Grenzen mehr gesetzt“, sagt er und rät zu mehr Sachlichkeit und Aufklärung. „Maßnahmen, die allein auf die Diskriminierung einer Minderheit abzielen, sind weder hinnehmbar noch zielführend.“ Tabak sei schließlich ein legales Produkt. [p][/p]
    DTZ 03/13

  • Wunschzettel 2012 an den Markt, die Hersteller und die Politik

    MAINZ (DTZ/fok).Es geht auf Weihnachten zu: Zeit der Besinnung, des Rückblicks, gleichzeitig aber auch Zeit des Blicks in die Zukunft, auf die branchenpolitischen Szenarien, die den Handel und die Industrie im kommenden Jahr erwarten werden. DTZ bat Dr. Michael Reisen, Geschäftsführer der Großhandlung Hall Tabakwaren e.K., Mönchengladbach, aus seiner Sicht einen „Wunschzettel 2012“ zu notieren mit dem Fokus auf das Branchengeschehen und die Rahmenbedingungen für den Tabakwaren-Fachhandel. Die Inhalte des „Wunschzettels 2012“ :

    Dr. Reisen spricht die Hoffnung aus, dass die nächste Preisanpassung aufgrund der kommenden Tabaksteuererhöhung einen ähnlich positiven Verlauf nimmt wie im laufenden Jahr 2011, wobei für ihn Zweifel wegen des sich verschlechternden Konsumklimas und der doch sehr eng auf die erste Preiserhöhung erfolgenden zweiten Preisumstellung angebracht sind.

    Neue Preislisten 2012: Bei OTP hätte sich Dr. Reisen aus Handelssicht einen etwas mutigeren Schritt gewünscht. Er hofft, dass sich im OTP-Markt die Hersteller nicht auf der Spielwiese „Marktanteile“ austoben, auch zu Lasten der Händler. Mit Blick auf die sehr guten Ergebnisse der Hersteller in ihren Bilanzen hat er ein Verständnisproblem, wenn der Handel bei Gesprächen für 2012 von starkem Kostendruck und damit verbundenen Budgetkürzungen bei den Herstellern und Leistungskürzungen bei den Handelspartnern erfährt. „Fachgroß- und Facheinzelhandel fördern in besonderem Maße die Markenzigaretten, sind also ein enger leistungsstarker Verbündeter der Hersteller. Hier wünsche ich mir das notwendige Bewusstsein bei unseren Herstellerpartnern für unsere Leistung.“ Dr. Reisen beklagt die aus seiner Sicht falsche Einschätzung des Automatengeschäftes durch die Zigarettenhersteller. Der Vertriebskanal Automat sei ähnlich wie der Facheinzelhandel entscheidend für den Absatz und die Bedeutung der Markenzigarette.

    Regulierungswut bereitet Kopfzerbrechen
    Kritisch sieht der Hall-Geschäftsführer die Regulierungswut, besonders unserer europäischen Volksvertreter. Stichwort Tabakproduktrichtlinie mit den Themen neutrale Packungen (= Plain packaging) würden den Tabakwarenmarkt vereinheitlichen. Die Produkte wären austauschbarer, eine Markenidentifikation eines legalen Konsumgutes könnte vom Konsumenten kaum noch wahrgenommen werden. Die anonymen Großformen des Einzelhandels wären tendenziell die Gewinner, der mittelständische geprägte Fachhandel wieder einmal der Verlierer.

    Ebenfalls wünscht er sich für die immer noch schwelende Diskussion über ein Automatenverbot bei den Entscheidern mehr Sachverstand. Denn EU-politisches Ziel ist grundsätzlich der Aspekt des Jugendschutzes, der bekanntermaßen in unserem deutschen Markt voll erfüllt ist. Bei sachlicher Betrachtung ist der Wunsch dieser Norm seit Jahren umgesetzt, dennoch werde ohne Detailwissen der politischen Entscheider, angetrieben von Interessengruppen wie beispielsweise der WHO, immer wieder über ein generelles Automatenverbot unnötiger Weise diskutiert.

    Leider mache die Regulierungswut auch in Deutschland bzw. den Bundesländern nicht halt. Die immer wieder aufflammende Diskussion über das Thema Rauchverbot macht die Runde, aktuell in Nordrhein-Westfalen. Der notwendige Schutz der Nichtraucher stehe jedoch überhaupt nicht zur Diskussion. In vielen Bundesländern haben sich die bestehenden Nichtraucherschutz-Gesetze bewährt, so Dr. Reisen. Er wünsche sich, dass Einzelverstöße nicht zum Anlass genommen werden, generelle Rauchverbote auch dort einzuführen, wo eine praktikable Lösung für alle gefunden ist, zuvorderst der Schutz der Nichtraucher, danach sollten aber auch die Interessen der Raucher, der Gastronomen, der Vermieter von Gastronomieobjekten etc. Berücksichtigung finden dürfen.

    (DTZ 47/11)