Schlechte Behandlung der Milchkuh Tabakwaren lässt Steuereinnahmen des Fiskus we

In den ersten drei Quartalen nahm der Bund 712,8 Mio. Euro weniger ein

WIESBADEN (DTZ/fok). Die Tabaksteuer, drittgrößte Verbrauchssteuer in Deutschland, sprudelt nicht mehr wie noch zu Beginn des Dezenniums, sie tröpfelt. Durch den Steuererhöhungsmarathon in den Jahren 2002 bis 2005 nachhaltig geschädigt, brachte sie dem Fiskus in den ersten drei Quartalen 2008 kumuliert nur noch 9,461 Mrd. Euro ein, 7,0 Prozent bzw. 721,8 Mio. Euro weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Steuerflucht der Verbraucher beschert illegalen Vertriebsschienen wie dem Schmuggel mit seinem hohen Anteil an Produktfalsifikaten sowie den Absatzstellen jenseits der Grenzen, vor allem in den Billigländern an den Ostgrenzen, blühende Geschäfte. Eine Situation, die den legalen Handel und die Hersteller in Deutschland, aber auch den „Mehrheitsaktionär“ Fiskus in erheblichem Ausmaß belastet. Wie die Einnahmenstatistik zeigt, traf der Rückgang in den ersten drei Quartalen vor allem die Zigarette (minus 648,1 Mio. Euro), aber auch Feinschnitt (minus 56,6 Mio. Euro) und Zigarren/Zigarillos (minus 24,0 Mio. Euro).

Beim Bezug von Steuerzeichen wies der September 2008 relativ starke Zahlen auf: Es wurden für 7,874 Mrd. Stück Zigaretten Banderolen bezogen, gegenüber dem allerdings recht schwachen Vorjahresmonat ein Plus von 9,7 Prozent. Der Kleinverkaufswert dieser Zigaretten bezifferte sich auf 1,742 Mrd. Euro (plus 10,6 Prozent). Kumuliert für die ersten neun Monate reduzierte sich die Menge der versteuerten Zigaretten jedoch um 4,5 Prozent auf 67,743 Mrd. Stück, der Kleinverkaufswert sank um 3,3 Prozent auf 14,971 Mrd. Euro. Beim Feinschnitt erreichte der Steuerzeichenbezug im September einen Spitzenwert in der Menge von 2 050,0 Tonnen (plus 18,9 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) und im Kleinverkaufswert von 201,7 Mio. Euro (plus 21,7 Prozent). Für die ersten neun Monate 2008 kumuliert ging der Banderolenbezug in der Menge jedoch um 2,6 Prozent auf 16824,0 Tonnen zurück, im Wert stieg er aufgrund von Preiserhöhungen um 0,3 Prozent auf 1,671 Mrd. Euro.

Die Entwicklung muss im Zusammenhang mit dem Billigpfeifentabak gesehen werden, der in der ersten Jahreshälfte erhebliche Volumina vom klassischen Feinschnitt vor allem in den unteren Preislagen absaugte, dann durch steuerliche Neudefinition aber gestoppt wurde.

Auch die Versteuerung von Zigarren/Zigarillos wurde durch eine zum letzten Jahreswechsel vorgegebene neue steuerliche Definition im Ecocigarillo-bereich stark tangiert. Im September 2008 lag hier der Steuerzeichenbezug in der Menge bei 561,7 Mio Stück und damit um 6,1 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat, im Wert bei 72,9 Mio. Euro (minus 7,3 Prozent). Im Zeitraum Januar bis September 2008 ging aufgrund der geringeren Verbraucherakzeptanz für die Ecocigarillo-Nachfolgerprodukte die Menge jedoch deutlich um 21,6 Prozent auf 4,165 Mrd. Stück zurück, der Wert sank um 11,6 Prozent auf 582,0 Mio. Euro.

Die bereits beschriebene Entwicklung beim Pfeifentabak ließ für den Neun-Monats-Zeitraum die versteuerte Menge um 71,6 Prozent auf 1 711,5 Tonnen emporschnellen, der Kleinverkaufswert stieg um 41,6 Prozent auf 124,1 Mio. Euro.

(DTZ 43/08)

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert