MAINZ // Im Gespräch mit der Tabak Zeitung spricht Jan Mücke über Konjunkturerwartungen und mit welchen Trends die Branche dieses Jahr bewegen. Und warum er die TPD2 für eine erschreckende Überregulierung hält.
Die Konjunkturerwartungen für Deutschland sehen nicht so schlecht aus. Erwartet auch die Zigarettenindustrie ein gutes Jahr?
Mücke: Wir können, glaube ich, nicht ganz so optimistisch in die Zukunft schauen, weil das regulatorische Umfeld schwierig ist. Außerdem liegt auf den deutschen Märkten ein hoher Kostendruck, zum Beispiel aufgrund teurer Energie. Und wir müssen uns darauf einstellen, dass die Absatzzahlen in den kommenden Jahren leicht sinken werden. Das sind Herausforderungen, die unserer Branche das Leben nicht leichter machen.
Sie sprechen Energie- und Lohnkosten an – lohnt es sich überhaupt noch, in Deutschland zu produzieren?
Mücke: Ich hoffe, dass sich das noch sehr lange lohnt. Natürlich gibt es auch innerhalb der Unternehmen starke Konkurrenz, weil sich die Werke um Produktionsaufträge bewerben müssen. Das macht die Situation in einem Hochpreis- und Hochlohnland nicht ganz einfach. Da versuchen die Unternehmen mit einer möglichst hohen Produktivität, mit dem technisch jeweils neuesten Stand und mit engagierten Mitarbeitern gegenzusteuern.
Wo sehen Sie Trends, die die Branche 2015 bewegen werden?
Mücke: Ja, die Konsumenten greifen vermehrt zu hochwertiger Ware, sie achten sehr genau auf Qualität. Und wir sehen zwar noch keine wirkliche Stabilisierung bei den Absatzzahlen, aber der Rückgang wird geringer. Das ist eine positive Botschaft.
Und bei den gesetzlichen Vorgaben?
Mücke: Der regulatorische Bereich ist der, der uns am meisten beschäftigt. Schon jetzt ist die Schraube eigentlich überdreht, und trotzdem steigt der Druck weiter. Wenn ich nach Irland blicke…
…wo jüngst das Plain Packaging beschlossen wurde…
Mücke: Im irischen Parlament, genau. Das ist auch für den deutschen Umsetzungsprozess der TPD2 eine Herausforderung. Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere das auch bei uns gern sähe. Wir müssen alles dafür tun, um genau das zu vermeiden.
Sie haben die TPD2 angesprochen. Wie ist da aktuell der Stand?
Mücke: Ich komme ja aus der Politik und hätte mir nie träumen lassen, dass diese Art von Gesetzgebungskatastrophe in einem deutschen Rechtsstaat möglich ist. Es ist erschreckend, dass ein Produkt derart überreguliert wird, noch dazu handwerklich so schlecht gemacht ist, dass zum Beispiel völlig unrealistische Umstellungszeiten angegeben werden oder dass das zuständige Ministerium den Unternehmen rät, sie könnten ja schon einmal mit dem Umstellen der Packungsdesigns anfangen, obwohl die Industrie keinerlei Rechtssicherheit hat.
max
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