jetzt also kommen sie, die großen Lockerungen. Die einen sehen sie als Wiedererringen der ureigenen Recht und Möglichkeiten, die anderen rechnen damit, dass jetzt die Büchse der Corona-Pandora geöffnet wird. „Zweite Welle“ hat für mich schon jetzt das Potenzial, zum Unwort des Jahres gewählt zu werden.
Geschäftsöffnungen
Was mich überrascht hat: Dass die Bundeskanzlerin – bis auf die Zahl von 50 Neuinfektionen, bei denen die neuen, alten Freiheiten wieder schlagartig gestoppt werden – die Macht der Macht über Geschäftsöffnungen, Social Approaching und Co. so deutlich an die Länder abgegeben hat. Das wirkt tatsächlich etwas amtsmüde. Und wann haben wir zum letzten Mal etwas Nennenswertes von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gehört?!
Neue Erkenntnisse
Behörden in Europa gehen übrigens mittlerweile davon aus, dass das Virus sich unter anderem in Frankreich und in Italien bereits deutlich früher ausgebreitet. Galt bisher Ende Dezember als Ausgangspunkt von Covid-19, so sind sich Wissenschaftler mittlerweile einig, dass sich das neue Corona-Virus spätestens seit Oktober rasant um den Erdball verbreitet hat – ach nein, in der mittlerweile üblichen Kriegsrhetorik sollte ich wohl besser schreiben: gewütet hat. Jedenfalls ist diese Erkenntnis vor allem dann interessant, wenn wir uns vorstellen, dass das Virus seinen Zug durch die Menschheit womöglich bereits drei Monate früher begonnen hat. Es würde eine neue Bewertung erfordern.
Corona-Steuerhilfe-Gesetz
Als gestern das neue Corona-Steuerhilfe-Gesetz auf den Weg gebracht wurde, haben sich die meisten Beobachter auf den für die Gastronomie gesenkten Mehrwertsteuersatz gestürzt. Ebenfalls breit in ihren Auswirkungen ist allerdings folgende Regel: „Entsprechend der sozialversicherungsrechtlichen Behandlung werden Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld und zum Saison-Kurzarbeitergeld bis 80 Prozent des Unterschiedsbetrages zwischen dem Soll-Entgelt und dem Ist-Entgelt nach § 106 des Dritten Buches Sozialgesetzbuches steuerfrei gestellt.“ Das würde in den Taschen vieler Betroffener zumindest etwas mehr Geld bedeuten.
Ich wünsche Ihnen einen guten und erfolgreichen Tag.
Herzlich,
Marc Reisner,
Chefredakteur DTZ
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