PARIS // Ein Jahr Schonfrist für die Hersteller von Zigaretten, zwei Jahre für die Produzenten von Zigarillos und Zigarren. Dann müssen nach dem Willen der französischen Gesundheitsministerin Marisol Touraine bestimmte Namen und Bezeichnungen vom Markt verschwinden.
Schon jetzt dürfen Zigaretten nur noch in Einheitsverpackungen verkauft werden. Künftig sollen dann auch einige Marken nicht mehr erlaubt sein. Touraine sprach in einem Interview mit dem Sender „RTL“ von „Marken, die attraktiv sind, die das Gefühl vermitteln, Zigaretten zu rauchen sei schick“. Dabei spielte sie unter anderem auf eine Zigarette „mit dem Namen eines Modemagazins“ an, die Marke „Vogue“. Aber auch „Allure“, „Fine“ und „Corset“ stehen demnach auf dem Prüfstand.
Damit nicht genug: Verboten werden auch Begriffe wie „boost“, das als energiespendend verstanden werden könne, oder „slim“, das als Abnehmhilfe interpretiert werden könne. Auch Namenszusätze, bei denen der Kunde glauben könne, die Produkte seien besonders natürlich, stehen auf dem Index. Das gilt zum Beispiel für „biodégradables“ (Gauloises), also biologisch abbaubar, und „organic superslim“ (Allure), also auf natürlichem Wege superschlank. Der Bannstrahl trifft zudem Begriffe, die Aromen beschreiben, darunter „Café crème“ oder „Punch“bei Zigarillos. Fraglich ist, ob solche Verbote rechtmäßig sind.
Die sozialistische französische Regierung um Premier François Hollande fährt einen strikten Kurs gegen das Rauchen. Als nächsten Schritt möchte Paris eine einheitlich und relativ hohe Steuer auf Tabakprodukte in der gesamten Europäischen Union durchsetzen. Damit würde Schmuggel zumindest innerhalb der EU uninteressant, der illegale Handel könnte verringert werden, so das Kalkül von Hollande und Co.
red
(DTZ 06/17)
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