Effekte des Lockdowns

NÜRNBERG // Den größten Effekt unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland hatten die Schul- und Kitaschließungen. Das haben die Wissenschaftler Enzo Weber und Tobias Hartl in einer vor kurzem veröffentlichten Studie festgestellt. Beide forschen am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg und an der Universität Regensburg.


Schul- und Kitaschließungen

Die Schul- und Kitaschließungen hätten die Wachstumsrate der bestätigten Corona-Infektionen um 7,9 Prozentpunkte verringert, geht aus der Studie hervor. Auf die Ausgangsbeschränkungen entfielen 5,0 Prozentpunkte, auf die Einstellung des Profi- und Breitensports 3,4 Prozentpunkte. „Diese Effekte haben eine hohe statistische Signifikanz“, schrieben Weber und Hartl.

Einzelhandel, Gastronomie und Friseure
Für die Schließungen unter anderem in den Sparten Einzelhandel, Gastgewerbe oder Friseure und Kosmetik hätten sich dagegen kaum Wirkungen gezeigt, betonen die Forscher. Entsprechend gebe es gute Chancen, dass eine kontrollierte Öffnung der Dienstleistungsbranchen des öffentlichen Lebens ohne beträchtliche Verstärkung des Infektionsgeschehens möglich sei. Die erheblichen Jobverluste könnten dadurch begrenzt werden, sagen Weber und Hartl. Großveranstaltungen etwa im Sport seien aber weiter kritisch zu beurteilen.

Konzepte zur Ansteckungsvermeidung
Eine Öffnung von Schulen und Kitas sei aus sozialer, aus pädagogischer sowie aus Arbeitsmarktsicht von immenser Bedeutung. Allein bis Ende April seien aufgrund der Schul- und Kitaschließungen bei den betroffenen Eltern 55,8 Millionen Arbeitstage ausgefallen. „Unsere Ergebnisse weisen aber darauf hin, dass effektive Konzepte zur Ansteckungsvermeidung in Schulen und Kitas zentral sind. Gleiches gilt angesichts der Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen auch für den öffentlichen Raum“, erklärten Weber und Hartl.

pi

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