Wissenschaft im Vergleich

STARNBERG // In der Diskussion um E-Zigaretten und Tabakerhitzer gibt es scharfe Grenzen zwischen Befürwortern und Gegnern. Es lohnt sich genau hinzuschauen, stellen die Experten des Medical Data Institutes (MDI) aus Starnberg fest.

Mainzer Studie
In der aktuellen Studie der Universität Mainz mit 20 Rauchern zeigen sich 15 Minuten nach dem Konsum einer nikotinhaltigen E-Zigarette akute Effekte auf die Gefäßfunktion. Diese verschlechtere sich, heißt es. Anders in einer vergleichbaren Studie der Universität Dundee in Schottland mit 114 Rauchern. Die Probanden konsumierten entweder Tabakzigaretten, E-Zigaretten oder nikotinfreie E-Zigaretten. Im Gegensatz zur Mainzer Untersuchung stellten die schottischen Wissenschaftler fest, dass sich diese innerhalb eines Monats nach dem Wechsel von einer Tabakzigarette auf eine E-Zigarette signifikant verbesserte. Unabhängig davon, ob E-Zigaretten mit oder ohne Nikotin verwendet wurden.

Selektive Wahrnehmung
„Die selektive Wahrnehmung schlechter Ergebnisse führt dazu, dass die Studie aus Mainz in der deutschen Presse vielfach wiedergegeben und als das Ende der E-Zigarette angesehen wurde“, heißt es in der MDI-Mitteilung.


Untersuchungen weltweit positiv

Die Ergebnisse aus Dundee stehen nicht nicht allein. Bereits 2018 publizierten Wissenschaftler der Universität Catania (Italien) zusammen mit englischen Kollegen, dass sich der Gesundheitszustand bei 22 lungenkranken Patienten mit COPD, die auf die E-Zigarette umgestiegen sind, innerhalb von drei Jahren signifikant verbesserte. Auch eine amerikanische Untersuchung des National Health Interview Surveys (NHIS), an der zwischen 2016 und 2017 insgesamt rund 60.000 Probanden teilnahmen, kommt im September 2019 zu dem Ergebnis, dass sich der Konsum der E-Zigarette positiv auswirke.

Britischer Blick
International wird der Wert der Mainzer Studie daher skeptisch gesehen: Auf der Website des britischen Science Media Centre schreibt Peter Hajek, Director of the Tobacco Dependence Research Unit an der Queen Mary University of London: „Die Autoren haben zwei Effekte festgestellt. Nikotin aus E-Zigaretten erzeugte bei menschlichen Rauchern eine typische akute stimulierende Wirkung, wie sie auch nach dem Kaffeetrinken beobachtet wird, die an sich keine Gefahr signalisiert.

Wer sponsert die Studien?
Bei Mäusen und in Gewebeproben wirkte Acrolein, eine Chemikalie, die beim Frittieren von E-Liquids entstehen kann, schädlich. Dies ist jedoch für Menschen nicht relevant.“ Wichtig sei bei wissenschaftlichen Studien auch immer die Frage, wer die Studie denn finanziert hat, so das MDI. So steht in der Publikation der schottischen Studie, dass sie von der British Heart Foundation gesponsert wurde. In der Mainzer Studie werden neben der Mainzer Herzstiftung, die Boehringer Ingelheim Stiftung als Sponsor genannt, deren Vorstand vom Pharmazieunternehmen Boehringer Ingelheim Pharma besetzt ist.

pi

(DTZ 48/19)

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