Tabakwarenmarkt verzeichnete auch 2010 leichten Rückgang

MAINZ (DTZ/fok). Der deutsche Tabakwarenmarkt konnte auch im vergangenen Jahr sein Absatzvolumen nicht ganz behaupten und die Hersteller mussten leichte Rückgänge in den Auslieferungszahlen an den Handel hinnehmen.

Bei der Fabrikzigarette lag der Absatz nach vorläufigen Schätzzahlen bei 83,916 Mrd. Stück und damit um 1,8 Prozent bzw. 1,58 Mrd. Stück niedriger als im Jahr zuvor. Allerdings bezifferte sich die Auslieferungsmenge von Markenzigaretten nur noch auf 73,388 Mrd. Stück; das waren 3,0 Prozent bzw. 2,26 Mrd. Stück weniger als in 2010.

Demgegenüber profitierten die Handelsmarken mit einem Auslieferungsvolumen von ca. 10,5 Mrd. Stück von der gestiegenen Preissensibilität der Verbraucher; der Absatz der Handelsmarken stieg um 6,9 Prozent, ihr Anteil am Fabrikzigarettenmarkt erhöhte sich von 11,5 auf 12,5 Prozent.

Zigarettenstränge vor dem Aus?Keine große Rolle spielten am Markt die Zigarettenstränge, deren Produktion aufgrund der neuen steuerlichen Definition wohl von allen Herstellern zum Jahresbeginn eingestellt worden sein dürfte. Im Jahr 2010 waren insgesamt 1,052 Mrd. versteuerte Stück ausgeliefert worden; das waren 19,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wobei das Wachstum gegen Jahresende zum Teil wohl auch durch Bevorratung bei den Verbrauchern und im Handel entstanden sein dürfte.

Preiswert rauchen lautet auch das Stichwort für den Feinschnittmarkt. Dieser verringerte allerdings in 2010 sein Wachstumstempo erheblich. Die Auslieferungen stiegen nach vorläufigen Schätzzahlen um 1,6 Prozent auf 25.526 Tonnen. Im Vorjahr war der Feinschnittmarkt noch um 8,6 Prozent gewachsen.

Klassischer versus volumenoptimierter FeinschnittInteressant ist in diesem Zusammenhang, die Teilsegmente unter die Lupe zu nehmen. So entfiel auf den klassischen Feinschnitt zwar immer noch der größte Teil des Feinschnittabsatzes. Mit 14.552 Tonnen waren hier aber 9,4 Prozent weniger ausgeliefert worden. Stattdessen entschieden sich die Verbraucher für Produkte mit einer höheren Ergiebigkeit: Auf schnittoptimierten Tabak entfielen in 2010 Auslieferungsvolumina von 7.756 Tonnen; das waren 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Und bei volumenoptimierten Feinschnitttabaken stiegen sie sogar um 36,7 Prozent auf 3.218 Tonnen.

Bei den Ecocigarillos bezifferte sich das Absatzvolumen in 2010 auf ca. 2,861 Mrd. Stück und lag damit um etwa 1,8 Prozent unter Vorjahr.

Unterm Strich zeigt sich der Konsum von in Deutschland versteuerten Tabakwaren knapp stabil, aber mit einem deutlichen Trend zu preiswerten Angeboten. Das äußert sich ebenso bei der Fabrikzigarette mit steigenden Anteilen der unteren Preislagen/Handelsmarken, wie auch beim Feinschnitt, wo preisattraktive Produkte mit hoher Ergiebigkeit immer stärker in den Fokus rücken.

Die Tabaksteuererhöhung im Mai 2011 wird vor allem für niedrigpreisige Zigaretten und Feinschnitt einen deutlichen Überwälzungsbedarf auf die Preise bedeuten. Das mag in der Konsequenz zwar eine Verringerung der Erosion der höherpreisigen Angebote zur Folge haben, an ein echtes Wiedererstarken der Premiumpreislage glaubt aber in der Branche kaum jemand.

(DTZ 1/11)

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