Philip Morris reagiert rasch auf Vorwürfe wegen Kinderarbeit in Kasachstan
ALMATY (DTZ/pnf/fok). International operierende Tabakkonzerne stehen besonders in Fokus der öffentlichen Beobachtung. Das gilt nicht nur für die unmittelbare Tätigkeit der Firmen, sondern auch für das Verhalten von Lieferanten, zum Beispiel der Tabakanbauer, die ihre Produkte an die Tabakindustrie verkaufen.
So geriet jetzt Philip Morris in die Schusslinie der Kritik der Organisation „Human Rights Watch“. Deren Vorwurf: Das Unternehmen beziehe in Kasachstan für die dortige Zigarettenproduktion Rohtabak von Landwirten, die Wanderarbeiter massiv ausbeuten und gegen die Ächtung von Kinderarbeit verstoßen.
Umgehend Maßnahmen ergreifen
Neben der wirtschaftlichen Knebelung der meist illegal eingewanderten Saisonarbeitskräfte seien diese auch häufig ungeschützt den Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt. Philip Morris hat sofort reagiert und angekündigt, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, „um die Anwendung bereits vorhandener Grundsätze und Verfahrensvorschriften zum Thema Kinderarbeit zu intensivieren und um auf die Belange einzugehen, die in dem Report angesprochen sind“.
Bereits bisher hatte Philip Morris seine Lieferanten verpflichtet, die geltenden arbeitsrechtlichen Standards einzuhalten. Das Problem sind nicht ausreichende Kontrollen zur Einhaltung dieser Standards, vor allem dann, wenn die örtlichen Behörden nicht aktiv in der Überwachung werden.
Deshalb hat Philip Morris nun die Einrichtung eines Systems angekündigt, mit dem die Einhaltung der Bestimmungen durch Dritte, zum Beispiel Nichtregierungsorganisationen (NGOs) überwacht werden soll. Zugleich soll die Schulung der Farmer und ihrer Arbeitskräfte sowie der eigenen Agrarwissenschaftler zur Prävention von Kinderarbeit verstärkt und interne Überwachungsmaßnahmen zur Einhaltung der Rechte von Wanderarbeitern und deren Arbeits- und Lebensbedingungen eingeleitet werden. Außerdem kooperiert das Unternehmen mit Behörden und NGOs, um Kindern von Wanderarbeitern den Zugang zu Schulen vor Ort zu ermöglichen.
Verträge mit Tabakfarmern detailliert ergänzen
Darüber hinaus wird Philip Morris die Verträge mit den Tabakfarmern detailliert ergänzen, um die geschilderten Missstände künftig zu verhindern. Tabakpflanzer, die die dort festgelegten Bedingungen nicht erfüllen, können, dürfen künftig keinen Tabak mehr an Philip Morris liefern.
Außerdem wird der Konzern Sicherheitshinweise für den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln in den unterschiedlichen Landessprachen verfügbar machen und kostenfrei Schutzanzüge für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Verfügung stellen. Für die Kinder der Wanderarbeiter bietet Philip Morris ein Sommerzelt‧lager an und will Hilfe bei der Schulanmeldung, bei der Organisation von Transportmöglichkeiten zu den Schulen und für Unterrichtsmittel finanzieren.
(DTZ 29/10)
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