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  • GP Automaten hat Insolvenz angemeldet

    Branchenentwicklung trifft Traditionshersteller

    FÜRTH (DTZ/fok). Die GP Automaten GmbH & Co. KG, vormals Grünig-Poth Automaten GmbH & Co. KG, hat am 17. Juni 2008 beim Amtsgericht Darmstadt Antrag auf Insolvenz gestellt (Az: 9 IN 502/08). Der traditionsreiche Automatenhersteller, zu Zeiten der mechanischen Zigarettenautomaten Marktführer in Deutschland, musste damit der dramatischen Marktentwicklung in der Vertriebsschiene Zigarettenautomaten nach Einführung von altersmäßigen Zugangsbeschränkungen Tribut zollen.

    Das Neugerätegeschäft war demzufolge völlig weggefallen. Bereits im März 2007 hatte sich der Inhaber der Firma Grünig-Poth aus der Geschäftsführung zurückgezogen und diese seinem Betriebsleiter Dominique Versapuech übertragen. Am 24. Oktober 2007 firmierte die Firma Grünig-Poth in GP Automaten GmbH & Co. KG um, zum 1. Januar 2008 wurde D. Versapuech Inhaber des Unternehmens.

    Das Amtsgericht Darmstadt hat Rechtsanwalt Bardo Sigwart, Griesheim, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt. Auf DTZ-Anfrage teilte er mit, dass er gegenwärtig Handlungsoptionen erarbeite, die dem Insolvenzgericht als Entscheidungsgrundlage dienten. Gleichzeitig zeigte er sich optimistisch, dass eine Lösung für den Reparatur- und Servicebereich gefunden werde. Die Belegschaft, die derzeit in Betriebsferien ist, verfüge über viele gut ausgebildete Fachkräfte. Weiterhin unterstrich er, dass Geräte, die der Großhandel zur Reparatur oder Umrüstung nach Fürth geschickt hatte, selbstverständlich nicht in die von der Insolvenz betroffene Unternehmensmasse fallen.

    (DTZ 28/08)

  • MittagsSmoke am Bayerischen Landtag

    DTZ-Autor Frank Hidien über eine bayerische Provinz-Posse: Aficionados sollen Geldbußen zahlen

    MEINUNG
    Schön und gemütlich waren die Zeiten, als das königlich-bayerische Amtsgericht noch im Fernsehen tagte. Der Mensch durfte Mensch sein, insbesondere der im bayerischen Freistaat, wo die Uhren immer schon anders tickten. Was damals den Zuschauer amüsierte, ist leider Geschichte, denn aktuell schießen die Münchner Gerichts-Juristen mit scharfer Munition auf harmlose Spatzen. Was ist geschehen?

    [pic|54|l|||Anfang November 2007 vor dem Bayerischen Landtag: Die Aficionados sollen jetzt jeweils 300 Euro zahlen.|||]

    Anfang November des vergangenen Jahres (s. DTZ 45/07) versammelte sich eine Handvoll Aficionados, darunter zum Beispiel Münchner Fachhändler wie Helmut Diehl, Klaus Vogl (Dallmayr) und Harald Sommer, aber auch Importeure bzw. Hersteller wie Daniel Kohlhase und Oliver Schuster zu einem gemütlichen Plausch mit Zigarre vor dem Bayerischen Landtag. Wenige Tage später sollte selbiger über das Rauchen oder besser gesagt Nichtrauchen in der bayerischen Gastronomie entscheiden.

    Eine freundliche Polizeibeamtin zeigte baldiges Interesse und verwies die Anwesenden vom Vorhof auf die gegenüberliegende Straßenseite, weil die Bannmeile durch eine Demonstration (mehr als drei Anwesende!) verletzt sei. Dort dürfte man stehen. Das mittlerweile eingetroffene Fernseh-Team war zufrieden, ebenfalls der DTZ-Autor. Unzufrieden zeigten sich aber bald die zahlreichen Insassen der zehn nach und nach eingetroffenen Polizeiwagen, die alsbald eine Vielzahl von Telefonaten führten. Verletzung der Bannmeile, ja oder nein? Wo fängt sie an, wo endet sie? Das schienen die Fragen zu sein.

    Das Gesetz zur Bannmeile, das seit 1999 „Gesetz über befriedete Bezirke für Verfassungsorgane des Bundes“ heißt, gibt hierüber nur konkret für Gebäude wie den Bundestag mit Straßen und Entfernungen Auskunft. Ansonsten scheint es im Ermessen des Präsidenten des betreffenden Verfassungsorgans zu liegen, die Grenzen zu definieren. Ob die Polizisten den Landtagspräsidenten wohl ans Handy bekamen? Wie dem auch sei, alsbald nahmen viele fleißige bayerische Polizisten die Personalien auf. Die Fragen, ob man nun innerhalb oder außerhalb der Bannmeile stände und wo man definitiv auf der „sicheren“ Seite wäre, wurden ignoriert. Ebenso der Hinweis, dass es sich nicht um eine Demonstration handele, sondern um einen harmlosen Mittags-Smoke, den man ja bald nicht mehr in der Gastronomie durchführen könnte. Auch der Verweis auf die oben genannte Polizistin, die ja vermeintlich einen „sicheren“ Platz angewiesen hatte, erzeugte keine Reaktion.

    Wochen vergingen und die damals anwesenden Aficionados erhielten unfreundliche Post der Polizei mit der Bitte um Stellungnahme zum Sachverhalt. Erneut vergingen Wochen und der Verdacht keimte auf, dass die ganze Posse wegen Nichtigkeit zu den Akten gelegt worden wäre. Dann wurde ein Münchner Journalist mit dem Vorwurf konfrontiert, er habe „eine Versammlung innerhalb des Bannkreises veranstaltet, obwohl diese nicht angemeldet war.“ Dies kann mit einer Strafe bis zu einem Jahr geahndet werden! Der Journalist hatte auf seiner Internet-Seite auf den Mittags-Smoke hingewiesen und über den Tag berichtet. Als er seine Akte anforderte, musste er feststellen, dass ein Treffen im Löwenbräukeller aus dem Dezember zum Thema Nichtrauchen in Bayern von einem Polizisten „begleitet“ worden war.

    In einem Gedächtnisprotokoll hatte er den Abend wiedergegeben. Wer immer noch anzweifelt, dass Raucher bald in die Nähe von staatsgefährdenden Terroristen gestellt werden, sollte ins Grübeln kommen. Mitte März 2008 schien aber Entwarnung zu kommen, denn die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen ihn ein, „ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung sei nicht gegeben, die Schuld wäre als gering anzusehen“. Aber weit gefehlt, damit war nur der Vorwurf seiner Rädelsführerschaft gemeint, denn nun im Juli erhielten neben ihm zahlreiche Aficionados einen Bußgeldbescheid in Höhe von 300 Euro plus Gebühren!

    „Und so sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen“, sagte Marcel Reich-Ranicki am Ende jeder Sendung des Literarischen Quartetts. Friedliche Aficionados dürfen nicht mehr an der frischen Luft rauchen? Demnächst dehnt die Polizei willkürlich die Bannmeile bis zum Löwenbräukeller aus, weil dort eine Demonstration vermutet wird? Ein Journalist darf nicht mehr ungestraft seinem Beruf und der demokratisch verankerten Informationspflicht nachgehen?

    Auch der damalige DTZ-Korrespondent hat ein Bußgeld erhalten. Und die Bitte der, übrigens im Bußgeldbescheid namentlich erwähnten Polizeibeamtin, die andere „sichere“ Straßenseite aufzusuchen, hat keine Substanz, weil die Kollegen sie ignorieren? Was ist vom ach so gelobten Freistaat Bayern übrig geblieben? Eine Posse!
    Frank Hidien

    (DTZ 29/08)

  • Gastrorauchverbot: Urteil am 30. Juli

    Bundesverfassungsgericht entscheidet

    KARLSRUHE (DTZ/fok). Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts wird das Urteil zu den Verfassungsbeschwerden gegen gesetzliche Rauch‧verbote in der Gastronomie am 30. Juli 2008 verkünden. Aus insgesamt 27 Klagen kommen exemplarisch die Verfassungsbeschwerden von zwei Kneipenwirten aus Berlin und Tübingen sowie eines Diskothekenbetreiber aus Heilbronn zur Entscheidung, die sich durch die bestehenden Nichtraucherschutzgesetze der Bundesländer in ihren Grundrechten behindert und durch die Ausgrenzung ihrer rauchenden Kunden wirtschaftlich existenziell bedroht sehen. Speziell die Einraumkneipen, die nicht die räumliche Möglichkeit eines abgetrennten Raucherbereichs haben, berichten bundes‧weit über massive Umsatzverluste.

    Bereits beim Eröffnen des Verfahrens in Form einer mündlichen Verhandlung am 1. Juli hatte es ein außerordentlich hohes Interesse der Medien gegeben.
    So kündigt das Gericht bereits jetzt eine Akkreditierungspflicht der Medienvertreter an, die 43 Sitzplätze auf der Presseempore dürften voll besetzt sein, ein „Pool“ von zwei Fernsehteams und sechs Fotografen darf die Urteilsverkündung direkt im Gerichtssaal aufnehmen.

    Weitere Interessenten, die an der auf 10.00 Uhr angesetzten Urteilsverkündung teilnehmen wollen, können sich telefonisch unter 0721-9101-400 sowie per Fax unter 0721-9101-461 (Angabe von Name, Vorname, Geburtsdatum und Tel- oder Faxnummer) anmelden.

    (DTZ 29/08)

  • Total Manoli

    Jüdische Unternehmer der deutschen Zigarettenindustrie/Austellung im Jüdischen Museum Berlin

    BERLIN (DTZ/kdp/red). Mit dem Thema „Jüdische Unternehmer in der deutschen Zigarettenindustrie“ im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts befasst sich die Kabinettausstellung „Total Manoli? – Kein Problem!“ im Jüdischen Museum in Berlin.

    [pic|51|l|||Leonhard Fries, Werbeplakat der Zigarettenfirma Massary für die Marke "Massary Perle", 1926.|||]

    Die Rolle von Berlin und Dresden als wichtigste Zentren der deutschen Zigarettenindustrie werden ebenso beleuchtet wie Familien- und Unternehmensgeschichte.

    Die Ausstellung gewährt Einblicke in die innovativen Werbestrategien der Branche. Dabei spielen die Firmen „Manoli“, „Problem“ und „Massary“ eine bedeutende Rolle. Sie engagierte namhafte Künstler wie Lucian Bernhard, Ernst Deutsch und Leonhard Fries, die sich mit einem heute nicht mehr üblichen Begriff „Reklame“ beschäftigten.

    Die Ausstellung stellt sowohl den Wandel der Vermarktungsstrategien im Ersten Weltkrieg, als auch den wirtschaftlichen Konzentrationsprozess in den 1920er Jahren und die „Arisierung“ der wenigen noch verbliebenen Firmen im Nationalsozialismus dar.

    In der Schau werden rund 140 Exponate – darunter Werbeplakate und -filme, Zigarettendosen, Aschenbecher sowie historische Fotos gezeigt. In der Konzeption wird die Werbesprache aufgegriffen, Objekte auf zigarettenähnliche Trägern platziert und Vitrinen mit angedeuteten Rauchschwaden umhüllt. Die Besucher sehen Darstellungen aus einer Zeit, wo Werbeplakate nicht selten dem Anspruch eines „Kunstwerkes“ entsprachen und eine Epoche prägten, die nicht über Instrumente der aktuellen Medien wie Fernsehen oder Internet verfügte.

    „Total Manoli“ – in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war das im Berliner Volksmund eine gängige Redewendung. Wer „total Manoli“ war, war etwas wirr im Kopf – denn so erging es einem, wenn man der ersten phasengesteuerten und sich drehenden Leuchtreklame Berlins für die Zigarettenmarke „Manoli“ mit den Augen folgte, informiert die Ausstellung.

    Die Hauptstandorte der deutschen Zigarettenindustrie waren Dresden und Berlin. In Berlin hatte sich bereits im 19. Jahrhundert die für ihre Qualität gerühmte Firma „Loeser & Wolff“ etabliert, die mit Walter Kempowskis Roman „Tadelloeser & Wolff“ in die deutsche Literaturgeschichte einging. Ab 1900 folgten zahlreiche Zigarettenfirmen, die zu einem großen Teil von zumeist aus Osteuropa eingewanderten jüdischen Unternehmern gegründet wurden, wie etwa „Garbaty“, „Manoli“ und „Masary“.

    Zur Jahrhundertwende um 1900 gab es laut Informationen des Jüdischen Museums Berlin einige hunderte Zigarettenfirmen, die zum Teil noch mit Hand fertigten ließen. Manoli setzte erstmalig 1905 eine amerikanische Zigarettenmaschine ein, die 120 000 Zigaretten täglich herstellte. Heute sind es bei den „Schnellläufern“ in der Minute bis zu 16 000 Stück.

    Das Jüdische Museum liegt in der Lindenstraße in 10969 Berlin. Öffnungszeiten täglich von 10 bis 20 Uhr. (Montags 10 bis 22 Uhr). Weitere Informationen finden sich telefonisch unter (030) 259 93 300 und im Internet unter

    [linkn|http://www.jmberlin.de]www.jmberlin.de[/link].

  • Anti-Tabak-Maßnahmen

    Überzogene Besteuerung kostet Fiskus fast eine halbe Milliarde Euro

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Die überzogene Tabakbesteuerung und die staatlichen Reglementierungen des Genussprodukts Tabak vernichten nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch beim Fiskus erhebliche Erträge. Dies zeigt sich erneut bei der Vorlage der Versteuerungszahlen für den April 2008. Die lagen mit 1,106 Mrd. Euro um 8,9 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Fasst man die ersten vier Monate 2008 zusammen, dann gingen die Einnahmen des Fiskus aus der Tabaksteuer sogar um 11,7 Prozent zurück, was einem Minderbetrag gegenüber dem Vorjahrestertial von 483,3 Mill. Euro entspricht.

    Steuerzeichenbezug im April wieder etwas besser

    Der Steuerzeichenbezug im April, der Grundlage für die Steuereinnahmen des Folgemonats ist, zeigt allerdings eine positivere Entwicklung auf. Mit Banderolen für 7,349 Mrd. Fabrikzigaretten ging der Steuerzeichenbezug um 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat nach oben. Der Kleinverkaufswert dieser Zigarettenbanderolen lag bei 1,629 Mrd. Euro (plus 4,0 Prozent).

    (Ausführlicher Bericht in DTZ 24/08)

  • Tabaksteuererhöhung in Holland

    An 1. Juli höhere Zigaretten- und Feinschnittpreise

    Den Haag (DTZ/vi/fok). Zum 1. Juli 2008 werden die Kleinverkaufspreise für Zigaretten und Feinschnitt in den Niederlanden kräftig steigen. Auslöser ist eine Tabaksteuererhöhung. Gleichzeitig erhält die Tabaksteuerstruktur eine höhere Spezifität (stärker stückzahl- und weniger preisabhängig).

    Nach Informationen des Branchenverbandes Stichting Sigarettenindustrie steigt die Mindeststeuer bei der Zigarette von 110,59 Euro auf 135,53 Euro pro 1000, die spezifische Steuer wird von 72,97 auf 86,25 Euro angehoben. Bei der meistverkauften Preislage (MPPC) wird der Kleinverkaufspreis von 4,00 Euro/20 Stück auf 4,40 Euro/19 Stück erhöht, was einer Preisanhebung um 15,8 Prozent entspricht.

    Damit ziehen die Niederlanden bei Fabrikzigaretten der MPPC auf deutsches Preisniveau. Der Tabaksteueranteil steigt bei der MPPC von 57,01 auf 58,52 Prozent, der Anteil aller Verbrauchssteuern von 72,97 auf 74,49 Prozent. Beim Feinschnitt steigt die Mindeststeuer von 43,92 auf 56,81 Euro pro Kilo, die spezifische Steuer liegt künftig bei 37,19 Euro pro Kilo. Der Tabaksteueranteil erhöht sich damit bei der Feinschnitt-MPPC von 44,39 auf 51,55 Prozent, der Verbrauchssteueranteil von 60,35 auf 67,61 Prozent. Der daraus resultierende Preisschritt bedeutet neue KVP für die Feinschnitt-MPPC von 5,50 Euro / 50 Gramm (bisher 5,10 Euro / 50 Gramm), was einem Anstieg von 7,8 Prozent entspricht.

    Für Zigarren und Zigarillos gibt es keine Tabaksteuererhöhung. Zum 1. Januar 2009 ist eine Anhebung der Mehrwertsteuer von derzeit 19 auf dann 20 Prozent in den Niederlanden geplant, was voraussichtlich einen weiteren kleinen Preisschritt um 5 Cent pro Zigaretten und Feinschnittpackung nach sich ziehen dürfte.

    (DTZ 24/08)

  • Das Gastrorauchverbot auf Justitias Waage

    Verhandlung vor Bundesverfassungsgericht hat begonnen

    [br*000040.JPG**] KARLSRUHE (DTZ/pnf/fok). Am Mittwoch dieser haben die mündlichen Verhandlungen vor dem 1. Senat des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe über die umstrittenen Rauchverbote in Kneipen und Gaststätten begonnen. Aus den fast 30 Beschwerdeführern gegen die betreffenden Nichtraucherschutzgesetze verschiedener Bundesländer hatte das Gericht exemplarisch drei ausgewählt, darunter zwei Eckkneipenwirte aus Tübingen und Berlin sowie den Betreiber einer Diskothek in Heilbronn.

    Die Kläger machen eine Verletzung ihrer Eigentumsgarantie und der Berufsfreiheit geltend und sehen angesichts dramatischer Umsatzeinbußen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verletzt. Die beiden Kneipenwirte beanstanden außerdem das Fehlen von Ausnahmeregelungen für die Einraumgastronomie in ihren Bundesländern, die im Gegensatz zu Mehrraumbetrieben nicht die Möglichkeit haben, getrennte Raucherbereiche einzuführen. Der Diskobetreiber klagt gegen das generelle Rauchverbot für Diskos in Baden-Württemberg, obwohl in seinem Betrieb nur erwachsene Besucher zugelassen sind und er gute Voraussetzungen für die Abtrennung eines Raucherbereiches hätte.

    Enorme Auswirkungen für Gastrobetriebe

    Die Auswirkungen der Rauchverbote sind vor allem in der getränkeorientierten Gastronomie erheblich. So hatte das Statistische Bundesamt festgestellt, dass die ohnehin von rückläufigen Umsätzen gebeutelte Gastronomiebranche in denjenigen Bundesländern, die bereits im vergangenen Jahr Rauchverbote verhängt hatten, einen signifikant stärkeren Umsatzeinbruch hinnehmen mussten.

    Speziell bei Eckkneipen sind die Auswirkungen noch dramatischer, erste Schließungen sind erfolgt. Der Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg verweist auf Umfragen, wonach ein halbes Jahr nach In-Kraft-Treten des Rauchverbots die Umsätze in 80 Prozent der Einraumgaststätten um rund 22 Prozent zurückgegangen sind.

    Dass inzwischen auch die öffentliche Meinung sich immer stärker gegen rigide Gastrorauchverbote wendet, belegt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS für den „Spiegel“, wonach 67 Prozent aller Befragten Ausnahmen vom Rauchverbot – etwa für kleine Kneipen – für angebracht halten.

    Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser DTZ-Ausgabe waren noch keine Details über den bisherigen Verlauf der Gerichtsverhandlungen greifbar. Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier hatte bereits vor Eröffnung des Verfahrens erklärt, das Gericht wolle die rechtliche Zulässigkeit von Rauchverboten „relativ umfassend klären und damit Rechtsfrieden im gesamten Bundesgebiet schaffen.

    Bis spätestens Ende Juli soll ein Grundsatzurteil gefällt sein, das nicht nur die derzeit zur Verhandlung stehenden Klagen klären, sondern auch für das Bundesgebiet richtungsweisend sein wird.

    (DTZ 24/08)

  • Gemeinsam gegen Schwarzmarkt

    Positive Reaktion auf Kampagnenstart von BTWE und Philip Morris

    [br*000041.JPG**] BERLIN (DTZ/fok). Gelungener Start einer Kampagne gegen den illegalen Zigarettenhandel: BTWE-Geschäftsführer Willy Fischel und Jacek Olczak, Deutschlandchef von Philip Morris, präsentierten in der vergangenen Woche Details der gemeinsamen bundesweiten Initiative „Schwarzrauchen – eine miese Nummer“.

    Mit Informationsmaterialien im Tabakwareneinzelhandel, Citylight-Plakaten und der Verteilung von Informationsflyern in Grenzgebieten macht die Kampagne deutlich, dass der Kauf von geschmuggelten und gefälschten Zigaretten nicht nur erhebliche volkswirtschaftliche Schäden hervorruft, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen und bei Fälschungen auch erhöhte gesundheitliche Risiken für die Käufer zur Folge haben kann.

    Die Präsentation, bei der der besonders stark betroffene Tabakhandel im Mittelpunkt stand, wurde von der Presse sehr positiv aufgenommen. BTWE-Geschäftsführer Willy Fischel und Ralf Lothert, Philip Morris, besuchten einen Berliner Tabakwarenhändler, der sich an der Aufklärungskampagne gegen den Zigarettenschwarzmarkt beteiligt (Bild).

    (Ausführlicher Bericht in DTZ 24/08)

  • Auch der sonnige Mai führte keine echte Absatz-Trendwende herbei

    Bei der Zigarette Auslieferungszahlen etwas besser als zu Jahresbeginn

    MAINZ (DTZ/fok). Der Beginn der Freiluftsaison wirkt sich zumeist positiv auf die genussorientierte Nachfrage aus, so auch auf den Konsum von Tabakwaren. Im vergangenen Jahr war der Mai mit Abstand der verkaufsstärkste Monat für Zigaretten im Jahresverlauf gewesen. Im Jahr 2008 zeigt sich die positive Tendenz jedoch nur marginal. Im Mai 2008 wurden 7,309 Mrd. Zigaretten (vorläufige Schätzzahl) an den Handel ausgeliefert. Das war zwar gegenüber den vorangegangenen Monaten eine Steigerung.

    Nur die Märzzahlen waren aufgrund auslieferungssteigernder Maßnahmen zum Quartalsende höher gewesen. Im Vergleich mit dem starken Mai des Vorjahres sind die aktuellen Mai-Auslieferungen allerdings deutlich schwächer (minus 11,0 Prozent). Auf Markenzigaretten entfielen Auslieferungen von 6,509 Mrd. Stück Zigaretten (minus 10,7 Prozent), auf Handelsmarken rund 800 Mill. Stück (minus 13,4 Prozent). Auch der Feinschnitt erreichte mit einem Absatz von ca. 1 830 Tonnen das Niveau des Vorjahresmonats nicht (minus 6,2 Prozent). Eco-Filtercigarillos blieben mit einem Absatz von 315 Mill. Stück sogar um 33,7 Prozent unter Vorjahresmonat. Deutlich zugenommen haben lediglich die Auslieferungen an Billigstpfeifentabak (139 Tonnen). Tabakstränge wurden mit 69 Mill. Stück etwas stärker abgesetzt als in den vorangegangenen Monaten.

    Im Zeitraum Januar bis Mai 2008 bezifferten sich die Fabrikzigarettenauslieferungen auf 34,968 Mrd. Stück. Das waren 5,7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit 31,070 Mrd. Stück wies die Markenzigarette ein Minus von 3,5 Prozent auf, während die Handelsmarken mit 3,898 Mrd. Stück um 19,8 Prozent absackten. Dabei muss allerdings der zwischenzeitige Wechsel der Tawa No. 2 ins Markenzigarettenlager berücksichtigt werden. Feinschnitt war mit ca. 8 982 Tonnen um 2,9 Prozent rückläufig. Eco-Filtercigarillos gingen um 26,8 Prozent auf 1,461 Mrd. Stück zurück.

    An Billigstpfeifentabak wurden im Zeitraum Januar bis Mai 2008 insgesamt 611 Tonnen verkauft, mehr als das Zehnfache des Absatzes im Vorjahreszeitraum. Tabakstränge blieben mit Auslieferungen von ca. 306 Mill. versteuerten Stück um 39,2 Prozent unter den Absatzzahlen im Vorjahresvergleichszeitraums. Der Anteil der Automatenpackungen lag im Mai 2008 bei 13,9 Prozent und zeigt damit aktuell mehr Stabilität. Im Zeitraum Januar bis Mai kumuliert, beziffert sich der AP-Anteil auf 13,5 Prozent.

    (DTZ 24/08)

  • Der Staat gewinnt, die Politik

    Ermuri Vorstandsvorsitzender Rainer Iwohn: Tabakwarenhandel ist in eine gefährliche Situation geraten

    DRESDEN (DTZ/da). „Die Politiker können sich freuen“, meinte Ermuri-Vorstandsvorsitzender Rainer Iwohn (Bild) mit einem leicht süffisanten Unterton auf der Ermuri-Jahrestagung 2008, die vom 23. bis 26. Mai in Dresden stattfand. Dort zeichnete er vor rund 160 Tagungsteilnehmern ein Bild, das den Staat als eigentlichen Gewinner sieht, während der Fachhandel, insbesondere der Tabakwaren-Facheinzelhandel und -Fachgroßhandel auf der Verliererseite steht.

    [br*000039.JPG**] „Die Arbeitslosenzahl geht zurück, der Export marschiert und die Wirtschaft brummt. Die Steuereinnahmen sprudeln wie lange nicht mehr. Die Mehrwertsteuer scheint verkraftet. Nur die Tabaksteuer will nicht so richtig“, erklärte Iwohn, der bei näherem Hinsehen noch einige weitere „Schönheitsfehler“ ausmachen konnte. So ließen sich etwa bei der Konsumentwicklung deutlich einschränkende Bemerkungen machen. Der Pro-Kopf-Verbrauch der privaten Haushalte steige zwar nominal, sei real aber rückläufig, was letztlich Konsumverzicht heiße. Und der Anteil des Fachhandels an den privaten Konsumausgaben zeige nach unten. Dass die Tabakbranche, wie schon in den Vorjahren, an der privaten Gesamtentwicklung nicht partizipiere, sei auch an den Ausgaben für Tabakwaren im 1. Quartal 2008 klar erkennbar. Diese seien um 8,2 Prozent zurückgegangen.

    Für die Negativentwicklung machte der Ermuri-Vorstandsvorsitzende verschiedene Faktoren verantwortlich. Neben der allgemeinen Kaufzurückhaltung aufgrund steigender Energiepreise und höherer Steuer- und Abgabenlasten nannte er die Antitabakpolitik, zu der auch die Medien einen beachtlichen Teil beitragen würden, die verschärften Jugendschutzgesetze, die Rauchverbote in der Gastronomie und last but not least den Schmuggel und die Jedermann-Einfuhren aus dem steuergünstigeren Ausland.

    Es geht an die Substanz
    „Von der schlechten Entwicklung sind Industrie, Großhandel und Facheinzelhandel gleichermaßen betroffen. Der Ertragsverlust trifft alle in der Branche und hat auf Großhandelsebene einen ruinösen Wettbewerb ausgelöst. Am stärksten leidet jedoch der Facheinzelhandel, zumal auch die beiden anderen Standbeine, Lotto und Presse, erhebliche Blessuren haben hinnehmen müssen. Er ist in eine gefährliche Situation geraten, die an der Substanz nagt“, so Iwohn, nach dessen Einschätzung das Ende der Talfahrt noch nicht erreicht ist. Dies unterstreiche auch eine Schätzung der Industrie, wonach bis 2010 zirka 22 Prozent der Tabakwareneinzelhändler (inklusive kioskähnliche Geschäfte) aufgeben werden.Weitere dunkle Wolken würden aus Brüssel heranziehen, wo unter dem Thema „Rauchfreies Europa“ über neue Regulierungen und Strangulierungen des Tabakmarktes diskutiert werde. An angedachten zukünftigen Restriktionen erwähnte Iwohn u. a. ein Verbot von Tabakkonsum in Gegenwart von Minderjährigen in privaten Verkehrsmitteln, Warnhinweise in Bildform und die Einführung einer Inflationssicherung bei der Tabaksteuer, was praktisch jährliche Erhöhungen nach sich ziehen würde.

    Und auch die deutschen Politiker würden bei der Anti-Tabakpolitik kräftig mitmischen. So möchte der SPD-Politiker Peter Friedrich für Feinschnitt und Pfeifentabak die Höhe der Steuerbelastung auf hundert Prozent der Steuer auf Zigaretten anheben. Die SPD-Politikerin und Drogenbeauftragte Sabine Bätzing mache sich u. a. stark für weitere Werbebeschränkungen, ein Verbot von Zigarettenautomaten und eine Abgabe zur Suchtbekämpfung. „Und der SPD-Politiker Karl Lauterbach möchte am liebsten den Tabakgenuss ganz verbieten, so mein Eindruck“, sagte Iwohn weiter. Unmittelbar bevorstehend sei die Erhöhung der Tabaksteuer für Feinschnitt. Im Gespräch seien 70 Prozent vom Niveau der Zigarettensteuer, was eine massive Erhöhung der Kleinverkaufspreise auf Feinschnitt nach sich ziehen würde. „Hoffen wir, dass es nicht so extrem kommt!“

    Immerhin würden die Finanzpolitiker ein bisschen zur Vorsicht neigen aufgrund der Entwicklung der Tabaksteuer nach dem letzten „großen Schluck aus der Pulle“. Iwohn: „Eine gewisse Lernbereitschaft scheint in Berlin erkennbar.“ Dieses habe aber vermutlich nur mittelfristig Bedeutung, denn die Sektierer in Brüssel würden nicht locker lassen. EU-Recht breche nun einmal Länderrecht, sofern es mit der deutschen Verfassung vereinbar sei. In Brüssel stehe Harmonisierungsbedarf stets im Fokus der EU-Politiker, wobei man sich natürlich an den höchsten Steuersätzen, wie zum Beispiel in England orientiere.

    „In dieser Angelegenheit haben wir leider nicht die öffentliche Meinung auf unserer Seite, zumal die Politiker, die Medien und die Anti-Raucher-Lobby immer noch mit nicht nachgewiesenen bzw. objektiv falschen Statistiken Meinungsmache betreiben“, konstatierte Iwohn. Aus all dem schloss er, dass es allerhöchste Zeit sei, sich gegen die ausufernde Verbotspolitik zur Wehr zu setzen. „Es muss etwas geschehen“, sagte Iwohn und stellte fest: „Es geschieht auch etwas: Wirte demonstrieren auf der Straße, Brauer machen mobil, Gastronome klagen vor dem Bundesverfassungsgericht.“ Im Internet hätten sich viele Initiativen bis hin zur Parteigründung entwickelt. Und in Holland habe sich eine „internationale Koalition gegen Prohibition“ gebildet, wozu auch das deutsche „Netzwerk Rauchen“ zähle. Innerhalb der Branche habe sich insbesondere die Organisation „MUT“ (Mittelständische Unternehmen der Tabakbranche“), zu deren Mitbegründern die Ermuri gehöre, den Widerstand gegen die Bevormundung des Tabakgenusses auf die Fahnen geschrieben.

    Die Ermuri selbst habe in Sachen Widerstand gegen die ausufernde Verbotspolitik ihre Öffentlichkeitsarbeit fortgesetzt, zum Beispiel mit dem „Genussverstärker“, und ist auf politischer Ebene aktiv geworden. Iwohn zählte dazu u. a. folgende Punkte auf: Wahlunterstützung der hessischen Mitglieder durch Plakate und Handzettel mit der Aufforderung: „Wählt den Wirt – und nicht den Koch, Zweitstimme für die FDP“.

    Intervention beim nordrhein-westfälischen Landtag, Luftreinigungsgeräte in Kneipen gesetzlich zuzulassen. Neuste Presseinfo dazu: Ab 1. Juli 2008 darf in Ein-Raum-Kneipen geraucht werden, wenn eine Anlage zur Luftreinigung eingebaut wird.

    Vor dem Hintergrund der deutlich schlechteren Rahmenbedingungen für die Branche kommt der Ermuri-Vorstandsvorsitzende zu dem Schluss, dass Tabakwareneinzelhändler ihre Geschäfte als „Genussportale“ aufstellen sollten, in dem aber Tabakwaren immer noch als dominierender Bestandteil geführt werde. Die Ermuri hat dazu verschiedene Verkaufskonzepte entwickelt, die von Ermuri-Vorstand Manfred Kröger auf der Jahrestagung näher vorgestellt wurden (siehe Seite 4).

    An Aktivitäten der Ermuri im laufenden Kalenderjahr zählte Rainer Iwohn u. a. folgende Punkte auf: Gemeinsame Wahlhilfe mit MUT für die FDP zur bayerischen Landtagswahl. Verzicht auf die Messe Tabaktreff Süd in Würzburg-Estenfeld und stattdessen Konzentration auf die Inter-tabac in Dortmund, wo die Ermuri-Verkaufskonzepte in den Vordergrund gerückt werden sollen. Beim Auslandsgeschäft zeigte die Ermuri nach Iwohns Angaben mit ihren Partnern bzw. Mitgliedern insgesamt eine gute Entwicklung. Die Ermuri Händlervereinigung Polen habe jetzt endlich (nach drei Jahren) als Verein eingetragen werden können.

    Mit einem russischen Partner habe man ebenfalls Geschäftsbeziehungen aufgenommen, beabsichtige dort aber zunächst einmal keine Händlervereinigung zu gründen.

    Im Rahmen der Regularien wurde den Vorständen und Aufsichtsräten Entlastung erteilt. Personelle Veränderungen gab es in den Gremien der Ermuri. Siegfried Wagner, Aufsichtsratsvorsitzender des Ermuri Einkaufsverbandes, gab sein Amt aus Altersgründen auf. Sein Nachfolger ist Dirk Quade (siehe auch Seite 4). Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden Anke Heck und Diethard Scheit. Oliver Fries hat sein Aufsichtsratsmandat niedergelegt und wurde neu in den Vorstand der Ermuri Händlervereinigung gewählt. Aus deren Vorstand verabschiedet hat sich Bernhard Link, bleibt aber Beiratsmitglied der Händlervereinigung.

    Bei der anschließenden Diskussion kam aus dem Kreis der Tagungsteilnehmer die Empfehlung, sich stärker von unten gegen die Anti-Tabakpolitik zu wehren und sich als Fachhändler an die Landtags-, Bundestags- und Europapolitiker in seinem jeweiligen Wahlbezirk zu wenden und diese auf die Negativfolgen der Verbotspolitik aufmerksam zu machen.Eine weitere Anregung war, einen Sticker mit einem „R“ und einer Zigarette zu schaffen und diesen Anstecker in großer Zahl über den Fachhandel an Kunden zu verteilen.Von Nöten sei auch ein Verkaufskonzept für Menschen mit wenig Geld in der Tasche, damit der Fachhandel diese Konsumenten nicht vollends an Aldi, Lidl und Co. verliere.

    Köln ist der nächste Tagungsort
    Wie in den Vorjahren auch, wurde das Ermuri-Jahrestreffen wieder von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Dabei spannte sich der Bogen von einer Stadtrundfahrt durch Dresden über eine lustige Dampferfahrt auf der Elbe und einem Besuch der Semperoper bis hin zu einem Ausflug in die „Sächsische Schweiz“.

    Als Veranstaltungsort für die Ermuri-Jahrestagung 2009 ist Köln vorgesehen. Dazu stellten die Ermurianer Oliver Fries und Heinz Coenen die Vorzüge des künftigen Tagungsortes in launigen Worten vor. Nicht weit von der Dresdner Frauenkirche entfernt fand die Ermuri Jahrestagung statt.

    (DTZ 22/08)