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  • Davidoff übernimmt Cusano Cigars

    BASEL/BRADENTON (USA) (DTZ/pi). Die Oettinger Davidoff Group mit Sitz in Basel (Schweiz) hat vonder Familie Chiusano das in Bradenton, Florida, beheimatete und von der DomRey Cigar Inc. operativ geführte Unternehmen Cusano Cigars übernommen.

    Mit dem Kauf von Cusano Cigars erschließt sich die Gruppe eine neue Einkommensquelle in den USA, dem weltweit größten Markt für Premium-Zigarren, auf dem rund die Hälfte aller von Hand hergestellten Zigarren abgesetzt werden.

    Cusano Cigars ist das zweite amerikanische Unternehmen, das innerhalb weniger Monate zur Oettinger Davidoff Group stößt und mit dem die Gruppe ihre Präsenz in den USA weiter ausbaut. Cusano Cigars vertreibt ihre in der Dominikanischen Republik hergestellten Zigarren im mittleren und oberen Preissegment.

    Zudem hat sich das Unternehmen im Multichannel-Marketing von Tabakprodukten spezialisiert und ist als Exklusivimporteur und -vertreiber für die beiden Marken „Panter“ und „Meharis“ des holländischen Zigarrenproduzenten Agio Cigars für die USA tätig.

    „Durch die Aufnahme von Cusano Cigars in die Oettinger Davidoff Group bekommen wir Zugang zu verschiedenen neuen Vertriebskanälen in den USA“, freut sich Dr. Reto Cina, CEO der Oettinger Davidoff Group.

    (DTZ/26/2009)

  • Stanwell schließt Fabrik in Dänemark

    BORUP/MAINZ (DTZ/red). Das Traditionsunternehmen Stanwell Pfeifen, jahrzehntelang Inbegriff für hochwertige Serienpfeifen aus Dänemark, schließt sein Werk in Borup und verlegt die Produktion komplett nach Italien. Einzig die Ideen für das Design sollen in Zukunft aus der früheren Heimat kommen.

    Die wirtschaftlichen Gründe für diesen gravierenden Schritt sind laut Managment zwingend, die Verlegung der Fertigung in ein Land, in dem Produktions- und Personalkosten niedriger sind als in Dänemark, für das Bestehen der Marke überlebenswichtig.

    Auf Nachfrage betonte Markus Wirtz von Stanwell Pfeifen in Deutschland, dass die getroffene Entscheidung „weder das Ende der Firma noch das Aus der Marke Stanwell“ bedeute. Mit dem italienischen Pfeifenmacher Barontini in Livorno habe man einen kompetenten Partner gewinnen können: „Hier kommt eine geballte Ladung Pfeifenkompetenz in einem einzigartigen Joint-Venture zusammen.“

    Komplizierte Shapes und Special Editions sowie die W.?. Larsen-Pfeifen sollen mit der computergestützten Kopierfräse weiterhin in Dänemark, voraussichtlich von einem dortigen Pfeifenmacher hergestellt werden. Die gerade bei italienischen Pfeifenmachern nicht selten auftretenden Lieferschwierigkeiten befürchtet man bei Stanwell indes nicht. Auch Qualitätseinbußen werde es nicht geben.

    Fortgesetzt werden soll auch die Zusammenarbeit mit Nana Ivarsson, Tom Eltang oder Poul Winsl?w. Allerdings werden auch deren für Stanwell konzipierte Shapes nicht mehr in Dänemark produziert: „Wer das macht und wo das passiert, sollte eigentlich egal sein, solange die Pfeifen schön sind und die Qualität stimmt“, glaubt S?ren Lundh Aagaad, der zukünftig von der Konzernzentrale in Dänemark aus und vor Ort in Livorno die Pfeifenproduktion organisieren wird. Laut Wirtz werden die fertigen Produkte ins dänische Assens geschickt, wo sie vor der Auslieferung an die jeweiligen Importeure einer strengen Kontrolle unterzogen werden sollen.

    (DTZ/26/2009)

  • Hohe Tabaksteuereinnahmen im Mai

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Der Mai brachte dem Fiskus im Vergleich zum Vorjahresmonat höhere Tabaksteuereinnahmen ein. Mit 1,197 Mrd. Euro wurde der Mai 2008 um 5,7 Prozent übertroffen. Über die ersten fünf Monate 2009 kumuliert sind die Einnahmen jedoch nahezu stabil, sie sanken minimal um 0,6 Prozent auf 4,757 Mrd. Euro.

    Beim Banderolenbezug brachte der Mai für Zigaretten und Feinschnitt ein kräftiges Plus: Hier wurden Steuerzeichen für 7,641 Mrd. Zigaretten (plus 14,4 Prozent) im Kleinverkaufswert von 1,714 Mrd. Euro (plus 16,3 Prozent bezogen). Im Fünf-Monats-Zeitraum stieg die Menge um 1,4 Prozent auf 36,906 Mrd. Stück, der Kleinverkaufswert erhöhte sich um 1,7 Prozent auf 8,179 Mrd. Euro. Die deutlich positive Entwicklung bei der Zigarette resultiert überwiegend aus dem Steuerzeichenbezug für neupreisige Ware, die derzeit in den Markt einfließt.

    Beim Feinschnitt stieg der Steuerzeichenbezug im Mai 2009 in der Menge um 7,4 Prozent auf 1 992,6 Tonnen und im Wert um 7,0 Prozent auf 197,9 Mio. Euro. Für den Zeitraum Januar bis Mai 2009 kumuliert nahm der Banderolenbezug hier in der Menge um 9,1 Prozent auf 9 794,2 Tonnen zu, der Kleinverkaufswert stieg um 9,0 Prozent auf 970,4 Mio. Euro.

    Deutliche Rückgänge gab es beim Steuerzeichenbezug für Zigarren und Zigarillos durch den Einbruch des Ecofiltercigarillo-Segments: Hier schrumpfte der Banderolenbezug in den ersten fünf Monaten in der Menge um 29,13 Prozent auf 1,352 Mrd. Stück und im Wert um 14,7 Prozent auf 243,3 Mio. Euro.

    Noch stärker ging der Steuerzeichenbezug beim Pfeifentabak zurück, da dort inzwischen der Pseudopfeifentabak durch Änderung der Steuerdefinition nicht mehr marktpräsent ist. In den ersten fünf Monaten 2009 reduzierte sich hier der Steuerzeichenbezug in der Menge um 73,9 Prozent auf 316,9 Tonnen und der Wert um minus 57,3 Prozent auf 35,5 Mio. Euro.

    (DTZ/26/2009)

  • WHO will die Kontrolle über die Tabakwirtschaft

    GENF (DTZ/fok). Vom 28. Juni bis 5.Juli findet in Genf die dritte Sitzung einer Versammlung von über 160 Staaten (Intergovernmental Negotiating Body / INB3) statt, die sich mit den Vorschlägen der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Bekämpfung des illegalen Tabakhandels beschäftigt. Diese wurden in der Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (FCTC) formuliert.

    Die umfangreichen Vorschläge haben eine Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette der Tabakwirtschaft zum Ziel, vom Tabakanbau über den Rohtabakhandel, Zulieferer, Maschinenhersteller, Tabakwarenhersteller, Im- und Exporteure bis hin zum Großhandel.

    Das sogenannte Tabakschmuggelprotokoll wäre, einmal verabschiedet, rechtsverbindlich und würde, konsequent umgesetzt, eine Dokumentationspflicht für alle entsprechenden Warenströme zur Folge haben. Vorgeschlagen wird auch eine Lizenzierungspflicht für Hersteller und Handel, gegebenenfalls umgesetzt durch jeweilige nationale Behörden und eventuell verbunden mit einer Lizenzierungsgebühr.

    Weiter sollen die Tabakwaren mit Kennzeichnungen versehen werden, mit deren Hilfe der Weg dieser Ware bis zum Hersteller nachvollzogen werden kann, zunächst auf den Großgebinden, später möglicherweise auch auf den Verkaufsverpackungen. Auch Überlegungen, den Internethandel mit Tabakwaren den Kontrollmechanismen zu unterwerfen oder ihn sogar ganz zu untersagen, stehen zur Debatte.

    (DTZ/26/2009)

  • Holger Obermann verstorben

    BERLIN (DTZ/red). Holger Obermann, Mitinhaber und Geschäftsführer der Planta Tabak-Manufaktur, ist am 13. Juni 2009 plötzlich und unerwartet im Alter von 48 Jahren verstorben. Er hinterlässt Ehefrau und drei Kinder, wovon die beiden älteren studieren.

    Der am 21. September 1960 als zweites Kind von Dr. Manfred Obermann und Ehefrau Rosemarie geborene Holger Obermann hatte bereits während seines Informatikstudiums in dem von seinem Vater 1956 gegründeten Familienunternehmen mitgearbeitet. Nach dem Studienabschluss wurde er zunächst Leiter der EDV-Abteilung bei Planta und Anfang der 90er Jahre Mitglied der Geschäftsleitung. Zur Jahrtausendwende stellte sich Planta neu auf: Die Tochterfirmen Wagner & Wolff, F. August Schmidt GmbH und Unitas Tabakfabrik wurden in die Mutterfirma integriert; die Umgestaltung der Strukturen erfolgte maßgeblich unter seiner Federführung.

    Seit 2005 war Holger Obermann Mitinhaber und Geschäftsführer von Planta, zusammen mit seinem Vater Dr. Manfred Obermann und seiner Schwester Dr. Ellen Stiller. Über das eigene Unternehmen hinaus hatte sich Holger Obermann für die Belange der Branche eingesetzt. So war er viele Jahre Vorstandsmitglied des Verbands der deutschen Rauchtabakindustrie (VDR), wo er mit hohem Engagement die industriepolitischen Entscheidungen mit geprägt hatte.

    (DTZ 25/09)

  • Dieter Schinz verstorben

    HEIDELBERG (DTZ/da). Der Inhaber des Heidelberger Zigarrenunternehmens P. J. Landfried, Dieter Schinz, ist am 13. Juni 2009 nach längerer Krankheit im Alter von 71 Jahren verstorben. Er führte das 1810 von Philipp Jakob Landfried gegründete Familienunternehmen in der sechsten Generation.

    Der Verstorbene war nach dem Abitur und einer Ausbildung als Industriekaufmann bei Bosch in Stuttgart in der Versicherungsbranche in den Städten Heilbronn, Berlin und London tätig. Eine Beschäftigung in einer Bank in Paris und in Spanien folgte. In der Hansestadt Bremen und in den USA studierte Dieter Schinz die Tabakbranche, was für ihn eine gute Vorbereitung auf seine spätere Aufgabe bei der traditionsreichen Firma P. J. Landfried war.

    Im Jahr 1969 trat Dieter Schinz in das Familienunternehmen ein und hat bis zuletzt die Firmengeschicke mit Erfolg gelenkt. Er kam zu einer Zeit in die Branche, als der Zigarrenkonsum deutlich zurückging und sich der Wettbewerb erheblich verschärfte. Unter seiner Ägide verstärkte P. J. Landfried das Engagement im Segment der qualitativ höherwertigen Zigarren.

    Diese Strategie kostete zwar Umsatz, trug aber zur Stabilisierung der Firma bei. Das Zigarrenunternehmen, das für seine 100-Prozent-Tabakprodukte am Markt bekannt ist, wird weitergeführt, wie seine Ehefrau und Firmenchefin Ingrid Schinz erklärt.

    (DTZ 25/09)

  • Philip Morris reagiert auf neue Mindestinhalte

    MÜNCHEN (DTZ/fok). Die Philip Morris GmbH hat ihre Handelspartner über die Preisanpassungen für ihre Zigarettenmarken informiert, die aufgrund des neuen gesetzlichen Mindestpackungsinhalts von 19 Stück Zigaretten erforderlich werden. Betroffen sind ausschließlich die bisherigen 17er-Packungen, die auf 19 Stück umgerechnet werden.

    Dabei wird das Unternehmen auf eine weitere Stückpreisanhebung verzichten. Rundungsdifferenzen betragen in fast allen Fällen weniger als ein Cent pro Packung nach oben bzw. nach unten. Eine 19er Marlboro Red OP wird demnach künftig 4,70 Euro kosten, die L&M Red Label OP 4,25 Euro und die f6 OP 4,35 Euro. Die neuen 19er-Packungen aus dem Hause Philip Morris werden voraussichtlich frühestens Mitte bis Ende Juli zur Auslieferung kommen.

    (DTZ 25/09)

  • US-Tabakindustrie in Händen der Regulierer

    Eingriffsrechte für Gesundheitsbehörde FDA

    WASHINGTON (DTZ/pnf). Unter dem Demokraten Barack Obama hat sich der Wind in den USA gedreht und bläst der Tabakindustrie wieder voll ins Gesicht. Nach einer drastischen Erhöhung der Bundes-Tabaksteuern vor einigen Wochen hat nun auch die Regulierung der Tabakindustrie einen Riesensprung nach vorn gemacht.

    In der vergangenen Woche verabschiedeten der Senat und das Repräsentantenhaus mit großer Mehrheit ein Gesetz, das der Bundesbehörde Food and Drugs Administration (FDA) weitergehende Eingriffsrechte in die Produktion und Vermarktung von Tabakprodukten einräumt. Hierzu zählen die Begrenzung des Nikotingehalts von Zigaretten, das Verbot der Auslobung von Zigaretten unter der Bezeichnung Light/Mild und das Verbot von Werbung, die das Rauchen positiv darstellt. Weiter sollen die Warnhinweise deutlich ausgeweitet und mit Schockbildern versehen werden.

    Die Tabakhersteller müssen künftig auch die Inhaltsstoffe ihrer Produkte angeben. Außerdem soll das FDA das Recht bekommen, Zusatzstoffe zu verbieten, wobei hier derzeit vor allem aromatisierte Zigaretten, z.B mit Kirscharoma oder Nelkenzigaretten im Fokus stehen. Mentholzigaretten sind davon derzeit noch ausgenommen.

    Mit dem Gesetz, das noch vom Präsidenten unterzeichnet werden muss, erreicht die als besonders tabakkritisch anzusehende FDA ein seit mehr als einem Jahrzehnt verfolgtes Ziel. In der US-Tabakindustrie spart man nicht mit Kritik an dem neuen Gesetz. So wollen einige Hersteller gemeinsam mit der Werbewirtschaft gegen die Werbebeschränkungen juristisch vorgehen. Nur Philip Morris, das sich seit einiger Zeit für eine Regulierung einsetzt, signalisiert Einverständnis.

    (DTZ 25/09)

  • Bundesrat hat Mindestinhalten zugestimmt

    BERLIN (DTZ/fok). Der Bundesrat hat am 12. Juni 2009 das 4. Gesetz zur Änderung der Verbrauchssteuergesetze verabschiedet und damit auch der Anhebung der Mindestinhalte für Zigarettenpackungen auf 19 Stück sowie dem neuen Mindestinhalt für Feinschnittpackungen von 30 Gramm zugestimmt.

    Nach dem damit erfolgten Abschluss des parlamentarischen Verfahrens muss das Gesetz nun noch vom Bundespräsidenten unterzeichnet werden. In Kraft tritt es mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt. Dies wird voraussichtlich Mitte Juli der Fall sein. Ab diesem Zeitpunkt dürfen nur noch Zigaretten- und Feinschnittpackungen hergestellt werden, die den neuen Mindestinhaltsregelungen entsprechen. Für den Handel gilt eine Ausverkaufsfrist für die Altpackungen bis zum 31. Dezember 2009.

    (DTZ 25/09)

  • Für die BAT ist und bleibt die Fabrikzigarette das Kerngeschäft

    INTERVIEW

    DTZ: Nach zehn Jahren ohne autonome Preiserhöhung wagt die Zigarettenbranche jetzt wieder einen solchen Schritt. Und in wenigen Wochen werden die Mindestinhalte auf 19 Stück erhöht und damit die Preisoptik bei der OP nochmals um durchschnittlich 50 Cent nach oben geschraubt. Chance oder Risiko für die Branche?
    Ad Schenk: Wenn es um die Profitabilität der Branche geht, sollten wir nicht nur Preiserhöhungen im Auge haben. Die entscheidende Größe ist der Gesamtkonsum und seine Verteilung. In letzterem Punkt sehe ich die Herausforderung: Rund 25 Milliarden Zigaretten kommen aus dem Ausland und ca. 30 Milliarden Stück entfallen auf OTP (Other Tobacco Products; Anmerk. d. Red.) mit ihren geringeren Margen.
    Die Ertragsprobleme lassen sich nicht allein über autonome Preiserhöhungen bei der Fabrikzigarette lösen. Da ist die Industrie, der Gesetzgeber, aber auch der Handel und der Konsument gefordert. Bei der Aufgabe, den Konsumenten darüber zu informieren, dass der 19er-Mindestinhalt keine Preiserhöhung bedeutet, besteht die Gefahr, dass wir ins Leere kommunizieren.
    Gleichwohl werden wir uns in diesen Informationsprozess einbringen, sowohl als Haus wie auch über den DZV, aber es wird uns nur bedingt gelingen. Wir hätten uns auf jeden Fall eine größere zeitliche Entzerrung zwischen autonomer Preisanhebung und der Einführung der höheren Mindestinhalte gewünscht. Meine persönliche Meinung ist, dass wir auch mit dem Fortbestand der 17er-Inhalte gut hätten leben können. Und ich sehe auch keine Logik in diesem Schritt.

    DTZ: Der Handel dürstet nach einer dauerhaften Margenverbesserung. Wird diese mit den Preisschritten bei der Zigarette auch Wirklichkeit werden?
    Ad Schenk: Diese werden nicht zu einem erheblich stärkeren Konsumrückgang führen. Eher rechne ich mit weiteren Konsumverlagerungen, raus aus der Fabrikzigarette, dafür mehr OTP und mehr Schmuggel. Unser Denken bei BAT ist stärker von dem Gedanken geprägt: Wie kann das Segment, das aus unserer Sicht das überlebensfähigste ist, nämlich die in Deutschland versteuerte Fabrikzigarette, geschützt werden.
    Der Rest sollte auf ein vertretbares und legales Maß reduziert werden. Unsere Aufgabe dabei: Wie können wir die Substitute von der Qualität wie von der Preis- und Margengestaltung der Fabrikzigarette annähern. Um das noch genauer zu erläutern: Ich bin kein Feind von OTP, aber das sollte wieder ein Marken- und Qualitätsgeschäft mit vernünftigen Margen werden.
    Die Selbstfertigung bedeutet für die Konsumenten mehr Aufwand, also sollten diese Produkte auf ein akzeptables Maß reduziert werden werden. Aber es kann nicht Zielsetzung der Beteiligten sein, ein Segment immer mehr zu reglementieren und das andere links liegen zu lassen. Ich bin nicht für eine Einheitssteuer, aber wir sollten darauf achten, dass die Schere zwischen in Deutschland versteuerten Fabrikzigaretten und Substituten nicht immer weiter auseinander geht.

    DTZ: Aktuell haben sich die Preisauseinandersetzungen auf den OTP-Bereich verlagert. Dabei stehen sich die Beteiligten auf Industrieseite mit gezücktem Preisskalpell gegenüber, und jeder betont, nicht Auslöser, sondern zwangsläufig Reagierender zu sein.Welchen Ausweg sehen Sie aus dieser Branchenzwickmühle?
    Ad Schenk: Die BAT hat hier mehrfach Anstöße gegeben, aus der Erkenntnis heraus, dass dieser Trend der falsche für uns und für die Branche ist. In der Konsequenz mussten wir aber feststellen, dass der Wettbewerb diesen Anstößen nicht folgte und wir an Marktanteil einbüßten.
    Es ist ein schmaler Grat, die Balance zu finden zwischen dem, was man für richtig hält, und dem Halten der Wettbewerbsposition. Bei der Entscheidung, keine Pseudopfeifentabake anzubieten, haben wir das durchgehalten. Aber bei anderen Produktsegmenten, die zu groß und akzeptiert sind, können wir nicht sagen, da machen wir nicht mit.
    Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Die langfristige Überlebensfähigkeit der Branche sollte nicht kurzfristigen Zielen geopfert werden. Für die BAT ist die Fabrikzigarette das Kerngeschäft. Bei OTP sollten die Qualität der Produkte und Angebote sowie die Profitabilität im Vordergrund stehen.

    DTZ: Ihre kürzlich geäußerte Vision einer neuen Wertigkeit in der Zigarette klingt interessant. Welche Durchsetzbarkeit sehen Sie dafür in einem Markt, der bisher vor allem von den großen Volumina lebt.
    Ad Schenk: Schauen wir einmal auf die Preissegmentierung bei der Markenzigarette, die ich für artifiziell halte. Die Preisspreizung liegt in Deutschland gerade mal bei zehn Prozent des KVP, und damit geringer als in den meisten anderen europäischen Märkten. Warum ist dennoch die gefühlte Einschätzung der Preisunterschiede so eklatant?
    Hier macht sich die gesellschaftlich geprägte „Geiz-ist-geil-Mentalität“ in Deutschland bemerkbar, die Mentaliität, je billiger, desto besser. Der Wert der Preiswürdigkeit ist verloren gegangen. Es ist doch völlig widersinnig, wenn die Leute ohne mit der Wimper zu zucken einerseits bereit sind, bei Starbucks für, ich sag's mal übertrieben, etwas Kaffee mit aufgeschäumter Milch 4,50 Euro zu zahlen und andererseits nur 5 Cent für eine selbstgefertigte Zigarette ausgeben.
    Für mich geht es weniger darum, das Starbucks-Modell in unsere Branche zu übertragen, eher das Modell Nespresso: Rituale vermitteln, eine Welt um gepflegten Genuss und Genussmomente aufbauen. Den Fokus nicht auf schnellen Massenkonsum richten, sondern auf einen bewussten Konsum, sowohl was Qualität als auch was den Preis angeht. Mit unserer Marke Dunhill haben wir diesen Weg begonnen.
    Eine reine Mengenorientierung halte ich sowieso für illusorisch, wir haben heute schon fast nur noch die Hälfte des früheren Fabrikzigaretten-Marktvolumens. Die Denkmodelle müssen darüber hinausgehen. Ich denke, mit Dunhill machen wir Schritte in die richtige Richtung, das gilt es weiterzuentwickeln.

    DTZ: Auf der anderen Seite steht die Pall Mall Familie, die BAT im Frühjahr auch gegenüber den Konsumenten auf Augenhöhe mit den anderen Niedrigpreismarken positioniert hat. Welche Durchsetzungskraft sehen Sie für Pall Mall in einem Markt, dem vielleicht eine neue Welle der Preissensibilität bevorsteht?
    Ad Schenk: Im Massenmarkt ist BAT u.a. mit Lucky und Pall Mall gut positioniert. Bei der Pall Mall haben wir mit der Tiefpreisgarantie für die Konsumenten eine deutliche Aussage getroffen: Wer auf der Suche nach einer wirklich preisgünstigen, international erfolgreichen Marke ist, der liegt bei Pall Mall richtig. Und auch branchenpolitisch haben wir damit ein klares Signal gesetzt: Wo immer der Wettbewerb im
    Niedrigpreissegment seine Produkte positioniert – Pall Mall ist unsere Antwort. Und keine weitere Marke. Dabei halte ich das Potenzial der Pall Mall unverändert für sehr hoch: In den neuen Bundesländern hat die Marke einen Markanteil von über 20 Prozent, ebenso in Berlin. Ich bin überzeugt, dass auch für Gesamtdeutschland ein langfristiges Potenzial in dieser Größenordnung für die Pall Mall vorhanden ist.

    DTZ: Der Handel wünscht sich den stärkeren Dialog: Bei den großen Themen, die die Erträge maßgeblich mitbestimmen, wie bei den kleinen Themen, die das tägliche Miteinander gestalten. Sehen Sie die Möglichkeit, hier durch eine Intensivierung der Gespräche das gegenseitige Verständnis, die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und damit auch die Bereitschaft, gemeinsam Dinge nach vorne zu tragen, nachhaltig zu fördern?
    Ad Schenk: Es gibt für die gesamte Branche die Notwendigkeit, bei Branchenthemen in einen stärkeren, besseren Dialog zu treten. Hier sehe ich vor allem auch eine Aufgabe für den DZV, dies klarer und strukturierter voranzutreiben.
    In weiteren Schritten ist es auch wichtig, mit anderen Branchenverbänden den Konsens zu suchen und zu finden. Im direkten Gespräch der BAT mit dem Handel bin ich zuversichtlich, dass mit Dr. Arno Lippert und Christian Löwe zwei Persönlichkeiten dem Vertrieb voranstehen, die klar und direkt mit dem Handel kommunizieren.
    Die BAT hat sich inzwischen organisatorisch klar aufgestellt und wird mit großer Bereitschaft in den weiteren Dialog mit dem Handel gehen. Ad Schenk: „Bei OTP sollten Qualität der Produkte und die Profitabilität im Vordergrund stehen.“

    (DTZ 25/09)