Oettinger Davidoff Group bleibt weltweit auf Wachstumskurs
[pic|89|l|||Dr. Reto Cina, CEO der Oettinger Davidoff Group, sieht am Ende die wirklich starken Marken, die nicht als „Schnäppchen“ verramscht werden, als Gewinner.|||]
BASEL (DTZ/da). Den globalen Restriktionen gegen den Tabak zum Trotz bleibt die Oettinger Davidoff Group weiter auf Erfolgskurs. Das in über 120 Ländern der Erde agierende Familienunternehmen mit Firmenzentrale in Basel erzielte im Jahr 2007 mit 3 344 Mitarbeitern ein Umsatzplus von 1,0 Prozent auf 1,273 Mrd. Schweizer Franken. Zum positiven Abschneiden trugen insbesondere Zuwächse in Asien und Osteuropa bei. Auch in der Schweiz „läuft es gut“, wie Dr. Reto Cina, CEO der Oettinger Davidoff Group, im Gespräch mit DTZ erklärt. Rückläufig ist die Entwicklung hingegen in Deutschland, Frankreich und Spanien. Deutlich gestiegen ist die Zigarrenproduktion mit einem Plus von 15,8 Prozent auf 30,8 Millionen Stück. Dafür nennt Dr. Cina drei Gründe:
[bul] Einführung neuer Produktlinien, auch in günstigeren Preislagen;
[bul] Ausbau der Drittmarken;
[bul] und last but not least Wachstum bei den Marken „Davidoff“ und „Zino Platinum“.
Meistverkauftes Zigarrenprodukt des Unternehmens ist weiterhin die Corona der „Davidoff 2000“, die schon im Jahr 2002 das Panatela-Format der „Davidoff No. 2“ an der Spitze abgelöst hat.
Die weltweit positive Nachfrage nach Zigarren und Zigarillos der Oettinger Davidoff Group hat sich auch im ersten Halbjahr 2008 fortgesetzt. „Die Zigarrenraucher sind bereit, für gute Produkte auch Geld auszugeben“, so Dr. Cina. In Asien und Osteuropa sind Absatz und Umsatz weiter nach oben gegangen, ebenso in der Schweiz. In den USA ist die Nachfrage bis Mai gestiegen und seitdem etwas abgeflacht.
Mehr als gut angenommen werde in den Vereinigten Staaten die im Herbst 2007 auf den US-Markt gebrachte Premiumzigarre „Winston Churchill“. „Das scheint ein richtiger Renner zu werden“, freut sich Dr. Cina. Wegen der hohen Nachfrage dort, die „bereits an der 1-Million-Stück-Schwelle kratzt“, sei die ursprünglich für Mai 2008 vorgesehene Einführung in Deutschland auf September (zur Inter-tabac in Dortmund) verschoben worden. Dank ihrer Mischung mit kräftigen Tabaken sei die „Winston Churchill“ auch absolut etwas für Liebhaber kubanischer Zigarren, meint Dr. Cina. Auf die DTZ-Frage, wo die Markenrechte für die „Winston Churchill“ liegen, antwortet er: „Mit der Familie Churchill haben wir einen langfristigen, weltweit gültigen Lizenzvertrag abgeschlossen.“
Aufgrund der Erfahrung mit „Winston Churchill“, wo das Mengenangebot nicht mehr der Nachfrage standgehalten hat, hat das Unternehmen die ursprünglich schon für Spätsommer 2007 vorgesehene Einführung der neuen Serie „Davidoff Puro Dominicano“ auf Anfang 2009 verschoben. „Wir haben einfach noch nicht die erforderlichen Mengen“, begründet Dr. Cina diesen Schritt. Die „Davidoff Puro Dominicano“ ist eine Longfillerzigarre, die ausnahmslos aus Tabaken von der Dominikanischen Republik gefertigt wird. Während es für das Unternehmen in vielen Ländern positiv laufe, gebe die Entwicklung in Deutschland, Spanien und Frankreich, den nach den USA und vor der Schweiz wichtigsten Märkten für Davidoff, weniger Anlass zur Freude. In Deutschland habe sich vor allem das Rauchverbot in der Gastronomie negativ auf die Nachfrage ausgewirkt.
„Eine Zigarette raucht man ja noch draußen vor der Tür, aber wer stellt sich schon eine halbe Stunde oder länger vor ein Lokal, um eine Zigarre zu genießen?“, fragt Dr. Cina und hat auch direkt die Antwort parat: „Niemand!“ Auch zu Hause hole dies nach seiner Einschätzung kaum jemand nach. Ergo geht der Absatz verloren. Die Marke „Davidoff“ hat dies auch bei ihren Gastronomie-Depots zu spüren bekommen. Von den ehemals rund 500 Gastronomiedepots sind nach der Einführung der Rauchverbote nur noch zirka 300 übrig geblieben. Rund zehn Prozent davon haben eine Davidoff-Lounge. Bei den Lounges arbeitet der langjährige deutsche Davidoff-Partner, die Firma Gebr. Heinemann in Hamburg, wo immer es möglich ist, eng mit dem Fachhandel vor Ort zusammen.
Neben der Rauchverbots-Problematik verschärfe sich die Situation am Markt durch Druckverkäufe von Wettbewerbern. „Da spielen wir natürlich nicht mit, weil dies dem Image einer Marke massiv schadet. So mache ich eine Marke kaputt“, weiß Dr. Cina, der am Ende die wirklich starken Marken, die nicht als „Schnäppchen“ verramscht werden, als Gewinner sieht.
Als „Silberstreif am Horizont“ wertet der CEO von Oettinger Davidoff das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das Rauchverbot in kleinen Einraumlokalen für verfassungswidrig erklärt hat. „Dieses Urteil verschafft uns zumindest eine Verschnaufpause“, meint er. Sehr gespannt ist Dr. Cina jetzt, was Bayern machen wird. Vom Freistaat könnte eine gewisse Signalwirkung für die anderen Bundesländer ausgehen. Dass die bayerischen Wirte stinksauer auf die CSU sind und zum Beispiel geplante Veranstaltungen dieser Partei in ihren Lokalen abgesagt haben, zeige Wirkung. Die CSU werde sich angesichts der Landtagswahlen im September sehr wohl überlegen müssen, ob sie mit ihrem harten Antiraucherkurs gut beraten sei.
Weiter fortsetzen wird sich nach Einschätzung von Dr. Cina der Konzentrationsprozess in der weltweiten Tabakwirtschaft. Der CEO der Oettinger Davidoff Group sieht bei allen negativen Begleiterscheinungen hierin auch gewisse Chancen für das eigene Unternehmen. Zum einen müssten die übernehmenden Konzerne Auflagen der Kartellbehörden erfüllen und in dem einen oder anderen Land bestimmte Marken abgeben, zum anderen hätten kleinere Marken in dem riesigen „Konglomerat“ eines Konzern meist keine Daseinsberechtigung mehr. „Da dies bei uns nicht der Fall ist, eröffnen sich für uns Möglichkeiten. So haben wir zum Beispiel auch bei den von uns gepflegten Kleinstmarken Zuwächse verzeichnen können. Auf die DTZ-Frage, ob die Oettinger Davidoff Group ebenfalls an der Übernahme weiterer Firmen interessiert sei, erklärt Dr. Cina vielsagend, ohne konkret zu werden: „Selbstverständlich denken wir mehr als intensiv darüber nach, unser Markenportfolio durch Zukäufe zu erweitern.“
Zu Gerüchten vom vergangenen Jahr, Oettinger Davidoff stehe selbst zum Verkauf, sagt Dr. Reto Cina: „Eine Tochter von Dr. Ernst Schneider wollte sich von ihren Unternehmensanteilen trennen. Das hat die Gerüchteküche angeheizt. Per Ende des letzten Jahres konnte die Situation durch einen Rückkauf dieser Anteile durch die Besitzerfamilien gütlich bereinigt werden.“
Weiteren Spekulationen über Verkaufsabsichten tritt der CEO der Unternehmensgruppe mit den Worten entgegen: „Uns geht es wirtschaftlich gut, wir haben keinen Grund, unsere Selbständigkeit aufzugeben.“
(DTZ 34/08)
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