Schlagwort: Einheitsverpackung

  • Einheitsverpackung für Zigarren in Singapur

    SINGAPUR // Seit erstem Juli ist Plain Packaging, die Einheitsverpackung, auch für Zigarren in Singapur vorgeschrieben. Eine Herausforderung, die Anbieter annehmen.

    Der Staat in Südostasien hat strenge Vorschriften für Einheitsverpackungen erlassen. Das Gesetz schreibt vor, dass die Zigarren bereits entsprechend verpackt sein müssen, bevor sie ins Land kommen.

    Unternehmen wie Davidoff of Geneva Singapur haben sich entsprechend vorbereitet, informiert ein Sprecher. Man sei zuversichtlich, dass es nur minimale Auswirkungen auf den Verkauf geben werde, erklärt der Anbieter gegenüber dem “Cigar Journal”.

    Seit Juli 2020 ist die Einheitspackung für Zigaretten und andere Tabakprodukte im Insel- und Stadtstaat gesetzlich verpflichtend.

    red

  • Desaster down under

    ARLINGTON // Am 1. Dezember 2012 trat in Australien das weltweit erste Markenverbot für Zigarettenschachteln ein. Laut Frederik Roeder, Geschäftsführer des Consumer Choice Centers (CCC), hatte diese Maßnahme zwar durchaus gute Absichten, verpasst es aber, die Raucherrate zu verringern.

    Die gescheiterte Politik der Einheitsverpackungen sollte anderen Ländern als Warnung gelten ähnliche Maßnahmen nicht auszuprobieren. Roeder: „Die Reduzierung von Tabakkonsum ist ein hehres Ziel. Nach fünf Jahren Einheitsverpackungen in Australien lässt sich allerdings summieren, dass diese Politik nicht funktioniert. Trotz der Einführung von Plain Packaging ist die Raucherrate in Australien stabil geblieben. Die Anzahl an Jugendlichen, die rauchen, hat sich sogar erhöht.“

    In einer Mitteilung des CCC heißt es weiter, die Einheitsverpackung sei deutlich leichter zu fälschen, zudem habe die australische Regierung die Tabaksteuer stufenhaft angehoben. Als Folge sei der Anteil gefälschter Zigaretten am Gesamtkonsum auf 30 Prozent gestiegen. Dies führte nicht nur zu Ausfällen bei der Tabaksteuer in Höhe von umgerechnet über einer Milliarde Euro, sondern auch dazu, dass fast jeder dritte australische Raucher unsichere gefälschte Zigaretten rauche, die vermutlich ein deutlich höheres Gesundheitsrisiko mit sich brächten. Zum Vergleich: Dem deutschen Staat entgehen jährlich über vier Milliarden Euro Steuereinnahmen aufgrund gefälschter und geschmuggelter Zigaretten.

    Auch eine andere Studie kommt zum Schluss, dass der Tabakkonsum in Australien zunimmt, die Einheitspackung also ins Leere läuft. Die australische Criminal Intelligence Commission (ACIC), untersucht dafür stichprobenartig die Abwässer von Haushalten. Laut ACIC werden so auch Tabakwaren vom Schwarzmarkt einberechnet. Andere Erhebungen allerdings, die einen Rückgang der Raucherquote von 16.1 im Jahr 2011 auf 14.5 Prozent im Jahr 2015 feststellen, beziehen sich nur auf offizielle Verkaufszahlen.

    red

    (DTZ 49/17)

  • Frankreichs Irrweg

    PARIS // Ein Jahr Schonfrist für die Hersteller von Zigaretten, zwei Jahre für die Produzenten von Zigarillos und Zigarren. Dann müssen nach dem Willen der französischen Gesundheitsministerin Marisol Touraine bestimmte Namen und Bezeichnungen vom Markt verschwinden.

    Schon jetzt dürfen Zigaretten nur noch in Einheitsverpackungen verkauft werden. Künftig sollen dann auch einige Marken nicht mehr erlaubt sein. Touraine sprach in einem Interview mit dem Sender „RTL“ von „Marken, die attraktiv sind, die das Gefühl vermitteln, Zigaretten zu rauchen sei schick“. Dabei spielte sie unter anderem auf eine Zigarette „mit dem Namen eines Modemagazins“ an, die Marke „Vogue“. Aber auch „Allure“, „Fine“ und „Corset“ stehen demnach auf dem Prüfstand.

    Damit nicht genug: Verboten werden auch Begriffe wie „boost“, das als energiespendend verstanden werden könne, oder „slim“, das als Abnehmhilfe interpretiert werden könne. Auch Namenszusätze, bei denen der Kunde glauben könne, die Produkte seien besonders natürlich, stehen auf dem Index. Das gilt zum Beispiel für „biodégradables“ (Gauloises), also biologisch abbaubar, und „organic superslim“ (Allure), also auf natürlichem Wege superschlank. Der Bannstrahl trifft zudem Begriffe, die Aromen beschreiben, darunter „Café crème“ oder „Punch“bei Zigarillos. Fraglich ist, ob solche Verbote rechtmäßig sind.

    Die sozialistische französische Regierung um Premier François Hollande fährt einen strikten Kurs gegen das Rauchen. Als nächsten Schritt möchte Paris eine einheitlich und relativ hohe Steuer auf Tabakprodukte in der gesamten Europäischen Union durchsetzen. Damit würde Schmuggel zumindest innerhalb der EU uninteressant, der illegale Handel könnte verringert werden, so das Kalkül von Hollande und Co.
    red

    (DTZ 06/17)

  • Einheitspackung für Frankreich

    PARIS // Die französische Nationalversammlung hat für die Einführung der Einheitsverpackung für Tabakprodukte ab Mai 2016 gestimmt.

    Die Entscheidung für die sogenannten neutrale Packung (französisch paquet de cigarette neutre) fiel französischen Medien zufolge Ende letzter Woche im Rahmen der Debatte für ein neues Gesundheitsgesetz. Im Vorfeld hatten französische Fachhändler (siehe DTZ-Newsletter 14/15) in Paris dagegen protestiert.

    Damit wäre Frankreich das erste Land der Europäischen Union und nach Australien das zweite Land weltweit, das die Einheitspackung für Tabakprodukte gesetzlich einführt. Zurzeit planen Irland und Großbritannien vergleichbare Maßnahmen.

    Außerdem stimmten die französischen Abgeordneten dafür, das Rauchen im Auto zu verbieten, wenn Minderjährige anwesend sind.
    red

    (DTZ 15/15)

  • „Retourkutsche aus Paris“

    PARIS // Lange waren es die irischen Pläne, eine Einheitsverpackung („Plain Package“) für Zigaretten vorzuschreiben, die die Industrie beunruhigt haben. Jetzt prescht Frankreich vor: Im Rahmen eines Maßnahmenbündels, mit dem der Anteil der Raucher an der Gesamtbevölkerung innerhalb von fünf Jahren um zehn Prozent verringert werden soll, taucht auch die Einheitsverpackung wieder auf. Gesundheitsministerin Marisol Touraine will Packungen ohne Logo, in gleicher Größe und Farbe, mit Schockfotos und Warnhinweisen sowie dem in Schrift und Anmutung vereinheitlichten Markennamen.

    Das ist Wasser auf die Mühlen der Befürworter solcher Verpackungen, etwa des australischen Gesundheitspolitikers Mike Daube. Der Wissenschaftler, der dem Kommittee zur Einführung des Plain Packaging in „Down Under“ vorgesessen hatte, erwartete bereits nach den irischen Bestrebungen einen möglichen Dominoeffekt. Und er meint: Solche Verordnungen „verwandeln Zigarettenpäckchen von glitzernden Mode-Accessoires in etwas, mit dem man lieber nicht gesehen werden möchte“.

    Australien war das erste Land weltweit, das 2012 Einheitspackungen für Zigaretten angeordnet hatte. Ob diese Vorschrift tatsächlich dazu beiträgt, Menschen vom Rauchen abzubringen, darüber streiten sich die Beobachter. Fest steht: Derzeit sind noch fünf Klagen verschiedener Länder bei der Welthandelsorganisation (WTO) anhängig.

    Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbands (DZV), erklärte auf DTZ-Anfrage: „Nachdem unlängst neun EU-Mitgliedstaaten gegenüber der EU-Kommission ihre dringende Besorgnis über die irischen Pläne, Einheitsverpackungen für Tabakprodukte einführen zu wollen, zum Ausdruck gebracht haben, erscheint die Veröffentlichung der französischen Pläne zum jetzigen Zeitpunkt wie eine politische Retourkutsche.“

    Ein Problem ist dabei, dass die Zigarettenindustrie auf diesem Wege quasi enteignet wird: „Wir verlieren unsere Marken. Dies ist eine Verletzung des Rechts auf geistiges Eigentum“, wetterte etwa der französische Tabakhersteller Seita. Noch gravierender ist die Möglichkeit, dass sich andere Nationen dem Beispiel Frankreichs beugen müssen. „Die Bundesregierung sollte heute aus ordnungspolitischen Gründen entschieden gegen die Pläne von Irland, Großbritannien und nun auch noch Frankreich protestieren. Denn wenn das Beispiel dieser Länder Schule macht, könnten Einheitsverpackungen morgen auch gegen den erklärten Willen Deutschlands im Zuge der nächsten Überarbeitung der EU-Tabakprodukt-Richtlinie europaweit – und somit auch hierzulande – eingeführt werden“, sagt dazu Interessenvertreter Mücke.

    Frankreich will außerdem das Rauchen in Autos verbieten, in dem Kinder sitzen. Außerdem droht Ministerin Touraine auch E-Zigaretten mit einer härteren Gangart: Geplant sind demnach Beschränkungen in der Werbung sowie ein Verbot, an öffentlichen Orten – etwa in Bus und Bahn – zu dampfen.

    Dem Gesetzentwurf in Frankreich muss noch das Parlament zustimmen. In Irland und Großbritannien könnte die Verordnung bis zum kommenden Mai umgesetzt werden.
    max

    (DTZ 40/14)

  • Philip Morris: Australien eignet sich Firmeneigentum an

    CANBERRA (DTZ/red). Philip Morris hat eine Klage gegen das umstrittene Gesetz zur Einheitsverpackung für Tabakprodukte (Tobacco Plain Packaging Act/TPP) vor dem Obersten Australiens eingereicht.

    Die gesetzliche Einheitsverpackung verletzte die australische Verfassung, weil der Staat sich dadurch Firmeneigentum wie Marken und Markenrechte ohne Entschädigung aneigne, schreibt „The Australian“ in seiner Online-Ausgabe.

    Die Regierung habe ein Gesetz verabschiedet, das die Marken und das geistiges Eigentum des Konzerns in Besitz nehme, obwohl seine Wirksamkeit bei der Reduzierung des Tabakkonsums fragwürdig sei.

    Philip Morris Asia Limited hat bereits im Zuge der bilateralen Verträge zwischen Australien und Hongkong eine Anfechtungsklage gegen die gesetzliche Einheitspackung eingereicht. Das Unternehmen behauptet, das die Einheitspackung eine Investition negativ beeinflusst, die durch den Vertrag geschützt ist. Die Klage liegt bei einem Schiedsgericht.

    Drei weitere andere Zigarettenkonzerne, British American Tobacco Australia (BATA), Imperial Tobacco und Japan Tobacco International haben bereits Verfahren gegen Australien vor dem Obersten Gerichtshof eingeleitet.

    (DTZ 51/11)

  • Philip Morris versus Australien

    HONGKONG (DTZ/pi). Der weltgrößte Tabakhersteller, die Firma Philip Morris, droht der australischen Regierung jetzt mit einer umfassenden Klage, da in Australien die Zigarettenpackungen als Einheitsverpackung künftig ohne Logo und Marke verkauft werden sollen. Die Regierung erhofft sich von dieser Maßnahme ein Abnehmen der Raucherzahlen.

    Die Asien-Zweigstelle des Konzerns mit Sitz in Hongkong sieht in den neuen Anti-Raucher-Maßnahmen allerdings einen Verstoß gegen ein Investitionsabkommen zwischen Hongkong und Australien. Man habe bereits einen Brief an die australische Regierung gesandt, so der Konzern in einem BBC-Beitrag. Darin sei eine dreimonatige Frist gestellt worden, um über die von der Regierung angestrebten Änderungen zu verhandeln.

    Sollte keine Einigung erzielt werden, will Philip Morris eine Klage auf finanzielle Entschädigung einreichen. Wenn die Regierung weiter auf den Packungen ohne Logos und Marke beharre, werte man das als grünes Licht für einen Schadenersatzanspruch für die daraus entstehenden Verlusten, so die Sprecherin von Philip Morris Asien, Anne Edwards, gegenüber der BBC.

    (DTZ 26/2011)

  • 90 Jahre Verband der Rauchtabakindustrie

    BONN (DTZ/vi). In Partylaune ist Franz Peter Marx am 90. Geburtstag seines Verbandes nicht gerade. „Die geplante Einführung der EU-Tabakproduktrichtlinie wird zahlreiche Arbeitsplätze in der Tabakindustrie gefährden“, befürchtet der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Rauchtabakindustrie e. V. (VdR).

    Der Verband war am 24. November 1920 als Freier Wirtschaftsverband in Bamberg gegründet worden. Der VdR unterstütze seit Jahren einen verantwortungsvollen Umgang mit Feinschnitt, Pfeifentabak, Kau- und Schnupftabak sowie Importzigarren/-zigarillos, erklärte Franz Peter Marx anlässlich des 90. Geburtstages.

    Europäische Union in der Kritik
    Aber jetzt gehe die Europäische Union einen Schritt zu weit. Die geplante Verschärfung der Tabakproduktrichtlinie habe nichts mehr mit sinnvoller Regulierung zu tun. Die Europäische Union beschneide die Grundrechte der Konsumenten und bedrohe die wirtschaftliche Existenz mittelständischer Unternehmen.

    Insbesondere kritisierte Marx die geplante Einführung einer Einheitsverpackung, das Auslage-Verbot von Tabakwaren im Einzelhandel und weitere Rauchverbote in ganz Europa. Mit dem Auslageverbot schwäche die EU den Mittelstand und deren besondere Produkt- und Markenvielfalt.

    Bewegte Geschichte
    Der Verband der Rauchtabakindustrie war am 24. November 1920 als Wirtschaftsverband in Bamberg gegründet worden. 1933 verboten die Nationalsozialisten alle freien Wirtschaftsverbände. Nach dem Krieg folgte schnell die Neugründung: Am 20. März 1946 wurde der „Verband der Rauchtabak-, Kautabak- und Schnupftabakhersteller in der britisch besetzten Zone Deutschlands e.V. ins Register gegründet“.

    Er hatte seinen Sitz in Vlotho. Fünf Jahre später ist der VdR wieder auf Bundesebene aktiv. Am 8. Mai 1950 zählte der Verband 300 Mitgliedsfirmen. Er verlegte seinen Sitz von Vlotho im Januar 1954 an den Rhein nach Bonn. Weitere Meilensteine in der Geschichte des Verbandes: Die Fusion mit dem Bundesverband der Tabakwarenimporteure (22. Juni 1961) und am 27. November 1990 die Gründung des Verbands der europäischen Rauchtabakindustrie ESTA mit Sitz in Brüssel – gemeinsam mit seinem Schwesterverband aus den Niederlanden, der „Vereniging Nederlandse Kerftabakindustrie“ (VNK).

    Der Zusammenschluss der Hersteller und Importeure von Feinschnitt, Pfeifentabak, Kau- und Schnupftabak, Zigarren und Zigarillos trug 2010 zu einem Tabaksteueraufkommen von mehr als einer Milliarde Euro bei. Seit 90 Jahren vertritt der VdR nun bereits die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler und internationaler Ebene gegenüber den Medien, der Öffentlichkeit, den Regierungen und den politischen Parteien, den Behörden, sowie den Institutionen der Europäischen Union.

    (DTZ 47/10)