Schlagwort: Zigaretten

  • Starker Steuermonat

    BERLIN // Während in den Regierungsfraktionen noch um Werbeverbote und stärkere Regulierung gestritten wird, hat das Statistische Bundesamt die aktuellen Zahlen in Sachen Tabaksteuer vorgelegt. Dabei wird deutlich: Mit einem Nettoaufkommen von knapp 1,4 Milliarden Euro war der Oktober der für den Fiskus bislang stärkste Monat des Jahres. Das Plus zum Vorjahr beträgt 9,2 Prozent.

    Besonders stark war dabei die Entwicklung bei Zigaretten: Hier stiegen die staatlichen Einnahmen um 11,9 Prozent auf mehr als 1,2 Milliarden Euro. Die wesentliche Ursache liegt vor allem darin, dass die vor dem Inkrafttreten von Track & Trace vorproduzierten Tabakwaren nun weitgehend ausverkauft sind. Tatsächlich lag der Nettobezug von Steuerzeichen als vorlaufender Indikator im September mit fast 7,3 Milliarden Zigaretten um 11,8 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahrs und 13,3 Prozent über dem August 2019. Und die Zahlen für Oktober stimmen für den laufenden Monat ebenfalls optimistisch.

    Übrigens: Das Monatsaufkommen für Steuer auf Feinschnitt lag 10,2 Prozent oder knapp 14,1 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert.

    red

    (DTZ 47/19)

  • Meinung: „Ich lehne ein Verbot ab“

    BERLIN // Unter der Überschrift „Neue Tabakwerbeverbote verhindern!“ hat sich der Bundestagsabgeordnete Albert Weiler (CDU) an seine Kollegen der CDU / CSU-Fraktion gewendet. DTZ veröffentlicht Auszüge aus diesem Schreiben:

    „Angesichts des geplanten Gesetzes- und Maßnahmenpaketes zur Beschränkung der Tabakwerbung („Tabakwerbeverbot“) und zur Stärkung des Verbraucher- und Jungendschutzes bei E-Zigaretten setze ich mich gegen eine Verschärfung der bestehenden Werbeverbote ein und werbe dabei um Ihre Unterstützung. Bereits heute gelten umfangreiche Verbote in Printmedien und Fernsehen. Auch Tabakwerbung, die sich an Kinder und Jugendliche richtet, ist per Gesetz untersagt. Ein Totalwerbeverbot, das Außen- und Kinowerbung einschließt, halte ich für verfassungswidrig und lehne ich daher ab.

    Keine Verbotspartei
    Die Union ist für mich keine Verbotspartei, sondern eine Partei, die den mündigen Bürgern auch noch freie Entscheidungen lässt. Wenn es um Jugendschutz geht, halte ich strenge gesetzliche Regelungen beim Thema Tabak für absolut richtig. Aber ich als erwachsener Mensch möchte schon selbstständig bestimmen, wie ich mich beim Thema Rauchen verhalte. Daher sollten wir in diesem Fall unseren ordnungspolitischen Grundsatz nicht aufgeben, dass für ein legales Produkt auch legal geworben werden darf.

    Gerade das Rauchen von Pfeife und Zigarre hat aus meiner Sicht seinen festen Platz in der Gesellschaft. Deshalb plädiere ich für einen verantwortungsvollen Tabakkonsum. Es obliegt der Selbstverantwortung jedes Einzelnen, sich um seine eigene Gesundheit zu kümmern und das richtige Maß für sich einzuschätzen. Der Staat darf an dieser Stelle niemanden bevormunden.

    Politik lebt von Kompromissen
    Politik lebt von Kompromissen, aber wir dürfen uns bei diesem Thema nicht von unserem Koalitionspartner über den Tisch ziehen lassen. Der Koalitionsvertrag sieht kein Tabakwerbeverbot vor. Warum also einknicken? Viel zu oft diktiert die SPD ihre politischen Ziele in unsere Agenda. Jetzt müssen wir Stärke zeigen und unserem Koalitionspartner deutlich machen, wo unsere Grenzen liegen. Werbeverbote für legale Produkte gehören aus meiner Sicht nicht zu unserer politischen Überzeugung. Deshalb lehne ich zusätzliche Tabakwerbeverbote grundsätzlich ab.“

    nh

    (DTZ 46/19)

  • „Kein Wellness-Produkt“

    BERLIN // Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig (CSU) hat ihren neuen Jahresbericht vorgelegt. Die gute Nachricht: In der offiziellen Pressemitteilung dazu findet das Thema Tabak nicht statt. Aber: Die Branche darf nicht auf Entwarnung hoffen.

    Dass ein Tabakwerbeverbot aus ihrer Sicht notwendig sei, begründete Ludwig unter anderem mit den Werbeausgaben der Industrie. Laut einer Zusammenstellung lagen sie 2017 (neuere Zahlen lagen nicht vor) mit gut 247 Millionen Euro auf dem höchsten Wert seit mindestens 2008.


    Umfassendes Außenwerbeverbot
    Dabei sollten nicht nur Tabakwaren noch stärker reguliert werden. Ludwig forderte ein umfassendes Außenwerbeverbot, das alle „Dampfprodukte“ umfassen solle – also auch E-Zigaretten. Während der Konsum klassischer Zigaretten zurückgehe, seien E-Zigaretten weiter auf dem Vormarsch, besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Allerdings gebe es keine Langzeitstudien zu Auswirkungen auf die Gesundheit, sagte Ludwig: „Die E-Zigarette ist kein Wellness-Produkt.“

    Die Drogenbeauftragte warnte in diesem Zusammenhang davor, dass es an Haltestellen oder im Internet nur noch Werbung für E-Zigaretten geben könne: „Das will ich nicht.“

    Stark reduzierte Schadstoffgehalte
    Immerhin: In den bei der Vorstellung des Jahresberichtes verteilten Unterlagen findet sich eine Tabelle. Darin werden ausdrücklich die deutlich oder sogar stark reduzierten Schadstoffgehalte der neuen Produkte Tabakerhitzer und E-Zigaretten aufgeführt. Beobachter konstatierten am Rande der Veranstaltung: „Das hätte es bei Mortler nie gegeben!“ Zur Erinnerung: Marlene Mortler (CSU) war die Vorgängerin von Daniela Ludwig im Amt der Drogenbeauftragten.

    Ludwig zeigte sich offen für neue Wege in der Cannabispolitik. Sie wolle sich zunächst alle Player der deutschen Drogenpolitik anhören und sich eine Meinung bilden im Spannungsfeld zwischen maximaler Repression und Legalisierung. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Mortler hat Ludwig auch einen Termin mit dem Deutschen Hanfverband vereinbart.

    Erste Reaktion
    In einer ersten Reaktion auf den Jahresbericht sagte Michal Dobrajc, Vorsitzender des Verbandes des E-Zigarettenhandels (VdeH): „Der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung bestätigt mehrere positiven Seiten und Entwicklungen der E-Zigarette. Er zeigt auf, dass die E-Zigarette weniger schädlich ist, weist auf den sinkenden regelmäßigen Konsum durch Jugendliche hin und unterstreicht den steigenden Erfolg als ein Produkt zum Rauch-Stopp. Auch betont der Bericht, dass E-Zigaretten nahezu ausschließlich von (ehemaligen) Tabakrauchern genutzt werden.“

    Mit Erstaunen müsse der Verband zur Kenntnis nehmen, dass die Bundesdrogenbeauftragte, daraus die falschen Schlüsse ziehe: Ihre Forderung nach einem generellen Werbeverbot für die E-Zigarette verkenne diese Tatsachen.

    Die emotional nachvollziehbare Sorge davor, dass Werbung für E-Zigaretten Jugendliche ansprechen könnte, spiegele sich nicht in der Realität wider. Obwohl Werbung für E-Zigaretten derzeit im Rahmen starker Regulierung erlaubt ist und obwohl sich E-Zigaretten in der Gesellschaft immer mehr durchsetzen, steigt der Anteil der Jugendlichen, die regelmäßig E-Zigaretten nutzen, nicht – er sinkt, zuletzt sogar signifikant auf gerade einmal 0,9 Prozent.

    Der Bericht [link|https://www.drogenbeauftragte.de/presse/pressekontakt-und-mitteilungen/2019/iv-quartal/drogen-und-suchtbericht-2019-erschienen.html]hier [/link]kann heruntergeladen werden.

    red

    (DTZ 46/19)

  • Verband warnt erneut vor Pansch-Liquids

    BERLIN // Nachdem es in Bremerhaven in mehreren Fällen zu gesundheitlichen Problemen nach dem Konsum von „E-Joints“ gekommen ist, warnt der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) erneut vor dem Konsum von Liquids, die nicht aus dem Fachhandel stammen. Gleichzeitig fordert die Organisation eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung, statt mit unkonkreten Warnungen die Gesundheit der Verbraucher weiter aufs Spiel zu setzen.

    Folgen der Desinformation
    Michal Dobrajc, Vorsitzender des VdeH: „Es ist erschreckend, was den Jugendlichen in Bremerhaven nach dem Konsum von E-Joints zugestoßen ist. Leider haben sich damit die Befürchtungen bewahrheitet, welche fatalen Folgen Desinformation haben kann. Konsumenten von E-Joints haben sich von den diffusen Warnungen vor E-Zigaretten in jüngster Zeit überhaupt nicht angesprochen gefühlt, sind aber genau die Zielgruppe, die hätte konkret aufgeklärt werden müssen.“

    Gepantschte E-Joints
    In den USA sind mittlerweile 34 Todesfälle und mehr als 1600 Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Konsum gepanschter E-Joints aufgetreten. Sowohl die Food and Drug Administration (FDA) als auch die Centers for Disease Control (CDC), die mit der Untersuchung der Fälle betraut sind, bestätigen einen klaren Zusammenhang mit THC-haltigen Produkten. THC ist die psychoaktive Substanz von Cannabis. In untersuchten Proben wurden hohe Mengen Vitamin-E-Acetat und teilweise auch Fungizide wie Myclobutanil gefunden, das durch Erhitzen zum lebensgefährlichen Cyanid werden kann. In den ebenfalls untersuchten, regulären Liquids aus dem Fachhandel wurden hingegen keinerlei problematische Substanzen gefunden.

    Regulierte Produkte nicht betroffen
    „Es ist ganz eindeutig, dass nicht das regulierte Produkt E-Zigarette für diese Erkrankungen verantwortlich ist, sondern der Konsum von, schlicht gesagt, Straßendrogen, die gepanscht und verunreinigt sind. Im Fachhandel angebotene E-Zigaretten unterliegen behördlichen Kontrollen und einer gesetzlichen Regulierung. Es ist kein einziger Fall bekannt geworden, bei dem die Ursache eine reguläre E-Zigarette gewesen wäre“, sagt Dobrajc. Das wird auch vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und von öffentlichen Stellen wie dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ausdrücklich klargestellt: „Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach aktuellem Kenntnisstand keine erhöhten Risiken, sofern sie Produkte verwenden, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen“, so BfR-Präsident Andreas Hensel.

    Unterdessen freut sich das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) über Erfolge in der Lobbyarbeit: „Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Mittlerweile haben Deutschlands bekannteste Verlage gute Artikel veröffentlicht, aus denen deutlich wird, dass E-Zigaretten nichts mit den Erkrankungen in den USA zu tun haben. Dabei waren Frankfurter Allgemeine, Welt, Die Zeit, Sat.1, Focus, Stern, Süddeutsche Zeitung und viele mehr. Insgesamt wurde die Message von mehr als 100 Redaktionen aufgenommen.“

    vi

    (DTZ 45/19)

  • „Offen für mehr Regulierung“

    GENF // Der Tabakkonzern Philip Morris zeigt sich offen für weitere Vorschriften und Regulierungen von klassischen Zigaretten, wenn sie den Wechsel zu E-Zigaretten beschleunigen. „Wenn sie ein gewisses Maß an Marktdurchdringung und Akzeptanz haben, müssen sie nicht warten, bis der letzte Raucher freiwillig aufgibt oder wechselt“, sagte Jacek Olczak, Vorstand und COO von Philip Morris International.

    Olzak führte weiter aus: „Es ist sinnvoll, diesen positiven Wandel durch fortschrittliche, regulatorische Maßnahmen zu beschleunigen.“ Das Gespräch mit dem Manager führte das Wirtschaftsmagazin „Capital“.

    Alternativen nutzen
    Olczak zog darin einen Vergleich zum Verbot von klassischen Glühbirnen und zur Einführung von Energiesparlampen. „Das zeigt doch: Ist die Technologie da und das neue Produkt kann das vorherige perfekt ersetzen, setzt der Wandel unweigerlich ein.“ Olczak, der seit 1993 bei Philip Morris arbeitet, warb nachdrücklich dafür, das Rauchen aufzugeben und auf Alternativen wie den Tabakerhitzer Iqos umzusteigen: „Unsere Botschaft lautet: Rauche nicht. Wenn du rauchst – hör auf zu rauchen. Aber wenn du nicht aufhören kannst, dann informiere dich über Alternativen und wechsle.“

    Tabakkonzerne haben in den vergangenen Jahren Milliarden in E-Zigaretten oder Tabakerhitzer investiert. Allein Philip Morris International erwirtschaftet nach eigenen Angaben inzwischen 19 Prozent seines Umsatzes mit Iqos und hat eine „Unsmoke“-Kampagne für eine rauchfreie Zukunft gestartet.

    Viel Panik im Markt
    Umso schmerzlicher sind für die Hersteller nun Debatten um die mysteriösen Todesfälle in den USA durch so genannte Vaporizer, in denen Flüssigkeiten verdampft werden. „Es ist nun viel Panik im Markt“, sagte Olczak. Es würden Informationen verbreitet, die Verbraucher verwirrten. „Da steht dann zum Beispiel ,Neue Todesfälle durch E-Zigarette‘ – die genannten Fälle betreffen aber eben nur Systeme der Vaporizer, nicht die Tabakerhitzer. Das wird alles in einen Topf geworfen.“

    Die gescheiterten Fusionsgespräche mit dem US-Konzern Altria kommentierte Olczak nüchtern: „Wir haben viel miteinander gesprochen– und letztlich haben wir uns nun doch darauf geeinigt, getrennte Unternehmen zu bleiben.“ Jetzt konzentriere Philipp Morris sich auf die Einführung von Iqos in den USA. Philip Morris war 2008 von der Altria Group abgespalten worden und betreibt das internationale Geschäft mit Marken wie Marlboro, L&M oder Chesterfield.

    red / pi

    (DTZ 45/19)

  • Breite Streuung

    MAINZ // Wie denken die Social-Web-Nutzer über E-Zigaretten sowie die größten Anbieter? Dieser Frage ist man bei Vico Research & Consulting nachgegangen. Dafür wurden vom 15. Mai bis zum 15. September 2019 insgesamt 33 430 deutschsprachige Social-Web-Beiträge analysiert.

    Kritische Berichterstattung über gesundheitliche Risiken
    Fest steht: Die Aussagen über E-Zigaretten in redaktionellen Beiträgen fallen mit 86 Prozent überwiegend negativ aus. Ein Grund dafür ist die kritische Berichterstattung über gesundheitliche Risiken. Die Diskussion unter den Nutzern fällt hingegen kontroverser aus, wobei die Befürworter der E-Zigaretten mit einer 53 Prozent überwiegen. Die User heben die elektronischen Geräte als Alternative zu herkömmlichen Zigaretten heraus, sprechen jedoch auch Gesundheitsbedenken aus.

    Im Netz setzt sich Innokin als beliebtester Anbieter durch. Mit einer Mehrheit von 97 Prozent fallen nahezu alle wertenden Kommentare über die chinesische Firma positiv aus. Punkten kann auch Anbieter Joyetech, welcher 94 Prozent der Nutzer überzeugt, jedoch im Vergleich zur Konkurrenz am wenigsten diskutiert wird. Auf dem dritten Platz landet der Hersteller Lynden mit 89 Prozent zufriedenen Nutzern. Der niedrige Preis der Produkte steht dabei im Fokus der User-Kommentare. Die Top Five komplettieren Wismec und Uwell mit 81 beziehungsweise 79 Prozent positiver Resonanz.

    Im Netz punkten einfache Handhabung, günstige Preise und guter Service
    Weniger überzeugen kann der Hersteller Smok: Nur jeder fünfte Nutzer (19 Prozent) äußert sich positiv über die Produkte der Marke. Das Problem: Mängel in der Qualität bei der Marke aus Hongkong, welche in 26 Prozent aller untersuchten Beiträge mit Markenbezug diskutiert wird. Auch über Iqos lassen die Nutzer viel Dampf ab. Mit 66 Prozent fallen die Kommentare mehrheitlich negativ aus, was meist an Nutzungs- und Verständnisproblemen liegt. Die Kritik am Produkt kommt darüber hinaus überwiegend aus der versierten E-Zigaretten-Community.

    Ähnlich sieht es beim Anbieter von Myblu aus, der bei 61 Prozent der Nutzer durchfällt. Der deutsche Hersteller Aspire gehört mit 39 Prozent negativer Resonanz ebenfalls zu den unbeliebtesten E-Zigarettenmarken, gefolgt von dem chinesischen Anbieter Eleaf (22 Prozent). Aspire kann zwar mit Qualität punkten, wird jedoch für seinen Kundenservice kritisiert.

    pi

    (DTZ 44/19)

  • Tabakwerbeverbot kommt

    BERLIN // Vor wenigen Tagen haben die Fraktionen von CDU / CSU und SPD über das Tabakwerbeverbot verhandelt. Nach Informationen von DTZ kommen nun deutlich strengere Vorgaben.

    Seit vielen Monaten und über die vergangene Wahl hinweg schwelt das Thema „Tabakwerbeverbot“ in Berlin. Am 17. Oktober hatten sich Verhandlungsführer der Regierungsparteien zu abschließenden Verhandlungen getroffen (DTZ berichtete), nun steht fest: Das Tabakwerbeverbot kommt. Zum 1. Januar 2022 – ursprünglich war eine Umsetzung 2020 vorgesehen – wird Außenwerbung für Tabakwaren und Tabakerhitzer verboten. Auch das sogenannte Sampling, also die kostenlose Abgabe von Tabakproben, ist dann nicht mehr erlaubt; ausgenommen von dieser Regel werden offenbar Zigarren.

    Einen Kompromiss wird es dem Vernehmen nach für E-Zigaretten geben. Diese Produktkategorie soll vom Werbeverbot ausgenommen werden, solange die Vorgaben von Paragraf 21 des Tabakerzeugnisgesetzes eingehalten werden (keine Werbung mit Gesundheitsargument, keine Ansprache von Jugendlichen und andere). Um E-Zigaretten zu regulieren, soll stattdessen ein eigenes Gesetz entworfen werden, das insbesondere die Produktsicherheit und den Schutz der Konsumenten betrifft. Einen Zeitplan dafür gibt es bislang nicht.

    Die Fraktionen müssen diese Ergebnisse im November bestätigen.

    red

    (DTZ 44/19)

  • Dampfen bleibt unbedenklich

    BERLIN // Dampfer sollten darauf verzichten, das Gemisch für ihre E-Zigaretten selbst herzustellen. Das gilt besonders dann, wenn die Konsumenten keine ausreichenden Kenntnisse und Erfahrungen haben. Darauf hat jetzt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hingewiesen.

    Gefahr beim Selbstmischen
    Beim Selbstmischen bestehe zum Beispiel die Gefahr, dass Mineral- und Pflanzenöle verwendet werden. Öle sollten unter keinen Umständen in Liquids enthalten sein und könnten bei einem Inhalieren zu schweren Atemwegserkrankungen führen. Auch von E-Zigaretten und Gemischen (sogenannten E-Liquids) unklarer Herkunft und Zusammensetzung sei abzuraten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung reagiert damit auf Berichte, denen zufolge gehäuft schwere Lungenerkrankungen bei Dampfern in den USA aufgetreten sind und es mehrere Todesfälle gab.

    „Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach aktuellem Kenntnisstand keine erhöhten Risiken, sofern sie Produkte verwenden, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen“, sagt BfR-Präsident Andreas Hensel. „Dennoch sollten Dampfer auf Symptome wie Atembeschwerden oder Schmerzen im Brustbereich achten, besonders nach einem Produktwechsel.“

    Problematisch könnten auch nikotinfreie Liquids sein
    In der E-Zigarette wird eine – in der Regel nikotinhaltige – Flüssigkeit erhitzt, so dass sie verdampft und eingeatmet werden kann. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind E-Zigaretten nach heutigem Wissen weniger gesundheitsgefährdend als konventionelle Tabakerzeugnisse. Unzureichend untersuchte Inhaltsstoffe, Verunreinigungen oder neue Liquid- und Verdampferprodukte könnten jedoch die gesundheitlichen Risiken erhöhen, so das BfR. Bei leistungsstarken Sub-Ohm-Modellen gelangten zudem große Mengen des Dampfes direkt in die Lunge. Die Auswirkungen seien noch weitgehend unerforscht. Problematisch könnten auch nikotinfreie Liquids sein. Sie fielen nicht unter das Tabakrecht und müssten daher keine tabakrechtlichen Bestimmungen einhalten, etwa Verwendungsverbote für gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoffe und die geltenden Meldepflichten. Bei Meldungen beziehungsweise Nachfragen an die Giftinformationszentren sind häufig selbstgemischte E-Liquids die Ursache.

    In den USA wurde innerhalb kurzer Zeit eine Reihe schwerer Lungenerkrankungen mit Atemnot, Husten und Brustschmerzen gemeldet. Es wurde über Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen berichtet. Die betroffenen Dampfer sind laut einer Studie im Fachblatt „New England Journal of Medicine“ im Mittel 19 Jahre alt. Sie verwendeten zum überwiegenden Teil Cannabis-Produkte, die nicht aus dem regulären Handel stammten. Welche Substanz oder welche Faktoren die Lungenleiden auslösten, ist noch ungeklärt.

    Dass die Probleme innerhalb eines kurzen Zeitraums auftraten und vor allem junge Menschen betroffen sind, spricht aus Sicht des BfR dafür, dass eher ein begrenztes Problem vorliegt. Eine detaillierte Aufklärung der Ursachen des Geschehens in den USA sei notwendig, um weitere Empfehlungen geben zu können.

    red

    (DTZ 44/19)

  • Werbeverbot – wie weiter?

    BERLIN // Am Donnerstag, 17. Oktober (nach Redaktionsschluss der Ausgabe), haben nach DTZ-Informationen die Regierungsparteien über die Positionen zum Tabakwerbeverbot verhandelt. Ziel war es dem Vernehmen nach, eine einheitliche Regelung für den Umgang der Fraktionen mit diesem Thema zu finden.

    Vereinbart war demnach ein Treffen zwischen den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Gitta Connemann (CDU), Georg Nüßlein (CSU) sowie Matthias Miersch, Sprecher der Parlamentarischen Linken der SPD-Bundestagsfraktion.

    Zumindest von Nüßlein ist bekannt, dass er sich für ein Außenwerbeverbot mit Verzögerung, etwa ab 2025 oder 2026, einsetzt. Er spricht sich außerdem dafür aus, E-Zigaretten und Tabakerhitzer von diesen Regeln auszunehmen. DTZ wird in den kommenden Ausgaben und gegebenenfalls im Newsletter weiter berichten.

    red

    (DTZ 43/19)

  • Vergiftungen nicht durchs Dampfen

    BERLIN // Nachdem in den USA illegale und gestreckte Cannabis-Produkte zu Todesfällen geführt haben, warnt der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) vor dem Konsum solcher illegaler Erzeugnisse. Gleichzeitig betont die Organisation den fundamentalen Unterschied zur herkömmlichen E-Zigarette und mahnt die Aufklärung von Verbrauchern an.

    Zwei unterschiedliche Produkte
    Michal Dobrajc, Vorsitzender des VdeH: „Sogenannte E-Joints sind keine E-Zigaretten. Rein äußerlich ähneln diese Cartridges zwar der herkömmlichen E-Zigarette, tatsächlich aber handelt es sich um zwei gänzlich verschiedene Produkte.“ Im Fachhandel angebotene E-Zigaretten und nikotinhaltige Flüssigkeiten (Liquids) unterlägen gesetzlichen Kontrollen und einer strengen Regulierung, so Dobrajc. Für die E-Joints gelte das nicht, ihre THC-haltigen Flüssigkeiten seien potenziell lebensgefährlich.

    Ausschlaggebend für die jüngsten Todesfälle ist, Untersuchungen von Behörden zufolge, der Einsatz zähflüssiger Streckmittel, die sich ausschließlich in THC-haltigen Ölen für E-Joints fanden. Offenbar handelt es sich dabei um Vitamin-E-Acetat, das sich nicht für die Inhalation eignet und dem Käufer einen hohen THC-Gehalt suggerieren soll. Solche fetten Öle (Lipide) können zu einer Lipidpneumonie („fettige Lungenentzündung“) führen.

    Vitamine in Deutschland untersagt
    In nikotinhaltigen Liquids für E-Zigaretten hingegen sind in Deutschland Vitamine als Zusatzstoff gesetzlich untersagt; das Verwenden des Acetats zum Strecken ist zudem nicht sinnvoll. „Reguläre Liquids für E-Zigaretten enthalten keine Lipide, Punkt“, stellt der VdeH-Vorsitzende klar.

    Labortests in den USA zeigten außerdem, dass einige der auf dem Schwarzmarkt gehandelten Flüssigkeiten für E-Joints mit einem Fungizid verunreinigt waren, das bei Erhitzung zu lebensgefährlichem Cyanid werden kann. Eine weitere Studie zeigt, dass die Lungenschäden aussehen, wie durch Vergiftungen verursacht. „Das sind eindeutige Hinweise darauf, dass es zu einer durch die Inhalation toxischer Substanzen ausgelösten akuten Entzündung gekommen ist und es sich nicht um ein grundsätzliches Phänomen aufgrund chronischen Konsums handelt“, so Dobrajc.

    Da nicht auszuschließen ist, dass E-Joints auch hierzulande auf dem Schwarzmarkt auftauchen, fordert der VdeH eine bessere Verbraucheraufklärung: „Alle betroffenen Stoffe finden sich nicht in den herkömmlichen, freiverkäuflichen Liquids. E-Zigaretten bergen deshalb nicht dasselbe Risiko wie E-Joints“, so Dobrajc.

    US-Fälle nicht übertragbar auf Deutschland
    Zu diesem Urteil kamen jüngst auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Beide Institutionen stellten klar, dass die Vorkommnisse in den USA nichts mit regulären E-Zigaretten zu tun haben und verweisen auf die geringere Schädlichkeit von E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakrauch.

    Michal Dobrajc appelliert: „Öffentliche Stellen in Deutschland haben die tatsächliche Lage erkannt und kommunizieren eindeutig, was die eigentliche Gefahr ist. Die Medien haben eine hohe Verantwortung gegenüber Verbrauchern, diesen ebenfalls deutlich zu machen, worin die Gefahr tatsächlich besteht.“

    red

    (DTZ 42/19)