LONDON // Für manche ist er eine weltweite Seuche: der Zigarettenschmuggel. Durch ihn gehen den Staaten Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verloren. Einer der Spitzenreiter in Europa ist Großbritannien.
Allein im vergangenen Jahr ist der internationale Schwarzmarkt für Tabakprodukte mit einem Plus von rund 300 Prozent quasi explodiert, berichtet die britische Tageszeitung „Daily Echo“.
Ein Thema, das vor allem im Vereinigten Königreich für Aufmerksamkeit sorgt: Etwa 16 Prozent der konsumierten Zigaretten im Land sind geschmuggelt oder gefälscht, zitiert die Tageszeitung eine Untersuchung der britischen Tabakindustrie. Der illegale Tabakhandel genieße den zweifelhaften Ruf „risikoarm und lukrativ“ zu sein.
Das Gesamtvolumen der illegal konsumierten Zigaretten in Großbritannien ist den Angaben zufolge 2015 um sechs Prozent auf 6,7 Milliarden Zigaretten gewachsen. Das ist laut einer KPMG-Untersuchung die zweithöchste Zuwachsrate innerhalb der Europäischen Union (EU).
Wären die Schwarzmarkt-Zigaretten legal konsumiert worden, hätte der britische Fiskus sich im vergangenen Jahr über 2,8 Milliarden Euro zusätzlicher Steuereinahmen freuen können, rechnet das „Echo“ aus. In der gesamten EU belaufen sich die Steuerausfälle durch illegalen Tabakhandel auf rund 1,3 Milliarden Euro.
Keine Frage, Großbritannien ist ein attraktiver Markt für Schmuggler. Nur noch in Norwegen sind Zigaretten teurer als in der britischen Monarchie. Allerdings stammt die illegale Ware nicht ausschließlich aus dem Ausland. So wurde vor zwei Jahren in Southampton, einer Hafenstadt an der Südküste Englands, eine illegale Zigarettenproduktion entdeckt.
Aktuell appelliert die Tobacco Manufacturers Association (TMA) mit einer nationalen Kampagne zur Ferienzeit an Flughäfen in Heathrow, Cardiff, Edinburgh, Aberdeen und Glasgow sowie am Hafen von Dover an Reisende auf illegale Tabakprodukte zu achten. Die Einfuhr und der Verkauf dieser Waren sei eine strafbare Handlung, die entsprechend geahndet werde.
red
(DTZ 33/16)
Schreiben Sie einen Kommentar