„Wir brauchen dringend eine Verbesserung unserer Erträge“
MAINZ (DTZ/fok). Die Ankündigung der Philip Morris GmbH, die Preise für ihre Zigarettenmarken der unteren Preislagen moderat anzuheben und damit die gestiegene Mindeststeuerbelastung im KVP zu berücksichtigen, stößt im Handel durchweg auf Zustimmung.
„Für mich kam dieser Schritt zu diesem Zeitpunkt überraschend,“ sagt Hubertus Tillkorn, Inhaber der Tabakwarengroßhandlung Erkmann in Ascheberg. „Der Marktführer ist seiner Verantwortung in einem ersten Schritt nachgekommen. Der Handel erwartet von den weiteren Teilnehmern des Marktes ebenfalls ein angemessenes Verantwortungsbewusstsein.“ Tillkorn hält ertragsverbessernde Maßnahmen aus Sicht des Handels für dringend erforderlich, da einerseits der Marktwert schrumpfe, andererseits im Handel kaum noch Möglichkeiten zur Kostensenkung vorhanden seien.
Dringend erforderlich
Auch Heinrich Wagner, Inhaber der Tabakwarengroßhandlung wagro, Duisburg, hält die Durchsetzung dieses Preisschritts für dringend erforderlich. „In der Vergangenheit wurden mehrfach Steuererhöhungen nicht oder nicht ausreichend weitergegeben, mit ausgesprochen negativen Folgen gerade für den Handel. Im letzten Jahrzehnt schrumpfte der Wirtschaftsnutzen auf Tabakwaren um mehr als 14 Prozent, der Index der Verbraucherpreise stieg im selben Zeitraum jedoch um mehr als 15 Prozentpunkte. Das zwingt den Handel, von der Substanz zu leben. Was wir brauchen, sind mindestens stabile, besser jedoch steigende Erträge.“
Auch im Einzelhandel begrüßt man die Preisänderungsankündigung. Horst Goetschel. Geschäftsführer von tabacon Franchise, Nürnberg, hält die Weitergabe der höheren Steuer über den Preis für „einen elementaren Schritt in die richtige Richtung und eine faire Berücksichtigung der Handelssituation seitens des Marktführers. Wir brauchen eine bessere Marge, denn durch die Mindeststeueranhebung ist die positive Ertragsverbesserung durch den autonomen Preisschritt des letzten Jahres bereits jetzt wieder zu großen Teilen aufgefressen. Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass die untersten Preislagen immer stärker die ertragsstarken Preislagen kannibalisieren. Daher hoffen wir, dass auch die anderen Industriepartner sich jetzt als faire Marktplayer erweisen.“
„Schritt in die richtige Richtung“
Heinz Huckebrink, Geschäftsführer von DTV Einzelhandelssysteme, Frechen, sagt: „In der derzeitigen Situation sehe ich jede Preiserhöhung positiv. Die Pläne des Marktführers sind ein Schritt in die richtige Richtung. Besser wäre noch eine umfassende Margenverbesserung.“
Fachhändler Paul Minturn, Inhaber der Tabak Vitrine in Friedberg, stellt fest: „Eigentlich kommt der jetzt angekündigte Preisschritt schon zu spät. Die Tabaksteuer ist eine Verbrauchssteuer und deren Erhöhungen sollten definitionsgemäß unmittelbar an die Konsumenten über eine Anpassung der Kleinverkaufspreise weitergegeben werden.“ Weiter rechnet Minturn damit, dass bei der angekündigten Preisanhebung noch nicht das letzte Wort gesprochen ist: „Ich fürchte, das kommt nicht so schnell.“
(DTZ 13/10)