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  • Höhere Tabaksteuern senken Konsum nicht

    DZV widerlegt Aussagen eines Forschers

    BERLIN (DTZ/vi). Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) weist die Forderung einer Anhebung der Tabaksteuer um 30 Prozent entschieden zurück. Der Wirtschaftsrechtler Prof. Adams hatte dies auf der Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle gefordert.

    Dazu erklärt die Geschäftsführerin des DZV, Marianne Tritz: „Wer glaubt, mit exorbitanten Steueranhebungen den Rauchkonsum in Deutschland zu senken, irrt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die großen Steueranhebungen zwischen den Jahren 2002 und 2005 weder zu den gewünschten Steuer-Mehreinnahmen geführt haben, noch ist der Konsum von Zigaretten merklich gesunken.“

    Stattdessen ist der Konsument verstärkt auf die sogenannten „in Deutschland nicht versteuerten Zigaretten“ ausgewichen. Das waren 2008 rund 23 Milliarden Zigaretten (Ipsos-Studie), die in Deutschland geraucht, aber nicht hier versteuert worden sind (16 Mrd. legales Grenzeinfuhrgeschäft und 7 Mrd. geschmuggelte Zigaretten).

    Diese Zigaretten werden aber von der Statistik nicht erfasst. Der Kauf von Schmuggel- Zigaretten schadet dem deutschen Steuerhaushalt und fördert in hohem Maße den Schwarzmarkt und die organisierte Kriminalität.

    Forderung des DZV
    Die Forderung des DZV lautet daher: Zur Bekämpfung des Zigarettenschmuggels, aber auch im Interesse einer verlässlichen Entwicklung der Tabaksteuereinnahmen, ist eine maßvolle und planbare Tabaksteuerpolitik erforderlich. Ein Ausbau der Preisdisparitäten zu den osteuropäischen Nachbarstaaten (dort sind Zigaretten immer noch sehr viel günstiger als in Deutschland) würde das Problem zwangsläufig verstärken.

    (DTZ 51/09)

  • Sachsen berücksichtigt auch Raucherinteressen

    Lockerung der Gastrorauchverbote beschlossen

    DRESDEN (DTZ/pnf). Der Landtag des Freistaats Sachsen hat in den vergangenen Woche mit großer Mehrheit eine Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes beschlossen. Er folgte dem Vorschlag der CDU/FDP-Regierungskoalition und erweiterte die Ausnahmeregelungen für das Rauchverbot in gastronomischen Betrieben.

    Danach kann der Gaststättenbetreiber nicht nur in abgetrennten Nebenräumen das Rauchen erlauben, sondern auch in Einraumkneipen und Spielhallen mit weniger als 75 qm Fläche sowie in abgetrennten Räumen von Diskotheken und Spielhallen. Speisen dürfen auch in den Raucherräumen/-lokalen verabreicht werden. Die Räume müssen entsprechend gekennzeichnet werden und Minderjährige dürfen dort keinen Zutritt haben. Auch bei geschlossenen Gesellschaften, z.B. bei Familien- und Betriebsfeiern kann das Rauchverbot in den Gasträumen aufgehoben werden.

    Auch das kategorische Rauchverbot in Schulen wurde vom sächsischen Landtag relativiert. Nach dem neuen Gesetz ist für volljährige Berufsschüler das Rauchen wieder in speziellen Raucherzonen auf dem Schulgelände erlaubt, wenn die Schulgremien dem zustimmen. In der Vergangenheit gab es verstärkt Proteste von Anwohnern, die sich durch massierten Anfall von Zigarettenkippen außerhalb der Schulgelände gestört fühlten.

    Der Dehoga Sachsen begrüßte das neue Gesetz und sieht sich in seinem Einsatz für eine ausgewogene gesetzliche Lösung bestätigt, die die Interessen der Wirte und ihre rauchenden wie nichtrauchenden Gäste gleichermaßen berücksichtigt.

    (DTZ 51/09)

  • Zigarettenautomatenaufsteller bringen extrem schwieriges Jahr hinter sich

    Zuverlässigkeit und Kundenfreundlichkeit der Geräte im Fokus der Zukunftsinvestitionen

    MAINZ (DTZ/fok). Preisumstellungen waren für die Zigarettenautomatenaufsteller schon immer eine enorme Herausforderung. Das gilt selbstverständlich auch für das Jahr 2009, wobei als zusätzliche Anforderung der seit Jahresbeginn wirksam gewordene Jugendschutz 18 als Hürde zu nennen ist, den die Branche mit erheblichem technischen und finanziellen Aufwand zu meistern hatte.

    Und zwar durchaus erfolgreich, denn die veränderten Anforderungen an die Altersverifikation werden, wie BDTA-Geschäftsführer Carsten Zenner feststellt, durch entsprechende Softwareänderungen seither zuverlässig erfüllt – die Branche hat ihre gesellschaftspolitische Aufgabe souverän gelöst.

    Allerdings zu einem beachtlichen Preis, denn die Umstellung hatte vor allem im Vorjahr hohe Investitionen verursacht und ein leichter Knick in den Absatzzahlen der ersten Monate in 2009 war sicher auch durch die verschärften Zugangskriterien und den Wegfall der alten Führerscheinleser verursacht.

    Kraftakt
    Als zweiter Kraftakt stand im Sommer 2009 die Umstellung auf die neuen 5-Euro-Packungspreise an. Mit unterschiedlichen Strategien haben die beteiligten Unternehmen auch diese Aufgabe gelöst, nicht immer ganz reibungslos, wie bei den Aufstellern zu erfahren war.

    Unterschiedliche Reichweitenpolitiken der Hersteller bei alt- und neupreisiger Ware führten teilweise zu Engpässen, die zwangsläufig auch mit kurzfristigen Out of Stocks verbunden waren.

    Eine Phase mit unterschiedlichen Preisstellungen im Markt trugen zur Verunsicherung der Kunden bei. Das Angebot von 4,50 Euro-Packungen mit und ohne Wechselgeld hat sich nach Auskunft der Aufsteller nicht in breiterem Maße durchsetzen können, auch die 6-Euro-Großpackungs-AP hat nur geringe Marktbedeutung. Der Markt wird heute eindeutig von der 5-Euro-Packung dominiert.

    Keine exakten Absatzzahlen
    Exakte Absatzzahlen auf Konsumebene für die AP liegen nicht vor. Allerdings ist die Auslieferungsmenge der Hersteller in den ersten elf Monaten 2009 um 11,5 Prozent auf 9,374 Mrd. Stück gesunken.

    Auch wenn man berücksichtigt, dass durch die Umstellung Bestandsveränderungen eingetreten sind, sind die Verkäufe rückläufig, allerdings nicht in dem Maße, wie sie etwa bei der Umstellung von 5-DM- auf 6-DM-Packungen aufgetreten waren. Die Preiserhöhung an sich wird nicht als entscheidendes Kriterium für die Absatzdelle gesehen. So wies ein Aufsteller darauf hin, dass beklebte Altware trotz des Preisvorteils von den Kunden nicht angenommen wurde.

    Als Gründe für die Absatzrückgänge werden vor allem die veränderte Preisoptik, die nach wie vor unzureichende Akzeptanz der GeldKarte als bargeldloses Zahlungssystem und die Notwendigkeit, mindestens drei Münzen verwenden zu müssen, genannt.

    Stark in Geräteakzeptanz investiert
    Zur Verbesserung der Geräteakzeptanz unter dem Aspekt der Altersverifikation hat die Branche stark in moderne Durchzugsdokumentenprüfer investiert, die das Spektrum der Altersausweismöglichkeiten deutlich erweitern und auch gut angenommen werden. Speziell der Personalausweis entwickelt sich nach Aussagen von Betreibern deutlich als Altersverifikationsdokument nach oben.

    Um die Münzproblematik zu entschärfen, haben viele Unternehmen stark in Banknotenleser investiert. Aus Kostengründen lag bei den meisten Unternehmen der Fokus auf Lösungen ohne Wechselgeldtechnik. Aber auch der Einbau von Banknotenlesern für 5- und 10-Euro-Scheinen hat sich in fast allen Fällen sehr positiv bemerkbar gemacht. In der Praxis blieben an diesen Automaten die Umsätze stabil, teilweise waren sie auch leicht wachsend.

    Anforderungen an Energieversorgung gestiegen
    Von technischer Seite wachsen durch die Zusatzfunktionen, wie Dokumentenleser und Banknotenleser, die Anforderungen an die Energieversorgung der Automaten. Speziell in der kalten Jahreszeit, zum Beispiel im Februar 2009, waren hier Problemfälle aufgetreten, weshalb seitens des Großhandels sowohl Komponenten mit niedrigem Stromverbrauch als auch Energiemanagementlösungen für die Zukunft Priorität haben.

    Zuverlässigkeit der Funktionen und verständliche Bedienerführung werden von den Automatenaufstellern als unverzichtbare Basisfunktionen bezeichnet. Doch gerade bei der Bedienerführung sind durch die firmenindividuell unterschiedlich gewählten Lösungen und Komponenten unterschiedliche Konzepte realisiert.

    Eine Vereinheitlichung wäre mit Blick auf unkompliziertes Handling für die Kunden wünschenswert, sagen die Automatenaufsteller, aber die Umsetzung wird als relativ unwahrscheinlich angesehen, weil das wiederum mit erheblichen Kosten verbunden sein würde.

    Angespannte Ertragslage
    Überhaupt wird die angespannte Ertragslage als limitierendes Element für sinnvolle umfassendere Investitionen beschrieben. Hinzu kommt die Unsicherheit der politischen Rahmenbedingungen, so die wieder aufkommende Diskussion um rigide Rauchverbote in der Gastronomie, wie derzeit in Bayern, dem Saarland und Hamburg. Dies mache eine langfristig abgesicherte Investitionspolitik der Unternehmen unmöglich. „Investieren, um die Geräte am Laufen zu halten, aber nicht mehr“, so beschreibt ein Automatenbetreiber bedauernd die aktuelle Situation.

    Die Zahl der Automaten ist weiter leicht rückläufig, vom BDTA wird sie auf rund 380.000 Geräte beziffert. Der große Abbau von unrentablen Automaten ist allerdings bereits in den Vorjahren erfolgt, heute geschieht dies in kleinem Rahmen, oft im Zusammenhang mit Firmenübernahmen.

    Innengeräte entwickeln sich stabil
    Wie aus der Branche berichtet wird, hat sich der Innenautomat stabiler entwickelt als der Außenautomat. Dazu hat u.a. die praxisnahe Lösung der Ziggi-Karte beigetragen. Auch die nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes in den meisten Bundesländern geänderten Regelungen für den Nichtraucherschutz in der Gastronomie mit Ausnahmen für Nebenräume und Kleingastronomie haben sich stabilisierend für die Innengeräte ausgewirkt.

    Um so mehr blickt die Branche jetzt mit Sorge nach Bayern und dem Saarland, wo diese liberaleren Lösungen bedroht werden.

    Ebenfalls mit Sorge schaut die Automatenbranche auf die Verlagerung der Nachfrage hin zum Feinschnitt und zu niedrigpreisigen Zigaretten. Speziell die neuen Soft Packs werden als Affront angesehen. Hierdurch gerate die mühsam errungene Margenverbesserung der Fabrikzigarette wieder in Gefahr.

    Noch attraktivere Automaten
    Für das kommende Jahr haben die angesprochenen Automatenaufsteller sich vorgenommen, alles zu tun, um den Automaten für die Kunden attraktiv zu halten. Das reicht von der Preisgestaltung über eine zuverlässige Technik, eine gute Bedienerführung bis hin zur Außengestaltung der Geräte und die damit verbundene Wahrnehmung durch die Kunden.

    Auf der Kostenseite sind nach der kräftigen Reduzierung in den letzten Jahren keine größeren Reserven zu erkennen, hier ist z.B. das Feilen an Lösungen angesagt, die die Standzeiten für die Fahrer durch optimierte Abläufe bei Befüllung und Wartung reduzieren. Auch Kooperationen zur besseren Schachtvermarktung könnten erste Früchte tragen.

    Nach dem schwierigen Jahr 2009 blicken die Automatenaufsteller dennoch nicht ohne Hoffnung ins kommende Jahr. Unter der Voraussetzung eines weitgehenden Erhalts der Margenverbesserungen erwartet man eine leichte Erholung der Ertragslage, zumal keine zwangsläufigen Zusatzkosten durch Automatenumstellungen anstehen.

    (DTZ 51/09)

  • Zippo bleibt trotz Online-Shop fachhandelstreu

    EMMERICH (DTZ/jgw). „Alle großen und vor allem namhafte Firmen bieten neben ihrer breiten Präsenz im Einzelhandel auch die Möglichkeit an, ihre Produkte online zu bestellen“, nennt Geschäftsführer Guido Heuvelmann einen der Gründe, die Zippo Deutschland dazu bewogen haben, zusätzlich zur Distributionsschiene Tabakwarenfacheinzelhandel einen entsprechenden Onlineshop im Rahmen ihrer Webpräsenz www.zippo.de einzurichten.
    Dem Unternehmen geht es laut Geschäftsführung nicht darum, ihren Partnern im Fachhandel das Wasser abzugraben. Man will vielmehr neue Kunden gewinnen: für sich und den Fachhandel. Daher bietet man online nur die Katalogware an: „Wir sind uns sicher, dass der Kunde, der sein Zippo bisher im Fachhandel gekauft hat, auch weiterhin dort Kunde bleiben wird“, ist sich Heuvelmann sicher. Zwar werde die Seite seit ihrem Start vor wenigen Wochen äußerst gut besucht, doch machten wenige User vom Online-Shop Gebrauch. Und der, das betont der Geschäftsführer, sei ohnehin nur als Zusatzangebot gedacht.
    Ziel der Web-Präsenz von Zippo sei es nämlich vor allem, den zahlreichen Billiganbietern, die die Feuerzeuge im Netz weit unter Ladenpreis offerieren, Paroli zu bieten: „Unser Auftritt ist in den Suchmaschinen immer ganz oben“, erklärt Heuvelmann die Taktik. Auf der Website kann man sich umfassend über die Marke, die 30-Jahres-Garantie auf Zippo-Feuerzeuge und das Angebot weiterer Lifestyle-Produkte informieren – eine Offerte, die noch intensiviert werden soll.
    Die Möglichkeit jedes Fachhändlers, der Zippo-Feuerzeuge führt, sich im Rahmen des Web-Auftritts der Marke kostenlos registrieren zu lassen, bietet ihm außerdem die Möglichkeit, mögliche Kunden seiner Region für sich zu gewinnen, denn: „Die Sondereditionen wird es weiterhin ausschließlich im Fachhandel geben“, versichert Heuvelmann.
    Inwieweit sich der Kunde durch den prall gefüllten Webauftritt mit zahlreichen Tipps, Informationen zu Unternehmen und Marke, einem gut frequentierten Gästebuch und der Möglichkeit, Feuerzeuge in 3D-Animation zu bewundern, fesseln lässt und eventuell dort auch zukünftig einlauft, bleibt abzuwarten. Ein „Wettrennen“ zwischen Online-Shop und Handel ist seitens Zippo keinesfalls gewünscht.

    (DTZ 50/09)

  • Vergebliche Proteste in Hamburg gegen Gastrorauchverbote

    HAMBURG (DTZ/kdp). Mit einer großen Demonstration gegen Rauchverbote haben Schausteller des Hamburger Doms, Gastronomen der Hansestadt und interessierte Bürger gemeinsam mit dem Hamburger Hotel- und Gaststättenverband am Vortage der Bürgerschaftsentscheidung gegen das umstrittene „Nichtraucherschutzgesetz“ in der Hamburger Innenstadt unmittelbar in Nähe des Rathaus protestiert.
    Trotz massiver Proteste im Vorfeld der Diskussionen hat die Bürgerschaft unter Führung des von CDU und Grünen gebildeten Senats ein Nichtraucherschutzgesetz verabschieden, dass das Rauchen nur in Kneipen bis 75 Quadratmeter erlaubt, sofern keine Speisen angeboten werden. Entsprechende Kneipen müssen als Etablissements für Raucher gekennzeichnet werden. Sind die Gaststätten größer, darf nur in abgetrennten Räumen geraucht werden; in Restaurants ist das rauchen hingegen exolizit untersagt – das gilt auch für bislang separate Räume. Bisher mögliche Ausnahmen für Raucherclubs und Festzelte gibt es ebenfalls nicht mehr.

    (DTZ 50/09)

  • Rauchverbot: NRW ist nicht Bayern

    DÜSSELDORF (DTZ/red). Ein Volksentscheid über den Nichtraucherschutz könnte zwar in Nordrhein-Westfalen geschehen, doch sieht die Koalition das liberale NRW-Rauchergesetz nicht gefährdet. Es gebe „derzeit keine nennenswerten Bestrebungen in puncto Nichtraucherschutz“, meinte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in „RP online“.
    Vergleichbares erklärt der FDP-Fraktionsvorsitzende Gerhard Papke, der nicht erkennen könne, dass es in NRW eine vergleichbare Stimmung wie in Bayern gebe. Dort habe „die unklare Position der CSU für Unsicherheit und Verärgerung“ gesorgt. „In NRW hat die Landesregierung hingegen ihre klare Linie nicht verlassen. Das Nichtraucherschutzgesetz ist praxisnah. Es herrscht eine große Zufriedenheit damit im Land“, hob Papke hervor.

    (DTZ 50/09)

  • Gastrorauchverbot in Bayern?

    MÜNCHEN (DTZ/pnf/fok). Eigentlich schien das Dauerthema Rauchen in der Gastronomie schon weitgehend abgehakt: Die meisten Bundesländer haben sich inzwischen für gesetzliche Regelungen entschieden, die Rauchverbote in der Gastronomie aussprechen, Ausnahmen jedoch für Nebenräume in der Mehrraumgastronomie und für die getränkeorientierte Kleingastronomie sowie für Festzelte und private Gesellschaften vorsehen. Das hatte auch die bayerische CSU/FDP-Regierung in einem Gesetz beschlossen, das im August 2009 verabschiedet worden war.
    Die Zwergpartei ÖDP nahm die Chance wahr, sich mit einem Volksbegehren für ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie mal so richtig in die Schlagzeilen zu bringen. Unterstützt von SPD und Grünen hat sie den ersten Schritt ihrer Initiative erreicht. Nach zweiwöchiger Stimmensammlung, begleitet von massiver Werbeplakatierung und unterstützt von zahlreichen Medien, hatten 13,9 Prozent der wahlberechtigten Bürger die ÖDP-Initiative unterschrieben, und damit deutlich mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 10 Prozent für das Verlangen nach einer Volksabstimmung.
    Voraussichtlich am 21. Dezember wird das endgültige amtliche Ergebnis festgestellt. Innerhalb der folgenden vier Wochen muss der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer das Volksbegehren mit einer Stellungnahme an den Landtag weiterleiten. Und der hat dann bis 18. April 2010 zu entscheiden, ob er entweder dem Volksbegehren zustimmt, und damit das totale Gastrorauchverbot als Gesetz übernimmt, oder sich hinter sein parlamentarisch mit Mehrheit angenommenes moderateres Gesetz stellt und damit eine Volksabstimmung innerhalb der nächsten drei Monate durchführen lässt.
    Während die Befürworter eines totalen Gastrorauchverbotes nach dem Abschluss des Volksbegehrens jubilierten, erheben sich gleichzeitig die Gegenstimmen. An vorderster Stelle stehen dabei die Wirte, die bei Totalrauchverboten um ihre Existenz bangen. Der Verein zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK), der mit seinen über 80 000 Mitgliedern bereits gegen das erste strikte Gastrorauchverbot der CSU erfolgreich Sturm gelaufen war, stellt fest, dass es sich bei den Unterzeichnern der ÖDP-Initiative eben gerade nicht um die typischen Gäste der bayerischen Gastronomie handelt, sondern die, die selten ausgehen. Daher befürchtet der VEBWK ein Ansteigen des Kneipensterbens, wenn das derzeitige Gesetz wieder per Volksentscheid geändert würde.
    Auch innerhalb der Tabakbranche gibt es viele, die den Rauchern und den Wirten aktiv den Rücken stärken wollen. Peter Dersche, Geschäftsführer der John Aylesbury-Gruppe, begrüßt die Aussicht auf eine Volksabstimmung in Bayern. „Die ÖDP glaubt, sie führt 1:0 und wird im Juli feststellen, dass sie ein Eigentor geschossen hat“, so Dersche. Er sieht für die Tabakbranche mit dem Volksentscheid die einmalige Chance, den Wind zu drehen. „Jetzt müssen wir alle Flagge für die Freiheit zeigen und den kleinen Mann auf der Straße für Toleranz gegenüber Rauchern gewinnen.“
    Für konsequentes gemeinsames Agieren plädiert Ulrich Kotschenreuther, Vorstandssprecher der Mittelstandsvereinigung MUT. Dabei sei keine Zeit zu verlieren, denn „wenn Bayern fällt, fällt Deutschland“.

    (DTZ 50/09)

  • BAT baut Standort Bayreuth aus

    BAYREUTH (DTZ/pnf). Das BAT-Werk in Bayreuth wird weiter wachsen. Dies erklärte der bisherige Werkschef Mark Van Herreweghe, der künftig Produktionschef aller zehn westeuropäischen BAT-Werke wird. Van Herreweghe berichtete, dass dem Standort Bayreuth künftig die Kapazitäten des dänischen Werkes in Soborg zugeschlagen werden und die Produktionsmenge damit von 48 auf 55 Milliarden Zigaretten pro Jahr steigt. Die Beschäftigtenzahl, die bisher bei knapp 1400 Mitarbeitern liegt, soll um 50 bis 100 weitere aufgestockt werden. 30 Prozent der Bayreuther Produktion fließen in den deutschen Markt, der Rest ist für den Export bestimmt und geht in insgesamt 44 Märkte weltweit.
    BAT will künftig verstärkt auf Hochgeschwindigkeitstechnologie setzen und dabei Anlagen einsetzen, die 20000 Zigaretten pro Minute produzieren, während die bisherigen Anlagen bei 16000 Stück liegen. Gleichzeitig soll die Produktion in Teilbereichen auf einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb, und das an sieben Tagen in der Woche, umgestellt werden. Nachfolgerin von Mark Van Herreweghe als Produktionschef in Bayreuth wird die Kanadierin Trudy Lendvai, die ebenfalls bereits seit langem für BAT arbeitet. (DTZ 49/09)

  • Zigarettenauslieferung im November auf niedrigem Niveau

    MAINZ (DTZ/fok). Der Fabrikzigarettenmarkt in Deutschland hat sich im November 2009 auf relativ niedrigem Absatzniveau bewegt, obwohl andererseits auch kein Absatzeinbruch zu verzeichnen war. Mit Auslieferungszahlen von 6,449 Mrd. Stück Zigaretten (vorläufige Schätzzahl) wurde der ebenfalls schwache Vergleichsmonat im Vorjahr sogar um 1,0 Prozent übertroffen. Kumuliert für die ersten elf Monate 2009 bezifferten sich die Auslieferungen auf ein Volumen von 77,462 Mrd. Zigaretten und damit 1,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Markt zeigt damit weiter eine relative Stabilität und trotzt den befürchteten Einbrüchen nach der Preiserhöhung und Umstellung auf höheren Mindestinhalt. Weniger positiv entwickelte sich die Vertriebsschiene Zigarettenautomat, die offensichtlich durch die neue Preisstellung der AP weiter unter Akzeptanzproblemen leidet. Mit 691 Mio. Stück Zigaretten über Automatenpackungen lagen die Auslieferungszahlen im November 2009 um 14,2 Prozent unter Vorjahresmonat. Für den Zeitraum Januar bis November kumuliert wurden über die AP 9,374 Mrd. Zigaretten ausgeliefert. Das waren 11,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
    Beim Feinschnitt setzte sich der positive Markttrend auch im November fort. In diesem Monat wurden 1993,8 Tonnen (geschätzt mit durchschnittlich 0,8 Gramm pro Stück) ausgeliefert, 13,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Von Januar bis November kumuliert lag der Absatz bei 22823,8 Tonnen. Das entspricht einem Zuwachs von 11,2 Prozent. Damit wurde der Wegfall der Pseudopfeifentabake deutlich überkompensiert. An Ecocigarillos wurden im November 225,5 Mio. Stück ausgeliefert, 1,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im Elf-Monats-Zeitraum waren es 2,634 Mrd. Stück (minus 13,1 Prozent). Bewegung auf niedrigem Gesamtniveau gibt es im Segment der Tabakstränge. Hier wurden im November 68 Mio. Stück (plus 9,8 Prozent) ausgeliefert, im Elf-Monats-Zeitraum waren es 772 Mrd. Stück (plus 8,3 Prozent). (DTZ 49/09)

  • Neue Drogenbeauftragte mit klaren Aussagen

    KÖLN (DTZ/pnf). Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, hat in einem Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“ in sehr offener Weise Stellung zu ihren künftigen Arbeitsfeldern bezogen. Die hessische FDP-Politikerin und langjährige Richterin zeigte dabei deutlich auf, dass es ihr vor allem um konkrete und effektive Arbeit und nicht um medienwirksame Schlagzeilen geht. Sie betonte, dass der Missbrauch von Alkohol und Nikotin insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiger Aspekt ihrer Arbeit sein wird, doch dürften andere Süchte nicht vergessen werden. So sollten Online-Sucht und Medikamentenmissbrauch stärker in den Fokus gestellt werden.
    Steuererhöhungen zur Reduzierung des Alkohol- und Tabakwarenkonsums bezeichnete Frau Dyckmans als nicht zielführend. „Prävention hat für mich oberste Priorität. Mir ist ein ausgewogenes Vorgehen wichtig“, sagte sie und kündigte Gespräche über erfolgversprechende Maßnahmen an. Bezüglich des Alkoholmissbrauchs durch Kinder und Jugendliche will sie gemeinsam mit den zuständigen Stellen, Eltern und Lehrern zunächst einmal Ursachenforschung betreiben, spricht sich gleichzeitig auch für die konsequente Einhaltung des Jugendschutzes aus. Zum Thema Rauchverbote in der Gastronomie sagte sie: „Ich genieße es sehr, in einer rauchfreien Atmosphäre zu leben oder in rauchfreien Gaststätten zu essen. Ich habe aber durchaus Verständnis dafür, dass für kleine Ein-Raum-Kneipen oder Eckkneipen, wo kein Essen serviert wird, Ausnahmen gelten.“ In der Abwägung zwischen freier Entfaltung des Individuums und der Verantwortung des Einzelnen für sich und seine Umwelt dürfe die Selbstkontrolle nicht verloren gehen, stellt Frau Dyckmans fest und spricht sich daher gegen eine generelle Freigabe illegaler Drogen aus. (DTZ 49/09)