Streit um Lotto-Provisionen

MAINZ // Ein ganz wichtiges Thema für die zirka 20 .000 Lotto-Verkaufsstellen in Deutschland ist die Provision – und dementsprechend seit Jahren ein Stein des Anstoßes. So heißt es beispielsweise auf der Homepage des [link|https://www.lottoverband.de/]Lotto- und Toto-Verbands Nordrhein-Westfalen[/link]: „Wir kämpfen weiter für jede Annahmestelle in NRW, dass die Vergütung endlich angepasst wird. Und zwar deutlich!“

Massive Kostensteigerungen bei den Strom- und Gaspreisen
„Die massiven Kostensteigerungen vor allem bei den Strom- und Gaspreisen und die Mindestlohnerhöhungen werden viele staatlichen Lotto-Verkaufsstellen in den nächsten Monaten an den Rand des betriebswirtschaftlich Möglichen treiben. Aktuell verdienen die staatlichen Lotto-Verkaufsstellen zum Beispiel in Niedersachsen nur netto 6,1 Prozent an dem durch ihren persönlichen Einsatz erzielten Umsatz. Das ist deutlich zu wenig und muss auch vor dem Hintergrund regelmäßiger Einkommenssteigerungen der Belegschaft der staatlichen Lotteriegesellschaften dringend angepasst werden“, teilt DTZ ein Leser und Fachhändler, der hier nicht namentlich genannte werden möchte, der Redaktion aber bekannt ist, mit.

Und weiter: „Wir können nur hoffen, dass die Lotteriegesellschaften und die Politik das erkennen und sich ihrer Verantwortung für die vielen Mitarbeiter und Inhaber der Verkaufsstellen bewusst sind, indem sie die Provisionen schnellstmöglich und spürbar erhöhen.“

Ungewisse Zukunft
Günther Kraus, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Bundesverband der Lotto-Toto-Verkaufsstellen in Deutschland (BLD), sagt dazu auf DTZ-Anfrage: „Was die Situation im Handel angeht, steuern wir in der Tat in eine höchst ungewisse Zukunft. Es wird nicht so sein, dass die Großen die Kleinen fressen, aber die Langsamen werden von den Schnellen verspeist.“

Kraus weiter: „In dem Morast von Kostensteigerungen, vor allem bei den Strom- und Gaspreisen, sowie Mindestlohnerhöhungen, fällt es immer schwerer, schnell zu sein. So werden nach meiner Einschätzung viele der staatlichen Lotto-Verkaufsstellen in den nächsten Monaten an den Rand des betriebswirtschaftlich möglichen Ruins treiben.“

Kraus meint, eine Entlastung an die Einkommenssteigerungen der Belegschaft der staatlichen Lotteriegesellschaften anzupassen, dürfte schwer werden. Da sämtliche Verteilungen der Einnahmen von Geldern aus dem staatlichen Glücksspielwesen den einzelnen Bundesländern hoheitlich überlassen seien, sei eine bundeseinheitliche Regelung wohl nur über die Ministerpräsidenten – und da mit neuer Gesetzgebung – möglich.

Bei Presseprodukten und Tabakwaren die Provisionen anpassen
„Letztlich liegt aber das Problem nicht allein bei den Einnahmen aus dem Glücksspielsegment. Unsere Forderungen, auch bei Presseprodukten und Tabakwaren die Provisionen anzupassen, steht weiter im Raum. Wer also vorgibt, an einem terrestrischen Vertrieb der drei preisgebundenen Säulen unserer Branche interessiert zu sein kann nicht umhinkommen, die antiquierten Provisionsregelungen anzupassen“, betont Kraus.

Das Problem ist, dass nicht alle Lotto-Verkaufsstellen organisiert sind und dadurch ihren Forderungen nicht gemeinsam gegenüber den Lotto-Gesellschaften genug Nachdruck verleihen können.

Lottogesellschaften und Landtagsabgeordnete
„Ich versuche das gerade mit dem BLD zu erörtern, aber viele Lotto-Verkaufsstellen sind dort kein Mitglied oder ihnen ist die Problematik nicht bewusst“, erklärt der Fachhändler. „Eine Bitte an alle Lotto-Verkaufsstellen: Melden Sie sich bei der Lottogesellschaft oder ihren Landtagsabgeordneten und teilen Sie ihnen mit, dass eine höhere Provision in der aktuell schwierigen Zeit dringend erforderlich ist!“

DTZ hat den Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) beziehungsweise den federführenden Blockpartner Toto-Lotto Niedersachsen um eine Stellungnahme gebeten. Da ihnen eine solche (Händler-)Anfrage nicht vorliege, könnten sie sich auch nicht dazu äußern, hieß es kurz und bündig im Antwortschreiben des DLTB an DTZ.

kh

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert