Austria Tabak will Zigarettenfabrik im Hainburg/Österreich schließen

WIEN (DTZ/fnf). Austria Tabak, österreichische Tochtergesellschaft von JTI, beabsichtigt die Schließung ihrer Zigarettenfabrikation im österreichischen Hainburg und die Verlagerung der Produktion von dort auf andere Standorte. Betroffen sind rund 240 Mitarbeiter in Hainburg und 80 in der Firmenzentrale in Wien.

[pic|303|l|||Das Werk Hainburg muss schließen, weil die notwendigen Produktionsvolumina nicht erreicht werden können, um den kostenintensiven Standort zu erhalten.|||]

Als Grund nennt das Unternehmen den bereits eingetretenen bzw. noch erwarteten Rückgang der versteuerten Zigarettenmengen in den europäischen Märkten. Damit mussten die Pläne von 2007, Hainburg als Zigarettenfabrik für ein jährliches Produktionsvolumen von 15-20 Mrd. Stück Zigaretten auszubauen, neu bewertet werden, führt Austria Tabak aus. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Entwicklung der EU-Märkte habe das Unternehmen anerkennen müssen, dass dieser Plan, für dessen Erreichen zwischenzeitlich Investitionen in Mitarbeiter, Maschinen und Infrastruktur getätigt wurden, nicht länger realisierbar sei.

Die aktuellen Produktionsprognosen für 2011 gehen nur mehr von rund 10 Mrd. Zigaretten aus. Die Gesamtkosten für die Infrastruktur der Hainburger Fabrik erlaubten daher keine kosteneffiziente Produktion mehr an diesem Standort. Austria Tabak beabsichtige daher, die Produktion zu verlagern und die Fabrik Hainburg zu schließen. Die externen Umfeldfaktoren haben sich nach Aussage von Austria Tabak seit 2007 dramatisch verändert: In den EU-Märkten ging sowohl der Konsum als auch das versteuerte Zigarettenvolumen zurück, verstärkt durch die Finanzkrise und Tabaksteuererhöhungen in ganz Europa.

Gleichzeitig gab es einen Anstieg der nicht versteuerten Zigarettenmengen durch Schmuggel und der vermehrten Verfügbarkeit von gefälschten Produkten. Davon sind auch die Produktionsmengen in Hainburg stark betroffen, so Austria Tabak. Der österreichische Markt (entspricht ungefähr 40 Prozent der Produktion von Hainburg), der sich selbst mit zunehmend großen Herausforderungen konfrontiert sieht, konnte den Volumenrückgang der anderen Märkte nicht wettmachen: Zum einen die dramatische Tabaksteuererhöhungen im Jahr 2011, bei denen die Regierung die von Austria Tabak und den Trafikantenvertretern gemachten Vorschläge zur Steigerung des Tabaksteueraufkommens und gleichzeitig weniger drastischen Auswirkungen auf den versteuerten Zigarettenmarkt nicht berücksichtigte; zum anderen ein sehr hoher Anteil nicht in Österreich versteuerter Zigaretten – begünstigt durch die Erhöhung der Einfuhrlimits von 200 auf 800 Stück Zigaretten.

Unter diesen schwierigen Umständen sieht Austria Tabak es als umso wichtiger, dass ihre Produkte für den österreichischen Markt kosteneffizient produziert werden. Der inzwischen erfolgte Rückzug aus dem früher recht volumenstarken Handelsmarkengeschäft von Austria Tabak in Deutschland hatte nach Aussage eines Unternehmenssprechers keinen Einfluss auf die jetzige Entscheidung. Als Konsequenz der beabsichtigten Schließung der Fabrik Hainburg wurde auch eine Bewertung der zukünftigen Anforderungen an den Wiener Standort gemacht.

Dabei wurde in Betracht gezogen, dass es im Falle einer Schließung der Fabrik keinerlei funktionaler Unterstützung mehr dafür bedarf. Auch die Integration der österreichischen Einheit in die Konzernprozesse (Einführung von SAP und anderer Unternehmensprozesse) sei nun abgeschlossen. Austria Tabak hat allen betroffenen Mitarbeitern eine faire und angemessene Behandlung zugesichert.

Nach der geplanten Restrukturierung will JTI weiterhin 500 Mitarbeiter beschäftigen und das führende Tabakunternehmen in Österreich sein. Der österreichische Markt sei auch in Zukunft ein wichtiger Markt für JTI mit fortgesetzten Investitionen in die Mitarbeiter und sowie Marken. Das Großhandelsunternehmen Tobaccoland und die F&E Einrichtung Ökolab seien von den angekündigten Plänen nicht betroffen.

(DTZ 19/11)

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