Schlagwort: EU

  • BGH entscheidet

    KARLSRUHE // Dürfen Supermärkte an ihren Kassen Zigarettenpackungen aus Automaten anbieten, ohne dass die Auswahltasten für die Kunden gesundheitsbezogene Warnhinweise aufweisen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe voraussichtlich am 14. Mai dieses Jahres um 11.00 Uhr.

    Geklagt hatte ein eingetragener Verbraucherverein. Beklagter ist der Betreiber zweier Münchner Supermärkte. Das Landgericht hatte die Klage in erster Instanz abgewiesen, die Berufung war ohne Erfolg geblieben. Das Oberlandesgericht München hatte geurteilt, der Beklagte habe nicht gegen das Verdeckungsverbot der Tabakerzeugnisverordnung verstoßen.

    Nun wird höchstrichterlich im Revisionsverfahren entschieden.

    red

    (DTZ 13/20)

  • Verbandsempfehlungen für E-Zigarettenhändler

    BERLIN // Die Bundesregierung hat einschneidende Maßnahmen für den Einzelhandel angekündigt, die die Verbreitung des Corona-Virus verhindern sollen. Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) fordert Ausnahmen für die E-Branche. DTZ veröffentlicht im Folgenden die [link|https://www.tabakfreiergenuss.org]Stellungnahme [/link] in Auszügen.

    Zugeschnitten auf den in den Verfügungen genannten Bezug zu „Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs“ sieht das BftG Chancen, den Ordnungsbehörden zu verdeutlichen, dass E-Zigaretten-Fachgeschäfte unter die Ausnahme fallen. Es sei nachvollziehbar, dass diese besonderen spezifischen Fachhandelsgeschäfte nicht in den allgemein beschriebenen Ausnahmen gesondert aufgeführt seien.

    Empfehlungen des BfTG:
    [bul]Die Entscheidung, der Shop weiterhin geöffnet bleibt oder nicht, muss der Händler individuell entscheiden. „Wir können Euch leider die Entscheidung nicht abnehmen, sondern geben euch lediglich eine Argumentationshilfe, falls Ihr weiterhin eröffnen möchtet“, schreibt das BftG. Außerdem mache es theoretisch Sinn, die zuständige Behörde vorab zu kontaktieren und falls möglich eine Ausnahmeregelung zu beantragen.

    [bul]Selbstverständlich sollten alle Sicherheit- und Hygienemaßnahmen, die behördlich empfohlen werden, eingehalten werden. „Menschenansammlungen vor oder in Läden müssen vermieden werden. Halten Sie Abstand zu Ihren Kunden und lassen Sie diese nur einzeln in Ihr Fachgeschäft. Unterweisen Sie Ihre Mitarbeiter in die allgemeinen Hygienemaßnahmen.“
    Und: „Sollte die Behörde – trotz des Schreibens – zur Schließung des Shops auffordern, so sollte man sich dem auf keinen Fall widersetzen“, heißt es in der Stellungnahme.

    vi

    DTZ (13/20)

  • Wachstum im Kerngeschäft

    FRECHEN // Die DTV Tabak-Gruppe, die führende Fachgroßhandelsgruppe für Tabakwaren in Deutschland, verkaufte 2019 erneut deutlich mehr und schreibt so ihre kontinuierliche Erfolgsgeschichte im Tabakmarkt fort.

    Kerngeschäft im Fokus
    Die Gruppe setzt konsequent auf das Kerngeschäft mit Tabakwaren. „Tabakwaren sind für unsere Kunden ein Spezialsortiment“, sagt Bernd Eßer, Geschäftsführer der DTV Tabak-Gruppe, „dessen Erfolg durch zuverlässige Belieferung, attraktive Konditionen und kundennaher Beratung auch 2020 unverändert ein Ertragsgarant ist.“

    Die DTV Tabak-Gruppe, das sind zwölf regional führende Fachgroßhandlungen, die als „vertrauenswürdiger Partner seiner Kunden vor Ort“ arbeiten, informiert der Verbund.

    Kundenzahlen steigen
    Auf diese Weise konnte es der DTV Gruppe gelingen, bei nahezu unveränderter Kundenzahl (über 15.000 Absatzstellen), den Umsatz 2019 erneut um 10,5 Prozent (2018: plus 2,5 Prozent) zu steigern. Mit 3,8 Milliarden Euro ist sie Marktführer und steht damit mit Abstand auf Platz 1 unter den Tabakwarengroßhandelsgruppen.

    „Das verdanken wir der permanenten Anpassung unserer Leistungen an Kundenbedürfnisse und nicht zuletzt unseren Kunden, die unseren spezialisierten Service intensiv nutzen“, erklärt Bernd Eßer. „Partnerschaft ist der Motor für Wachstum.“

    Automatengeschäft wächst
    Im schwierigen Automatengeschäft meldet die Gruppe einen Umsatzerfolg. Mit knapp 90.000 Automaten konnte 2019 ein Plus von 1,1 Prozent generiert werden. Die Modernisierung der Automaten mit mehr Wahlmöglichkeiten und die Optimierung der Standorte waren hier die Faktoren für das Plus.

    Kein einfaches Geschäft
    „Wir sind es gewohnt, dass unser Geschäft mit Tabakwaren nicht einfacher wird. Gleichzeitig haben wir gelernt, damit umzugehen. Unsere und die Ergebnisse unserer Kunden zeigen auch, dass es sich lohnt, weiterhin auf Tabakwaren als zuverlässige Ertragsbringer zu setzen,“ sagt Bernd Eßer optimistisch.

    pi

    (DTZ 11/20)

  • Sesselwechsel bei Juul

    HAMBURG // Jonathan Green ist neuer Geschäftsführer von Juul Labs für Deutschland und der Schweiz, teilt der Hersteller mit. Er folgt auf Markus Kramer, der das Unternehmen verlässt, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.

    Green werde ergänzend zu seiner aktuellen Rolle als General Manager Schweiz die Verantwortung für das Geschäft in Deutschland übernehmen.

    „Ich möchte Markus Kramer für seinen Beitrag zu unserem Geschäft in den vergangenen 18 Monaten danken – und dafür, dass er die Übergabe an Jonathan begleiten wird“, sagt Chris Keneally Senior Vice President, Juul Labs, zuständig für die Wirtschaftsräume Europa, Naher Osten und Afrika. „Indem wir unser Geschäft in Deutschland und der Schweiz zusammenführen, werden wir künftig in der Lage sein, die Erfahrungen, Ressourcen und Fähigkeiten beider Märkte noch besser zu nutzen.“

    pi

    (DTZ 10/20)

  • Schrittweiser Wandel beim Bezahlverhalten

    FRANKFURT // Die Girocard sorgt für einen spürbaren Wandel an der Ladenkasse. Statt mit Münze und Schein zahlen Verbraucher immer häufiger damit. Auch der Handel bietet Zahlungen im Girocard-System vermehrt an. Das zeigt die aktuelle Statistik der Deutschen Kreditwirtschaft (DK). Mit 4,5 Milliarden Transaktionen im Jahr 2019 erreichte das System einen weiteren Rekord.

    Wie bereits im Vorjahr stieg die Anzahl der Bezahlvorgänge damit erneut um rund 19 Prozent (2018: knapp 3,8 Milliarden). Die Umsätze lagen 2019 mit rund 211 Milliarden Euro etwa 12,6 Prozent über dem Erfolgsjahr 2018 (187 Milliarden Euro). Der durchschnittliche Bezahlbetrag sank weiter auf 46,86 Euro: ein Indiz dafür, dass immer mehr Nutzer auch kleinere Beträge mit der Girocard begleichen.

    Kontaktloses Bezahlen
    Katalysator dieser Entwicklung ist eindeutig das kontaktlose Bezahlen. Inzwischen sind 75 Millionen der über 100 Millionen Girocards mit der Kontaktlos-Funktion ausgestattet. Mit einem Anteil von 26,6 Prozent der Gesamttransaktionen war über das Jahr betrachtet bereits mehr als jede vierte Transaktion kontaktlos (2018: durchschnittlich 9,8 Prozent). Bemerkenswert ist die rasante Entwicklung im Jahresverlauf: Waren im Januar 2019 noch 19 Prozent der Bezahlvorgänge kontaktlos, so lag der Anteil im Dezember bereits bei 35,7 Prozent. Dies zeigt, dass Karteninhaber die Rechnung häufig und verstärkt durch Vorhalten mit Karte oder Smartphone begleichen.

    Kleinbeträge mit Karte zahlen
    Dass Kunden an der Kasse vermehrt auch Kleinbeträge mit der Karte zahlen, lassen die Durchschnittsbeträge vermuten. Diese verringerten sich über alle Girocard-Transaktionen von 49,39 Euro im Jahr 2018 auf 46,86 Euro im vergangenen Jahr. Insbesondere das kontaktlose Bezahlen wird bei kleineren Beträgen häufig genutzt: So waren es 2019 im Schnitt lediglich 33,93 Euro, die kontaktlos beglichen wurden. Offensichtlich ist es für die Kunden dabei unerheblich, ob sie, wie bei Beträgen unter 25 Euro üblich, ohne Pin-Eingabe bezahlen oder mit Eingabe der Pin bei Beträgen über 25 Euro einkaufen. Kontaktlos wird mehr und mehr zur Normalität.

    Doch nicht nur das Kundenverhalten ist ausschlaggebend für diesen Wandel. Auch das Bezahlangebot an der Ladenkasse verändert sich. Der Handel zieht mit und bietet immer häufiger die Kartenzahlung mit der Debitkarte der Deutschen Kreditwirtschaft an: 2019 gab es über 871 000 aktive Terminals auf dem Markt und damit 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Stand Dezember 2019 unterstützten bereits fast 755 000 (2018: 620 000) Terminals eine kontaktlose Zahlungsabwicklung. So bietet bereits der größte Teil der kartenakzeptierenden Händler das schnelle Bezahlen an der Kasse an, Tendenz steigend.

    Hohe Kosteneffizienz
    Neben dem kontaktlosen Bezahlen sorgt laut der Deutschen Kreditwirtschaft auch die hohe Kosteneffizienz für Anreize bei den Händlern. Ehemalige Bargelddomänen, zum Beispiel Bäckereien und Metzgereien, nehmen den Angaben zufolge immer häufiger Karten an. Aber auch andere Bereiche würden von den rasanten technischen Entwicklungen des Girocard-Systems profitieren. Allen voran wird hier die Automatenbranche genannt, welche die Umrüstung ihrer Geräte mit Terminals ohne Pin-Pad auf das Girocard-System und damit das kontaktlose Zahlen weiter vorantreibt. So ist nicht nur das Bezahlverhalten der Verbraucher in einem steten Wandel, auch das Bezahlangebot entwickelt sich kontinuierlich weiter.

    pnf

    (DTZ 10/20)

  • Online-Handel weiter im Trend

    BERLIN // Im Jahr 2019 wurde erstmals mehr als die Hälfte der Online-Umsätze in Deutschland über Smartphones und Tablets erzielt. Gleichzeitig werden die sozialen Medien wie Instagram und Facebook zunehmend zu Shopping-Plattformen. „Mobile Geräte werden im Online-Handel immer wichtiger, immer mehr Kunden kaufen von ihren Smartphones oder Tablets aus ein“, sagt Stephan Tromp vom Handelsverband Deutschland (HDE). Nach HDE-Schätzungen machte der Online-Handel hierzulande im vergangenen Jahr 54 Prozent seines Umsatzes über mobile Endgeräte.

    Die meist auf Smartphones oder Tablets genutzten sozialen Medien werden so immer bedeutender. Tromp: „Soziale Medien sind aus Sicht von Händlern und Herstellern eine wichtige Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme mit den Kunden.“

    Aktuelle Zahlen
    Die wachsende Rolle für den Online-Handel zeigen aktuelle Zahlen: Demnach sind in der Gruppe der 14- bis 19-Jährigen bereits drei von vier Nutzern in den sozialen Medien auf ein Produkt aufmerksam geworden. Am erfolgreichsten funktioniert das bei Instagram, gefolgt von Facebook und Pinterest. Insgesamt wurde bei zwei Dritteln dieser potenziellen Kunden ein Kauf ausgelöst. Hierbei sind Instagram, Facebook, aber auch YouTube die treibenden Kanäle.

    Mittlerweile hat jeder zweite deutsche Instagram-Nutzer die Shopping-Funktion gesehen. In der jungen Zielgruppe kennen sie sogar drei von vier. Angeklickt hat sie jeder fünfte, bei Teenagern sogar jeder dritte Instagram-Nutzer. Und die Mehrheit der Nutzer der Shopping-Funktion bewertet sie als nützlich. Tromp: „Soziale Medien verändern den Online-Handel und die Anforderungen der Kunden nachhaltig. Bequemlichkeit und Schnelligkeit werden damit noch wichtiger.“

    vi

    (DTZ 10/20)

  • Neue „E-Krise“ droht

    BERLIN // Das Coronavirus könnte nach Einschätzung des Verbands des E-Zigarettenhandels (VdeH) zu einer weiteren empfindlichen Krise in der Branche führen. Viele chinesische Fabriken bleiben geschlossen, so dass es zu Lieferengpässen bei Geräten und Zubehör kommt.

    Insbesondere bei E-Zigaretten-Hardware ist der Markt geprägt durch eine Vielzahl chinesischer Fabrikate. Ein lang andauernder Produktionseinbruch könnte globale Folgen für weltweite Lieferketten und Lagerbestände haben. Mit einem Anteil von knapp 90 Prozent aller Hardware ist China der größte Exporteur von E-Zigaretten und Zubehör.

    Wichtiger Handelspartner China
    China ist für die E-Zigarettenbranche ein wichtiger Handelspartner. Durch die Produktionsausfälle zeichnen sich Engpässe ab. Bei einigen Produkten gibt es bereits Lieferschwierigkeiten seitens der Großhändler. Sollte sich die Situation in den nächsten Wochen nicht entspannen, muss mit weiteren Lieferausfällen gerechnet werden. Eine flächendeckende Versorgung umstiegswilliger Raucher auf die weniger schädliche Alternative mit E-Zigaretten ist eventuell nicht mehr möglich. Die Erfolge vergangener Jahre, die mit der E-Zigarette für die öffentliche Gesundheit erzielt wurden, sind gefährdet.

    Michal Dobrajc, Vorsitzender des VdeH: „Es wäre bedauerlich, wenn Konsumenten, die mit der E-Zigarette eine um Größenordnungen weniger schädliche Alternative zur herkömmlichen Zigarette gefunden haben, nun aufgrund von fehlender Ware und Ersatzteilen wieder zum erheblich riskanteren Tabakkonsum zurück kehren würden.“

    Entgegen erster Erwartungen erzielte die Branche im Jahr 2019 in Deutschland einen Umsatz von rund 480 Millionen Euro, nachdem man zu Beginn des Jahres noch von einem Wachstum auf rund 600 Millionen Euro ausgegangen war. Für 2020 ist mit einem deutlich geringerem Umsatzanstieg als in den Vorjahren zu rechnen. Sollte sich die Krise weiter verschärfen, drohe Stagnation, hieß es.

    pi

    (DTZ 10/20)

  • Zum Rauchen in den Keller?

    STUTTGART // Rauchverbote Vor dem Hintergrund, dass in Schleswig-Holstein Rauchen an Spielplätzen verboten werden sollen, fordern Gegner des blauen Dunstes darüberhinausgehende generelle Rauchverbote in der Öffentlichkeit.

    Das geht Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu weit. „Also irgendwo hört´s ja da wirklich auf“, wird Kretschmann in den „Nürnberger Nachrichten“ zitiert. Am Ende müssten die Leute in den Keller gehen zum Rauchen. „Das wollen wir ihnen dann doch nicht zumuten.“ Rauchverbote auf Spielplätzen hält Kretschmann jedoch für möglich.
    red

    (DTZ 09/20)

  • Hall Tabakwaren weiterhin auf Wachstumskurs

    MÖNCHENGLADBACH // Die Mönchengladbacher Tabakwarengroßhandlung Hall Tabakwaren hat zum 7. Februar das Automaten- und das Großhandelsgeschäft der Wagener KG in Eslohe /  Sauerland übernommen. Wagener betreibt rund 750 Automaten mit einem jährlichen Umsatz von 4,6 Millionen Euro.

    Die Automaten werden in die Hall-Niederlassung Warburg integriert. Inhaber Michael Reisen-Hall sieht durch diese Akquisition den Automatenstandort Warburg weiter gestärkt und insbesondere damit auch das Automatengeschäft der Verbundgruppe DTV in NRW.

    Die Großhandelskunden der Firma Wagener werden künftig von den Hall-Niederlassungen in Bielefeld und in Hilden betreut. Benjamin Wagener wird sich ab sofort primär auf seine sechs Einzelhandelsgeschäfte konzentrieren.

    Hall Tabakwaren erwartet für das Jahr 2020 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro (netto) nach 1,09 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

    pnf

    (DTZ 08/20)

  • Lotto 6 aus 49: Der Klassiker auf dem Weg in die Zukunft

    STUTTGART // Der Klassiker Lotto 6 aus 49 wird aufgewertet. Ab Herbstbeginn kommen Neuerungen, die das Hauptprodukt des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks (DLTB) zukunftsfähig halten sollen.

    Nach jahrzehntelangem Aufwärtstrend geht es, sieht man von einem Umsatzplus 2019 ab, seit ein paar Jahren leicht bergab. Da tauchte in der Branche die Frage auf: Hat Lotto 6 aus 49 seinen Zenit erreicht? Um gegenzusteuern hat der DLTB gemeinsam mit seinem Vertrieb Pläne entwickelt, um sein Hauptprodukt, das von etwa jedem sechsten Erwachsenen in Deutschland regelmäßig gespielt wird, attraktiv für die Zukunft zu gestalten.

    Das Konzept
    Das Konzept erarbeitete der DLTB-Produktausschuss Lotto 6 aus 49 unter dem Vorsitz von Georg Wacker, der gleichzeitig Geschäftsführer von Lotto Baden-Württemberg ist. „Dabei haben wir auch die Annahmestellen einbezogen, um gemeinsam Lotto nach vorne zu bringen“, informiert Wacker. Seitens des Vertriebs brachten sich unter anderen Tobias Fraas, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lotto-Toto-Verkaufsstellen in Deutschland (BLD), und Ulla Freissle, Vorsitzende des Bundesverbandes der Toto/Lotto-Bezirksleiter, mit Ideen und Engagement in das Projekt ein.

    Im Vorfeld
    Im Vorfeld gab der DLTB Marktforschungen in Auftrag, um die Wünsche der Lottospieler zu ermitteln. Dazu wurden zirka 1500 Lotto-interessierte Verbraucher online befragt. Unter anderem wurden dabei die Meinungen zum aktuellen Gewinnplan und zu drei neuen Alternativ-Gewinnplänen abgefragt. Parallel dazu machte der BLD eine Umfrage bei Annahmestellen in mehreren Bundesländern. „Für uns war wichtig zu erfahren, was die Lottospieler wollen, aber auch, wie die Annahmestellenleiter die Sache sehen, denn diese kennen ja ihre Kunden am besten“, erklärt Freissle.

    Zugkraft von Lotto
    Vorbehaltlich der bis zum Redaktionsschluss dieser DTZ noch ausstehenden Genehmigung durch die Glücksspielaufsichten werden die Änderungen ab der Ziehung am ‧23. September eingeführt. Ein wichtiger Hebel, um die Zugkraft von Lotto zu erhalten und nach Möglichkeit zu erhöhen, ist der Gewinnplan. „Dabei stellte sich die Frage, wie der Gewinnplan gestaltet werden kann, damit die Gewinne für die Kunden attraktiv sind und bleiben“, so Georg Wacker.

    Kernpunkt des Gewinnplans
    Kernpunkt des künftigen Gewinnplans ist die Stärkung der ersten beiden Gewinnklassen. Die DLTB-Untersuchung hatte ergeben, dass hohe Jackpots Hauptmotivator für die Spielteilnahme sind und dadurch neue Spielinteressierte (vor allem jüngere) gewonnen werden können. Bei der ersten Gewinnklasse wird der Jackpot deshalb in Zukunft nicht mehr spätestens automatisch in der 13. Ziehung zwangsausgeschüttet, sondern erst, wenn er eine Höhe von 45 Millionen Euro erreicht hat. Dank dieser Maßnahme kann es zu längeren Jackpot-Phasen kommen. Durch den geänderten Gewinnplan soll der Jackpot zudem künftig häufiger und schneller in zweistellige Millionenhöhe klettern.


    Höhere Obergrenze

    Warum sich der DLTB nicht für eine höhere Obergrenze, zum Beispiel 60 Millionen Euro, entschieden hat, begründet Wacker damit, dass die Glücksspielaufsichten eine Deckelung des Jackpots bei 45 Millionen Euro vorgegeben hatten. „Als staatlicher Anbieter haben wir den Auftrag, das Spielbedürfnis der Bevölkerung in geregelte Bahnen zu lenken, ohne die Gefahren der Spielsucht zu vernachlässigen“, betont Wacker. BLD-Vorsitzender Tobias Fraas bemerkt dazu: „Die Obergrenze von 45 Millionen Euro ist ein Kompromiss mit den Aufsichten. Seitens des Vertriebs wäre uns natürlich 60 Millionen Euro lieber gewesen. Aber Tipper, die wegen riesiger Jackpots spielen, können sich ja für Eurojackpot entscheiden.“ Im Übrigen sollte es auch Unterschiede zwischen Lotto 6 aus 49 und Eurojackpot geben, meinen sowohl Wacker als auch Fraas und Freissle.

    Mehr Millionengewinne
    Bei der zweiten Gewinnklasse sollen ab Herbst bei den Ausschüttungen wieder mehr Millionengewinne erreicht werden. „Die Menschen verbinden mit dem Sechser einen Millionengewinn, auch ohne passende Superzahl. Das war zuletzt nur noch verhältnismäßig selten der Fall“, berichtet Wacker. Deshalb wird nun auch die zweite Gewinnklasse aufgewertet. Die verbesserten Chancen auf einen Millionengewinn sollen durch einen deutlich größeren Ausschüttungsanteil erzielt werden.

    Ausschüttungsquoten
    Neben den beiden ersten Gewinnklassen bleiben alle sieben weiteren bisherigen Gewinnklassen erhalten. Um die Ausschüttungsquoten zu erhöhen, werden verschiedene niedrigere Gewinnklassen sogar ebenfalls gestärkt, etwa die Dritte und Vierte. Aber auch die Neunte. Bei dieser niedrigsten Kategorie, den zwei Richtigen plus Superzahl, steigen die Gewinne von fünf auf sechs Euro. „Wenn auch die Hoffnung auf Millionengewinne der größte Motivator ist, Lotto 6 aus 49 zu spielen, sind die kleineren Gewinne ebenfalls sehr wichtig. Denn die Tipper wollen auch dieses kleine Gewinnerlebnis. Dadurch behalten wir die vielen treuen Kunden und gewinnen den ein oder anderen neuen Stammspieler hinzu“, ist der Geschäftsführer von Lotto Baden-Württemberg überzeugt.

    Die Verbesserungen
    Die Verbesserungen beim Lotto 6 aus 49 gehen mit einer Preisanpassung einher. Statt wie bisher 1,00 Euro kostet ein Tipp ab Herbst 1,20 Euro. Laut Erhebung des DLTB wären 80 Prozent der Befragten generell bereit, mehr für eine Gewinnverbesserung zu bezahlen. Deshalb erwartet der Lotto-Block kaum negative Auswirkungen auf die Spielhäufigkeit.

    Fraas und Freissle halten diese Erhöhung, übrigens die erste seit sieben Jahren, ebenfalls für unproblematisch. Im Hinblick auf die geplanten Veränderungen hatte der BLD im vergangenen Jahr Annahmestellenleiter in mehreren Bundesländern auch zum Thema Preiserhöhung befragt. „Das Feedback war überwiegend positiv, sprich: 70 Prozent der Verkaufsstellenleiter trauten sich zu, einen Preisschritt von 20 Cent bei den Kunden zu vermitteln. Viele hätten sich sogar eine Erhöhung um 25 Cent gewünscht“, sagt Fraas.

    „Die Kunden haben sich nach vier bis sechs Wochen an die neuen Preise gewöhnt“, weiß der BLD-Vorsitzende, der selbst seit Jahrzehnten Annahmestellenleiter in Heppenheim an der Bergstraße ist und heute in Baden-Württemberg und Bayern für Ilo-Profit, eine Tochtergesellschaft der Lottogesellschaften von Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, als Vertriebsmanager arbeitet.

    Preishöhung
    Lotto-Chef Wacker unterstreicht, dass die Preiserhöhung Mittel zum Zweck ist. „Wir erreichen die angestrebten Vorteile nur dann, wenn wir diese auch finanzieren können.“

    Der Preisschritt wird nach Überzeugung von Fraas zu einem Umsatzplus führen: „Es dürfte wohl kaum eine 20-prozentige Steigerung sein, aber mit einem fünf- bis siebenprozentigen Wachstum rechne ich schon. Und dieses Umsatzplus brauchen die Annahmestellen dringend. Denn angesichts gestiegener Kosten in allen Bereichen sind sie auf jede Verbesserung ihrer Erträge angewiesen.“


    da

    (DTZ 08/20)