Schlagwort: Tabaksteuererhöhung

  • Reemtsma verbessert die Handelsmarge beim Feinschnitt

    HAMBURG (DTZ/fok). Wie aus Handelskreisen zu erfahren war, hat Reemtsma seine ab 1. Januar 2012 gültige neue Preisliste für Feinschnitt und Filtercigarillos vorgelegt. Das Hamburger Haus reagiert damit auf den zum gleichen Zeitpunkt stattfindenden zweiten Schritt der fünfstufigen Tabaksteuererhöhung. Dabei steigen die Kleinverkaufspreise der Volumentabake im Regelfall stärker als die der klassischen Feinschnitttabake. Die KVP erhöhen sich um Beträge zwischen 5,50 und 12,50 Euro pro Kilogramm, mit Ausnahme von West Single Tobacco, der im Preis bei 11,50 Euro/70g stehen bleibt.

    Einige Beispiele aus dem Reemtsma-Sortiment: Die Drum- und Van Nelle 40-g-Pouches kosten ab Januar 5,75 Euro und damit 25 Cent mehr als bisher. Die 80-g-Dosen von JPS und Route 66 werden im Preis um jeweils 1,00 Euro angehoben – bei JPS Volume Tobacco auf künftig 11,95 Euro und bei Route 66 Original Volume Tobacco auf 11,50 Euro. Ebenfalls um 1,00 Euro steigen die Preise der 100-g-Zip-bags von JPS Red XL Volume Tobacco (auf 13,95 Euro) und Route 66 Volume Tobacco (13,50 Euro). Der 165-g-Zip-bag von Route 66 kostet künftig sogar 2,00 Euro mehr (21,95 Euro).
    Unterm Strich bietet Reemtsma mit der neuen Feinschnittpreisstellung eine ordentliche Margenverbesserung. Hierbei wurden einerseits Preispunkte beachtet, andererseits auch die fiskalischen Auswirkungen berücksichtigt. Der Preislagenwechsel von West Single Tobacco wurde auf Anfrage damit erklärt, dass die Marke gegenüber der Preisstellung von Wettbewerbsmarken derzeit „jenseits von gut und böse“ und daher eine neue Positionierung nicht zu umgehen sei.

    Bei Filtercigarillos hebt Reemtsma den Preis jeweils um 10 Cent je 17er-Packung an (auf 2,10 Euro bei JPS Filter Sticks und auf 2,00 Euro bei Route 66 Filter Cigarillos).

    (DTZ 47/11)

  • Oktoberabsatz uneinheitlich

    MAINZ (DTZ/fok). Im Oktober 2011 lieferten die Hersteller insgesamt 6,372 Mrd. Fabrikzigaretten an den deutschen Handel aus (vorläufige Schätzzahl). Dies bedeutet zwar eine minimale Steigerung von 0,2 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Doch der Absatz von Markenzigaretten war mit 5,495 Mrd. Stück um 0,3 Prozent rückläufig.

    Die Auslieferung von Handelsmarken stieg dagegen um 4,0 Prozent auf ca. 877 Mio. Stück. Für den Zeitraum Januar bis Oktober 2011 kumuliert wuchs das Auslieferungsvolumen insgesamt um 1,3 Prozent auf 70,314 Mrd. Stück. Berücksichtigt man Lagerbestandsänderungen zum Jahreswechsel 2010/11, kann man eher von Null-Wachstum sprechen, was allerdings mit Blick auf die zwischenzeitliche Tabaksteuererhöhung auch für eine positive Akzeptanz der notwendigen Preisschritte spricht.

    Beim Feinschnitt waren die Auslieferungsvolumina im Oktober mit 2 062 Tonnen um 0,8 Prozent gesunken. Schwächer war vor allem der Absatz von klassischem Feinschnitt mit 1 074 Tonnen (minus 9,1 Prozent). Auch schnittoptimierter Tabak lag mit 574 Tonnen um 7,9 Prozent unter dem Absatz des Vorjahresmonats. Die Auslieferungen von Volumentabak stiegen hingegen um 51,1 Prozent auf 414 Tonnen. Im Zehnmonatszeitraum wuchsen die Feinschnittauslieferungen um 3,9 Prozent auf 21 978 Tonnen; davon waren 11 941 Tonnen klassischer Feinschnitt (minus 1,2 Prozent), 6 115 Tonnen schnittoptimierter Tabak (minus 5,5 Prozent) und 3 922 Tonnen Volumentabak (plus 51,0 Prozent).

    Die Auslieferungen an Ecocigarillos betrugen im Oktober 216 Mio. Stück (minus 7,3 Prozent) und im Zeitraum Januar bis Oktober 2,401 Mrd. Stück (plus 2,3 Prozent).

    (DTZ 45/11)

  • Bünde informiert zum nächsten Steuerschritt

    BÜNDE (DTZ/pnf/fok). Die Steuerzeichenstelle Bünde hat in einem Schreiben an Verbände und Unternehmen der Tabakbranche Termindetails im Zusammenhang mit dem nächsten Schritt der fünfstufigen Tabaksteuererhöhung mitgeteilt.

    Diese nächste Tabaksteuererhöhung wird am 1. Januar 2012 wirksam werden. Die Steuerzeichenstelle informiert, dass der Restbedarf an (alten) Steuerzeichen für den Bezugszeitraum bis einschließlich 31. Dezember 2011 rechtzeitig, spätestens jedoch bis zum 18. November 2011 und nur im erforderlichen Maße anzumelden bzw. mit Steueranmeldung zu bestellen ist (§ 32 Abs. 4 TabStV).

    Weiterhin macht die Steuerzeichenstelle darauf aufmerksam, dass der Bedarf an neuen Steuerzeichen für die Zeit ab 1. Januar 2012 rechtzeitig anzumelden bzw. mit Steueranmeldung zu bestellen ist. Die neuen Steuerzeichen für Zigaretten, Feinschnitt und Zigarren/Zigarillos können frühestens ab dem 1. November 2011 bezogen werden, sofern die Bestellfristen des § 32 TabStV zu beachten sind. Beim Pfeifentabak, der nicht von der Steuererhöhung betroffen sein wird, sind die neu gekennzeichneten Steuerzeichen sofort erhältlich.

    Alle Steueranmeldungen bzw. Bedarfsmeldungen für neue Steuerzeichen, gültig ab 1. Januar 2012, sollen bis 31. Dezember 2011 deutlich mit der Anmerkung „Neu“ gekennzeichnet werden. Alle übrigen Steueranmeldungen/Bedarfsmeldungen sind deutlich mit dem Hinweis „Alt“ zu kennzeichnen. Damit sollen Verwechslungen ausgeschlossen werden.

    (DTZ 37/11)

  • Fiskus erzielte im ersten Halbjahr 2011 eine Steigerung der Tabaksteuereinnah

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Der Bund hat sein Ziel, durch die Tabaksteuererhöhung Anfang Mai fiskalische Einnahmeverbesserungen zu erzielen, bisher erreicht. Im ersten Halbjahr 2011 beliefen sich die Tabaksteuereinnahmen (netto) auf insgesamt 6,195 Mrd. Euro. Das waren 7,1 Prozent bzw. 411 Mio. Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

    Allerdings muss man realistischerweise einkalkulieren, dass ein Teil der Steigerung aus technischen Effekten zum Jahreswechsel und ein weiteres Teil aus Herstelleraktivitäten im Zuge der Umstellung auf die neuen Preise resultieren dürfte. Das kräftige Einnahmepolster schmolz zum Ende des Halbjahres wieder ab. So sackten im Juni 2011 die Tabaksteuereinnahmen auf 1,027 Mrd. Euro ab, 7,5 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

    Die Fabrikzigarette erbrachte übrigens im 1. Halbjahr 2011 ein Tabaksteuer-Einnahmenplus von 6,5 Prozent, die Steuereinnahmen auf Feinschnitt stiegen um 10,9 Prozent. Beim Bezug von Tabaksteuerzeichen ergibt sich für das 1. Halbjahr 2011 folgendes Bild: Für Zigaretten wurden netto Banderolen für 42,007 Mrd. Stück (plus 2,7 Prozent), bezogen; deren Kleinverkaufswert bezifferte sich auf 9,777 Mrd. Euro (plus 4,2 Prozent). Der Steuerzeichenbezug für Feinschnitt erfolgte für ein Volumen von 13 721,1 Tonnen (plus 6,9 Prozent), dessen Kleinverkaufswert 1,473 Mrd. Euro (plus 14,2 Prozent) betrug. Hier zeigt sich ganz deutlich der durch die höhere Tabaksteuer bedingte stärkere Preisanstieg. Bei Zigarren und Zigarillos wurden im 1. Halbjahr Banderolen für 2,094 Mrd. Stück bezogen (plus 7,9 Prozent); deren Kleinverkaufswert lag bei 352,7 Mio. Euro (plus 8,3 Prozent).

    Auch beim Pfeifentabak gab es kräftige Steigerungsraten, offensichtlich vor allem durch das Wachstum niedrigpreisiger Angebote: Hier stieg der Banderolenbezug auf ein Volumen von 398,0 Tonnen (plus 16,5 Prozent); der Kleinverkaufswert erhöhte sich um 13,9 Prozent auf 45,0 Mio. Euro. Über alle versteuerten Tabakprodukte gerechnet ergibt sich für das erste Halbjahr 2011 ein Kleinverkaufswert von 11,648 Mrd. Euro (plus 5,5 Prozent). Der Juni 2011 als letzter Berichtsmonat der aktuellen Steuerstatistik zeigt bei den Banderolenbezügen klare Bremssignale: Bei der Zigarette reduzierte sich die Menge im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 22,4 Prozent auf 5,995 Mrd. Stück, der Wert ging um 19,6 Prozent auf 1,428 Mrd. Euro zurück.

    Beim Feinschnitt schrumpfte die Menge um 7,9 Prozent auf 2 219,3 Tonnen, der Wert ging durch den Preisschritt allerdings um 6,2 Prozent auf 258,5 Mio. Euro nach oben. Für Zigarren/Zigarillos wurden im Juni Banderolen für 333,7 Mio. Stück (minus 23,7 Prozent) im Wert von 62,5 Mio. Euro (minus 14,3 Prozent) bezogen. Und beim Pfeifentabak stieg die Menge um 13,6 Prozent auf 63,9 Tonnen, der Wert erhöhte sich um 11,1 Prozent auf 7,0 Mio. Euro. Der durchschnittliche Kleinverkaufswert einer versteuerten Zigarette lag im Juni 2011 bei 23,8 Cent gegenüber 23,0 Cent im Vergleichsmonat des Vorjahres. Beim Feinschnitt lag der KVW bei 116,5 Euro pro Kilogramm gegenüber 101,0 Euro ein Jahr zuvor.

    (DTZ 29/11)

  • Verbraucherpreisindex im Juni

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Der Verbraucherpreisindex für Deutschland lag im Juni 2011 um 2,3 Prozent höher als im Juni 2010, meldet das Statistische Bundesamt.

    Damit blieb die Inflationsrate den fünften Monat in Folge über der Zwei-Prozent-Marke. Preistreiber war vor allem der starke Anstieg der Preise für Energieprodukte (plus 9,1 Prozent), wie Kraftstoffe, Heizöl und Strom. Aber auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Vergleich mit dem Vorjahresmonat überdurchschnittlich, nämlich um plus 2,6 Prozent. Für Tabakwaren wurde im Juni 2011 eine Preissteigerung von durchschnittlich 2,1 Prozent gegenüber Juni 2010 ermittelt. Darunter war der Feinschnitt mit durchschnittlichen Preisanhebungen von 5,1 Prozent allerdings deutlich stärker betroffen als der Durchschnitt aller Tabakwaren.

    Ursache für den Anstieg des seit Mitte 2009 stabilen Tabakwaren-Preisindex war vor allem die per 1. Mai 2011 in Kraft getretene Tabaksteuererhöhung, deren Auswirkung auf die Tabakwarenpreise aber noch nicht voll im Verbraucherpreisindex durchschlägt, weil im Juni noch erhebliche Mengen altpreisiger Ware verkauft wurden. Nimmt man den Preisindex des Jahres 2005 als 100, dann stieg der Index für Tabakwaren auf aktuell 118,8 Indexpunkte. Das ist deutlich weniger als der Anstieg für Haushaltsenergie (135,9), Kraftstoffe (129,6) oder für Obst (124,9).

    (DTZ 28/2011)

  • Preiskampf beim Feinschnitt befürchtet

    MAINZ (DTZ/fok). Die Tabaksteuererhöhung per 1. Mai belastet vor allem den Feinschnitt deutlich stärker.

    Mit Blick auf die hohe Preissensibilität vieler Feinschnittkonsumenten hatten daher die meisten Hersteller speziell bei den Volumentabaken ihre Preise nur vorsichtig angehoben, was der Handel aufgrund der problematischen Margensituation seither heftig beklagt. Jetzt wächst die Sorge vor einem weiteren Drehen der Preisspirale nach unten. So hat BAT gegenüber dem Handel signalisiert, den Preis für Pall Mall Allround auf 10,50 Euro/80g bzw. 12,95 Euro/110g abzusenken. Im Handel wird befürchtet, dass die aktuelle Entwicklung zu einer Margenvernichtung auf breiter Ebene führt und ein generelles Umdenken gefordert.

    (DTZ 27/2011)

  • Erste Verbraucherreaktionen auf höhere Preise eher moderat

    MAINZ (DTZ/fok). Seit 1. Mai gilt die neue höhere Tabaksteuer auf Zigaretten und Feinschnitt, und zunehmend fließt neupreisige Ware in den Markt. Nach Aussage des Handels war unter den großen Herstellern Reemtsma das erste Unternehmen, das neupreisig lieferte, gefolgt von Philip Morris und jetzt auch der BAT.

    Wie eine (nicht repräsentative) Umfrage im Einzelhandel zeigt, steht aber immer noch sehr viel altpreisige Ware in den Regalen, was u.a. auch dadurch bedingt war, dass teilweise Paketverkäufe altpreisiger Ware, vor allem von der BAT, erfolgt waren. Problematisch wurde auf Einzelhandelsseite eingeschätzt, dass in manchen Fällen bei der Bestellung vom Großhandel nicht eindeutig gesagt wird, ob diese in neu- oder altpreisig ausgeführt wird.

    Preistransparenz aus Kundensicht nicht sehr hoch

    In dieser frühen Situation ist es schwierig, eine valide Aussage über die Reaktion der Verbraucher zu machen, wenn diese mit den neupreisigen Zigaretten und Feinschnitttabaken konfrontiert werden. Aber einige vorsichtige Trends lassen sich doch bereits erkennen. So berichtet Fachhändler Reiner Oestreich, Zigarrenhaus Anthes in Neu-Isenburg, dass der überwiegende Teil der Kunden die neuen Preise akzeptiert.

    Markenwechsel seien bisher nicht vorgekommen. Ähnlich wie beim Pfeifentabak zu Beginn des Jahres seien die Kunden auf die Preiserhöhung schon früh hingewiesen worden, Vorratskäufe seien nicht erfolgt. Oestreich sieht auch eine nicht sehr hohe Preistransparenz seitens der Kunden. Durch Inhaltsänderungen werde der Preisschritt oft gar nicht so bewusst. So verlagerten viele Kunden ihre Zigarettenkäufe auf Maxi Packs. Beim Feinschnitt sei die Situation für den Kunden und auch den Handel noch weniger zu überblicken.

    Dass bisher kaum Reaktionen der Konsumenten erfolgt sind, liegt, so Oestreich, möglicherweise auch an der bereits beginnenden Urlaubszeit von Kunden, die nicht an die Schulferien gebunden sind. Daher sei der Zeitpunkt der aktuellen Preisanhebung nicht ungünstig, zu Jahresbeginn sei dies problematischer. Bei Günther Kraus, Fachhändler in Frankfurt, halten sich derzeit die Verkäufe alt- und neupreisiger Ware die Waage. Die Kundenreaktion auf die höheren Preise sei bisher sehr gelassen ausgefallen, was aber vielleicht auch damit zusammenhänge, dass er sein Geschäft in einer gehobenen Wohngegend führt.

    Durch die Inhaltsreduzierungen nehmen viele Kunden den Preisschritt gar nicht wahr. Reinhard Landenberger, Fachhändler in Mainz, stellt fest, dass im höherpreisigen Feinschnittbereich und bei Premiumzigarettenmarken der Preisschritt von den Kunden bisher gut akzeptiert worden ist. Allerdings gab es hier auch noch etliche altpreisig angeboten Marken. Problemlos erfolge der Übergang bei der Zigarette vor allem bei den Big Packs mit glatten 5,00-Euro-Preisen; die Inhaltsreduzierung um eine Zigarette werde akzeptiert.

    Beim Feinschnitt komme es sehr auf die Preislage und die Höhe des Preisschritts an. So werde z.B. der 35-Cent-Schritt bei der Pueblo-Pouch problemlos akzeptiert, der 50-Cent-Schritt bei der Red Bull-Pouch führe dagegen schon zu Rückfragen der Kunden. Landenberger glaubt, dass die aktuelle Steuererhöhung zu verkraften sein wird, zeigt aber angesichts der folgenden vier Steuererhöhungen Sorge: „Da kommen wir früher oder später an das Ende der Fahnenstange.“

    Wechselbereitschaft vor allem bei preiswertem Feinschnitt

    Deutliche Wechselbereitschaft stellte der Frankenthaler Fachhändler Herbert Keistler bei den Kunden von preiswertem Feinschnitt fest. Auf den Hinweis, dass sich in Kürze der Preis ihres bevorzugten Feinschnitts erhöhen werde, erhalte man als Reaktion die Antwort: „Dann steige ich halt auf andere Marken um“. Hier scheint die Markentreue nicht sehr ausgeprägt zu sein. Keistler sieht es als wichtig an, sich als Fachhändler genau über die jeweiligen Handelsspannen der Produkt zu informieren und entsprechend auszurichten.

    Hierbei sei eine kürzlich von der Ermuri versandte Liste hilfreich. Fachhändler Paul Minturn mit seiner „Tabak-Vitrine“ in Friedberg erlebt die Kundenreaktion auf die höheren Preise als „ziemlich locker“. Allerdings hat er sich auch reichlich mit altpreisiger Ware, die mit hohen Vergütungen ausgestattet war, bevorratet. Den Verkauf dieser Ware unterstützt er derzeit mit einem Informationszettel im Laden. Nach seiner Feststellung reagieren jüngere Kunden auf die Preiserhöhung überraschter als ältere und schimpfen auf den Staat wegen der Tabaksteuererhöhung.

    Aktive Wechsel habe er aber bisher noch nicht registriert. Das stellt auch Magdalena Schmelzer, Presse- und Tabakhändlerin in Mainz, fest: „Die Kunden meckern, kaufen aber trotzdem, und zwar nahezu ohne Ausnahmen ihre vertrauten Marken.“ Besonders beim Feinschnitt sei der Preissprung erheblich gewesen, und die Kunden werden vor allem dann aufmerksam, wenn sich der Kleinverkaufspreis bei unverändertem Inhalt deutlich erhöht hat.

    M. Schmelzer hat inzwischen fast durchweg neupreisige Ware und rechnet nicht mit deutlichen Reaktionen im Kaufverhalten. Teilweise doch recht heftige Reaktionen erlebte Hartmut Metzger vom Fachgeschäft Moeser in Gießen, wo inzwischen fast nur noch neupreisige Ware angeboten wird: „Die Leute sind doch sehr erstaunt und nicht einverstanden mit der Tabaksteuererhöhung und ihren Folgen. Sie schauen sich dann im Laden um und fragen nach preisgünstigeren Alternativen. Bei stark geschmacksorientierten Kunden ist das nicht einfach, bei American Blend gibt es genügend Alternativen, aber den Kunden sind die Dosen oft zu teuer zum probieren.“

    (DTZ 23/11)

  • Fabrikzigarette mit hohem Auslieferungsvolumen im Mai

    MAINZ (DTZ/fok). Die Auslieferungen von Fabrikzigaretten an den deutschen Handel sind im Mai, dem Monat der Tabaksteuererhöhung, spürbar angezogen. Da der Absatz handelsseitig als weitgehend stabil beschrieben wird, ist davon auszugehen, dass sich in den Auslieferungszahlen auch Bestandsveränderungen im Handel, teilweise beeinflusst von Herstelleraktionen für altpreisige Ware, bemerkbar machen.

    Insgesamt wurden im Mai 2011 nach vorläufigen Schätzzahlen 7,657 Mrd. Zigaretten abgesetzt. Das waren 7,5 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Dabei entfielen 6,746 Mrd. Stück auf Markenzigaretten (plus 5,9 Prozent). Handelsmarken hatten ein Auslieferungsvolumen von schätzungsweise 911 Mio. Stück (plus 4,5 Prozent).

    Kumuliert für die Monate Januar bis Mai 2011 bezifferte sich das Auslieferungsvolumen für den Fabrikzigarettenmarkt gesamt auf 34,396 Mrd. Stück Zigaretten, was einer Steigerung um 2,8 Prozent entspricht. Die Markenzigaretten lagen mit 30,138 Mrd. Stück (plus 3,1 Prozent) deutlich besser in der Entwicklung als die Handelsmarken mit kumuliert ca. 4,259 Mrd. Stück (plus 1,3 Prozent).

    Bei den allmählich auslaufenden Tabaksträngen lag der Absatz im Mai bei 45 Mio. versteuerte Stück Zigaretten (minus 55 Prozent), in den ersten fünf Monaten 2011 waren es 281 Mio. Stück (minus 5,5 Prozent). Beim Feinschnitt wuchs vor allem der Absatz von Volumentabak Beim Feinschnitt kamen im Mai 2011 insgesamt 2  298 Tonnen zur Auslieferung. Das waren 7,1 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat.

    Davon entfiel auf den klassischen Feinschnitt ein Volumen von 1 325 Tonnen (plus 8,6 Prozent), auf schnittoptimierten Tabak 607 Tonnen (minus 10,1 Prozent) und auf Volumentabak 366 Tonnen (plus 45,8 Prozent). In den ersten fünf Monaten 2011 kumuliert bezifferte sich der Gesamtfeinschnittabsatz auf ein Volumen von 10 763 Tonnen (plus 4,3 Prozent). Davon waren 6 066 Tonnen klassischer Feinschnitt (plus 1,8 Prozent), 3 050 Tonnen schnittoptimierter Feinschnitt (minus 4,1 Prozent) und 1 647 Tonnen Volumentabak (plus 39,2 Prozent).

    Das starke Wachstum beim expandierten Volumentabak erklärt sich u.a. auch durch den herstellerseitigen Wechsel der Produktion von schnittoptimiertem zu Volumentabak. Bei Ecocigarillos bezifferte sich die Auslieferungsmenge im Mai 2011 auf 255 Mio.Stück (plus 8,1 Prozent) und im Fünf-Monats-Zeitraum auf 1,192 Mrd. Stück (plus 6,5 Prozent).

    Die Auslieferung an Automatenpackungen lag mit 921 Mio. Stück im Mai 2011 deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats. Hier dürfte, vor allem dank des sonnigen Wetters und der damit verbundenen ausgeprägten Outdoor-Saison, auch eine Nachfragesteigerung über diesen Vertriebsweg die Ursache sein. Der Marktanteil der AP lag bei 12,0 Prozent. In den ersten fünf Monaten 2011 waren 3,833 Mrd. Stück Zigaretten über die Automatenpackung abgesetzt worden, was einem Marktanteil von 11,1 Prozent entspricht. Schwächere Monate waren für die AP in 2011 vor allem der Februar und der März gewesen.

    (DTZ 23/11)

  • Tabaksteuereinnahmen deutlich über dem Vorjahreszeitraum

    WIESBADEN (DTZ/fok). Der erste Schritt der fünfstufigen Tabaksteuererhöhung und ein relativ stabiler Markt haben dem Fiskus bereits im Vorfeld deutlich höhere Einnahmen beschert. Insgesamt kassierte der Bund in den ersten vier Monaten 2011 aus der Verbrauchsteuer auf Tabakwaren einen Betrag von 4,064 Mrd. Euro.

    Das waren 12,8 Prozent bzw. 462 Mio. Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Gros des Betrages stammt aus der Zigarette (3,528 Mrd. Euro = + 12,2 Prozent) und aus dem Feinschnitt (508 Mio. Euro = + 17,4 Prozent). Allerdings lag der April 2011 mit Tabaksteuereinnahmen von insgesamt 1,168 Mrd. Euro nur noch um 2,7 Prozent über dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Damit passen sich die Steuereinnahmen wieder stärker dem tatsächlichen Marktgeschehen an, das nur ein leichtes Mengenwachstum auf Basis Auslieferungszahlen aufweist.

    Der Steuerzeichenbezug bezifferte sich in den ersten vier Monaten 2011 auf Banderolen für 30,306 Mrd. Stück Zigaretten. Das waren 15,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Kleinverkaufswert dieser Zigaretten kletterte um 16,1 Prozent auf 6,982 Mrd. Euro. Auch wenn man berücksichtigt, dass ein erheblicher Teil dieser Steigerung im Vorfeld der Tabaksteuererhöhung technisch bedingt war, ist die vom Staat angestrebte verbesserte Einnahmesituation bisher tatsächlich eingetreten. Hierzu hat auch der Feinschnitt nicht unwesentlich beigetragen.

    Der Banderolenbezug stieg hier in den ersten vier Monaten 2011 um 17,4 Prozent auf 9 756,8 Tonnen, der Kleinverkaufswert erhöhte sich um 20,9 Prozent auf 1,008 Mrd. Euro. Auch hier lag der Schwerpunkt des Anstiegs in den ersten Monaten, während der April bereits wieder „Normalisierung“ anzeigt. Denn im April bezifferte sich der Feinschnittbanderolenbezug in der Menge auf 2 032,3 Tonnen (minus 4,2 Prozent) und im Kleinverkaufswert auf 213,7 Mio. Euro (plus 1,2 Prozent). An der deutlich überproportionalen Wertentwicklung sieht man hier besonders deutlich die Auswirkungen der kräftig ansteigenden Feinschnitt-Tabaksteuer.

    Deutlich angezogen hat auch der Steuerzeichenbezug für Zigarren und Zigarillos. Im 1. Tertial 2011 waren Banderolen für 1,491 Mrd. Stück bezogen worden (plus 18,3 Prozent), der Kleinverkaufswert bezifferte sich auf 238,1 Mio. Euro (plus 14,0 Prozent). Die Aufwärtsentwicklung ist vor allem den untersten Preisbereichen zuzuordnen, die u.a. davon profitieren, dass Anfang 2011 die Produktion von Zigarettensträngen eingestellt wurde, weil die veränderte Steuerdefinition diese Produkte nicht mehr wettbewerbsfähig macht, und damit gerechnet wird, dass viele dieser preissensiblen Raucher nun bevorzugt zu preiswerten Ecocigarillos greifen werden.

    Ein besonders starker Anstieg erfolgte im April 2011, in dem der Banderolenbezug in der Menge um 53,0 Prozent auf 374,4 Mio. Stück und im Wert um 34,4 Prozent auf 59,9 Mio. Euro nach oben schnellte. Beim Pfeifentabak hielt sich der Steuerzeichenbezug in den letzten Monaten ziemlich stabil, mit einem kräftigen Ausreißer nach oben im Januar. In den erste vier Monaten 2011 kumuliert wurden für 258,4 Tonnen (plus 14,0 Prozent) Steuerzeichen bezogen, der Kleinverkaufswert betrug 29,1 Mio. Euro (plus 9,7 Prozent).

    Davon entfielen auf den April 2011 59,0 Tonnen (plus 2,2 Prozent) im Wert von 7,1 Mio. Euro (ebenfalls plus 2,2 Prozent). Der Kleinverkaufswert aller Tabakwaren für die im 1. Tertial 2011 Steuerzeichen bezogen worden waren, belief sich auf 8,258 Mrd. Euro und lag damit um 16,5 Prozent bzw. 1,174 Mrd. Euro über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

    (DTZ 21/11)

  • Austria Tabak will Zigarettenfabrik im Hainburg/Österreich schließen

    WIEN (DTZ/fnf). Austria Tabak, österreichische Tochtergesellschaft von JTI, beabsichtigt die Schließung ihrer Zigarettenfabrikation im österreichischen Hainburg und die Verlagerung der Produktion von dort auf andere Standorte. Betroffen sind rund 240 Mitarbeiter in Hainburg und 80 in der Firmenzentrale in Wien.

    [pic|303|l|||Das Werk Hainburg muss schließen, weil die notwendigen Produktionsvolumina nicht erreicht werden können, um den kostenintensiven Standort zu erhalten.|||]

    Als Grund nennt das Unternehmen den bereits eingetretenen bzw. noch erwarteten Rückgang der versteuerten Zigarettenmengen in den europäischen Märkten. Damit mussten die Pläne von 2007, Hainburg als Zigarettenfabrik für ein jährliches Produktionsvolumen von 15-20 Mrd. Stück Zigaretten auszubauen, neu bewertet werden, führt Austria Tabak aus. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Entwicklung der EU-Märkte habe das Unternehmen anerkennen müssen, dass dieser Plan, für dessen Erreichen zwischenzeitlich Investitionen in Mitarbeiter, Maschinen und Infrastruktur getätigt wurden, nicht länger realisierbar sei.

    Die aktuellen Produktionsprognosen für 2011 gehen nur mehr von rund 10 Mrd. Zigaretten aus. Die Gesamtkosten für die Infrastruktur der Hainburger Fabrik erlaubten daher keine kosteneffiziente Produktion mehr an diesem Standort. Austria Tabak beabsichtige daher, die Produktion zu verlagern und die Fabrik Hainburg zu schließen. Die externen Umfeldfaktoren haben sich nach Aussage von Austria Tabak seit 2007 dramatisch verändert: In den EU-Märkten ging sowohl der Konsum als auch das versteuerte Zigarettenvolumen zurück, verstärkt durch die Finanzkrise und Tabaksteuererhöhungen in ganz Europa.

    Gleichzeitig gab es einen Anstieg der nicht versteuerten Zigarettenmengen durch Schmuggel und der vermehrten Verfügbarkeit von gefälschten Produkten. Davon sind auch die Produktionsmengen in Hainburg stark betroffen, so Austria Tabak. Der österreichische Markt (entspricht ungefähr 40 Prozent der Produktion von Hainburg), der sich selbst mit zunehmend großen Herausforderungen konfrontiert sieht, konnte den Volumenrückgang der anderen Märkte nicht wettmachen: Zum einen die dramatische Tabaksteuererhöhungen im Jahr 2011, bei denen die Regierung die von Austria Tabak und den Trafikantenvertretern gemachten Vorschläge zur Steigerung des Tabaksteueraufkommens und gleichzeitig weniger drastischen Auswirkungen auf den versteuerten Zigarettenmarkt nicht berücksichtigte; zum anderen ein sehr hoher Anteil nicht in Österreich versteuerter Zigaretten – begünstigt durch die Erhöhung der Einfuhrlimits von 200 auf 800 Stück Zigaretten.

    Unter diesen schwierigen Umständen sieht Austria Tabak es als umso wichtiger, dass ihre Produkte für den österreichischen Markt kosteneffizient produziert werden. Der inzwischen erfolgte Rückzug aus dem früher recht volumenstarken Handelsmarkengeschäft von Austria Tabak in Deutschland hatte nach Aussage eines Unternehmenssprechers keinen Einfluss auf die jetzige Entscheidung. Als Konsequenz der beabsichtigten Schließung der Fabrik Hainburg wurde auch eine Bewertung der zukünftigen Anforderungen an den Wiener Standort gemacht.

    Dabei wurde in Betracht gezogen, dass es im Falle einer Schließung der Fabrik keinerlei funktionaler Unterstützung mehr dafür bedarf. Auch die Integration der österreichischen Einheit in die Konzernprozesse (Einführung von SAP und anderer Unternehmensprozesse) sei nun abgeschlossen. Austria Tabak hat allen betroffenen Mitarbeitern eine faire und angemessene Behandlung zugesichert.

    Nach der geplanten Restrukturierung will JTI weiterhin 500 Mitarbeiter beschäftigen und das führende Tabakunternehmen in Österreich sein. Der österreichische Markt sei auch in Zukunft ein wichtiger Markt für JTI mit fortgesetzten Investitionen in die Mitarbeiter und sowie Marken. Das Großhandelsunternehmen Tobaccoland und die F&E Einrichtung Ökolab seien von den angekündigten Plänen nicht betroffen.

    (DTZ 19/11)