Schlagwort: Tabakindustrie

  • Gute Stimmung auf der diesjährigen InterTabac

    DORTMUND // Überwiegend positiv – so lässt sich die Stimmung auf der diesjährigen InterTabac in den Dortmunder Westfalenhallen beschreiben. Die wohl wichtigste Messe der Branche weltweit fand am vergangenen Wochenende statt. Insgesamt kamen an den drei Tagen rund 11 500 Besucher (Vorjahr: 11 000), davon etwa 40 Prozent aus dem Ausland. Die Zahl der Aussteller ging dabei leicht von 499 auf 487 zurück.

    Das kleine Minus bei den Unternehmen tat jedoch der Qualität der Leistungsschau gut. Nach dem Eindruck vieler Fachbesucher waren Mini-Unternehmen, die in früheren Jahren mit „Tapeziertischen“ vor Ort waren, der Messe ferngeblieben oder hatten ihre Stände den wachsenden Ansprüchen der InterTabac-Gäste angepasst.

    Trotz der insbesondere aufgrund der angespannten Situation in Sachen TPD 2 wenig erfreulichen Aussichten zeigten sich zahlreiche Aussteller durchaus optimistisch. Bernd Michahelles, Chef von Santa Fe Natural, zeigte sich allerdings auch etwas wehmütig: „Behalten wir den schönen Anblick weitgehend unverfälschter Produktverpackungen am besten so in Erinnerung …“, sagte der Hamburger Tabakmanager mit Blick durch die Ausstellungshalle.

    Dennoch: Auch im kommenden Jahr dürfte die InterTabac zum Mekka der Branche werden. „Die InterTabac hat 2015 ihren großen Erfolg fortgesetzt“, konstatierte etwa Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Münsterland, „erstklassige Messestände, tolles Ambiente und hervorragender Service haben einmal mehr die Tabakfamilie überzeugt. Wir freuen uns schon auf 2016.“ Und Willy Fischel, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) hob hervor: „Aus Handelssicht ist die InterTabac als Order-, Informations- und Kommunikationsplattform unverzichtbar. Hier werden neue Trends geboren, Geschäfte gemacht und national und international neue Akzente gesetzt.“

    Tatsächlich hat sich laut Umfragen der Besuch der Fachmesse für mehr als 90 Prozent der Besucher gelohnt. Bei den Austellern gaben knapp 89 Prozent an, ihre Erwartungen seien teilweise oder vollständig erfüllt worden, 6,1 Prozent waren sogar zufriedener als erwartet.

    Die positive Stimmung auf der InterTabac darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Branche durch die TPD 2 an den Rand der Leistungsfähigkeit gedrängt wird. So wies Patrick Engels, Pöschel-Chef und Vorsitzender im Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) darauf hin, dass die eigentlich angestrebte 1 : 1-Umsetzung der Vorgaben aus Brüssel offenbar Makulatur sei. Die vorgesehenen Bildwarnhinweise für Pfeifentabak sowie Zigarren und Zigarillos, die Verbote von Zusatzstoffen ohne wissenschaftliche Begründung und das Verbot von Werbung und von der Abgabe von Warenproben an erwachsene Konsumenten gehe weit über das hinaus, was die EU-Kommission vorschreibe. Engels: „Viele meiner Kollegen unter den mittelständischen Tabakherstellern wissen nicht, ob beziehungsweise mit welchem Portfolio sie bei der nächsten InterTabac noch dabei sein können.“

    Auch Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), forderte eine 1 : 1-Umsetzung der Richtlinie, „um nationale Alleingänge zu Lasten der Wirtschaft, der Verbraucher und des Bundeshaushaltes zu verhindern“. Mücke verwies einerseits auf ein Gutachten der Technischen Hochschule Leipzig, das für das Marktsegment Fabrikzigarette eine Umsetzungsdauer von mindestens 15 Monaten und von wenigstens 20 Monaten beim Feinschnitt erforderlich sieht. Andererseits nannte der DZV-Geschäftsführer allein durch das Vorziehen des Mentholverbotes von 2021 auf 2016 einen Steuerschaden für den deutschen Fiskus von rund 1,8 Milliarden Euro in Kauf nehme, denn das Verbot „kommt im europäischen Binnenmarkt einer Einladung gleich, Tabakprodukte im Ausland zu kaufen und die dortige Tabaksteuer statt der deutschen zu bezahlen“. Mücke: „Dieser wirtschafts- und fiskalpolitische Irrweg muss umgehend beendet werden.“

    Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), machte ergänzend deutlich: „Nur durch den legalen Verkauf von Zigaretten kann der Jugendschutz in Deutschland flächendecken gewährleistet werden. Auf dem Schwarzmarkt fragt niemand nach dem Ausweis.“ Immerhin machte der Unternehmer deutlich, dass es als Folge der TPD 2 künftig „noch mehr als bisher auf die Beratungskompetenz des Tabakwaren-Facheinzelhandels ankommt“.

    Doch während sich dem Handel wenigstens kleine Lichtblicke bieten, sieht die deutsche Zigarrenindustrie schwarz: „Bei bis zu 3000 verschiedenen Formaten ist es wirtschaftlich gar nicht möglich, für jede Verpackung die unzähligen Warnhinweise vorrätig zu halten und anzubringen. Außerdem ist es unmöglich, die angedachten Maßnahmen bis zum Mai 2016 umzusetzen“, erklärte Peter Wörmann, Vorsitzender des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie und selbst mittelständischer Unternehmer.
    max

    (DTZ 39/15)

  • Marken brauchen Wandel

    MAINZ // Marken spielen auch in der Kaufentscheidung von Rauchern, die ihre Tabakwaren in den unteren Preisklassen auswählen, eine entscheidende Rolle. Da diese Zielgruppe oft selbst dreht oder stopft, ist für sie expandierter Feinschnitt – sogenannter Volumentabak – besonders interessant.

    Der Markenauftritt und Produkte aus ergiebigem Feinschnitt – nur zwei Faktoren, die die Industrie in ihren Strategien umtreiben. Was symbolisiert der Markenauftritt preisbewussten Rauchern und welcher Nutzen ergibt sich daraus für den Tabakwarenhandel?

    Besonders die preisbewussten Raucher greifen immer häufiger zu Volumentabak. Das geht zulasten der Fabrikzigarette und schmälert den Absatz von klassischem Feinschnitt.

    Warum steigt der Absatz von Volumentabak? Dafür gibt es unterschiedliche Gründe — unter anderem, weil Konsumenten häufiger Neues ausprobieren möchten. Hauptgrund für die Zugewinne des Volumentabaks gegenüber der Filterzigarette sind aber vor allem die preissensiblen Kunden.

    Nach wie vor zeigt das Segment der Volumentabake ein kontinuierliches Wachstum, das in erster Linie durch den günstigen Preis pro gedrehter oder gestopfter Zigarette‚ aber auch durch die vielen Neuheiten der Tabakindustrie in dieser Warengruppe angetrieben wird.
    Für die Hersteller bedeutet die Marktentwicklung zweierlei: Einerseits müssen sie das Sortiment um Volumen- und Feinschnitttabake sinnvoll ergänzen, um wechselwillige und experimentierfreudige Raucher in der jeweiligen Markenwelt zu halten, und andererseits um neue Kunden durch preisgünstige Tabakwaren hinzu zu gewinnen.

    Preisbewusste Einsteiger: Qualität und Geschmack zählt
    Jedoch legen inzwischen auch preisbewusste Einsteiger großen Wert auf Qualität und Geschmack. In einem sich dynamisch weiterentwickelnden Tabakwarenmarkt ist mittlerweile ein „Parallel-Konsum“ entstanden: 40 Prozent der Raucher in Deutschland konsumieren sowohl fertige Fabrikzigaretten als auch gestopfte oder gedrehte Zigaretten. Das hängt auch mit dem breit gefächerten Produktangebot zusammen, das Rauchern ein hohes Maß an Auswahlmöglichkeiten bietet und damit den individuellen Konsum fördert.

    Dies hat allerdings zur Folge, dass Raucher sich heute oft nicht mehr in reine Premium- oder Value-for-Money-Kunden einordnen lassen. Die Mehrheit der – auch preissensiblen – Raucher ist neugieriger geworden, probiert mal etwas Neues aus und erwartet von ihrem Fachhändler, dass er darauf reagiert und entsprechende Produkte bereithält.

    Dabei beeinflussen Markenwelten das Kaufverhalten entscheidend. Auch preisbewusste Raucher setzen das Image einer Marke mit Qualität gleich und verzichten damit – aus Sicht des Tabakwarenhandels positiv – auf Handelsmarken. Mit der Wahl für ein Markenprodukt tragen die Verbraucher zum wirtschaftlichen Erfolg der Zigarettenindustrie maßgeblich bei. Das gilt sowohl für die Konzerne wie Philip Morris, British American Tobacco, Japan Tobacco International und Reemtsma als auch für die nationalen mittelständischen Firmen, die mit ihren starken Markenprodukten auch für preisbewusste Kunden interessant sind.

    Spagat zwischen der Tradition einer Marke
    Dabei muss der Zigarettenindustrie der Spagat zwischen der Tradition einer Marke und ihrem zeitgemäßen Auftritt gelingen. Kommt die Marke bei den Rauchern noch an? Transportiert sie noch das vom Hersteller definierte Image. Ist der Auftritt am Verkaufsort noch aktuell? Wie muss die passende Kampagne aussehen? Im DTZ-Special werden dazu einige Beispiele gezeigt.

    Einerseits kommen eine neu gestaltete Packung, ein modernisierter Markenauftritt besonders bei jüngeren Rauchern an – es demonstriert ihnen Frische, Aktualität und Zeitgeist. Andererseits schätzen langjährige Raucher die Tradition einer Marke, die für sie Qualität, Verlässlichkeit und Authentizität bedeutet.

    Der Aufwand hat für alle Marktteilnehmer inzwischen noch zugenommen, da die heutige Zeit schnelllebiger geworden ist. Die Firmen müssen daher ihre Marken stetig weiter entwickeln, um von den Rauchern nicht als altmodisch und statisch wahrgenommen zu werden — eine Ansicht, die in Deutschland durch alle Altersgruppen geht.

    Neben den Markennamen haben für Konsumenten aber auch Werte wie Authentizität, Herkunft und Genuss – genauer die Produktgüte – beim Kauf einen hohen Stellenwert. Besonders für Raucher von Volumen- und Feinschnitttabaken spielt dabei die Qualität eine wichtige Rolle, da sie die Ware auch tatsächlich „in den Händen“ halten.

    Die Tabakindustrie hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich für neue Artikel gesorgt und damit die Vielfalt im Regal erhöht. Für den Einzelhandel eine Chance für mehr Umsatz. Denn: Kunden aus allen Preissegmenten wechseln eher das Geschäft als ihre Marke. Ein Verhalten, auf das Marktforscher immer wieder hingewiesen haben. Zudem bietet ein umfassendes Angebot an Zigaretten- und besonders Feinschnittmarken mit ihren verschiedenen Sorten und Packungsgrößen dem Fachhändler die Möglichkeit, sich von den Wettbewerbern – besonders von den Discountern – entscheidend abzugrenzen.

    Kompetente Beratung im Geschäft und Produktkenntnisse
    Ein weiteres Plus – unabhängig vom Preis – sind kompetente Beratung im Geschäft und Produktkenntnisse, die Konsumenten nur vom Fachhändler und nicht von Discounter & Co. erhalten. Dabei gilt: Wer im Wettbewerb erfolgreich sein will, muss sowohl sein Angebot als auch die (Kauf-)Gewohnheiten seiner Kunden kennen. Während Stammkunden das Erfüllen ihrer individuellen Wünsche als besonderen Service im Fachgeschäft schätzen, ist für Laufkunden ein umfangreiches Tabakwarenangebot das entscheidende Kaufkriterium. Produktinnovationen können ebenfalls ein wichtiges Mittel sein, um Rauchern neue Kaufanreize zu bieten. Und Fachhändler, die besonders erfolgreich sein wollen, orientieren sich an der individuellen Kundenstruktur und richten ihr Sortiment entsprechend aus.
    schu

    (DTZ 15/15)

  • „Das wird knapp“

    Berlin // Nachdem am 19. Mai 2014 die neue EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD) in Kraft getreten ist, geht es jetzt an die Umsetzung. Die Politik muss innerhalb von zwei Jahren die Vorgaben der TPD in deutsches Recht umgesetzt haben. Dieselbe Frist gilt für die Hersteller, die bis zum Stichtag 20. Mai 2016 ihre komplette Produktion umstellen und ab diesem Zeitpunkt nach den neuen Bestimmungen produzieren müssen.

    Angesichts der Komplexität der TPD und der noch offenen Umsetzungsfragen kommt die fristgerechte Produktionsumstellung einer Herkulesaufgabe gleich.

    Vorbereitung auf die TPD
    „Die Tabakindustrie ist, unabhängig von ihrer grundsätzlichen Kritik an der TPD – die unserer Auffassung nach weder dem Binnenmarkt förderlich ist noch dem Gesundheitsschutz dient – willens, unverzüglich mit den Vorbereitungen der Produktionsumstellung zu beginnen, um zum vorgegebenen Stichtag richtlinien- und gesetzeskonform zu sein. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, dass die noch offenen Umsetzungsfragen von der EU-Kommission im Wege von Durchführungsrechtsakten schnellstmöglich geregelt werden“, sagt dazu Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV).
    Dies betrifft beispielsweise die Vorgaben zu Gestaltung und Aufmachung der neuen Text- und Bildwarnhinweise auf der Vorder- und Rückseite der Packungen sowie die Vorgaben zur Anbringung der Warnhinweise auf Beuteln für Tabak zum Selberdrehen. Diese Vorgaben werden von den Herstellern zur Anpassung und Umrüstung der entsprechenden Druck- und Verpackungsmaschinerie benötigt.

    Anfang Dezember hat die Kommission ihren Zeitplan für den Erlass der notwendigen EU-Durchführungsbestimmungen bekanntgegeben. Danach ist mit deren Erlass frühestens im vierten Quartal 2015 zu rechnen. Für die Entwicklung der neuen Maschinenelemente, die Installation in den Produktionsstätten sowie das Anfahren und Austesten auf den jeweiligen Produktionslinien brauchen die Hersteller aber eine angemessene Vorlaufzeit.

    Mindestvorlaufzeit: 18 Monate
    „Wir gehen von technisch bedingten Mindestvorlaufzeiten in der Branche von 18 Monaten für Feinschnitt und von zwölf Monaten für Zigaretten aus, zumal alle Produktionslinien EU-weit zum Stichtag 20. Mai 2016 umgerüstet sein müssen. Wer solch unrealistische zeitliche Vorgaben wie die EU-Kommission macht, scheint noch nie eine Fabrik von innen gesehen zu haben“, erklärt Jan Mücke.

    Bereits heute zeichnet sich somit ab, dass den Herstellern eine rechtzeitige Umstellung ihrer Produktion nicht möglich sein wird. Auch die Planungen des in Deutschland für die Umsetzung federführend zuständigen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dürften damit Makulatur sein. Die Bundesregierung hat der Industrie versichert, dass sie sich in Brüssel dafür einsetzen wird, dass die Voraussetzungen für eine zügige Umsetzung geschaffen werden, so dass den Herstellern ausreichend Zeit bleibt, ihre Produktion an die neuen gesetzlichen Bestimmungen anzupassen. Allerdings kann der deutsche Gesetzgeber erst dann vollständig umsetzen, wenn die fehlenden EU-Rechtsakte vorliegen.


    Industrie braucht Rechtssicherheit

    Die Verabschiedung eines neuen Tabakgesetzes, das nach den Vorstellungen des BMEL erst im März des Jahres 2016 im Bundesgesetzblatt verkündet werden soll, käme eindeutig zu spät.
    Dazu stellt Jan Mücke fest: „Die Industrie benötigt jetzt zeitnah Rechtssicherheit, um zum Stichtag 20.5.2016 einen reibungslosen Übergang in der Produktion hinzubekommen. Kein Unternehmensvorstand wird Investitionen in Millionenhöhe freigeben, solange nicht die rechtlichen Rahmenbedingungen eindeutig feststehen. Ich appelliere an die EU-Kommission und die Bundesregierung, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit den Herstellern eine fristgerechte und vollständige Umstellung ihrer Produktion ermöglicht wird.“

    Zugleich fordert Mücke eine angemessene Beteiligung der betroffenen Industrie am weiteren Umsetzungsprozess auf Brüsseler und nationaler Ebene ein. „Angesichts des operativen Erfüllungsaufwands kann eine operable und rechtzeitige Umsetzung der TPD nur gelingen, wenn nicht über die Köpfe der Branche hinwegentschieden wird, sondern eine fachliche Zusammenarbeit mit uns gesucht wird. Wir stehen der Bundesregierung, insbesondere dem federführenden BMEL, jederzeit mit unserer Expertise zu Verfügung“, so Jan Mücke.


    Wie sinnvoll sind die Maßnahmen?

    Dies gilt auch bei einem weiteren Thema: der Einführung von Track&Trace (T&T) in der Lieferkette. Hier verlangt die TPD, dass bis 20. Mai 2019 für Zigaretten und Feinschnitttabake entsprechende Systeme aufgebaut werden, damit alle Warenbewegungen in der legalen Lieferkette anhand eines individuellen Erkennungsmerkmals auf der Einzelverpackung erfasst und verfolgt werden können.

    „Die Sinnhaftigkeit eines solchen Ansatzes zur Schmuggelbekämpfung muss grundsätzlich in Frage gestellt werden. Den Schmuggel aus Nicht-EU-Ländern, der außerhalb der legalen Lieferkette stattfindet, wird man dadurch nicht bekämpfen können. Keine einzige Schmuggelzigarette weniger wird es deshalb in Deutschland geben. Denn illegale Produzenten und Schmuggelhändler entziehen sich naturgemäß einer Kontrolle. Stattdessen werden den legalen Herstellern und Händlern unverhältnismäßige Lasten und Kosten aufgebürdet“, beurteilt Jan Mücke die neuen Regelungen.


    Partner rechtzeitig einbinden

    Damit eine Rückverfolgbarkeit bis auf Einzelpackungsebene nicht an der immensen Datenflut von Billionen von Datensätzen scheitert, ist Sachverstand von Experten gefragt. Eine operable Umsetzung setzt Fachkenntnisse auf den Gebieten des Supply Chain Management, der IT-Technologie und der Besteuerungsverfahren für Tabakerzeugnisse voraus. Die Industrie sollte – wie die Erfahrungen auf europäischer Ebene mit komplexen IT-Projekten wie EMCS oder ATLAS gezeigt haben – frühzeitig in die Beratungen einbezogen werden.

    Wie die technischen Standards und Kernelemente für die Inbetriebnahme des Track & Trace-Systems aussehen sollen, steht bislang noch in den Sternen. Jan Mücke fordert: „ Warenerfassung, Datenübermittlung und -speicherung müssen auf offenen Standards beruhen, damit eine Interoperabilität mit bereits in der Tabakindustrie eingesetzten T&T-Systemen gewährleistet ist. Nur elektronische Systeme basierend auf Packungscodierung garantieren eine sichere und verlässliche Lösung zur Kontrolle der Lieferkette. Sie könnten zukünftig auch für Zwecke der digitalen Steuererhebung sowie zur Produktauthentifizierung eingesetzt werden.“

    Knapper Zeitplan
    Die EU-Kommission hat angekündigt, dass die entsprechenden Durchführungsbestimmungen erst im 2. Quartal 2017 zu erwarten sind. „Dann wird es wirklich knapp“, befürchtet Jan Mücke, „denn ein solches Großprojekt lässt sich ohne langfristige Planungssicherheit nicht von heute auf morgen umsetzen, insbesondere nicht für die kleinen und mittleren Hersteller und Händler. Auch bei diesem Thema sollte sich die Bundesregierung gegenüber der Kommission für eine zügige Ausarbeitung der Durchführungsbestimmungen einsetzen.“
    red

    (DTZ 04/15)

  • Konferenz der Heimlichtuer

    MOSKAU // Es sah gut aus, für mehr Transparenz bei der sechsten Konferenz zum Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakge‧brauchs der Weltgesundheitsorganisation (WHO FCTC). Doch dann wurden missliebige Journalisten ausgesperrt und selbst eine Delegation von Interpol durfte die „öffentliche Sitzung“ nicht besuchen.

    Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: „Diese heimlichen Tagungen korrumpieren politische Entscheidungsprozesse“, wetterte etwa Michiel Reerink von Japan Tobacco International. Die Entscheidung, seriöse Unternehmen, Expertengruppen und einige Medienvertreter von der Debatte, die ihre Branche und ihre Kompetenz beeinflusst, auszuschließen, zeigt einen eklatanten Mangel an Transparenz, Verantwortungsbewusstsein und Integrität.

    „Tabakkontrolle hat Priorität“

    Tatsächlich hörten die rund 1500 Teilnehmer aus 167 Ländern scharfe Worte von WHO-Chefin Margret Chan: „Obwohl wir uns neuen Bedrohungen wie dem Ebola-Virus gegenübersehen, machen wir Sie darauf aufmerksam, dass die Tabakkontrolle für uns oberste Priorität hat.“ Auch warnte Chan vor der Tabakindustrie, die „alle möglichen Tricks in Form von Investments in die Wirtschaft nutzt, um Entscheidungen der Regierungen zu verhindern“. Zudem teilte sie mit, die betroffene Industrie mitreden zu lassen hieße, den Bock zum Gärtner zu machen. Ins gleiche Horn stieß Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum, die im Interview mit „Der Spiegel“ sagte, es gebe „einen breiten Konsens, dass man die Tabakindustrie beim Thema Tabak-Rahmenkonvention nicht mitreden“ lasse.

    Noch nicht ganz klar war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe, wie die Delegierten zu einer globalen Tabaksteuer stehen. Drew Johnson von der „Washington Post“ berichtete, die Teilnehmer hätten die Zwangsabgabe bereits beschlossen und nannte Zahlen. Nach seiner Berechnung würde der Preis pro Zigarettenpackung in Deutschland auf rund 11,40 Euro klettern, in Norwegen sei ein Anstieg um fast 220 Prozent auf dann knapp 41 Euro zu erwarten. Allerdings durfte auch Johnson nicht an den geheimen Sitzungen teilnehmen. Es bleibt die offizielle Pressekonferenz abzuwarten.
    Dabei geriet fast zur Nebensache, was die Konferenz-Delegierten als Beschlussvorgabe auf der Tagesordnung fanden: unter anderem ein Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen Räumen sowie ein Verkaufsverbot von E-Zigaretten an Jugendliche – eine Forderung, die etwa die Branche in Deutschland seit langem erhebt.

    Bei der WHO-Tagung fehlen zwei wichtige Länder: Die USA und Kanada boykottieren den Kongress aufgrund der Ukraine-Krise. Da wirkte es fast demonstrativ, als Chan Russland in ihrer Eröffnungsansprache ausdrücklich wegen seiner scharfen Antiraucher-Kampagne lobte.
    Russland präsentierte sich auch in anderer Hinsicht als Musterschüler: Moskau habe entschieden, das Protokoll gegen den illegalen Handel mit Tabakerzeugnissen zu unterzeichnen, verkündete Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa. Ein entsprechendes Bundesgesetz sei bereits vorbereitet worden. Das Protokoll war auf der Vorgängertagung vor zwei Jahren in Seoul verabschiedet worden.
    Die sogenannte COP 6 endet am Samstag, 18. Oktober.
    max

    (DTZ 42/14)

  • Einspruch gegen EU-Pläne

    WASHINGTON // Der Widerstand gegen Plain Packaging wächst: Eine der mächtigsten Handelsorganisationen, die United States Chamber of Commerce, formulierte ihren Protest in einer Erklärung, die 70 Handelskonzerne unterzeichneten.

    Das Schreiben wurde während eines „Business Breakfast“ in Washington dem irischen Außen- und Handelsminister Charles Flanagan überreicht, berichtet die „Irish Times“. Irland hatte als eines der ersten EU-Mitgliedsländer im Parlament (irisch: Dáil) die Einführung der Einheitspackung für Tabakprodukte erörtert.

    In ihrem Schreiben warnt die US-amerikanische Handelskammer die Europäische Kommission davor, dass die irischen Vorschläge nicht nur einen nachteiligen Effekt auf den europäischen Binnenmarkt haben, sondern auch einen gefährlichen Präzedenzfall zu Lasten des Schutz‘ der Rechte des geistigen Eigentums (englisch: intellectual property) für einige Branchen schaffen – nicht nur für die Tabakindustrie. Tatsächlich gebe es bereits ähnliche Überlegungen für Produkte mit Alkohol-, Fett- und Zuckerzusätzen.
    red

    (DTZ 41/14)

  • „Höchstes Niveau“

    DORTMUND // Nach der Messe ist vor der Messe. Schon jetzt haben die Macher der Inter-tabac Pläne für 2015 (Messetermin: 18. bis 20. September): „Wenn in der Branche über Tabak gesprochen wir, dann geschieht das in Dortmund“, stellte Sabine Loos, Chefin der Westfalenhallen, fest, „daher haben wir uns entschlossen, die gesamte Prozesskette abzubilden.“ Im Klartext: Die Inter-tabac wird im kommenden Jahr durch die Produktions-Fachmesse Inter-supply ergänzt.

    Dass die Messeveranstalter sich so selbstbewusst zeigen, liegt vor allem am enormen Zuspruch, den die Inter-tabac in diesem Jahr hatte. 499 Aussteller aus 48 Ländern, dabei 169 deutsche Unternehmen, zeigten ihre Produkte erstmals in fünf Messehallen. Thomas Schäfer, Hauptge‧schäftsführer des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Münsterland, brachte es auf den Punkt: „Die Inter-tabac beweist Jahr für Jahr aufs Neue, dass sie sich auf höchstem Niveau positiv weiter entwickelt.“

    Wie in den Vorjahren war der Freitag dabei besonders für die Besucher aus der Industrie interessant; Daniel Ludwig vom Automatenspezialisten Hesa innovations etwa zeigte sich aber auch vom Besucherandrang an den Folgetagen angetan. Und Amadeo Roig, Deutschland Manager der Azkoyen-Gruppe, konstatierte: „Die Sonderfläche ‚Zigarettenautomaten'‘ war eine gute Idee. Für unsere Branche gab es sonst zuletzt keine Messeplattform mehr.“

    Zugleich lobten viele Aussteller die Professionalität der Fachbesucher – Motto: wenige Probensammler, viele ernsthaft Interessierte. Christian Hinz, Chef von Gizeh Raucherbedarf: „Die Qualität der Gespräche an unserem Stand ist deutlich gestiegen.“ Andere wie Sven Heeder, Chef des E-Zigaretten-Spezialisten RedKiwi, sahen das ganz ähnlich: „Die Besucher wissen meist sehr genau, was sie wollen.“

    Die TPD 2 nahm – zumindest in der Wahrnehmung vieler Messegäste – eine geringere Rolle als noch im Vorjahr ein. Immerhin: Jetzt besteht Gewissheit, auch wenn etwa Patrick Engels, Pöschl-Chef und Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Rauchtabakindustrie (VdR), die Politik aufforderte, zügig für Rechtssicherheit zu sorgen. „Tabakmaschinen gibt es nicht von der Stange“, mahnte er, es gebe nur wenige Anbieter, so dass es bei der – oft aufwändigen – Umstellung der Anlagen zu Verzögerungen kommen könne. „Womöglich können einige Anbieter zum Inkrafttreten der TPD 2 keine rechtskonformen Produkte herstellen“, so Engels. Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels, wies im Zusammenhang mit der neuen TPD darauf hin, dass „die Schockbilder in der jetzt vorgesehenen Größe nicht nur die legalen Produkte, sondern auch die Kunden – egal ob Raucher oder Nichtraucher – sowie die Mitarbeiter diskriminieren werden, weil sie sich dann in einem Gruselkabinett befinden werden“. Da diese Bilder die Ziele der Gesetzgebung in anderen Ländern zudem nicht erreicht hätten, sei dies umso tragischer.

    Und noch ein Thema brennt der Zigarettenindustrie unter den Nägeln: der hohe Anteil nicht in Deutschland versteuerter, aber hierzulande konsu‧mierten Produkte. Deren Anteil beträgt in den ostdeutschen Bundesländern laut Deutschem Zigarettenverband (DZV) 42 Prozent. „Damit entgehen dem Bundeshaushalt jährlich 2,1 Milliarden Euro“, rechnete Jan Mücke, DZV-Geschäftsführer, vor, „das entspricht dem Dreieinhalbfachen der geplanten Automaut oder 210 Kilometern neuer Autobahn.“
    max

    (DTZ 39/14)

  • TPD überschattet alles

    BONN (DTZ/vi/da). Der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie e. V. (VdR) hat sich im vergangenen Jahr intensiv mit der EU-Tabakproduktrichtlinie auseinandergesetzt. TPD 2 dürfte auch 2014 eine Kernaufgabe der Verbandsarbeit sein, ist Franz Peter Marx, Hauptgeschäftsführer im VdR, überzeugt.

    „Wir blicken auf ein bewegtes Jahr 2013 zurück“, sagt Marx. „Prägend waren allem voran die Beratungen zur Tabakproduktrichtlinie, die als Richtlinienvorschlag der EU-Kommission am 19. Dezember 2012 veröffentlich wurde und fast auf den Tag ein Jahr später am 17. Dezember 2013 mit dem jüngsten Ergebnis der Trilogverhandlungen unter Lettischer Ratspräsidentschaft, seine vorläufig finale Fassung gefunden hat.“

    Nahezu in Vergessenheit sei geraten, dass der Richtlinienvorschlag in seiner offiziellen Begründung auf Artikel 114 des AEUV (Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union) gestützt sei, der im Wesentlichen das „Funktionieren des Binnenmarktes“ als Rechtsgrundlage beinhalte. „Anstatt das Funktionieren des freien Binnenmarkts für Tabakerzeugnisse zu stärken, war die Diskussion um Bildwarnhinweise, Inhaltsstoffe etc. weniger von Sachlichkeit und inhaltlicher Auseinandersetzung geprägt als von politischen Emotionen und Angriffen. Die Attacken richteten sich gegen Hersteller, Händler und Konsumenten sowie gegen einzelne Abgeordnete des Europäischen Parlaments, die sich für praktikable Regulierungen bei Feinschnitt, Pfeifentabak, Kau- und Schnupftabak ausgesprochen haben“, erklärt Marx.

    In diesem Szenario sei es für den VdR eine Herausforderung gewesen, auf die Besonderheiten der VdR-Mitgliedsfirmen und deren weites Produktportfolio hinzuweisen und sich politisch und medial angemessenes Gehör zu verschaffen. „Vor dem Hintergrund des jüngsten Dokumentes der Lettischen Ratspräsidentschaft sind mit Blick auf die Etikettierung, die Regulierung der Inhaltsstoffe, des Verfahrens zu Tracking & Tracing und der weiterhin unklaren Übergangsfristen noch viele offene Fragen vor einer finalen Verabschiedung durch das Europäische Parlament und den EU-Ministerrat zu klären“, berichetet Marx. Verbunden mit den Vorbereitungen für die nationale Umsetzung werde dies für 2014 eine Kernaufgabe der Verbandsarbeit bilden.

    Zu der am 1. Januar 2014 erfolgten vierten von fünf Stufen einer Tabaksteuererhöhung für Zigaretten und Feinschnitt sagt der Hauptgeschäftsführer im VdR: „Das Fünf-Stufenmodell der kleinen Schritte kann bislang als Erfolgsmodell gewertet werden, da es zu keinen Marktverwerfungen zwischen den einzelnen Produktkategorien, namentlich zwischen der Fabrikzigarette und Feinschnitt, gekommen ist.“ Trotz der regelmäßigen Tabaksteueranhebungen habe in einem national tendenziell rückläufigen Tabakmarkt das Tabaksteueraufkommen seit 2010 deutlich gesteigert und auch 2013 auf historisch hohem Niveau (zirka 14,1 Mrd. Euro) stabilisiert werden können. Marx: „Damit hat sich gezeigt, dass planbare, moderate Tabaksteuerschritte – unter angemessener Berücksichtigung der unterschiedlichen Belastungsfähigkeit der verschiedenen Produktkategorien – für Industrie und Handel sowie den Gesetzgeber Planungssicherheit und ein moderates Wachstum bei den Tabaksteuereinnahmen verschaffen. Moderate Steuerschritte sollten zudem verhindern, dass Konsumenten verstärkt auf nicht in Deutschland versteuerte Tabakwaren – legal oder illegal – ausweichen.“

    Die bislang erzielten fiskalischen Erfolge bei der Tabaksteuerpolitik sieht der VdR als ein Modell für die Zukunft. Unter Berücksichtigung der berechtigten Bestrebungen, zum Beispiel beim Jugendschutz, sollten weitere gesetzgeberische Maßnahmen bei Tabaksteuern, Produktregulierung (Umsetzung der TPD in deutsches Recht), Restriktionen bei Tabakwerbung und Nichtraucherschutz stets im Dialog mit den betroffenen Wirtschaftskreisen erörtert werden, um Rechtssicherheit und Planbarkeit zu erhalten.

    (DTZ 05/14)

  • Wasserpfeifentabak gewinnt, alle anderen verlieren

    WIESBADEN (DTZ/da). Sinkende Absätze in nahezu allen Bereichen des Tabakgenusses: Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet sowohl bei Zigaretten und Feinschnitt wie auch bei Zigarren und Zigarillos rückläufige Mengen für 2013. Lediglich Pfeifentabak verzeichnete Plusraten.

    Die Zahl der versteuerten Zigaretten fiel auf ein Rekordtief von 80,3 Milliarden Stück. Destatis zufolge war dies die niedrigste versteuerte Jahresmenge seit der Wiedervereinigung. Im Vergleich zu 2012 reduzierte sich die Anzahl der versteuerten Zigaretten um 2,6 Prozent.

    Beim Feinschnitt fiel das Minus noch etwas stärker aus als bei der Zigarette. Die Wiesbadener Behörde berichtet, dass die versteuerte Feinschnitt-Menge 4,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres lag und ein Absatzvolumen von 25.734 Tonnen erreichte.

    Gleichzeitig ging auch der Absatz von Zigarren/Zigarillos zurück, und zwar laut Nettobezug von Steuerzeichen gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent auf rund 3,6 Mrd. Stück. Dagegen stieg im Vergleich zu 2012 die versteuerte Menge an Pfeifentabak um 16,6 Prozent auf rund 1.200 Tonnen. Dieses zweistellige Wachstum geht im Wesentlichen auf das Konto einer verstärkten Nachfrage nach Wasserpfeifentabak. Der Markt klassischer Pfeifentabake ist seit Jahren tendenziell rückläufig, heißt es beim Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR).

    Das Statistische Bundesamt sieht als Grund für die Abwärtsentwicklungen bei Zigaretten und Feinschnitt unter anderem die Tabaksteuer-Erhöhung zum 1. Januar 2013. Bis einschließlich 2015 stehen jeweils zum Jahreswechsel weitere Steuererhöhungen für Zigaretten und Feinschnitt an. Bekanntlich gab es auch zum Jahresbeginn 2014 eine Tabaksteuer-Erhöhung.

    Nach Kleinverkaufswerten wurden im vergangenen Jahr für insgesamt 24,3 Mrd. Euro versteuert. Das waren 0,3 Prozent beziehungsweise 72 Millionen Euro mehr als 2012. Dank Steuererhöhung und entsprechender Preisanpassung bewegte sich der versteuerte Verkaufswert bei Zigaretten in etwa auf dem Vorjahresniveau. Destatis berichtet über eine minimale Steigerung von 0,2 Prozent auf 20,15 Mrd. Euro. Der Kleinverkaufswert für Feinschnitt betrug 3,35 Mrd. Euro und ging damit gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent nach oben. Pfeifentabak hatte einen versteuerten Verkaufswert von 120,7 Millionen Euro (plus 15,3 Prozent). Bei Zigarren und Zigarillos fiel der Kleinverkaufswert im Vergleich zu 2012 um 4,4 Prozent auf 713,8 Millionen Euro zurück.

    Für den Fiskus blieben die Tabaksteuer-Einnahmen 2013 mit einem kleinen Minus von 0,7 Prozent auf 14,12 Mrd. Euro nahezu stabil.

    (DTZ 04/14)

  • Streit statt Einheitspackung

    LONDON (DTZ/red/kes). Die britische Regierung steht unter Beschuss. Ein Grund ist die Ankündigung, die Einführung der gesetzlich verbindlichen Einheitspackung für Tabakprodukte bis auf Weiteres zu verschieben.

    Die britische Regierung begründete ihren Schritt damit, zunächst die Erfahrungen mit der Maßnahme in Australien abzuwarten, wo es seit 1. Dezember 2012 die Standardpackung für Tabakprodukte gibt.

    Für die Opposition ein Ding der Unmöglichkeit und ihrer Ansicht nach maßgeblich durch Lynton Crosby mit beeinflusst. Die Rolle des Australiers entzweit sogar das Regierungsbündnis der Conservative Party (Tories) von Premierminister David Cameron mit den Liberal Democrats (Liberaldemokraten).

    Seit der Ankündigung vergangenen Freitag wird Cameron in der britischen Presse vorgeworfen, er habe es bisher versäumt eindeutig zu klären, inwieweit der Australier Crosby als politischer Berater oder als Lobbyist zu Gast in der Downing Street war. Dahinter steht der Vorwurf, dass Crosby und sein Unternehmen CTF auch für die Tabakindustrie beratend tätig sein sollen.

    Auf Anfrage betont ein Regierungssprecher, dass Lynton Crosby keinerlei Einflussnahme bei der Entscheidung zum Plain packaging gehabt habe und dass er ausschließlich als Berater für die Konservative Partei (Conservative Party) beschäftigt sei.

    Die Abkehr vom Plain packaging (Einheitspackung) hat Medieninformationen zufolge völlige Überraschung und wütende Proteste quer durch alle Lager des politischen und gesundheitspolitischen Spektrums ausgelöst.

    Inmitten dieser Aufregung steht dem Vernehmen nach außerdem die Abkehr der Regierung Camerons von einem Mindestpreis für alkoholhaltige Getränke sowie von der Einführung eines gesetzlich vorgeschriebenen Registers für Lobbyisten bevor.

    (DTZ 29/13)

  • Alois Pöschl verstorben

    GEISENHAUSEN (DTZ/fnf). Alois Pöschl, Senior-Geschäftsführer der Pöschl Tobacco Group, ist am 14. April 2013 im Alter von fast 97 Jahren verstorben.

    Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm baute Alois Pöschl nach dem 2. Weltkrieg das von seinem Vater gegründete Schnupftabakunternehmen konsequent aus und erweiterte das Produktionsprogramm um Pfeifentabak und Feinschnitt.

    Bekannte Marken wie Exclusiv und Adria beim Feinschnitt sowie die weltbekannte Schnupftabakmarke Gletscherprise gehen auf das erfolgreiche Wirken der beiden Pöschl-Brüder zurück. Neben der Tätigkeit im Familienunternehmen engagierte sich Alois Pöschl ehrenamtlich. So war er u.a. lange Jahre im Verband der deutschen Rauchtabakindustrie als stellvertretender Vorstandsvorsitzender tätig.

    (DTZ 16/13)