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  • Trend: Herzhaftes mit weniger Fett

    KÖLN (DTZ/schu). Im Messekalender des Einzelhandels hat sie einen festen Platz: Die Internationale Süßwarenmesse (ISM) in Köln, die vom 30. Januar bis 2. Februar zum 41. Mal stattfindet. Unternehmen wie Wrigley, Haribo und Halloren haben wieder reichlich Neuheiten dabei.

    [pic|281|l|||Aussteller aus 70 Ländern zeigen ihre Waren.|||]

    Allerdings halten sich die meisten Hersteller selbst kurz vor Messestart mit Informationen zurück, um Produktpiraten die Tour zu vermasseln.

    Auf der ISM präsentieren zirka 1500 Hersteller und Importeure Süßwaren, Kaugummis und Knabberartikel. Das Fachpublikum erwarten Anbieter aus rund 70 Ländern, die auf einer Ausstellungsfläche vor 110.000 Quadratmetern – aufgeteilt auf sechs Hallen – ein umfassendes Weltmarktangebot zeigen.

    Zum ersten Mal stellt sich mit der Türkei offiziell ein Partnerland der ISM vor.

    (DTZ 03/11)

  • Lekkerland eröffnet ein neues Logistikzentrum vor den Toren Berlins

    GROSSBEEREN (DTZ/pnf). Der Convenience-Großhändler Lekkerland hat am 14. Januar 2011 sein neues Logistikzentrum in Großbeeren eingeweiht. An der Eröffnungsfeier nahm unter anderem Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, teil.

    [pic|282|l|||Stefan Punke, Geschäftsführer Lekkerland Deutschland.|||]

    „Der europaweit agierende Lekkerland Konzern ist ein wichtiges Unternehmen in der Region und sichert durch den Vertrieb regionaler Produkte Arbeitsplätze in Berlin-Brandenburg“, sagte Platzeck. Zunächst sind vor Ort 30 neue Arbeitsplätze entstanden.

    Das Logistikzentrum in Großbeeren ist mit modernster Technologie ausgestattet und ersetzt den zu klein gewordenen Standort in Berlin-Tegel. In den Neubau wurden 16 Millionen Euro investiert. Auf einem Areal von über 40 000 Quadratmetern errichtete Lekkerland innerhalb von nur sieben Monaten ein modernes Logistikzentrum, in dem rund 150 Mitarbeiter beschäftigt sind.

    „Ausschlaggebend für die Entscheidung für Großbeeren war die hervorragend ausgebaute Infrastruktur und die Nähe zu Berlin“, so Kay Schiebur, Chief Operating Officer der Lekkerland AG & Co. KG, auf der Eröffnungsveranstaltung.

    Durch die unmittelbare Anbindung an das Autobahnnetz und den künftigen Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld ist der neue Standort verkehrsgünstig gelegen. Bis zur Berliner Innenstadt sind es nur 18 km. „Der Bau des Logistikzentrums Großbeeren bedeutet für Lekkerland eine Investition in seine Innovationskraft und Dienstleistungsfähigkeit, aber auch in die Zukunft des Standortes im Großraum Berlin“, erläutert Stefan Punke, Geschäftsführer der Lekkerland Deutschland GmbH & Co. KG.

    Von Großbeeren aus beliefert das Unternehmen Kunden in Berlin und Brandenburg. Stefan Punke, Geschäftsführer von Lekkerland Deutschland.

    (DTZ 03/11)

  • Warum dürfen Kamine rauchen, aber Gäste nicht?

    PASSAU (DTZ/fok). Seit August 2010 gilt in Bayern ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie – Ergebnis eines Volksentscheids, den die ÖDP unter dem Passauer Stadtrat und heutigen Bundesvorsitzenden der Partei, Sebastian Frankenberger, initiiert hatte. Als Begründung für das totale Gastrorauchverbot wurde der Gesundheitsschutz von Gästen und Mitarbeitern, speziell der Passivraucher, ins Feld geführt.

    Doch wie sieht es mit dem Schutz vor Rauch in der Praxis aus? Gerade in der kühleren Jahreszeit kokelt in vielen Restaurants, Gaststätten und Hotel-Lobbies das Kaminfeuer still vor sich hin, oft mit offenen Feuerstellen, und reichert die Luft in den Lokalen mit Benzpyrenen und vielen anderen Rauchinhaltsstoffen an, die auch im Tabakrauch vorkommen und die man dort als Auslöser schwerwiegender Krankheiten identifiziert haben will.

    Wäre es unter diesen Umständen nicht sinnvoll und konsequent, auch den Einsatz von Emissionsquellen gesundheitsschädlichen Rauches, wie der von Kaminöfen und offenen Feuern, in der Gastronomie zu verbieten? Auf eine entsprechende Anfrage teilte der ÖDP-Vorsitzende Sebastian Frankenberger mit: „Der Nichtraucherschutz betrifft nur das Nikotin durch Zigarettenrauch. Andere Verbrennungsprozesse sind sicherlich auch gefährlich, aber gerade beim Umstieg von Öl, Gas sind Holzheizungen sehr zu bevorzugen.“

    Die Antwort macht einmal mehr deutlich, dass es den Initiatoren des Gastrorauchverbots nicht um die Gesundheit der Bürger, sondern um die Ausgrenzung der Raucher geht. Eine Doppelmoral, die auch im „Land der unbegrenzten Raucherhatz“, den USA, nur allzu augenfällig wird: Wer dort genüsslich eine Zigarette rauchend durch die Straßen schlendert, wird alle Nase lang als Gesundheitsgefährder angemacht. Aber dieselben Leute, die sich übers Rauchen empören, sieht man reihenweise am Abend am Grill, wie sie die Fleischstücke mit Kanzerogenen sättigen und diese mit Vergnügen vertilgen.

    (DTZ 03/11)

  • Illegale graben Lotto-Block das Wasser ab

    MÜNCHEN (DTZ/vi). Die Spieleinsätze im Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) gehen zurück. Mit einer Summe von rund 6,5 Milliarden Euro setzten die Spielteilnehmer um etwa 7,2 Prozent weniger ein als im Vorjahr.

    Dieses Minus begründet Erwin Horak, Präsident von Lotto Bayern, dem derzeit federführenden Unternehmen im DLTB, einerseits mit dem Mangel an großen Lotto-Jackpots, wie es sie im Vergleichszeitraum 2009 mit obendrein 53 Kalenderwochen gleich zweimal in einer Höhe von deutlich über 30 Millionen Euro gegeben hatte. Andererseits verweist Horak aber auf die Abwanderung von Kunden zu illegalen Glücksspiel-Angeboten im Internet.

    „Bei der Bekämpfung der illegalen Internet-Angebote bestehen große Defizite! Rund 963 Millionen teilnehmende Spielaufträge mit einem Gesamteinsatz von rund 6,5 Milliarden Euro registrierten die 16 staatlichen Lotteriegesellschaften im vergangenen Jahr.

    Den Löwenanteil von 62 Prozent steuerte Lotto 6aus49 bei, für das die Bundesbürger rund vier Milliarden Euro (2009: 4,5 Mrd.) einsetzten. In den Zusatzlotterien Spiel 77 und Super 6 mit einem Anteil von rund 23,5 Prozent am gesamten staatlichen Spielgeschäft lagen die Einsätze konstant bei etwa 1,53 Milliarden Euro (2009: 1,53 Mrd.).

    Auf dem hohen Niveau des Vorjahres halten konnte sich – trotz des Anstiegs um 24 Prozent in 2009 gegenüber 2008 – die Glücksspirale mit Spieleinsätzen von rund 246 Millionen Euro (2009: 248 Mio.). Einbußen verzeichneten trotz der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika die staatlichen Sportwetten.

    So sanken die Einsätze im Fußballtoto (13er-Wette, Auswahlwette 6 aus 45) auf rund 48,4 Millionen Euro (2009: 52,3 Millionen). Bei Oddset setzten die Teilnehmer im vergangenen Jahr rund 174,1 Millionen Euro (2009: 184,5 Mio.) ein. Einen Rückgang gab es auch bei der täglichen Zahlenlotterie Keno mit Spieleinsätzen von rund 152,5 Millionen Euro (2009: 157,9 Mio. Euro).

    Heftiges Tauziehen um Glücksspielstaatsvertrag

    Die politischen Rahmenbedingungen für das staatliche Glücksspiel sind trotz des immer heftiger werdenden Tauziehens um dessen Fortbestand 2010 weitgehend unverändert geblieben. So bestätigten die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs vom 8. September 2010 die Zulässigkeit eines ausschließlich staatlichen Glücksspielangebotes. Anbieter aus anderen Ländern dürfen gemäß dem EuGH weiterhin nicht ohne Erlaubnis in Deutschland tätig werden. Auch die Untersagung und Reglementierung von Sportwetten und anderen Glücksspielen im Internet ist in den Urteilen zu Vorlageverfahren bundesdeutscher Verwaltungsgerichte ausdrücklich zugelassen worden.

    (Ausführlicher Bericht in DTZ 02/11)

  • Düstere Aussichten?

    NEW YORK (DTZ/kes). Mit Untergangsstimmung hat die Citigroup Erfahrung: Die viertgrößte US-Bank geriet wie andere US-Kreditinstitute während der Finanzkrise in arge Bedrängnis.

    Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren – was die Banker nicht abhält neue Schauplätze aufzutun. Jüngstes Beispiel ist Pressemeldungen zufolge der Raucher. Nach Schätzungen der Finanzexperten wird es in 50 Jahren keine Raucher in den so genannten entwickelten Staaten geben, was natürlich auch das Ende der internationalen Tabakmärkte bedeuten würde. Zur Erläuterung listet das Unternehmen 18 Nationen exemplarisch auf, unter anderem auch Deutschland.

    Während England bereits im Jahr 2040 das Aus für Raucher einläutet, bietet Deutschland bis 2280 dem Tabakgenuss eine Heimstatt und ist damit eindeutig der Spitzenreiter der Liste, vor Frankreich (2118) oder Griechenland (2231), heißt es. Die Daten wurden Medieninformationen zufolge aus internen Recherchen und externen Quellen, wie der OECD, zusammengestellt.

  • ELV: Noch keine klare Datierung für Abschaffung des Magnetstreifens

    BERLIN (DTZ/fok). Zum Jahresbeginn wies der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) darauf hin, dass seine Mitglieder sich Schritt für Schritt vom Magnetstreifen auf den EC-Karten verabschieden und dann nur noch auf den Chip setzen werden.

    Die rund 45 Mio. SparkassenCards sind bereits heute mit der neuesten Chip-Generation ausgestattet. Mit dem Chip können die Kunden an deutschen Geldautomaten Bargeld abheben und mit electronic cash (Karte und PIN) im Handel bezahlen. Das Bezahlen mit Karte und Unterschrift (elektronisches Lastschriftverfahren ELV) sowie Kontoauszugsdrucker und andere Anwendungen arbeiten derzeit jedoch noch mit Magnetstreifen.

    Im Ausland wird der Magnetstreifen noch häufiger eingesetzt. Bevor der Magnetstreifen auf den Karten vollständig entfallen wird, sind noch zahlreiche Umstellungen notwendig. Ab 1. Juli 2011 werden EC-Zahlungen bei den Sparkassen nur noch über den Chip mit persönlicher Geheimzahl abgewickelt. In 2012 sollen dann alle Verfügungen am Geldautomaten mittels Girocard ausschließlich per Chip und PIN erfolgen.

    Danach folgen die nicht zahlungsrelevanten Nutzungen. Beim ELV ist im Handel heute der Magnetstreifen noch weit überwiegend im Einsatz, weil es die kostengünstigere Kartenlösung ist. Allerdings sind sehr viele der Terminals im Handel heute mit einer Hybridtechnik ausgestattet, die sowohl Chips als auch Magnetstreifen auslesen kann.

    Im Tabakwareneinzelhandel sind jedoch häufig noch ältere, ausschließlich auf die Magnetkartentechnik setzende Geräte im Einsatz. Laut DSGV steht noch nicht fest, wann für die Anwendung der Magnetstreifentechnik im Handel endgültig Schluss ist. Allerdings rechne man beim HDE damit, dass einige kleinere Banken bereits in diesem Sommer Karten ausgeben, die nur noch mit dem Chip ausgestattet sind.

    Bei den größeren Banken hätte sich bisher noch keine mit der Ankündigung eines solchen Schrittes vorgewagt; möglicherweise werde das noch zwei Jahre dauern. Bis dahin sollten sich aber die Händler, die derzeit noch auf die Magnetkartentechnik setzen, um eine neue Lösung bemühen.

  • Branchentreffen im Frankfurter Marriott-Hotel

    FRANKFURT (DTZ/jgw). Wenn die Frankfurter Frühjahrsmesse Ambiente wieder ihre Zelte in der Mainmetropole aufschlägt, was vom 11. bis zum 15. Februar 2011 der Fall sein wird, dann sind die wichtigen Anbieter von Pfeife, Raucherbedarfsartikeln, Zigarren und Pfeifentabak ebenfalls vor Ort.

    Im benachbarten Marriott-Hotel findet die inzwischen traditionelle Pfeifenmesse am Wochenende 11. bis 13. Februar statt. Hier präsentiert sich alles, was in den genannten Segmenten Rang und Namen hat, um die interessierten Fachhändler über die Neuheiten des Frühlings zu informieren, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Ideen und Strategien zu entwickeln, um auch 2011 erfolgreich als Anlaufpunkt für den Genussraucher arbeiten zu können.

    Auch wenn die Aussteller Aufträgen natürlich nicht abgeneigt sind, wird von vielen Seiten betont, dass diese Messe auch als Kommunikationsmöglichkeit genutzt werden sollte, um miteinander ins Gespräch zu kommen und die Produkte Pfeife, Pfeifentabak und Zigarre entsprechend zu thematisieren.

    (DTZ 1/11)

  • Ein Drittel der Spanier leidet unter Verbot

    MADRID (DTZ/red). Einer Meldung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge sind die spanischen Raucher, die seit dem 1. Januar 2011 unter einem strikten und damit einem der strengsten Rauchverbote weltweit stehen, weitgehend diszipliniert.

    Laut FAZ gab es keinerlei Zwischenfälle, als das Personal sämtlicher Bars, Cafés und Restaurants die Aschenbecher entfernte. Immerhin drohen Rauchern bei einer Missachtung des Verbots Geldstrafen zwischen 30 und 600 000 Euro. In den ersten Tagen des Verbotes kam es jedoch zu vereinzelten Auseinandersetzungen zwischen Rauchern und Nichtrauchern.

    Das neue Gesetz, das Ausnahmen in Form von Raucherräumen nu noch in Altersheimen, Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten vorsieht, löst eine liberalere Regelung aus dem Jahr 2006 ab, nach der Hoteliers mit Rücksichtnahme auf Nichtraucher das Rauchen eigenverantwortlich erlauben durften.

    Während die Branche vor Einnahmeeinbußen und Arbeitsplatzabbau gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise warnt, erhoffen sich die spanischen Gesundheitsbehörden eine hohe Zahl von zukünftigen Tabakabstinenzlern. Derzeit ist etwa ein Drittel der spanischen Bürger Tabakgenießer.

    (DTZ 1/11)

  • Bünde und Reindl einigen sich gütlich

    TRIER (DTZ/pi). Mit einem Vergleich endete die Klage des Insolvenzverwalters der Trierer Reindl Maschinenbau GmbH gegen die Steuerzeichenstelle Bünde vor dem Landgericht Bielefeld (DTZ berichtete).

    Wie erst jetzt bekannt wurde, einigten sich die Parteien im Rahmen der Güteverhandlung am 4. August 2010 darauf, dass die Steuerzeichenstelle an die Insolvenzmasse 17 000 Euro bezahlt. Die Kosten des Verfahrens wurden aber zu 95 Prozent vom Kläger übernommen. Damit habe der Rechtsstreit erstaunlich rasch ein Ende gefunden, informierte der Insolvenzverwalter des Unternehmens, Thomas Schmidt.

    „Kröte geschluckt“Die „größere Kröte“ musste dabei ohne Zweifel der Reindl-Insolvenzverwalter selbst schlucken. Er hatte ursprünglich mehr als 315.000 Euro als Amtshaftungsanspruch gegen Bünde und seinen früheren Vorsteher, Jakomeit, eingeklagt.

    Das Gericht sah zwar den Reindl-Vortrag als schlüssig an, dass die Verweigerung der richtigen Steuerzeichen durch die Steuerzeichenstelle sowohl einen Schaden durch fehlende Nutzbarkeit von Druckwerken als auch durch Wertverlust der eigens angefertigten Spezialmaschinen verursacht haben könnte. Die Steuerzeichenstelle hatte jedoch bestritten, dass sich die Stax-Trios ohne ihre rechtswidrige Intervention besser am Markt positioniert und behauptet hätten. Der Wertverlust der Spezialmaschinen sei letztlich darauf zurückzuführen, dass die Tabakstränge zu kompliziert für die Konsumenten seien. Den Gegenbeweis konnte Reindl nach Ansicht des LG Bielefeld nicht führen.

    Reindl hatte im Frühherbst 2006 den Vertrieb von Stax-Trio-Tabaksträngen gestartet. Die Steuerzeichenstelle bemängelte die Gestaltung von Verpackung und Werbung. Mit dieser Auffassung war die Steuerzeichenstelle zwar anschließend in beiden Instanzen der Finanzgerichtsbarkeit gescheitert. Der effektive Marktstart der Stax-Trios wurde jedoch um Monate verzögert. Die im Spätsommer 2006 wegen Auslaufens der Sticks-Bestände freiwerdenden Konsumentenkreise orientierten sich währenddessen auf andere Alternativen.

    (DTZ 1/11)

  • Herausforderungen 2011: Was kommt auf Tabakbranche zu?

    MAINZ (DTZ/fok). Die politischen Rahmenbedingungen wie auch die fiskalischen Änderungen stehen für das Jahr 2011 im Fokus der Beobachtungen seitens der Tabakbranche. Mit Sorge sehen die Unternehmen vor allem den Aktivitäten der EU-Kommission bei der Überarbeitung der Tabakproduktrichtlinie entgegen.

    Das am 17. Dezember 2010 abgeschlossene Konsultationsverfahren, an dem sich Bürger, Unternehmen, Verbände und andere Institutionen zu den von der Kommission vorgelegten Vorschlagsalternativen äußern konnten, wird in denn nächsten Monaten ausgewertet werden. Wann und in welcher Form die Kommission die dabei getätigten insgesamt rund 84 000 Stellungnahmen und Einwendungen veröffentlicht und inwieweit sie diese bei dem Entwurf einer überarbeiteten Richtlinie berücksichtigt, ist noch völlig offen.

    Tatsache ist, dass die Entscheidung über die Ausgestaltung des Richtlinienentwurfs bei der Kommission liegt und der Ministerrat in Abstimmung mit dem Europäischen Parlament die endgültige Entscheidung hierüber trifft.

    Kommissionsvorschläge: Gespanntes WartenNachdem zahlreiche Unternehmen aus der Tabakbranche sich bei ihren Stellungnahmen energisch gegen etliche Extremforderungen der Kommissionsvorschläge aussprachen – vor allem gegen Pläne für Einheitspackungen, Werbe- und Präsentationsverbot am POS, Automatenverbot und hierüber hinaus Beschränkungen bzw. Verbote für die Verwendung von Zusatzstoffen bei der Tabakwarenproduktion, darf man gespannt sein, ob diese gut begründeten Argumente von der Kommission beim Richtlinienentwurf berücksichtigt werden.

    Im Auge behalten muss die Branche jedoch nicht nur diese Extremvorschläge, sondern auch auf den ersten Blick nicht ganz so weit gehende Pläne, die gleichwohl massiv in den Wettbewerb eingreifen, obwohl bisherige Erfahrungen dagegen sprechen, dass sie tatsächlich zu der beabsichtigten Reduzierung des Tabakkonsums führen, wie etwa groß dimensionierte Bildwarnhinweise, die letztlich dieselbe egalisierende Wirkung auf die Packungsgestaltung haben können wie Einheitspackungen, oder massive Werbebeschränkungen am POS, die die Kommunikation mit den erwachsenen Rauchern unverhältnismäßig erschweren.

    Das Thema Tabakproduktrichtlinie wird keine aktuellen Auswirkungen auf den Markt 2011 haben. Aber die Weichen, die hier gestellt werden, sind entscheidend für die mittel- und längerfristige Zukunft der Tabakbranche. Deshalb wird es von großer Bedeutung sein, auch und gerade den nationalen politischen Entscheidungsträgern die Reichweite der Entscheidungen bei der Tabakproduktrichtlinie zu verdeutlichen und argumentativ zu untermauern. Schließlich ist langfristig damit zu rechnen, dass wie beim Thema Tabakwerbung Dominoeffekte auf andere Konsumgüterbereiche entstehen.

    Mit Blick auf das zeitliche Procedere bei der Richtlinienüberarbeitung ist die Abstimmung mit anderen Kommissionsbereichen, wie etwa dem für Steuern und Zölle, der nächste Schritt. Der Vorschlag der EU-Kommission für den Richtlinienentwurf dürfte voraussichtlich im 3. Quartal 2011 vorgelegt werden. Darauf folgen die Mitentscheidungsverfahren von EU-Ministerrat und EU-Parlament, die im Jahre 2013 abgeschlossen sein dürften. Danach besteht eine Umsetzungsfrist für die einzelnen Mitgliedstaaten von zwei Jahren, also bis in die Jahre 2014/15.

    Überwälzung der SteuererhöhungDie zweite große Herausforderung in 2011 für die Tabakbranche ist die kürzlich verabschiedete Anhebung der Tabaksteuer in fünf Schritten, beginnend am 1. Mai 2011 und dann in vier Folgeschritten bis 2015, jeweils zum 1. Januar. Noch haben sich die Hersteller nicht angegeben, wie die neuen Preisstellungen im Mai 2011 konkret aussehen werden, um die vor allem für die unteren Preislagen deutlich spürbaren Mehrbelastungen aus der Tabaksteuer sowie die zwischenzeitlich gestiegenen Produktionskosten aufzufangen.

    Handelsseitig wird immer wieder betont, dass sich die Margensituation deutlich verbessern muss, um die Ertragseinbußen der vergangenen Jahre wieder auszugleichen. Gleichzeitig wird auch der kurze Zeitabstand bis zum nächsten Steuerschritt per 1. Januar 2012 in die Diskussion mit einbezogen, was sicher Fragen über die Verbraucherakzeptanz bei den neuen Preisstellungen aufwirft.

    In diesen Zeitraum fällt auch ein weiteres neues Regulativ, denn voraussichtlich ab Mitte November 2011 wird eine neue CEN-Norm verbindlich werden, die bei der Herstellung von Zigaretten die Verwendung von Zigarettenpapier vorschreibt, welches ein selbständiges Weiterglimmen der Zigaretten nach dem Anzünden an bestimmten Stellen unterbrechen kann, wenn nicht an der Zigarette gezogen wird. Die Umstellung auf Zigaretten mit verringertem Zündpotenzial erfordert den Einsatz neuer Technologien, deren Einführung erheblichen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand verlangt.

    Schmuggelbekämpfung
    Ein Dauerthema für die Branche bleibt der hohe Anteil von Schmuggelzigaretten und privaten Grenzeinfuhren, der aktuell bei über 20 Prozent des Gesamtkonsums liegt, mit steigender Tendenz. Hier stellt sich die Frage, ob die steuerbedingten Preiserhöhungen zu einem weiteren Wachstum des Schwarzmarktes führen, und wie die Bundesregierung, unterstützt von den Tabakwarenherstellern, diese Entwicklung hemmen kann.

    Bedauerlicherweise greift die vorgesehene 300-Stück-Grenze bei Privateinfuhren aus einigen EU-Ländern mit Niedrigpreisniveau erst ab 2014. In diesem Zusammenhang ist auch von Interesse, dass gerade auf Druck der EU die Thematik eines weltweiten Schmuggelprotokolls vorangetrieben werden soll, wobei darauf hingewirkt werden muss, dass die vorgesehenen Maßnahmen tatsächlich dem Schmuggel Einhalt gebieten und nicht als bürokratische Hemmnisse gerade den legal arbeitenden Unternehmen Steine in den Weg legen.

    Weitere Verschärfung der Rauchverbote?Nach dem für die Raucher ernüchternd ausgefallenen Volksentscheid über das Gastrorauchverbot in Bayern muss damit gerechnet werden, dass auch in anderen Bundesländern die Verschärfung der Regelungen politisch angeschoben wird. Immerhin stehen in 2011 Landtagswahlen in sieben Bundesländern an, und das Thema Rauchverbote wird leider von einigen politischen Kräften mangels anderer Konzepte als geeignetes Mittel angesehen, sich zu profilieren.

    Schaut man sich die Rahmenbedingungen und die reale Geschäftsentwicklung in dem umkämpften Markt an, wird das Leben in der Tabakwarenbranche auch 2011 nicht leichter. Speziell der Fachgroß- und -einzelhandel hat unter dem Rückgang der Renditen enorm zu leiden und hofft auf eine Verbesserung. Aus dem Großhandel ist zu hören, dass man mit einer Fortsetzung des schon weit fortgeschrittenen Konsolidierungsprozesses rechnet.

    Hart umkämpftes RechnungsgeschäftEinerseits arbeitet man dort mit erheblichen Investitionen daran, die Automaten durch Banknotenleser/Geldwechsler sowie Maßnahmen zur verbesserten Funktionstüchtigkeit der Geräte wieder attraktiver zu machen. Andererseits ist man im hart umkämpften Rechnungsgeschäft aktiv, um die Einzelhandelskunden noch intensiver zu beraten und deren Zukunftssicherung zu verbessern.

    Im Facheinzelhandel setzt ein zunehmender Kreis von Betrieben auf Genusskonzepte, die, vor allem mit Wein, Spirituosen und Süßwaren, ihre Tabakkompetenz erfolgreich ergänzen. Für das Gros der Einzelhandelsunternehmen wird die Luft angesichts rückläufiger Erträge aus den Kernbereichen Tabak, Presse und Lotto aber immer enger.

    Hinzu kommt die Unsicherheit über den Weiterbestand des staatlichen Glücksspielmonopols. Im Wettbewerb spielen bei den auf Schnelldreher und Convenience ausgerichteten Geschäftstypen die geeigneten Standorte eine sehr wichtige Rolle. Hier ist festzustellen, dass filialisierte und franchisierte Unternehmen bei der Standortgewinnung oft Vorteile genießen.

    (DTZ 1/11)