Schlagwort: Tabakwirtschaft

  • Vorstandswahlen beim DZV

    BERLIN // In der regulären Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) am 27. November wurden Christian Cordes (Imperial Brands / Reemtsma) sowie Jaanus Pauts von Japan Tobacco International (JTI) jeweils einstimmig in den Vorstand gewählt.

    Pauts hat im Juli die Rolle des Corporate Affairs & Communications (CA & C) Director bei JTI in Deutschland übernommen. Christian Cordes leitet als Corporate & Legal Affairs Director Cluster DACH die Konzernkommunikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Imperial Brands / Reemtsma.

    Hintergründe
    Erforderlich wurden die Wahlen durch die Rücktritte von Dior Decupper (Imperial Brands / Reemtsma) und Gian Luigi Cervesato (JTI) aus jeweils persönlichen Gründen.

    Zum stellvertretenden BVTE-Vorsitzenden wählten die Mitglieder des Vorstands Charles Lemmer (General Manager DACH Region bei Heintz van Landewyck), der neben dem Vorstandsvorsitzenden Claudio-Alberto Dötsch die ehrenamtliche Verbandsspitze komplettiert.

    Auch beim Deutschen Zigarettenverband gab es Veränderungen im Vorstand: Der DZV hat am 27. November turnusmäßig neu gewählt. Vorsitzender des Verbands ist weiter Claudio-Alberto Dötsch, Geschäftsführer Recht, Industriepolitik und Öffentlichkeitsarbeit der British American Tobacco in Deutschland. Zu seinem Stellvertreter wurde Charles Lemmer (Heintz van Landewyck) gewählt. Marc von Eicken (Joh. Wilh. von Eicken), Januus Pauts (JTI) und Christian Cordes (Imperial Brands / Reemtsma) komplettieren den Vorstand.

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  • Länder gegen Verbote

    BERLIN // Der Bundesrat hat EU-Plänen für ein Ausweiten von Rauch- und Dampfverboten auf viele Orte im Freien inklusive der Außenflächen von Lokalen eine klare Absage erteilt. Nach dem eindeutigen Ländervotum fordert der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf, in Brüssel gegen die Vorlage der EU-Kommission zu stimmen.

    Position des Bundesrats
    „Die Position des Bundesrats ist deutlich: Die Länder wollen keine radikale Ausweitung der Rauchverbotsregeln“, kommentierte BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke, „wir erwarten deswegen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, dass er in Brüssel klar Nein zu diesem übergriffigen und bevormundenden Vorhaben der EU-Kommission sagt.“ Der Nichtraucherschutz liegt in der ausschließlichen Zuständigkeit der Mitgliedstaaten und wird in Deutschland überwiegend auf Länderebene geregelt.

    Die Länderchefs haben die radikalen Vorschläge aus der EU nachdrücklich kritisiert, Tabakrauchen an vielen Orten im Freien zu untersagen und die Verbote auch auf den Gebrauch von schadstoffarmen E-Zigaretten und Tabakerhitzern auszuweiten.

    Wissenschaftliche Rechtfertigung fehlt
    Das massive Streichen von Plätzen im Freien, an denen der Konsum von Tabakwaren, E-Zigaretten und Tabakerhitzern erlaubt ist, findet keine Unterstützung der Landesregierungen.
    Zudem würde die bereits unter wirtschaftlichem Druck stehende Gastronomiebranche von weiteren Rauchverboten auf den Außenflächen in „besonderem Maße“ getroffen.
    Der Bundesrat stellt zudem fest, dass für die Ausweitung der Rauch- und Dampfverbote auf Orte im Freien eine ausreichende wissenschaftliche Rechtfertigung fehle. Es bestünden „Zweifel an der Belastbarkeit der Daten“, die die EU-Kommission zu möglichen Gesundheitsfolgen für umstehende Personen vorgelegt habe.

    Tatsächlich wird Tabakrauch außerhalb geschlossener Räume in der Umgebungsluft sehr schnell verdünnt und ist in einer Entfernung von zwei Metern praktisch nicht mehr nachweisbar. Zugleich ist das Gefährdungspotenzial der Emissionen von schadstoffarmen E-Zigaretten und Tabakerhitzern nicht mit Passivrauchen vergleichbar.

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  • Kampf ums Menthol

    BERLIN // Schulterschluss in Sachen E-Zigaretten: Zwei Verbände der Branche haben jetzt ein [link|https://t.ly/aVjMa ]gemeinsames Positionspapier[/link] in Sachen Menthol vorgelegt.

    Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte im Dezember 2021 eine Stellungnahme, in der neben Sucralose und Safrol auch das Verbot von Menthol in E-Zigaretten vorgeschlagen wurde. Neben dem klassischen Pfefferminzgeschmack wird Menthol zur Ausgestaltung der vielfältigsten Geschmacksrichtungen verwendet und in den meisten handelsüblichen Liquids eingesetzt. Ein Verbot würde dem regulären Handel schweren Schaden zufügen und vor allem die Schwarz- und Graumärkte stärken. Die BfR-Stellungnahme (043/2021) wurde damals von den Verbänden der Nikotin- und Tabakwirtschaft scharf kritisiert, weil keinerlei Belege für relevante gesundheitliche Gefährdungen dargelegt wurden. Allerdings kam dazu kein fachlicher Austausch mit dem BfR oder dem zuständigen Landwirtschaftsministerium (BMEL) zustande.

    Wissenschaftlichen und juristischen Voraussetzungen
    Seit dem Frühjahr 2024 prüft das BMEL erneut ein Mentholverbot für E-Zigaretten. Sofern dieser Vorschlag nach Paragraf 13 (2) des Tabakerzeugnisgesetzes über den Verordnungsweg umgesetzt werden soll, müssten absehbare Gesundheitsschäden durch die Verwendung von Menthol in Liquids belegt werden. Doch danach sieht es nicht aus. Die wissenschaftlichen und juristischen Voraussetzungen für ein Mentholverbot wurden am 26. Juni auf einer [link|https://www.ruw-fachkonferenzen.de/veranstaltung/fachtagung-menthol-in-e-zigaretten/]Veranstaltung [/link]diskutiert (www.ruw-fachkonferenzen.de/veranstaltung/fachtagung-menthol-in-e-zigaretten/) und von den Experten als unzureichend eingeschätzt.

    Darauf haben nun der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) und der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hingewiesen. Die Verbände kritisieren außerdem die mangelnde Transparenz im Rechtssetzungsverfahren und hoffen auf eine konstruktive Einbindung aller Interessengruppen. Die Bewertungen und Analysen der Verbände wurden als Grundlage für künftige Gespräche in einem Positionspapier zusammengefasst und jetzt veröffentlicht (siehe Link unten).

    red

  • InterTabac: Gute Aussichten

    DORTMUND // Der kontinuier­liche Erfolg und der hohe Aussteller- und Fachbesucherzuspruch für InterTabac und InterSupply kommen nicht von ungefähr. Darauf weist die Messegesellschaft Dortmund hin. Sorgfältige und frühzeitige Planung stellt sicher, dass die Messehallen sich Jahr für Jahr wieder in das Zentrum der Tabakwelt verwandeln.

    Vorbereitungen in vollem Gang
    Für 2024 sind die Vorbereitungen bereits in vollem Gange. Fachbesucher können sich erneut auf ein facettenreiches Angebot freuen, das die gesamte Wertschöpfungskette der Branche abbildet. Von Tabakwaren und E-Zigaretten bis zu Liquids, Snus, Tabakerhitzern, Shisha-Artikeln, Spirituosen, Raucherzubehör, Presseprodukten, Herstellungsprozess und Ladenausstattung – die Palette von klassischem Segment und Next-Generation-Produkten ist traditionell vielfältig.

    Ein abwechslungsreiches und informatives Rahmenprogramm, bestehend aus Vorträgen, Diskussionspanels und begleitenden Veranstaltungen, rundet das Angebot ab.

    Sektor der New Generation Products
    Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE): „Die InterTabac 2023 war ein voller Erfolg für unsere Mitglieder. Zahlreiche Aussteller aus dem Sektor der New Generation Products, die potenziell weniger gesundheitlich schädlich sind, haben für ihre Innovationen werben können und sind auf großes Interesse gestoßen. Äußerst zufrieden sind auch die Hersteller klassischer Tabakerzeugnisse, die überzeugend ihre Marktführerschaft unter Beweis stellen konnten. Die Dortmunder InterTabac hat erneut gezeigt, dass sich Rauchen und Dampfen großer Beliebtheit erfreuen. Um die Zukunft der Branche ist mir daher nicht bange.“

    Michael von Foerster, Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Rauchtabakindustrie, zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden: „Die InterTabac hat alle unsere Erwartungen übertroffen und gezeigt, wie wichtig die persönliche Begegnung mit unseren Kunden und Partnern ist, um erfolgreich Geschäfte zu machen. Für unsere mittelständischen Mitglieder ist die InterTabac die Leitmesse der Branche. In diesem Sinne freuen wir uns auf ein Wiedersehen bei der InterTabac 2024.“

    Zufriedenheit bei Ausstellern und Fachbesuchern
    Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhalle Unternehmensgruppe, blickt angesichts der hohen Zufriedenheit der Aussteller und Fachbesucher sowie des großen Interesses an einer erneuten Beteiligung auf der InterTabac und InterSupply mit Zuversicht auf die Veranstaltung im September: „Wir sind stolz darauf, dass die Branche Jahr für Jahr in Dortmund zusammenkommt. Getreu dem Motto ‚Together for Tomorrow‘ blicken wir optimistisch in die Zukunft und sehen die aufkommenden Herausforderungen als Chance, die globale Branchenplattform InterTabac und InterSupply kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die positiven Ergebnisse und Rückmeldungen des Jahres 2023 sind für das gesamte Team Ansporn und Motivation, den Dialog weiter zu fördern, Innovationen voranzutreiben und den Bedürfnissen aller Akteure gerecht zu werden.“ 

    pi

  • Neuer BVTE-Chef

    BERLIN // Claudio-Alberto Dötsch, Geschäftsführer Recht, Industriepolitik und Öffentlichkeitsarbeit bei British American Tobacco (BAT) in Deutschland, ist zum neuen Vorstandsvorsitzenden des [link|https://www.bvte.de/de/]Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) [/link]gewählt worden.

    Dötsch gehörte dem BVTE-Vorstand bereits als Beisitzer an. „Unsere Branche generiert mit einem Volumen von mehr als 20 Milliarden Euro an Steuereinnahmen nicht nur einen erheblichen Anteil für den Staatshaushalt, sondern sie befindet sich zudem in einem wichtigen Veränderungsprozess. Als Verband ist es unser Anliegen, diesen mittels eines gesamtgesellschaftlichen Dialogs zu gestalten. Ich freue mich darauf, in meiner neuen Funktion hierzu noch stärker beitragen zu können“, erklärte Dötsch nach der Wahl.

    BVTE-Vorstand
    Stellvertreter bleibt Stefan Götz von Riccardo Retail aus Neubrandenburg, der seit dem Frühjahr kommissarisch den Bundesverband geführt hatte. Den BVTE-Vorstand komplettieren Charles Lemmer (Heintz van Landewyck), Dior Decupper (Reemtsma), Jessy Philipp (TMCC), Gian Luigi Cervesato (Japan Tobacco International), Marc von Eicken (Joh. Wilh. von Eicken), Stephan Endler (Niko Liquids) und Christian Hinz (Gizeh Raucherbedarf).

    Die Gründung der Interessenvertretung auf nationaler Ebene im Jahr 2019 war ein großer Erfolg. Der mitglieder- und umsatzstarke Bundesverband tritt für die Interessen der gesamten Wertschöpfungskette der Branche für Rauchen, Dampfen sowie oralen Nikotingenuss ein.

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  • „Jetzt entschieden nein sagen“

    BERLIN // Mit dem Start einer öffentlichen Befragung zum 21. Februar treibt die EU-Kommission eine erneute Verschärfung der Regeln für Tabak, E-Zigaretten und andere Nikotinprodukte voran. Die geplante Gleichmacherei im Tabakmarkt ist ein Großangriff auf Umsatz und Ertrag des Handels. Um den Griff der EU in die Ladenkasse zu verhindern, ruft ein Bündnis der Verbände des Tabakwaren-Groß- und Einzelhandels, des Tankstellengewerbes und der Industrie alle Händler in Deutschland zur Beteiligung an der Konsultation auf und kündigt hierfür Unterstützung an.

    DTZ druckt den Appell der Verbände:
    Hässliche schlammgrüne Einheitsverpackungen für ausnahmslos alle Tabakprodukte, Verbot weiterer Premium-Segmente wie Slim-Zigaretten, strenge Einheitsregeln und Aromaverbote auch für die Nischenprodukte Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak. In den Geschäften selbst drohen Werbeverbote und Einschränkungen für die Warenpräsentation. Mit den umfangreichen Plänen zielt die EU-Kommission auf ein „tabakfreies Europa“, in dem niemand mehr zur Zigarette greift. Diese prohibitive Politik macht sogar vor der E-Zigarette nicht halt, die es künftig nur noch ohne Geschmack geben soll.

    Die EU-Kommission will mit ungerechtfertigten Verboten und neuen Einschränkungen die große Gleichmacherei im Tabakmarkt vorantreiben. Ein von Brüssel verordnetes Einheitssortiment soll Vielfalt und Wahlfreiheit für die Konsumenten noch enger begrenzen und zugleich die Ertragskraft der Branche empfindlich schwächen. Der Verkauf von Tabakwaren und E-Zigaretten soll immer weniger Geld in die Ladenkassen spülen.

    „Der Handel leidet bereits massiv unter steigenden Lohn- und Energiekosten. Ein zusätzlicher Angriff auf Umsatz und Ertrag gefährdet den Fortbestand zahlreicher Tabakgeschäfte und der dortigen Arbeitsplätze. Die vielen Händler in Deutschland müssen jetzt entschieden nein zu dem Griff Brüssels in ihre Ladenkasse sagen!“, appelliert Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Bundesverbands des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE).

    Tabakwaren sind für viele Händler größter Umsatzposten und ein entscheidender Frequenztreiber für ein ertragreiches Nebengeschäft. Dies gelte auch für das Shop-Geschäft der Tankstellen, so Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbands des Tankstellengewerbes (ZTG): „Für Eigentümer und Pächter von Tankstellen ist der Tabakverkauf ein wichtiges, verlässliches Standbein in einer schwierigen Transformationsphase. Dieses Standbein darf Brüssel den Tankstellen nicht wegziehen.“

    Die Brüsseler EU-Kommission bereitet gegenwärtig eine erneute Verschärfung der EU-Tabakproduktrichtlinie vor, die EU-weit die Regeln für Tabak, E-Zigaretten und andere Nikotinprodukte festlegt. Hierbei muss die Kommission die Meinung von Bürgern und Betroffenen berücksichtigen und hat deswegen am 21. Februar 2023 eine zwölf Wochen laufende öffentliche Befragung auf ihrer Internetseite gestartet.

    Claus Obholzer, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA), erklärte dazu: „Bereits heute sind Tabakprodukte, E-Zigaretten und andere Nikotinprodukte stark reguliert. Die EU-Pläne zielen jetzt auf weitere, verschärfte Regulierungen, und: Langfristig soll die ganze Kategorie in einem ‚tabakfreien Europa‘ abgeschafft werden. Wir appellieren an unsere Einzelhandelskunden: Verschaffen Sie sich in der Konsultation lautstark Gehör! Es geht um Ihre Existenz!“

    Das Bündnis aus Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA), Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) und Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) fordert einen Stopp der EU-Pläne und ruft deswegen alle Händler von Tabakwaren und E-Zigaretten in Deutschland auf, an der öffentlichen Befragung teilzunehmen und gemeinsam deutlich Nein zum Griff der EU in die Ladenkassen zu sagen.

    Als Tabakfamilie zusammenstehen
    „Die Regeln für Tabak und E-Zigaretten werden jetzt von Brüssel für die nächsten Jahre vorbereitet. Als Tabakfamilie müssen wir deswegen zusammenstehen und alle gemeinsam die EU-Befragung als Chance nutzen, um den Angriff auf unsere Branche abzuwehren“, sagt Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE.

    Das Verbändebündnis bereitet aktuell eine Anleitung mit hilfreichen Tipps und Hinweisen für eine einfache und schnelle Beteiligung an der öffentlichen Befragung der EU-Kommission vor. Alle betroffenen Händler erhalten damit die Möglichkeit, mit nur wenigen Klicks ihre Meinung zu sagen. Diese [link|https://www.bvte.de/de/mitmachen/tpd-konsultation.html]Anleitung[/link] wird kurzfristig breitflächig im Handel verteilt werden. Zusätzlich wird die Anleitung zusammen mit weiteren Informationen auf einer Internetseite verfügbar gemacht.

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  • Händler in der Kostenspirale

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabakwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Diese Gastbeiträge druckt die Redaktion in diesen Wochen. Im fünften Teil der Reihe äußert sich Steffen Kahnt, Geschäftsführer beim Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE).


    Die gute Nachricht zuerst

    Die gute Nachricht zuerst: Die Corona-Maßnahmen im Einzelhandel sind in 2022 Geschichte geblieben. Die Menschen konnten weitestgehend frei einkaufen, ohne sich um Maskenpflicht und Systemrelevanz den Kopf zu zerbrechen. Zwar haben die Händler an vielen Standorten das Vorkrisenniveau beim Umsatz noch nicht wieder erreicht, aber sie schauen nach vorn.

    Was den Handel jetzt vor allem umtreibt sind die steigenden Kosten. Nach den mehrfachen Mindestlohnerhöhungen explodierten in diesem Jahr zusätzlich die Energiekosten. Die Inflation tut das Übrige. Viele Menschen schränken ihren Konsum ein, weil sie bis auf Weiteres eine hohe Geldentwertung erwarten. Die Kaufzurückhaltung tut dem Einzelhandel zusätzlich weh. Besonders in Innenstadtlagen geraten Standorte angesichts rückläufiger Kundenfrequenzen zunehmend unter Druck. Hält diese Situation in den nächsten Monaten an, werden wahrscheinlich weitere Verkaufspunkte nicht mehr rentabel zu betreiben sein und Mietverträge nicht mehr verlängert.

    Auf Sicht fahren
    Viele Händler fahren auf Sicht und optimieren ihre Wertschöpfung. Bei Tabak sind sie auf eine stabile Verteilung des Wirtschaftsnutzens zwischen Industrie und Handel angewiesen; denn die Endverbraucherpreise sind unveränderbar. Diese müssen so kalkuliert sein, dass auch der Händler die steigenden Energie- und Lohnkosten bezahlen kann. Sonst funktioniert sein Geschäftsmodell nicht mehr.

    Mit ihrem Eckpunktepapier hat die Bundesregierung im Oktober 2022 den Rahmen für die Legalisierung von Genusscannabis abgesteckt. Jetzt sind alle gespannt, wann der erste Gesetzentwurf kommt. Manch Handelsunternehmer hofft nun auf ein neues lukratives Geschäftsfeld. Die Legalisierung kommt frühestens 2024 und genug „Stoff“ ist wahrscheinlich dann auch erst ab 2026 verfügbar.

    Tabakwaren-Handel hochinnovativ und trendy
    Unsere Branche ist an politischen Gegenwind gewöhnt. Dabei ist der Tabakwaren-Handel hochinnovativ und trendy. Letztes Beispiel: Coole E-Shishas, die von jungen Erwachsenen gefeiert werden. Bleibt zu hoffen, dass die Kunden mit den Disposables auf den Geschmack kommen und sich bald für nachhaltigere nachfüllbare E-Zigaretten begeistern …

    Wann kommt die Tabakproduktrichtlinie TPD 3? Auch wenn sich ihr Entwurf auf 2025 zu verzögern scheint, werfen die geplanten Verschärfungen ihre Schatten voraus: Aromenverbot, Einheitsverpackung, Prohibition … Neuseeland macht bereits ab dem neuen Jahr ernst: Dort können junge Leute, die ab 2009 geboren sind, legal keinen Tabak mehr kaufen. Keiner weiß, ob solche Verbote Jugendliche wirklich vom Rauchen abhalten oder ob Tabak bald das neue Cannabis wird – verboten aber cooler. Klar: Nicht jede Prohibition muss ewig halten – die amerikanische Alkohol-Prohibition dauerte immerhin 13 Jahre.


    Turbulente Zeiten

    Gerade in turbulenten Zeiten macht der persönliche Kontakt den Unterschied. Deshalb ist unsere Leitmesse so wichtig wie noch nie. Um die Zukunft zu gestalten, brauchen wir den persönlichen Austausch, erlebbare Produkte und die Inspiration im Rahmen der InterTabac. Die Angebotsvielfalt des Kulturgutes Tabak ist in Dortmund gigantisch. Das bietet den Händlern super Möglichkeiten, um ihr Sortiment für ihre Kunden neu, aktuell und optimal zu gestalten.

    Wer im Handel sein Know-how erweitern will, wer seinen Kunden noch mehr bieten will, ist auch vom 14. bis 16. September 2023 in Dortmund wieder bestens aufgehoben. Mit der InterTabac haben wir – als oftmals kritisch beäugte Branche – eine Leitmesse im eigenen Land. Eine Leitmesse, die allen Sortimenten eine große Bühne bietet. Deshalb auch unser dringender Appell an die Markenhersteller: Kommen Sie nach Dortmund als Aussteller der InterTabac!

  • Noch mehr Einschränkungen

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabakwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Diese Gastbeiträge druckt die Redaktion in diesen Wochen. Im ersten Teil der Reihe äußert sich Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE).

    Der BVTE geht mit Optimismus in das neue Jahr, auch wenn die Rahmenbedingungen durch Konsumzurückhaltung und anhaltend hohe Inflationsraten denkbar schlecht sind. Wir gehen trotz dieser belastendenden Faktoren von einem insgesamt stabilen Tabak- und Nikotinmarkt aus. Die langjährigen Trends werden sich nach unserer Einschätzung fortsetzen. Dabei gehen wir von einem leicht rückläufigen Markt für Zigaretten von bis zu zwei Prozent aus, der Feinschnittmarkt wird unverändert erfolgreich sein, aber wohl nicht weiter wachsen.

    Auslaufen der Abverkaufsfrist
    Für die E-Zigarette sehen wir trotz der neuen steuerlichen Belastungen auch nach dem Auslaufen der Abverkaufsfrist im Februar für bisher nicht versteuerte Ware ein stabiles Marktumfeld. Allerdings ist der Staat weiter gefordert, den entstehenden Schwarzmarkt für unversteuerte Liquids zu bekämpfen. Für den Wasserpfeifentabak hoffen wir nach der Verlängerung der Frist zur Änderung der Packungsgrößen auf eine Konsolidierung des Marktes. Weiteres Entwicklungspotenzial sehen wir für Tabak-erhitzer-Produkte, die Stück für Stück weitere Marktanteile erobern werden. Der Marktanteil wird stabil über drei Prozent liegen.

    Wir können als Verband nicht zur Preisentwicklung konkret Stellung nehmen, weil dies individuelle Unternehmensentscheidungen sind. Es liegt jedoch auf der Hand, dass die massiv steigenden Kosten für Energie, Logistik, Personal und Rohtabak einen weiteren Preisanpassungsdruck erzeugen werden. Auch die regulatorisch verursachten Kosten (Anpassung von Verpackungen für Tabakerhitzerprodukte, Track&Trace und so fort) werden diesen Trend verstärken. Wichtig ist in diesem schwierigen Umfeld jetzt ein schnelles Absinken der Inflationsrate, die sichere Versorgung mit bezahlbarer Energie und die Eröffnung neuer Marktchancen für die Unternehmen wie eine zügige Regulierung der tabakfreien Nikotinbeutel im Tabakerzeugnisrecht.

    In jedem Fall müssen disruptive Markterschütterungen durch völlig überzogene steuerpolitische Vorstellungen aus Brüssel vermieden werden. Die „EU Tobacco Excise Directive“ soll 2023 verabschiedet werden und muss dann innerhalb einer Frist von bis zu vier Jahren umgesetzt werden. Daher gilt unser besonderes Augenmerk dieser Richtlinie. Jede Art von Steuerschocks muss strikt vermieden werden, wenn der ohnehin schon viel zu hohe illegale Markt mit geschmuggelten und gefälschten Tabakwaren nicht weiter befeuert werden soll. Hier steht besonders die Bundesregierung in einer großen Verantwortung. Fehlgeleitete gesundheitspolitische Vorstellungen lassen sich nicht mit noch so hohen harmonisierten Mindeststeuern in Europa durchsetzen.

    Vernünftigen Steuer- und Produktregulierungspolitik
    Maß und Mitte gehören zu jeder vernünftigen Steuer- und Produktregulierungspolitik. Deshalb wird der BVTE in diesem Jahr besonders den Handel und die Verbraucher bitten, ihre Stimme im Beteiligungsprozess für eine mögliche neue EU-TPD3 zu erheben. Bitte engagieren Sie sich unter [link|https://www.dein-ding.eu/]www.dein-ding.eu [/link]mit Ihrer Stimme, damit die Belange von Rauchern, Dampfern, Händlern und Herstellern gehört werden. Es kommt jetzt darauf an, seine Meinung klar zu sagen – und nicht erst in drei oder vier Jahren, wenn die Richtlinie verabschiedet worden ist und dem nationalen Gesetzgeber nur noch die Umsetzung bleibt. Die Zeit ist jetzt!

    Der Tabakkonsum besitzt weiter eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz, auch wenn Kunden mehr und mehr neuartige, potenziell weniger schädliche Produkte für sich entdecken. Wir stellen die Souveränität der Verbraucher in den Mittelpunkt unserer Ziele. Sie allein können und sollen entscheiden, welches Produkt für sie geeignet ist. Staatliche Erziehungsnachhilfen sind da fehl am Platz. Insofern sehen wir das Vorhaben der EU-Kommission, ein tabakfreies Europa bis 2040 schaffen zu wollen, als hochproblematisch an. Verbraucher können selbst für sich entscheiden, sie benötigen keine ungebetenen Ratschläge aus der Politik zum gesunden Lebensstil.

    Offener und guter Austausch
    Der BVTE ist nun im vierten Jahr seines Bestehens und verfügt über nunmehr 19 Mitglieder und Partnermitglieder. Wir freuen uns, dass wir in jedem Jahr unseres Bestehens neue Mitglieder gewinnen konnten. Wir pflegen einen offen und guten Austausch untereinander. Dabei ist die Unternehmensgröße zweitrangig. Die gute Nachricht ist: Es gibt keinen Aufnahmestopp. Jedes Unternehmen aus der Wertschöpfungskette der Tabak- und Nikotinwirtschaft ist herzlich eingeladen, Mitglied des BVTE zu werden und von den zahlreichen Services des Verbandes zu profitieren. Es lohnt sich.

    Unser Ziel ist es dabei, den Nutzen unserer Mitglieder zu mehren, ihre Geschäftsmodelle robuster zu machen und sie für eine sicher nicht einfacher werdende Zeit zu unterstützen. Wir werden auch weiter dafür kämpfen, dass jede gesetzliche Regelung frei von Willkür und strikt wissenschaftsbasiert erfolgt. Wichtig ist für unsere Mitglieder die vollständige Compliance mit gesetzlichen Vorgaben. Wer alle diese Regelungen einhält, muss sein Produkt auch frei an erwachsene Konsumenten verkaufen können.

    Kinder- und Jugendschutzregelungen
    Dies gilt auch für Produkte, die gerade in der Diskussion sind wie die Einweg-E-Zigaretten. Eine Einweg-E-Zigarette, die im Einzelhandel unter Beachtung der Kinder- und Jugendschutzregelungen verkauft wird, die ordnungsgemäß entsorgt oder im Handel zurückgegeben wird und die alle Vorschriften bezüglich Beipackzettel und Kennzeichnung einhält, ist selbstverständlich in Deutschland verkehrsfähig und sollte es auch bleiben. Wichtig ist, die schwarzen Schafe zu entdecken und Produkte, die nicht dem Gesetz entsprechen, durch die Überwachung aus dem Markt nehmen zu lassen.

    Die InterTabac 2023 wird das sehr gute Ergebnis von 2022 noch toppen. Der Neustart nach der Corona-Pandemie ist im vergangenen Jahr gut gelungen. Wir freuen uns über die große Anzahl der Aussteller und das große Medieninteresse an der weltweiten Leitmesse für Tabak- und Nikotinprodukte. Die InterTabac ist für unsere Mitglieder das wichtigste Branchentreffen und wird es bleiben. Der InterTabac und Ihnen allen ein erfolgreiches neues Jahr!

  • Ärger um Abfälle

    BERLIN // Der Beschluss der Bundesregierung zur Einführung einer Sonderabgabe auf bestimmte Einweg-Kunststoffprodukte stößt bei der Wirtschaft auf Unverständnis. Das teilte der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) mit.

    Einweg-Kunststoffprodukte
    Danach sollen Hersteller von bestimmten Einweg-Kunststoffprodukten Abgaben in einen staatlichen Fonds einzahlen und so die Reinigungskosten für die entsprechenden Abfälle im öffentlichen Raum übernehmen. Der Vorschlag einer Sonderabgabe komme zur Unzeit, weil die deutsche Wirtschaft vollständig damit ausgelastet sei, den Betrieb trotz explodierender Energiepreise aufrecht zu erhalten und damit für den Erhalt von Arbeitsplätzen zu sorgen. Die Entscheidung widerspreche dem am 29. September von der Bundesregierung beschlossenen „Belastungsmoratorium“ zur Vermeidung unverhältnismäßiger Bürokratie in der aktuellen Krise und sollte zurückgestellt oder so bürokratiearm wie möglich ausgestaltet werden.

    Kritisiert wird nicht nur der Zeitpunkt des Vorschlags, sondern auch dessen Inhalt. Anders als bei der geplanten Sonderabgabe seien im privatwirtschaftlichen Modell keine neuen 30 Planstellen im Umweltbundesamt (UBA) erforderlich und es müssten keine Doppelstrukturen geschaffen werden, weil die Registrierung zum Großteil auf die bereits vorhandenen Daten der Zentrale Stelle Verpackungsregister aufbauen könnte.

    Unklar ist, wie hoch die Sonderabgabe sein soll. „Es ist – gerade in diesen Zeiten – inakzeptabel, dass aus dem Gesetzentwurf nicht hervorgeht, in welcher Höhe Wirtschaft und Verbraucher belastetet werden sollen“, erklärte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE. Die ausstehende Ermittlung der Kosten dürfe allein auf Basis des Gewichts erfolgen. Vorschlägen, zusätzlich die Stückzahl und das Volumen zu berücksichtigen, erteilte er eine Absage.

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  • Weniger schädliche Rauch-Alternative

    BERLIN // Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vor wenigen Tagen in einer Stellungnahme zu tabakfreien Nikotinbeuteln bestätigt, dass mit dieser neuen rauch- und tabakfreien Produktkategorie die gesundheitlichen Risiken im Vergleich zum Rauchen reduziert werden können. Zur Gewährleistung eines hohen Verbraucherschutzniveaus befürwortet das BfR eine Regulierung von Herstellung, Aufmachung und Verkauf der Nikotinbeutel.

    Die BfR-Stellungnahme verdeutlicht die geringe Schädlichkeit von Nikotinbeuteln im Vergleich zu anderen Nikotinprodukten. Die Beutel sind für Konsumenten, die nicht auf Nikotin verzichten möchten, die am wenigsten schädliche Option. Das Schadstoffprofil ist mit dem medizinischer Nikotinersatzprodukte vergleichbar.

    Deutscher Sonderweg
    Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE): „Der BVTE würde eine tabakrechtliche Regulierung von Nikotinbeuteln sehr begrüßen.“ Anders als in vielen europäischen Nachbarstaaten beschreiten die deutschen Behörden bisher einen Sonderweg und haben Nikotinbeutel als Lebensmittel eingestuft. Dadurch sind diese Produkte de facto für den Verkauf nicht zugelassen und werden von Verbrauchern häufig aus dem Ausland oder über das Internet bezogen. In dieser Grauzone hat aber der Staat kaum Möglichkeiten, um eine Lenkungsfunktion auszuüben.

    Mücke weiter: „Eine sachgerechte Regulierung ist die einzige Option.“ Mücke hofft, dass die wissenschaftlichen Bewertungen des BfR ein Umdenken einleiten: „Wir möchten, dass mit tabakfreien Nikotinbeuteln den Konsumenten von Tabak- und Nikotinprodukten eine weitere potenziell weniger schädliche Alternative zur Verfügung steht.“

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