Schlagwort: Zigaretten

  • „Differenzierung nötig“

    GRÄFELFING // „Nächste Marke geknackt: 20.000 Unterschriften für #vapingisnottobacco gesammelt“, freut sich das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG). Nun meldet sich dazu Philip Morris zu Wort: Die europäische Initiative „Vaping is not Tobacco“ greife mit der Forderung, E-Zigaretten anders zu regulieren als Tabakprodukte zu kurz.

    Zwar müsse sich die Regulierung von Tabakerzeugnissen an den mit ihnen verbundenen Risiken orientieren. Allerdings sei das Unternehmen der Auffassung, dass es in diesem Zusammenhang nicht um die Frage „Tabak oder kein Tabak“ gehe.

    Rauchern müssten Wege weg von der Zigarette aufgezeigt werden, indem ihnen potenziell risikoreduzierte Alternativen angeboten würden. Daher solle etwa Werbung Raucher ermutigen, auf schadstoffreduzierte Alternativen umzusteigen. Dazu zählten auch Tabakerhitzer wie Iqos.

    Die Regulierung von Tabak- und nikotinhaltigen Produkten müsse sich an den mit ihnen verbundenen Risiken orientieren. Dafür sei eine Differenzierung zwischen erwiesenermaßen deutlich schadstoffreduzierten E-Zigaretten und Tabakerhitzern einerseits und brennbaren Tabakprodukten anderseits notwendig.

    pi

    (DTZ 24/19)

  • Weniger Zigaretten

    HAMBURG // Die Verbraucher in Deutschland haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Zigaretten gekauft als noch 2017. Das geht aus einem Bericht der Presseagentur „dpa“ hervor, der sich auf eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen bezieht.

    Insgesamt kauften die Bundesbürger 2018 im Lebensmittelhandel, in Drogeriemärkten, an Tankstellen, in Tabakfachgeschäften, an Kiosken und Automaten nach Angaben der Marktforscher rund 67 Milliarden Zigaretten. Das waren rund zwei Milliarden Stück oder 2,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

    Trotz des sinkenden Konsums seien die Ausgaben für Zigaretten aber um gut 100 Millionen auf rund 19,4 Milliarden Euro gestiegen. Der Grund seien Preissteigerungen gewesen.

    Zugleich griffen die Bundesbürger häufiger zu Next-Generation-Produkten (NGP) wie E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Der Umsatz damit hat sich Nielsen zufolge im Jahr 2018 mit rund 140 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht.

    red

    (DTZ 24/19)

  • „Für den Handel profitabel“

    HAMBURG // Seit rund einem halben Jahr ist Gerald Tijssen jetzt als Market Manager bei Reemtsma im Amt. Über seine ersten Erfahrungen und seine Ziele sprach DTZ in der Hamburger Unternehmenszentrale mit dem Niederländer.

    Herr Tijssen, Sie waren für Imperial Brands unter anderem in den Niederlanden tätig, sind Holländer – wie war es für Sie, zu Reemtsma nach Deutschland zu kommen?
    Gerald Tijssen: Sehen Sie: Für mich ist es immer noch das gleiche Unternehmen. Was mich besonders gereizt hat, ist die Dynamik im deutschen Markt. Und dieser Markt spielt innerhalb unserer Konzerngruppe eine bedeutende Rolle, ist einer unserer Schlüsselmärkte.

    Wo sehen Sie die Dynamik?
    Tijssen: Vor allem in den neuen Kategorien, in denen wir unterwegs sind. Immerhin sind wir hier schon seit einem Jahr mit MyBlu am Start. Und wir machen jetzt einen großen Schritt mit unserem neuen Kautabak Skruf.

    Spannend.
    Tijssen: Auf jeden Fall. Jedenfalls bedienen wir nicht nur die sich verändernden Konsumentenwünsche nach neuen Alternativen zur Nikotinaufnahme – wir schaffen mit unseren neuen Produkten sowohl uns als auch dem Handel neue Möglichkeiten. Zum Beispiel hat mich vor kurzem ein großer Sportverein angerufen und gefragt, ob wir nicht Sponsor werden wollen. Zwar sponsern wird aufgrund unseres Marketingkodexes keine Sportthemen – aber was ich sagen will: Das wäre nie geschehen, wenn wir noch ein klassisches Tabakunternehmen wären.

    Das bedeutet …
    Tijssen: … dass die Welt uns zunehmend mit anderen Augen sieht und sieht, dass hier ein Wandel passiert.

    Kommen wir zurück zu Ihrem Start in Deutschland.

    Tijssen: Okay. Ein paar Unterschiede in der Mentalität gibt es schon. In Deutschland ist vieles anders. Deutschland ist sehr „gründlich“ und „pünktlich“*. Und ich versuche jetzt, das mit meiner holländischen Hands-on-Mentalität zu verknüpfen.

    Wie sieht das dann aus?
    Tijssen: Gründlich zu sein ist wichtig, aber jetzt müssen wir auch loslegen! Wenn uns diese Kombination gelingt, dann machen wir einen guten Job.


    Und wie war der Schritt nach Hamburg für Sie ganz persönlich?

    Tijssen: Aufregend. Meine Familie lebt in der Nähe von Amsterdam. Die sehe ich jetzt nur am Wochenende – das hat aber auch etwas für sich, weil ich mich unter der Woche voll auf die Arbeit konzentrieren kann. Und Hamburg ist toll – meine Familie besucht mich häufig …

    Mit Reemtsma haben Sie einen Arbeitgeber mit langer Geschichte …
    Tijssen: … und sehr solider Reputation im Markt, ja. Ich finde es sehr wichtig, diese traditionellen Werte zu bewahren, denn auch deshalb vertrauen unsere Partner uns. Das gilt umso mehr, als wir unsere Produktpalette verändern. Die Konsumenten sehen sich immer mehr nach weniger schädlichen Alternativen zum Rauchen um, das Dampfen gewinnt an Bedeutung. Das bedeutet für uns, dass auch wir als Unternehmen uns verändern müssen.

    Aber die Zigarette spielt schon noch eine Rolle?
    Tijssen: (lacht) Sie wollen, dass ich sage, wir brauchen die Zigarette nicht mehr! Nein, nein, nein. Ich sehe das ganz anders als so mancher Wettbewerber. Da hört man nette PR-Statements, aber realistisch ist das nicht. Für unsere Handelspartner macht die Zigarette manchmal 80 oder 90 Prozent ihres Umsatzes aus. Da haben wir eine Verantwortung. Aber auch der Konsument fragt klassische Tabakprodukte noch immer nach. Warum sollten wir so tun, als würden wir keinen Tabak mehr verkaufen wollen? Ich sehe das eher als Übergangsphase. Wir bei Reemtsma möchten das Tabakgeschäft in seiner bestehenden Form so lange erhalten, wie der Konsument die Produkte nachfragt. Und dadurch, dass wir uns bei den neuen Kategorien engagieren, stellen wir sicher, dass wir auch künftig die Wünsche der Konsumenten erfüllen können.

    Sie sprechen von E-Zigaretten?
    Tijssen: Genau. Diese ist für die Zukunft sehr wichtig. Und ich spreche von Kautabak, der auch sehr wichtig werden wird. Das ist alles kein „Entweder-oder“, sondern ein „Sowohl-als-auch“. Es gibt für den erwachsenen Raucher mehrere Optionen, Nikotin zu sich zu nehmen – unsere Aufgabe ist es, die Konsumentennachfrage verantwortungsvoll zu bedienen.

    Das wird den Handel freuen.
    Tijssen: Wenn Sie sich heute ein typisches Geschäft anschauen, dann nimmt der Umsatz mit Zeitungen und Zeitschriften, mit Tabak, mit vielen Produkten ab. Also müssen wir den Handel unterstützen. Das tun wir zum Beispiel, indem wir ihm die Chance bieten, mit neuen Produkten neue Kunden zu gewinnen.

    Diese Botschaft kommt im Handel an?
    Tijssen: Meine ersten sechs Monate hier habe ich nicht zuletzt dafür genutzt, den Händlern zuzuhören. Da habe ich klares Feedback bekommen. Die Erwartungen und Anforderungen des Handels sind sehr klar.

    Stehen die Bedürfnisse der Konsumenten dem entgegen?
    Tijssen: Nein. Die Konsumenten wollen smarte Lösungen. Die müssen wir bieten, damit das Geschäft auch für den Handel profitabel bleibt. So haben wir gerade drei neue Davidoff-Produkte auf den Markt gebracht – hochwertiger Tabak, wertige Verpackung, verbesserte Filter und Papier, das für eine geringere Rauchentwicklung sorgt. Also: Wir fokussieren nicht nur auf die neuen Kategorien.

    Ihren Hauptumsatz machen Sie mit Tabakwaren?
    Tijssen: Absolut, ja. Wenn wir allerdings einen Blick auf Myblu werfen, stellen wir fest, dass sich die Zahlen im ersten Halbjahr ausgezeichnet entwickeln. Kurze Zeit nach dem bundesweiten Start in 2018 haben wir laut Nielsen die Marktführerschaft übernommen. Und wir haben diese Position laut den aktuellen Zahlen immer noch inne, obwohl ja neue Wettbewerber in den Markt eingetreten sind.


    Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

    Tijssen: Tatsächlich halte ich das für positiv. Dadurch wird das Spiel spannender. Aber im Ernst: Der zunehmende Wettbewerb sorgt natürlich für mehr Aufmerksamkeit. Und der Markt ist so groß, dass alle Player wachsen können. Aber wir wollen die Nummer 1 bleiben.

    Wie hoch ist denn Ihr Marktanteil derzeit?
    Tijssen: Fast 27 Prozent.

    max

    Lesen Sie das vollständige Interview in unserer Printausgabe DTZ 24/19.

  • „Zahlreiche neue Gäste“

    DORTMUND // Gerade dreieinhalb Monate sind es noch, bis InterTabac und InterSupply ihre Tore öffnen. DTZ sprach mit Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Messe Westfalenhallen, über die anstehenden Events.

    Frau Loos, wie sieht es mit den Buchungen für InterTabac und InterSupply 2019 aus?
    Sabine Loos: Sehr gut. Die Nachfrage ist wieder groß. Erneut werden wir mehr als 600 Aussteller begrüßen können.

    Damit sind die Hallen dann wohl mehr als gefüllt?
    Loos: Ja, die Besucher dürfen sich auf ein Angebot freuen, dessen Umfang und fachliche Tiefe dem Anspruch einer internationalen Leitmesse gerecht wird. In Halle 3 findet auch wieder die InterSupply statt. Damit ist das Messe-Angebot für unsere Kernzielgruppe Handel wie auch für Hersteller hochinteressant.

    Gibt es neue Aussteller? Neue Themen?

    Loos: Die InterTabac bietet das umfangreichste Messeangebot an Tabakwaren und Raucherbedarfsartikeln, mit vielen neuen Zigarren, Zigarillos und Zigaretten. In der Tat freuen wir uns unter anderem auf zahlreiche neue Gäste. Aussteller aus 26 Ländern werden ihre Premiere auf der Messe feiern. Aus den USA haben sich zum Beispiel angesagt: Blue Mountain Cigars, Hersteller handgefertigter Premiumzigarren, die Dapper Cigar Company, deren Angebot die Kunst kubanischer Zigarrenherstellung mit den besten nicaraguanischen Tabaken verbindet, sowie J.C. Newman, ältester US-amerikanische Premiumzigarren-Hersteller in Familienbesitz. Mit Cigarros Y Puros Canarios aus Spanien feiert ein Aussteller von Teneriffa seine Messepremiere. Die Niederlassung Deutschland von Mitsubishi Electric Europe präsentiert sich im Bereich Raucherbedarfsartikel. Neuaussteller im Bereich der E-Zigaretten und Next Generation Products werden 2019 unter anderem Juul Labs Germany sowie KT & G aus der Republik Korea sein.

    Gibt es auch Firmen, die keinen Stand mehr gebucht haben?
    Loos: Natürlich gibt es die auch. Vereinzelt treffen Unternehmen die Entscheidung, nicht an der InterTabac teilzunehmen. Die Gründe dafür sind vielfältig und sehr individuell. Die marktführenden Anbieter sind 2019 nahezu vollzählig wieder dabei.

    Wo sehen Sie die Trendthemen der Tabakbranche in diesem Jahr?
    Loos: Natürlich werden ordnungspolitische Themen wie Track & Trace sowie das Tabakwerbeverbot für Gesprächsstoff auf der Messe sorgen. Die Aussteller präsentieren zudem viele neue Zigaretten und Zigarren. Außerdem ist die Entwicklung des NGP-Markts ein top-aktuelles Thema. Spannend wird etwa die Strategie großer Anbieter sein. Philip Morris, Reemtsma, BAT und JTI stellen ihre Produkte Iqos, Myblu, Vype und Logic Pro an ihren Ständen vor.

    Gibt es Veranstaltungen in Form eines offiziellen Begleitprogramms?
    Loos: Das klassische Rahmenprogramm der InterTabac besteht aus dem Get-together-Abend am Messe-Freitag. Hier ist man buchstäblich in guter Begleitung. Die gesamte Branche trifft sich, feiert und tauscht sich aus.


    Und ändert sich etwas für das Fachpublikum?

    Loos: Der Messestandort Dortmund hat einen großen Schritt in die Zukunft getan. Inzwischen sind der neue Eingang Nord und die neue Besucher-Passage entlang der Hallen eröffnet sowie der Vorplatz modernisiert worden. Das Ergebnis ist ein standesgemäßes Entree, das gerade bei Fachmessen wie der InterTabac die Atmosphäre deutlich verbessert und die Servicequalität steigert. Davon profitieren Aussteller wie Besucher.


    Geben Sie uns drei Tipps für den reibungslosen Besuch.

    Loos: Im Vorfeld unbedingt online registrieren! Frühzeitig ein Hotel buchen! Vorab Termine mit den Unternehmen vereinbaren, die Sie besuchen möchten!

    Frau Loos, worauf freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?
    Loos: Die Nutzung des neuen Messeeingangs. Daran haben viele Mitarbeiter engagiert gearbeitet. Nun möchten wir Aussteller und Besucher gleichermaßen begeistern.

    max

    (DTZ 23/19)

  • Wer ist ein guter Kunde?

    RÖSRATH // Auf der Jahrestagung des BTWE Handelsverband Tabak hielt der neu gewählte Präsident Torsten Löffler eine Grundsatzrede, die wir hier auszugsweise wiedergeben.

    „Geschäfte wurden nur gebaut, weil es kein Internet gab.“ Mit diesen Worten provozierte vor genau fünf Jahren der Internetunternehmer Oliver Samwer (Rocket Internet) den klassischen Einzelhandel. Zugegeben: Der Siegeszug des Online-Handels hält an, und viele Unternehmer sind gut beraten, ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen. Aber nach wie vor kauft der Konsument am liebsten stationär. Bei Tabak macht dieser Kauf sogar die weitaus überwiegende Mehrheit aus. Kaum eine Branche hat so einen engen und regelmäßigen Kontakt zu seinen Kunden wie wir.

    Wir haben nicht nur einen intensiven Kontakt zum Kunden, sondern der tabakführende Handel profitiert heute von neuen revolutionären Produkten und Sortimenten. Und damit von neuen Chancen, die er nicht nutzen muss – aber nutzen kann. Im Ernst: Wer hätte vor zehn Jahren damit gerechnet, dass unsere Branche mit dampfenden und tabak-erhitzenden Produkten von der Öffentlichkeit als hochinnovativ wahrgenommen wird?

    Ich persönlich glaube nicht, dass neue Genussprodukte wie E-Zigaretten die Macht haben, die alten Genuss-Produkte wie die Zigarette vom Markt zu verdrängen. Die Zigarette begann ihren Siegeszug vor über hundert Jahren. Sind deswegen Zigarillos und Zigarren heute ausgestorben? Der Markt wird vielfältiger und die Chance für den Handel, davon zu profitieren werden steigen.

    Die Innovationen bei den Risikoreduzierten Produkten überschlagen sich. Aktuell bin ich gespannt, wie die neue Juul bei unseren Konsumenten ankommen wird. Und das Beste: Viele der neuen Produkte erzählen auch noch eine Geschichte, bei der es unter anderem um Risikoreduzierung geht.

    Was will die Politik?

    Von den Briten lernen heißt siegen lernen? Keine Frage: Der Brexit kostet uns alle Nerven. Aber in einer Sache scheinen die Briten ganz schlau zu sein: Dort schlägt der Gesetzgeber nicht dumpf auf alles ein, auf dem Tabak oder Nikotin steht. Dort ziehen Gesundheitsministerium, Ärztekammer und Krebsforschungszentrum an einem Strang und forcieren die E-Zigarette als gesündere Alternative. Es gibt sogar Überlegungen, die britischen Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen zu lassen.

    Geht die deutsche Politik jetzt den umgekehrten Weg? Bei der Union war zuletzt ein Kompromiss im Gespräch. Dabei wollte man sich am WHO-Vertrag von 2005 orientieren. Es könnten neue Produkte wie E-Zigaretten vom Werbeverbot ausgenommen werden, denn die habe es schließlich bei Abschluss des WHO-Vertrags noch gar nicht gegeben. Selbst die SPD liebäugelte mit diesem Deal, um das Thema endlich vom Tisch zu bekommen.

    Vor zwei Wochen wurde dagegen bekannt, dass die CDU/CSU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen in einer Testabstimmung mehrheitlich für ein totales Rauchverbot stimmte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das schon der Weisheit letzter Schluss ist. Warum sollte die Politik risikoreduzierte Produkte bekämpfen, die für viele Menschen eine attraktive und gesündere Alternative darstellen?

    Gegen Verbote von Außenwerbung

    Der BTWE hat Außenwerbeverbote immer abgelehnt und wird das auch in Zukunft tun. Wir sind überzeugt: Für legale Produkte muss auch öffentlich geworben werden dürfen.

    Und auch für uns als Wirtschaft sind Werbeverbote schädlich: Denn wenn nur der Preis zur Differenzierung im Wettbewerb bleibt, ist das Margensterben nicht mehr weit.

    Kommt das Außenwerbeverbot trotzdem, wird der POS wichtiger. Und wir werden unsere Chancen zu nutzen wissen. Die Aufmerksamkeit und die Diskussion über neue Produkte überdeckt zu oft, dass wir immer noch 95 Prozent unseres Geldes vor allem mit den klassischen Sortimenten verdienen – in den Bereichen Zigaretten, Rauchtabak, Pfeifentabak, Zigarren, Zigarillos, Pfeifen und Raucherbedarfsartikel. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir dieses Sortiment hegen und pflegen.

    Und so gibt es auch kein Naturgesetz, Big-Packs und Maxipackungen zu forcieren. Natürlich kann man den Schnäppchen-Instinkt der Konsumenten anheizen. Aber ist ein Kunde, der uns seltener besucht und weniger Umsatz und Rendite bringt, ein guter Kunde?

    Track & Trace als Umsatzbringer

    Seit 20. Mai ist das Rückverfolgungssystem nach der Tabakproduktrichtlinie TPD 2 in Kraft. Damit wurde ein gigantisches IT- und Bürokratieprojekt endgültig scharf gestellt: Jede Zigarettenschachtel muss dann lückenlos verfolgbar sein – von der Fabrik bis zum Händler. Dafür wird auf jeder Schachtel ein Code aufgebracht. Jedes Unternehmen aus Handel und Industrie, das Tabak verkauft, braucht jetzt einen Code, jedes Lager, jeder Kiosk oder Automat wird identifiziert. Das sind allein in Deutschland rund 90 000 Händler mit 400 .000 Standorten.

    Gestatten Sie mir eine satirische Anmerkung: Wenn das Rückverfolgungssystem nach der TPD 2 den Schmuggel wirksam eindämmt – das ist ja ein erklärtes Ziel – müsste es ja demnächst im legalen Handel einen deutlichen Umsatzzuwachs geben. Wenn aktuell fast jede fünfte Zigarette in Deutschland nicht ordentlich versteuert wird, dürften uns ja rein rechnerisch jetzt Umsatzsteigerungen von bis zu 20 Prozent ins Haus stehen …

    red

    (DTZ 23/19)

  • Dampfen ist nicht Rauchen

    BERLIN // Am 31. Mai findet der internationale Weltnichtrauchertaq statt. Bis 2025 wird es laut WHO noch über 16 Millionen Tabakraucher in Deutschland geben. Eine staatliche Förderung der elektrischen Zigarette nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten, allen voran Großbritanniens, könnte diese Quote senken, betont das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG).

    Staatliche Förderung
    Im Vereinigten Königreich sei die Zahl der Raucher in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Großbritannien habe mit 15 Prozent im Jahr 2018 eine der niedrigsten Raucherquoten im europäischen Vergleich gehabt. Nach einem Report der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) sei es naheliegend, dass der verstärkte Rückgang mit dem Aufkommen der E-Zigarette zusammenhänge: „In der ersten Hälfte des Jahres 2017 waren die Erfolgsquoten bei Rauchstopps in England die höchsten, die bisher beobachtet wurden. … Es ist naheliegend, dass E-Zigaretten dazu beigetragen haben", zitiert das BfTG den Leiter für Tabakkontrolle bei PHE, Martin Dockrell.

    Dockrell sehe in der Verwendung von E-Zigaretten für Raucher „eine der besten Möglichkeiten, das Rauchen aufzugeben“. Die positive Entwicklung in Großbritannien würde durch eine gesundheitspolitische Förderung der E-Zigarette eingeleitet. Neben Public Health England bewerten auch renommierte Organisationen wie Cancer Research UK und die Nichtraucher Organisation Action on Smoking and Health die E-Zigarette als hilfreiche Alternative und empfehlen den Umstieg, so das BfTG.

    Europäische Beispiele
    Auch in der Schweiz, Frankreich, Belgien und den Niederlanden werde von staatlicher Seite Aufklärungspolitik zugunsten der E-Zigarette betrieben. Raucher erfahren auf diese Weise von den Vorteilen, die ein Umstieg auf die weniger schädliche Alternative für sie biete, so das BfTG. Laut einer Studie von 2018 wisse nur ein Drittel (31,1 Prozent) der Bevölkerung in Deutschland, dass E-Zigaretten weniger gesundheitsschädlich seien als Tabak.

    „Jedes Jahr rufen die deutschen Gesundheitsorganisationen die Raucher dazu auf, ihren Tabakkonsum einzustellen", sagt Dustin Dahlmann vom Bündnis für Tabakfreien Genuss. Doch die Raucherquoten verringern sich nur marginal. Mit einer staatlichen Förderung der E-Zigarette nach dem Vorbild anderer europäischer Aufklärungskampagnen könne endlich der Durchbruch erzielt werden. „Dazu fordern wir am Weltnichtrauchertag die Verantwortlichen in der deutschen Gesundheitspolitik auf. Denn: Dampfen ist nicht Rauchen", sagt Dahlmann.

    pi

    (DTZ 22/19)

  • E-Zigaretten sind die Lösung

    BERLIN // Anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai weist der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) auf die große Chance hin, die E-Zigaretten für unzählige Raucher beim Aufhören bietet.

    „E-Zigaretten, die im Vergleich zu Tabakrauch erwiesenermaßen 95 Prozent weniger schädlich sind, werden fast ausschließlich von ehemaligen Tabakrauchern genutzt", betont der Verband in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Die doppelt so hohe Wirksamkeit als Ausstiegshilfe gegenüber klassischen Nikotinersatztherapien wurde erst im Februar 2019 bei einer groß angelegten randomisiert-kontrollierten Studie belegt." Eine weitere Ende Mai veröffentlichte Untersuchung mit 19.000 Rauchern komme zu ähnlichen Ergebnissen: „E-Zigaretten können die Erfolgsrate beim Rauchausstieg verdoppeln."

    Chancen nutzen
    Einige Länder nutzen diese Chance, um die Raucherquoten zu senken und empfehlen die E-Zigarette öffentlich als Mittel für den Rauchausstieg. In Europa gehe Großbritannien mit positivem Beispiel voran und belege laut VdeH Platz 1 in der EU bei der Tabakprävention. In Neuseeland, wo Regulierungen von E-Zigaretten anfänglich zu den striktesten weltweit gehörten, werde das Gesundheitsministerium im August eine Kampagne starten, die Raucher dazu anregen soll, auf das Dampfen umzusteigen. Deutschland hingegen liege mit einer Raucherquote von 28 Prozent auf dem vorletzten EU-Rang bei der Tabakprävention.

    Michal Dobrajc, erster Vorsitzender des VdeH, erklärt dazu: „Es ist beschämend, dass in Deutschland vor der E-Zigarette gewarnt wird, anstatt sie als die wohl größte gesundheitspolitische Chance bei der Rauchentwöhnung zu erkennen und zu fördern. Mögliche Gefahren des E-Zigarettenkonsum werden maßlos überzeichnet und ins Verhältnis zu frischer Bergluft gesetzt, anstatt sie richtigerweise mit der Gefährdung durch Tabakrauch zu vergleichen.“

    So nehme das Aktionsbündnis Nichtrauchen, das von der WHO vorgegebene Schwerpunktthema des Weltnichtrauchertages „Tabakkonsum und Lungengesundheit“ zum Anlass, nicht nur vor dem Tabakrauchen, sondern auch vor dem „Dampfen“, also dem Konsum von E-Zigaretten, zu warnen.

    Panikmache auf Kosten der Gesundheit
    „Das ist unverantwortliche Panikmache auf Kosten der Gesundheit von Rauchern,“ sagt Michal Dobrajc. „Kritiker der E-Zigarette führen gerne Feinstaub, Acrolein, Karzinogene wie Formaldehyd, Nickel und Chrom an, die angeblich im Dampf von E-Zigaretten nachgewiesen worden sein sollen. Dabei verschweigen sie nicht nur die umstrittene fachliche Qualität dieser Untersuchungen, sondern auch, dass gerade mal Spuren dieser Stoffe gemessen wurden, die um ein Vielfaches unter dem liegen, was im Tabakrauch enthalten ist." Harte wissenschaftliche Fakten würden hier zugunsten eigener Moralvorstellungen und einer fragwürdigen Agenda geopfert.

    Innerhalb der EU streng reguliert
    Zudem seien E-Zigaretten und Inhaltsstoffe in der EU und Deutschland streng reguliert. Jedes neue Produkt müsse sechs Monate vor Markteintritt inklusive Emissionstests registriert werden. In dieser Zeit haben die Staaten die Möglichkeit, Geräte und Flüssigkeiten genauer zu untersuchen und den Markteintritt sogar zu verhindern. Dies sei seit Inkrafttreten der Regulierung im April 2016 in keinem einzigen Fall geschehen, betont der VdeH.

    Der VdeH schließe sich daher der Meinung von Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung in Frankfurt an, wonach es wichtig sei, alle verfügbaren RauchstoppMethoden eingehend zu prüfen, und nicht vorschnell aus dem ohnehin nicht prall gefüllten Köcher der Rauschstopp-Methoden zu werfen. Genau dies sei aber in Deutschland mit der E-Zigarette geschehen.

    „Glücklicherweise nehmen immer mehr Raucher unter den Konsumenten die E-Zigarette als Alternative war", sagt Dobrajc. „Es werde höchste Zeit, dass irrationale Ängste überwunden und die Chancen als solche endlich auch durch andere Diskussionsteilnehmer anerkannt werden, so Dobrajc abschließend.

    pi

    (DTZ 22/19)

  • DZV gegen Track & Trace

    BERLIN // Seit 20. Mai müssen alle produzierten Zigaretten- und Feinschnittpackungen mit individuellen Packungs-Codes gekennzeichnet sein, um die Packungen in der Lieferkette lückenlos zu verfolgen. Dazu hat jetzt der Deutsche Zigarettenverband (DZV) Stellung genommen.

    Die europäische Tabakproduktrichtlinie 2014 / 40 / EU schreibt vor, dass die Branche ein europaweites elektronisches Rückverfolgbarkeitssystem – Track & Trace (T&T) – etablieren muss. Damit soll der illegale Handel mit Tabakwaren bekämpft werden. Vor dem Stichtag produzierte Packungen ohne Code dürfen jedoch noch für eine Übergangszeit von einem Jahr verkauft werden.

    „Die Industrie hat in den letzten zwei Jahren mit einem hohen finanziellen Aufwand im dreistelligen Millionenbereich ihre Produktions- und Logistikprozesse umgestellt. Auf Seiten der EU kam es dagegen immer wieder zu Verzögerungen, kurzfristigen Änderungswünschen und IT-Pannen. Stabil läuft das System bis heute nicht. Deshalb kann von einem reibungslosen Start nun wirklich keine Rede sein“, sagt dazu Jan Mücke, Geschäftsführer des DZV. Die Einführung von Track & Trace für Tabakerzeugnisse sei eine Zumutung für die deutsche Wirtschaft.

    Die individuellen Packungs-Codes für in Deutschland verkäufliche Zigaretten- und Feinschnittprodukte werden von den Herstellern bei der nationalen Ausgabestelle, der Bundesdruckerei, elektronisch bezogen und dann auf die Packungen aufgedruckt. Alle am Handel mit Tabakwaren beteiligten Unternehmen müssen sich bei der Bundesdruckerei registrieren lassen; neben Herstellern und Importeuren sind das 90 000 Händler mit bis zu 400 000 Standorten und Verkaufsstellen in Deutschland. Die Registrierung ist Voraussetzung dafür, dass die T&T-Daten, darunter das Produktionsdatum und der Produktionsort, Versandwege, Versender und Empfänger der Waren, in der Lieferkette erfasst und in der zentralen EU-Datenbank verarbeitet werden können.

    „Die deutsche Tabakwirtschaft wurde seit dem Inkrafttreten der EU-Tabakprodukt-Richtlinie mit einer Vielzahl neuer bürokratischer und teurer Regulierungen überzogen. So wurden erst 2016 Schockbilder auf Tabakverpackungen in Europa eingeführt, 2019 das Track-und-Trace-System und schon im nächsten Jahr folgt das Mentholverbot. Deshalb sind weitergehende Regulierungsforderungen wie nach einem Totalwerbeverbot, die von Teilen der Koalitionsparteien CDU, CSU und SPD erhoben werden, völlig aus der Zeit gefallen“, erklärt Mücke weiter, „Fakt ist, dass durch Track und Trace lediglich legale Tabakwaren in der legalen Lieferkette überwacht werden. Illegale Produktionsstätten, Schmuggelwaren und Fälschungen werden von dem System nicht erfasst. Durch diese Formen der Organisierten Kriminalität entgehen den Mitgliedstaaten europaweit mehr als zehn Milliarden Euro pro Jahr an Steuereinnahmen.“

    vi

    (DTZ 22/19)

  • „Interessante Margen“

    BERLIN // Hanfprodukte sind ein riesiger Trend – auch in Deutschland. DTZ sprach mit Duc Anh Dang, Gründer und Betreiber der Berliner Fachmesse Mary Jane.

    Herr Dang, was ist Mary Jane? Und woher stammt der Name?
    Duc Anh Dang: In den USA ist Mary Jane ein umgangssprachlicher Begriff für Marihuana.

    Marihuana?! Stopp! Konservative Leser steigen an dieser Stelle womöglich bereits aus …
    Dang: Keine Sorge. In Deutschland ist alles rund ums Thema Hanf erlaubt – vom Kosmetikum über Kleidung und Nahrungsergänzungsmittel bis zum Baustoff. Nicht erlaubt sind nur THC-haltige Cannabisprodukte ab einem THC-Gehalt von 0,2 Prozent.

    Wobei THC für das berauschende Tetrahydrocannabinol steht.
    Dang: Genau. Allerdings gibt es seit 2011 eine Ausnahme: Cannabis als Arzneimittel, etwa in der Schmerztherapie.

    Und es gibt Grauzonen?
    Dang: Zum Beispiel beim Besitz für den Eigenkonsum. Die Mengengrenze zur Strafbarkeit handhaben die Bundesländer weitgehend nach eigenem Ermessen.


    Verstehe. Aber wir sprechen ja über die legalen Produkte. Die kann man auf der Mary Jane anschauen?

    Dang: Ja, wir sind die größte deutsche Hanfmesse, es gibt uns seit vier Jahren. In dieser Zeit hat die Zahl der Aussteller von 80 auf 250 zugenommen.

    Und die Gäste?
    Dang: Im ersten Jahr …

    Das war 2016.
    Dang: … hatten wir 9000 Besucher. Für 2019 rechnen wir mit 25 000 Besuchern. Damit ist Mary Jane die deutsche Leitmesse für das Hanfgeschäft.

    Welche Aussteller kommen zu Ihnen?
    Dang: Das sind einerseits Unternehmen, die Produkte aus den Bereichen Wellness, Lebensmittel und für den Anbau liefern – sei es CBD-Öl, Belüftungsanlagen oder Hanf-Öl. Dann kommen Firmen, die Raucherzubehör zeigen, etwa Feuerzeuge und Zigaretten-Blättchen. Außerdem gibt es diverse Liquids für E-Zigaretten. Das Spektrum ist wirklich breit.


    Woher kommt dieser Run auf Hanfprodukte?

    Dang: Ganz einfach: Hanf ist ein sehr gesundes, natürliches Produkt mit beruhigenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften.

    Es gibt immer mehr Marktakteure, die Produkte mit CBD, also Cannabidiol, anbieten.
    Dang: Stimmt, gerade der CBD-Markt wächst rasant. Anfangs hatten wir zwei Aussteller, die CBD im Angebot hatten. Mittlerweile sind es 75 Firmen. Knapp ein Drittel sind in diesem Jahr erstmals auf der Mary Jane.

    Warum ist CBD so interessant und für wen?
    Dang: CBD-Produkte werden vor allem bei Senioren immer beliebter, da sich viele mit CBD besser fühlen, ruhiger werden und besser einschlafen können. Zudem wird es in der Gastronomie immer populärer – zum Beispiel als Müsli-Zusatz oder für Snacks. Es gibt auch Hunde-Leckerlis auf CBD-Basis.

    Also besuchen vor allem Konsumenten die Mary Jane?
    Dang: Zu etwa 75 Prozent, ja. Aber es kommen auch viele Geschäftsleute, die sich über Produkte informieren oder in den aufstrebenden Markt einsteigen möchten. Für diese Gäste haben wir eine spezielle B2B-Zone eingerichtet, in den sie mit einem speziellen Business-Ticket kommen und geschäftliche Verhandlungen führen können.


    Ist ein Besuch der Mary Jane auch für Fachhändler aus dem Tabakwarensektor interessant?

    Dang: Absolut, denn sie bekommen einen hervorragenden Überblick über CBD- und Hanfprodukte. Besonders spannend sind sicher CBD-Liquids. Übrigens kommen auch Liquid-Hersteller, die sich mit Liquid-Lieferanten treffen und die Messe für Preisvergleiche nutzen. Außerdem können sie sich natürlich nach CBD-Lieferanten umsehen. Es ergeben sich viele interessante Geschäftskontakte, da die gesamte Wertschöpfungskette vertreten ist und man so einen guten Branchenüberblick erhält.

    max

    Lesen Sie das vollständige Interview in der DTZ-Printausgabe 22/19.

  • Kein normales Verfahren

    MAINZ // Das System zur Rückverfolgbarkeit von Zigaretten und Feinschnitt ist gestartet. Seit 10. Mai läuft die Registrierung und werden die Codes vergeben. Ab 20. Mai muss EU-weit jede Zigarettenschachtel lückenlos zurück zu verfolgen sein. Ein Mammutprojekt, das im Vorfeld nicht nur wegen des straffen Zeitplans harsche Kritik hervorgerufen hat. Waren die Befürchtungen gerechtfertigt?

    Die nette Frauenstimme am anderen Ende der Leitung lässt dem Anrufer zwei Optionen offen: „Wenn Sie Hersteller, Importeur oder Großhändler sind, drücken Sie die 1. Sind Sie eine Verkaufsstelle, drücken Sie die 2.“ Doch gleichgültig, welche Ziffer man drückt, der Anrufer landet in der Warteschleife. Wer die Service-Hotline 0 30 / 25 98 40 44 der Bundesdruckerei wählt, muss in diesen Tagen Geduld mitbringen. Fragen zur Track & Trace (T & T), Codes oder den Abläufen im Allgemeinen beantwortet ein Help-Desk (deutsch: eine Beratungsstelle) telefonisch oder per E-Mail, verspricht das Staatsunternehmen auf seiner [link|https://www.bundesdruckerei.de/de/Rueckverfolgungssystem-fuer-Tabakwaren]Homepage[/link].

    Industrie ist vorbereitet
    Keine Frage, für eine erste umfangreiche Bestandsaufnahme ist es noch zu früh. Die Mehrheit der Teilnehmer in Industrie und Großhandel haben laut DTZ ihre Hausaufgaben gemacht und sind im Zeitplan. Der Erwartungsdruck ist dennoch immens. „So etwas habe wir noch nicht erlebt“, sagt ein Insider gegenüber DTZ. Die Gründe liegen auf der Hand. „Die späte Anpassung auf die finale Datenstruktur – in Verbindung mit dem Starttermin zur Registrierung bei der Bundesdruckerei erst zum 10. Mai – zeigen die große Herausforderung für Industrie und Handel“, kritisiert ein Hersteller. Das geschehe unter äußerst schwierigen Rahmenbedingungen, ärgert sich ein anderer Branchenteilnehmer. „Die zuversichtliche Auffassung des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) in Bezug einer fristgerechten Umsetzung können wir nicht nachvollziehen“, spottet ein Industriemanager. Man arbeite aktuell überall mit Hochdruck. „Das ist sehr zeitaufwendig, binde viele Ressourcen und ist außerdem sehr kostenintensiv.“


    Appell an den Handel

    Die Umsetzung der EU-Richtlinie fordert alle Beteiligten bis zum Äußersten. Daher auch der Appell an den Handel: Wer es bisher noch nicht getan hat, sollte so schnell wie möglich seine IDs (EOID und FID) beantragen und an die Hersteller melden. Denn wenn der Überbrückungszeitraum abgeschlossen ist und nur noch neue T & T-konforme Ware produziert wird, benötigen die Produzenten diese IDs. Ohne diese Codes darf keine Ware ausgeliefert werden.

    Großhändler und Einkaufsgenossenschaften haben dem Handel ihre Unterstützung, die Codes zu beantragen, angeboten – vorausgesetzt, es liegen die notwendigen Einverständniserklärungen vor.

    EU-Datenbank gefordert
    Das System ist auf Kante genäht, aber die Branche krempelt sprichwörtlich die Ärmel hoch. Doch das Problem sehen viele woanders. „Wir hören, dass es an der Kommunikation mit Dentsu Aegis hackt“, sagt Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV). An den Betreiber der EU-Masterdatenbank (Secondary Repository) müssen alle Daten gemeldet werden. Aber auch Dentsu Aegis ist erst seit 10. Mai am Start. „Das System war von Anfang an viel zu ambitioniert“, so Mücke. „Die Bundesdruckerei wollte ursprünglich mindestens sechs Wochen vor dem 20. Mai mit der Registrierung beginnen und bereits vor dem offiziellen Termin Codes vergeben, ist aber genauso wie die Hersteller und der Handel von dem rechtzeitigen Funktionieren der technischen Schnittstellen des EU-weiten Datenbankbetreibers abhängig.“ Abgesehen davon stellen sich die gleichen Probleme nicht nur für Deutschland, sondern auch für alle anderen EU-Staaten. „Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen – aber ein normales Verfahren ist das nicht“, betont der DZV-Geschäftsführer.

    Bei der Bundesdruckerei (BDr) in Berlin ist man dagegen optimistisch. Alles laufe nach Plan: Dentsu Aegis, der Betreiber der zentralen EU-weiten Datenbank, „hat planmäßig am 10. Mai seinen Betrieb gestartet und nimmt die Meldungen der Daten von den Wirtschaftsteilnehmern und den Ausgabestellen der Mitgliedsstaaten entgegen“, betont eine BDr-Sprecherin. In Berlin habe man wie geplant die Tätigkeit als Ausgabestelle im Sinne der Durchführungsverordnung EU 2018 / 574 aufgenommen, heißt es. Seit dem 10. Mai habe sich ein Großteil der Wirtschaftsteilnehmer aus Industrie und Handel erfolgreich bei der Bundesdruckerei registriert.

    „Das Feedback der Wirtschaftsteilnehmer nach den ersten Tagen des Go-Live-Betriebes (deutsch: Start) ist positiv“, informiert die Sprecherin der Bundesdruckerei.

    kes

    (DTZ 21/19)