BERLIN // Nachdem es in Bremerhaven in mehreren Fällen zu gesundheitlichen Problemen nach dem Konsum von „E-Joints“ gekommen ist, warnt der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) erneut vor dem Konsum von Liquids, die nicht aus dem Fachhandel stammen. Gleichzeitig fordert die Organisation eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung, statt mit unkonkreten Warnungen die Gesundheit der Verbraucher weiter aufs Spiel zu setzen.
Folgen der Desinformation
Michal Dobrajc, Vorsitzender des VdeH: „Es ist erschreckend, was den Jugendlichen in Bremerhaven nach dem Konsum von E-Joints zugestoßen ist. Leider haben sich damit die Befürchtungen bewahrheitet, welche fatalen Folgen Desinformation haben kann. Konsumenten von E-Joints haben sich von den diffusen Warnungen vor E-Zigaretten in jüngster Zeit überhaupt nicht angesprochen gefühlt, sind aber genau die Zielgruppe, die hätte konkret aufgeklärt werden müssen.“
Gepantschte E-Joints
In den USA sind mittlerweile 34 Todesfälle und mehr als 1600 Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Konsum gepanschter E-Joints aufgetreten. Sowohl die Food and Drug Administration (FDA) als auch die Centers for Disease Control (CDC), die mit der Untersuchung der Fälle betraut sind, bestätigen einen klaren Zusammenhang mit THC-haltigen Produkten. THC ist die psychoaktive Substanz von Cannabis. In untersuchten Proben wurden hohe Mengen Vitamin-E-Acetat und teilweise auch Fungizide wie Myclobutanil gefunden, das durch Erhitzen zum lebensgefährlichen Cyanid werden kann. In den ebenfalls untersuchten, regulären Liquids aus dem Fachhandel wurden hingegen keinerlei problematische Substanzen gefunden.
Regulierte Produkte nicht betroffen
„Es ist ganz eindeutig, dass nicht das regulierte Produkt E-Zigarette für diese Erkrankungen verantwortlich ist, sondern der Konsum von, schlicht gesagt, Straßendrogen, die gepanscht und verunreinigt sind. Im Fachhandel angebotene E-Zigaretten unterliegen behördlichen Kontrollen und einer gesetzlichen Regulierung. Es ist kein einziger Fall bekannt geworden, bei dem die Ursache eine reguläre E-Zigarette gewesen wäre“, sagt Dobrajc. Das wird auch vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und von öffentlichen Stellen wie dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ausdrücklich klargestellt: „Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach aktuellem Kenntnisstand keine erhöhten Risiken, sofern sie Produkte verwenden, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen“, so BfR-Präsident Andreas Hensel.
Unterdessen freut sich das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) über Erfolge in der Lobbyarbeit: „Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Mittlerweile haben Deutschlands bekannteste Verlage gute Artikel veröffentlicht, aus denen deutlich wird, dass E-Zigaretten nichts mit den Erkrankungen in den USA zu tun haben. Dabei waren Frankfurter Allgemeine, Welt, Die Zeit, Sat.1, Focus, Stern, Süddeutsche Zeitung und viele mehr. Insgesamt wurde die Message von mehr als 100 Redaktionen aufgenommen.“
vi
(DTZ 45/19)
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