„Existenzielle Probleme“

BREMEN // Rainer von Bötticher, Inhaber der Firma Niemeyer Cigarren und Präsident des Bundesverbandes Tabakfacheinzelhandel (BTWE) hat sich jetzt in einem offenen Brief an Landwirtschaftsminister Christian Schmidt gewendet. Von Bötticher will den Sopitzenpolitiker damit auf die Nöte seiner Branche aufmerksam machen.

Im Einzelnen führt von Bötticher in dem Schreiben, das DTZ vorliegt, folgende Punkte auf: Unzureichende Umstellungsfristen für die Wirtschaft: Die Zeit, in der insbesondere die Hersteller von Tabakwaren die Produkte an die TPD 2-Vorschriften anpassen müssten, sei zu knapp bemessen. NAch dem Stichtag am 20. Mai 2016 könne der Einzelhandel daher womöglich nicht in ausreichender Menge mit entsprechender Ware beliefert werden, empfindliche Umsatzeinbußen und Verluste wären die Folge.

[bul]Verbot von Marketing am Verkaufsort:Von Bötticher fordert, es müsse möglich bleiben, volljährige, rauchende Konsumenten im Geschäft anzusprechen und ihn über Qualität und Eigenschaften der Produkte aufzuklären. Sonst würde jegliche Differenzierung der Produkte am Markt unmöglich. Von Bötticher: „Nur so wird gewährleistet, dass der Endverbraucher sich objektiv sachlich über die Produkteigenschaften informieren kann.“

[bul]Verbot der Außen- und Kinowerbung: Ein solches Werbeverbot für legale Tabakerzeugnisse würde nach Auffassung des BTWE-Präsidenten die Grundlagen der freien Marktwirtschaft außer Kraft setzen und den Wettbewerb der Tabakhersteller massiv beeinträchtigen. Es bleibe letztlich nur noch der Preis als Marketinginstrument, Margenverluste für den Fachhandel wären die Folge.

[bul]Einführung von Schockbildern auf Zigarillos, Zigarren und Pfeifentabak: Diese Produkte würden ganz überwiegend von älteren Menschen maßvoll genossen und nicht inhaliert. Daher könnten Jugendschutz- und Gesundheitsargumente auf diese Produktgruppen nicht angewendet werden. Zudem seien wahre Gruselkabinette die Folgen. „Diese Schockbilder würden an den Grundfesten des Anspruchs eines Tabakwarenfachgeschäftes als Genussoase rütteln und die Existenz tausender Fachhändler akut gefährden“, so von Bötticher.

[bul]Abverkaufsfristen für den Handel: Eine Übergangsfrist von einem Jahr für den Abverkauf nicht TPD-konformer Zigarillos, Zigarren und Pfeifentabak sei zu knapp bemessen. Bei diesen Produkten handele es sich um Langsamdreher, für die es einen unbefristeten Übergang geben müsse.

Von Bötticher appelliert an den Minister, die neue Tabakproduktrichtlinie maßvoll, verhältnismäßig und verantwortungsvoll gegenüber der Tabakwirtschaft umzusetzen. Der vorgelegte Referentenentwurf stelle den Fachhandel dagegen vor existenzielle Probleme. Und der Staat greife damit in die Sortimentsstruktur zum Nachteil der Verbraucher ein.
red

(DTZ 30/15)

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